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<«sch^»t tS-lich «tt NuSnahme der Lage »ach Sonn« und Fsftta-M. Nssahme von Innersten für di« nächster» Honende NuNMr» nachmittags 2 Ubr. Dir Sbonn-mmtSpreijt beträgt vierteljSbr- »ch L Mk. S8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf.. Tinges. JO Pf. d«i»itlon Waldenburg, Obergass« 29lo —— «Sd KÄsUM sm den ZMrsih M WaidkAbW. Filialen: in Altstadt« aldenbnrg bet »errn Kaufmann Otto Förster; in Penig bei Herrn Kaufmann Rob. HSrti«, Maiidekqasse in RochSburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn. Buchhändler E. D-eye, in Wechselburg bei Herrn Schmied Webe': in Lichtenstein b. Hrn, Buchh. I. Wehrmann. —. — Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, L«uzeus«, Lichtenfteiu-Csllvberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: L'tftadL-WaldenbArg, BräunSdorf, Callenberg, St. Egidien, Ghrenham, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Laugen- ls rsL-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergrälenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Roärsburg, Außoorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. LOS. Sonnabend, den 7. September 18«S. Witterungsaussichten für den 7. September: Vorwiegend heiteres nnd trockenes Wetter bei wenig veränderter Tages- und kühler Nachttemperatur. Barometerstand am 6. Seplember, nachmittags 3 Uhr: 765 mm. Unverändert. "Waldenvurg, 6. September 1889. Ueber die in der vorigen Woche so viel besprochenen neuen Militärvorlagen für den Reichstag ist jetzt etwas Genaueres bekannt geworden, doch weiß man noch immer nicht, ob es sich nur um die Errichtung von zwei neuen Armeecorps aus den vorhandenen Truppen beständen, eins in Metz und eins in Danzig oder Bromberg, handelt, oder ob noch größere Forderungen im Hintergründe harren. Die mit der Neuformation von zwei neuen Armeecorps verbundenen Kosten wird der Reichstag sicher ohne großen Widerstand genehmi gen, ausführlichere Debatten könnten sich nur an noch weitergehende Vorlagen knüpfen. Die deutsche Militär verwaltung ist über das, was sie will, sicherlich be reits im Klaren; hält sie mit der vollen Bekannt- gebung ihrer Absichten zurück, so mag das seine be sonderen Gründe haben. Zum Ueberstürzen liegt frei lich kein Grund vor; irgend welche Verschlimmerung in der allgemeinen Lage ist nicht zu verzeichnen, und das neue französische Ärmeegesetz, auf welches in der letzten Zeit so häufig Bezug genommen wurde, ist ja schon längst vor den Kaisertoasten im Berliner Schlosse angenommen worden, welche die Hoffnung auf dauernde Erhaltung des Friedens aussprachcn. In der Colonialpolitik hat es großes Interesse er regt, daß der Sultan von Zanzibar die Somaliküste an die englische oslafrikanische Gesellschaft abgetreten hat. Dieses Gebiet war schon 1886 von dem später ermordeten Or. Jühlke für die deutsche Ostafrika- Gesellschaft erworben, doch war diese Besitzergreifung von der Reichsregierung nicht anerkannt worden. Aus diesem Grunde scheint auch die deuische Compagnie, obgleich ihr sonst eigentlich das Gebiet gehört, von einem Protest gegen die britische Annection absehen zu wollen. Ueber das Peters'sche Emin Pascha-Unter nehmen laufen wieder einmal sich direct gegenüber stehende Nachrichten um. Nach den deutschen Mitlhei- lungen ist Peters auf dem Vormarsch zum Kenia- Gebirge begriffen, nach englischen Nachrichten Hal er indessen Streit mit den Eingeborenen gehabt und nach Wltu zurückkehren müssen. Der Sultan von Zanzi bar zeigt sich, nachdem sein ränkesüchtiger Vezier Ba- dakschmar gestürzt ist, jetzt durchaus deutschfreundlich. Er hat eine besondere Deputation nach Berlin abge- sandt, welche den Kaiser zu seiner Thronbesteigung beglückwünschen soll. Hauptmann Wißmann bereitet einen Zug nach der tief im Innern liegenden Sta tion Mpwapwa vor, welcher bekanntlich im Juli von dem Araberführcr Buschiri überfallen wurde, wobei ein deutscher Beamter seinen Tod fand. Der Wahlkampf für die am 22. September statt findenden allgemeinen Neuwahlen zur Deputirtenkammer ist in ganz Frankreich jetzt in vollem Gange und die einzelnen Redner fassen sich gerade nicht mit Glacee- Handschuhen an. Boulangers Freunde tischen Tag für Tag zur Reclame die Behauptung auf, der General werde noch vor den Wahlen nach Paris zurückkehren, aber der tapfere Herr denkt daran offenbar nicht. Bisher wenigstens hilft er sich mit allerlei Ausreden, wie: er wisse noch nicht, was er thun werde, u. s. w. Auch der Graf von Paris, das Haupt der Familie Orleans, hat ein Wahlmanifest an die Franzosen er lassen. Die Zeitungen haben sich damit sehr stark beschäftigt, das Publikum aber fast gar nicht, und das Ganze kann höchstens als ein tüchtiger Schlag ins Wasser gelten. Alt-England hat seine liebe Noth mit dem großen Streik der Londoner Dockarbeiter, dessen Führung jetzt die extremen Socialisten an sich gerissen haben, die auf ihren weitgehenden Forderungen unbedingt beharren. Den Streikenden sind ganz erhebliche Un terstützungen zugegangen, und so mögen sie den Aus stand wohl noch eine Zeitlang fortsetzen und dadurch schweren Schaden Hervorrufen können, aber die Sym pathie des Publikums, welche die Leute anfänglich in hohem Maße besaßen, haben sie durch ihre übertrie benen Ansprüche verloren. Der gemäßigte Theil der Dockarbeiler ist schon wieder thätig. Der ganze Streik hat seine hohe Bedeutung und wird in der Zukunft noch bedenkliche Folgen haben. Die englischen Arbei ter haben jetzt gesehen, wie es gemacht wird, wenn die reichen Verwaltungen und Unternehmer zu Lohn erhöhungen gezwungen werden sollen, und an neuen ! umfangreichen Streiks wird es nicht fehlen. AmMcharL. Deutsches Reich. f Ein freudiger Gruß aus Tausenden von Kehlen f wurde am Mittwoch Abend dem Kaiser dargebracht, als derselbe auf der Heimkehr von der Hühnerjagd j bei Rudow, welcher er auf Einladung des Herrn v. - Benda beigewohnt hatte, Rixdorf passirte. Der ganze Ort war, nachdem die Häuser in aller Eile geschmückt waren, auf den Beinen, und der Wagen des Kaisers wurde unter fortwährendem Gejubel dermaßen um drängt, daß kaum freie Passage übrig blieb. Der Kaiser, welcher die Uniform des Garde-Schützen-Ba taillons trug, grüßte lächelnd nach allen Seilen. Nach Schluß der Manöver bei Züllichau hat der Kaiser, wie nachträglich bekannt wird, noch dem zwei ten Vicepräsidenten des Reichstages, Hrn. v. Unruhe- Bomst, aus dessen Gut einen Besuch abgestaltet. Der Kaiser ritt in scharfem Galopp nach Langheinersdorf, nahm dort einige Erfrischungen und eine Cigarre an und plauderte über eine Stunde mit Herrn und Frau v. Unruhe. Dann kehrte der Monarch zum Bahnhof zurück. Der Großfürst-Thronfolger von Rußland reist, wie aus Kopenhagen telegraphirt wird, am 12. Sep tember von dort nach Hannover, um den Kaisermanö- vern beizuwohnen. Nach Schluß derselben wird er nach Fredensborg zurückkehren. Dem Vernehmen nach ist nunmehr nicht mehr daran zu zweifeln, daß im nächsten Reichsetat die Errichtung einer neuen, der vierten Abtheilung, für das Auswär tige Amt in Vorschlag kommt; derselben soll die Be- s arbeitung der colonialen Angelegenheiten über wiesen werden. Als Leiter der neuen Abtheilung wird der Geh. Rath Or. Kraul genannt, welcher bisher i schon die Colonial Angelegenheiten bearbeitete. j Die Hauptversammlung des Gustav-Adolph-Ver eins in Danzig hat die große Liebesgabe von 19,260 Mark an die Gemeinde Weisenau bei Mainz über wiesen. Den Gemeinden Sipiory in Posen und Waitzen in Ungarn fielen je 6000 Mark zu. Ferner wurde constalirt, daß im vorigen Jahre mehr als 911,000 Mark für Unterstützungszwecke, und im Ganzen bisher 22 Millionen verausgabt worden sind. Die Lohnbewegung ist in Berlin für dieses Jahr vorüber, fast alle Streiks haoen für die Ar beiter einen ungünstigen Ausgang genommen. Die stellenweis erreichten Forderungen stehen in keinem Verhältniß zu den während der Streiks verloren ge gangenen Ausfällen an Lohn. Die industriellen Fach vereine sind nun augenblicklich lebhaft au der Arbeit, um die gesprengten Schaaren wieder zu organisiren. Die Hauptforderung, um welche im nächsten Jahre gekämpft werden soll, wird, wie in zahlreichen Fach- Vereinsversammlungen erörtert wurde, der neunstün dige Arbeitstag sein. Auch ein planmäßigeres und ge regelteres Vorgehen soll in der Lohnbewegung erzielt werden, in manchen Versammlungen wurde betont, daß die Ausstände oft zu der allerungünstigsten Zeit unter nommen seien. Jedenfalls liegen Anzeichen vor, daß im nächsten Frühjahr wieder eine lebhafte Lohnbe wegung zu erwarten ist. Aus Westfalen werden immer noch Entlassungen von Bergleuten, welche sich an der Lohnbewegung betheiligen, gemeldet. 10—12 Arbeiter der Schlacken mühle bei Hörde, die beim Obermeister anfragen ließen, ob ihnen nicht eine Lohnerhöhung bewilligt wer den könne, wurden am folgenden Tage einfach entlassen, und zwar in einer Weise, auf welche nur schwer ein Werk ihnen wieder Arbeit giebt. Auch ein Bergmann, der in einer öffentlichen Versammlung gesprochen, wurde ohne Weiteres entlassen. Schon in voriger Woche wurde als künftiger preußi scher Finanzminister der bekannte Centrums-Abgeord- ncte Frhr. v. Hüne genannt. Jetzt tritt das Ge rücht in verstärktem Maße auf. Ob etwas Wahres daran ist, läßt sich noch nicht feststellen, doch ist be kannt, daß Herr von Hüne vom Kaiser in wieder holten Audienzen empfangen und persönlich mit einem hohen Orden decorirt ist. Im Kieler Hafen find am Mittwoch neuen Schieß übungen mit geladenen Torpedo's von den Tor pedodivisionsbooten gemacht worden. Die Resultate waren ausgezeichnete, es Hal sich ergeben, daß auch mit dem schmierigen Abfeuern von Deck aus volle Treffer zu erreichen sind. Dieser Umstand erhöht die Ge fährlichkeit der Torpedodivisionsboote, die also in der Lage sind, ihre Torpedo's nicht nur nach vorn, son dern nach allen Selten zu entsenden. Der bayerische Landtag ist durch Erlaß des Prinz Regenten aus Len 28. d. M. einberufen worden. Ueber die Finanzminlsterkrisis in Preußen theil die „Köln. Zlg." Folgendes mit: „Die Annahme, daß im preußischen Fmaiummisterium noch vor dem Zusammentritt des Landtages ein Wechsel statlfinden werde, gilt bekanntlich als feststehend. Ueber die Per- sönliä keit ves Nachfolgers ist man aber noch völlig im Unklaren, und auch an zuständiger Stelle dürfte eine engere Wahl noch nicht möglich sein. Doch soll diese Unklarheit in der Personensrage dem Vernehmen nach für den Fortgang der Steuerreform nur in so weit von Belang sein, als eine abermalige Verzögerung in den Vorarbeiten dadurch bedingt wird. Die Grund züge des ins Auge gefassten Reformwcrkes: Setbst- einschätzung des einkommensteuer-pflichtigen Einkommens, Entlastung der durch die großen Verbrauchsabgaben stärker herangezogenen ärmeren Klassen und in weiterer Folge Entlastung der Gemeinden, bleiben aufrecht er hallen. Was die Selbsteinschätzung betrifft, so dürfte sich die Meinungsverschiedenheit innerhalb der Regie rung nur auf die Formen der Durchführung, nicht auf die allgemeine Anwendung derselben bezogen haben." Auf dem Stadthause hat ein Berbrüderungsfest zwischen dem Pariser Gemeinderath und den italie nischen Ausstellungsreisenden staltgefunden. Der ita lienische Abg. Jmbriani erklärte unter tobendem Bei-