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rvqs, t» dt«l DerSnll»»,. v».oo« »romplare. V«sera1e«pttW. Uk du, R«m ^ Xspallrun» A,ttg, 1 «,r. Ättn «Etugss«»tt°! dl« A«il« ? WstL L«L »nd Mgrnchu« 'Ze, HemuLgeter: Lirpsch äc Reichardt. — Venullwrrtlicher KedaNemt 8ri^S RkiHsrA. Dresdens den 24. März. — Die hiesigen drei Oberpostsecretäre Obel >., Müller I. und Schulz t., sowie der Casfirer Grützner sind von der Bun» deSver wall mag mir dem Titel Oberpostcommissarien auszezeich net worden. — Gestern Mittag besuchte I. Maj. die regierende Kö nigin Amalie Lüdicke'S Wintergarten und sprach sich höchst huldvoll über die volle Flora au». — Am Dienstag verschied in Dresden die Frau Nitter- gutSbesitzerin Jda Gräfin Rex, geb. v. Nostitz und Jänckendors, die Schwester vor wenigen Tagen verstorbenen des ehemaligen sächsischen Bundestagsgesandten v. Nostitz und Jänckendors. — Die beiden Prinzrn von Mecklenburg, welche hier im Bitzthum'schen Eiimnasium ihren Studien oblagen, haben nun Dresden verlassen und vorher ihren bisherigen Kommilitonen im Saale des Hotel de France ein solennes Abschiedsdiner — Sellen mag der so romantisch schön gelegene Kirchhof von Leubnitz so Viele innerhalb seiner friedlichen Mauern versammelt haben, als gestern Nachmittag beim Begräbniß des bedenklich erschienen sein, zumal da sie in den Händen B.'S rin Notizbuch erblickten. Herr l)r. Bierey wurde verhaftet und zwar, wie uns mitgetheilt wird, in einer Form, welche nicht geeignet war, den gcmüthlichen sächsischen Herrn — der eben aus der ReichStagSfitzung gekommen war, in welcher über die Folgen drS Ungehorsams scharf debattirt worden war — in eine preußenfreunU che Stimmung zu versitzen. Unter den sächsischen ReichstazSabzeordneten hat die» Verfahren mit Recht große Entrüstung hervorgerufen. Daß Dr. Bierey nach kurzer Fcist wieder freigelassen worden, ist selbstverständlich. — äi. Vor längerer Zeit hielt im hiesigen pädagogischen Vereine Herr Schuldirector Wagner einen Vortrag über , daS Vetteln und Hausiren der Kinder", infolge dessen beschlossen wurde, mit denjenigen Corporationen und Vereinen sich in Vernehmen zu setzen, bei welchen man ein besonderes Interesse für diese Angelegenheit und die Bereitwilligkeit, dieses lästige und siitenverderbcnde Uebel möglichst beseitigen zu helfen, vor- auSsetzen dürfe. Auf erhaltene Einladung hatten sich nun am Montag den 21. d. in Helbigs Saale Vorstand und Mitglieder d-r Armenoeisorgungsöehörde, Vertreter des Stadtverordneten Collegiums, des Gewerbe-, Hausbesitzer-, Nath schaffmheit. — Direktor Elauß verbreitete sich in ausführlicher Weise über Seiden- und Se'den-Shoddy-Spinnrrei, indem er zugleich Proben der Fabrikate deS neuen Chemnitz-Erfenschlager Actienuntemehmens vvrzeigte, welche allgemeine Aufmerksam keit erregten. Sie waren thcilS aus den Faden Abfällen, theilS a»S zerfaserten neum Seiden fleck Herr und IHM aus zerfaserten allen seidenen Lumpen hergeflellt. Die ersteren lieferten eine ganz gute Fransen- und Cordonnetseide und selbst die letzteren ein immerhin noch zu benutzendes Garn, dessen Preis noch niedriger ist, als der des baumwollenen Garns. — Derselbe Redner erläuterte hierauf das neue Maß und Gewicht, zeigte die Vortheile desselben, zog eine Anzahl Ver gleiche zwischen Alt und Neu und legte vor geaichte neue FlüsfigkeitSmaße, wie sie Kiempnermcistsr Schöne, große Ober- seergasse, und Trockenmaße, wie sie Fabrikant Lange, Neustadt an der Brücke, fertigt. Weiter berichtet derselbe Redner, daß dem Gewerbeverein zu Wien bei Erwerbung eines Bauplatzes zu einem Gewrrbehaus vom Kaiser ein Geschenk von mindesten» 41,300 Fl. gemacht worden sei — Strlloertr. Vorstand Schütze fordert den Verein zur Besichtigung des GewerbrhauSneubaueS für nächsten Sonntag Nachmittags 3 Uhr auf. Die Führung « — " — , - - . , , und That-, . . „ — - Krufmann Kegler, der im fernen Süden, wo er Heilung ge- H:lssvereins. des Vereins für innere Mission u. A. m. zu ge- H wird Herr Baumeister S urz übernehmen und ist das Mit sucht, einer Brustkrankheit erlegen war. Von Strehlen aus i meinsamer Berathung mit den Mitgliedern des pädagogischen - bringen von Geschenken für den Hausbausond Jedermann er hallen dortige Einwohner den Sarg getragen. An der Gruft Vereins eingefunden, und nachdem man sich über die formelle ^ laubt. — Der größere Vortrag, welchen Herr Or. Weinholb Behandlung der Sache dahin geeinigt h-tie, daß der pädagogische j übernommen, hatte zum Gegenstände: Gewerbliche Verhältnisse Verein ersucht werde, durch Circular oder Druckschrift an die ! im Mittelalter. Der mit klarer Darlegung des Entwick.lungs- übrigen Corporationen und Vereine bestimmt formulirte Ab- ! ganges der gewerblichen Zustände gehaltene Vortrag war an Hilfsvorschläge zur weiteren Berathung und Beschlußfassung ge- Z sachlichen Mittheilungen so reichhaltig, daß wir hier nur einen sprach der Örtkpfarrer Hridenreich, ein Dresdner Schülerchor führte Trauergesänge aus. Der Verstorbene, welcher sich durch seine letztwilligen Verfügungen (wir haben noch nicht erwähnt, daß e, auch der Kinderbewahr-Anstatt 10,000 Thlr., dem Friedrichstädter Schullehrer-Seminar 2000 Thlr. vermachte ein so schönes Denkmal gesetzt, hat sich diesen seinen letzten Nuheplotz selbst bestimmt und kann man wohl auf ihn des Dichters Wort anwenden: „Sein Grabeshügel raget hoch an schönem Ort und ist von Weitem her der Wanderer Gruß." — Die Violin- und Violon-Virtuosiunen Geschwister Jewe und Fräulein Batoni geben mit Herrn Kapellmeister Winter aus Berlin im unteren Saale deS Belvedere heme zwei Con- certe, welche, nach dem Programm zu schließen, genußreich zu werden versprechen. — Die mehrerwähnte Umwandlung der Hartmann'schen Maschinenfabrik zu Chemnitz in ein Actienunternehmen ist nun zum Abschlüsse gekommen und zwar unter Modalitäten, die für eine Bctheiligung einen großen Reiz bieten werden. Es geht nämlich der im vorigen Jahre erzielte Gewinn für das mit dem 30. d M. abschließende Geschäft jahr mit auf die neue Aktiengesellschaft über, so daß voraussichtlich sehr bald, nachdem dte Gesellschaft selber gegründet sein wird, ein Divldenden- Coupon von beträchtlichem Werthe an die Aktionäre zur Ver keilung gelangt. Man erzählt, daß der im verflossenen Jahre erzielte Reingewinn biutto l9 Procent beträgt, von dem man rechnet, daß wahrscheinlich 12 Procent zur Vertheilung kom men dürften. — An der Ecke der Seestnße und ZahnSgaffe ist vor gestern Abend ein hiesiger Handlungscommis plötzlich erkrankt, in Folge dessen umgefcllen und dabet so unglücklich auf daS Pilaster zu liegen gekommen, daß er am Kopfe bedeutende Verletzungen davongetragen hat. Hinzuge komm« ne Beamte haben sich seiner angenommen und ihn in die elterliche Woh- nang gebracht. — — Auf dem Bahnhofe zu Döbeln hat sich neulich Abends eine Frauensperson in einen leeren Güterwagen geschlichen, die Nacht darin zugebracht und am andern Morgen darin einem Kinde daS Leben gegeben. Bald nach ihrer Niederkunft ist die Person in ihie« Versteck entdeckt und nebst dem Kinde, welches sie aus dem Wagen geworfen zu haben scheint, der Döbelner Behörde überliefert worden. DaS Kind zeigte noch Leben und ward in» Krankenhaus gebracht. — Unsere Diebe scheinen jetzt den Restaurationen gern ihre nächtlichen Besuche abstatten zu wollen. So wurde in der Nacht vom Montag zum Dienstag mittelst Einbruch» einem Restaurateur auf der Wilsdrufferstraße eine Summe Gel) von etlichen 30 Thalern gestohlen — Kommenden 1. April feiert eine der rrnommirtesten und ältesten Bierstuben Dresdens einen besonderen Gedenktag. 8» ist die» die Restauration von Wobsa, die am genannten Tage die Genugtuung hat, auf eine Vergangenhell von 25 Jahren zurückzublicken. — DaS Geschäft von Bobrowicz in der Victoriastraße verkauft als etwas Neues und DelicatcS Champagner von ech tem Ungar-Tokaier-Wein. — Die „Volks-Ztg." schreibt: Bei de» am Sonnabend erfolgten Ankunft de» P'inzen und der Prinzessin Georg von Sachsen in Berlin hatte sich am dasigen Bahnhof der vom DreSd. Journal als ReichStagScorrespondent nach Berlin entsendete Herr Dr. Bierey eingefunden, um dem gedachte« Blatte, dem Ligan der sächsischen Regierung, über den Empfang zu be richten. Den wachthabenden Schutzleuten muß die Anwesen langen zu lassen, ging man auch schon auf das Materielle der z kleinen Theil derselben wiedergeben können. Redner führte Frage ein. Wir referiren hiervon besonders Dasjenige, wo- aus, daß die gewerbliche Arbeit gewissermaßen charakteristisch durch unseres Erachtens schon jetzt, bevor noch weitere Schrille ist für das Mittelalter, während dir Handarbeit dem Alter in dieser Angelegenheit geschehen, seiten des Publikums der thum zukommt, dir künstlerische und geistige Arbeit aber die Kinderbettelei entgegengewirkt werden kann. AIS solche Mittel Aufgabe späterer Zellen ist. DaS Allerthum hatte auch wurden von verschiedenen Sprechern folgende Mißregeln be» seine Handwerker, ja e» kannte in einzelnen Ge- zeichnet: 1 Man verabreiche einem bettelnden Kinde nie etwas werbözweigen eine fabrikmäßige ArbeitLtheilung und eine Mitnehmbares auch das geschenkte Brod wird meist zu Gelds ? Art von Zunft und Genossenschaftswesen; aber diese auSge- Klhrnipn irsilc'n nnck nickt nlk nkncki»vrsckt»nt» gemacht und dieses von den Kindern oft vernascht.; klagt das Kind über Hunger, so sättige man es an Ort und St-lle. 2 Man frage das Bettelkind über Namen, Eltern, Wohnung und Schule aus, notire die Aussagen und unterstütze die arme Familie erst dann, wenn man sich von der Wahrheit des AuS- gesagten sowie von der Würdigkeit und Bedürftigkeit überzeugt hat. 3- Um über daS Letztgenannte in'S Klare zu kommen, wende man sich mehr, als eS zu geschehen pflegt, an die be- treffenden Schuldirectoren, Armenvorsteher und die Armen- "ersorzungsbehörde selbst, die ebenfalls jederzeit sehr gern Aus kunft ertheilt. 4 Man mache in dm Häusern durch Anschlag bekannt, daß Bettler und Hausner daselbst abgewiesen würden. 5 Man thue sich zu einem Vereine gegen Kinderbettelei zu sammen und schlage vor seiner Wohnung an. „Mitglied des Vereins gegen Kinderbettel.' Natürlich würden die Mitglieder dieses Vereins — welcher den auf dem Lande bestehenden Armenunterstützungsvereinm ähnlich sein würde — ihre Wohl- thätigkeit nur wahrhaft bedürftigen und würdigen Familien zu- bildetcren Formen traten noch nicht als vorherrschend auf, allgemein giltig ist vielmehr für das AUertham die nieorige, die erzwungene, die Sclavenarbeit, auf welcher auch die politi- schen Zustände beruhten. Die Eciavenarbeit Halle Vieles ge schaffen, sie hatte eine Menge von Gütern erzeugt und daS Leben fast überreich an Genüssen gemacht, aber Arbeitende und Genießende zerfielen in zwei Klassen, jene waren körperlich, diese geistig unfrei. Am Ende war Nichts mehr, was dm Staat zusammenhieltdie Militärgewalt veimochte nicht «ehr den Angriffen zu widerstehen: die alte Weltmacht z-.rficl. Bei den christlichen Völkern konnten sich die Handwerker nur nach und nach einbürgern, da Jeder für seine eigenen Bedürfnisse selbstthätig sorgte. In dieser Zeitperiobe warm eS die Araber in Spanien, welche die Wissenschaften und auch die Gewerbe bedeutend pflcg'en. Bei unseren Vorfahren jener Zeit betrie ben nur die Frauen gewerbmäßig das Spinnen, Weben, Fär ben und Schneidern, oder auch die Mönche, welche in den Klöstern neben der wissenschaftlichen DethLtigung sich mit eini wenden. 5 Wenn man, wie daS Manchem möglich ist, dem - gm Gewerben beschäftigten. Die Araber übermittelten uns bettelnden Kinde nicht selbst eine zu vergütende Beschäftigung gebm kann, so weise man es auf die hier schon bestehenden KmderbeschäftigungSanstaltm, wie die in der Antonstadt auf der Louisenstraße, im Pestalozzistifte (Löbtauer Straße 3 und Palmstraße 21) und diejmige drS Hilfsvereins Josephinmstraße hin. wo sich Kinder durch Arbeit etwas verdienen können. Hierbei wurde die Ansicht ausgesprochen, daß der neugebilbete Verein zur Unterbringung Obdachloser vielleicht auch in der Lage sein würde, die nützliche und lohnende Beschäftigung armer Kinder mit in'S Auge zu fassen. 6) Man erschwere dm In habern von Restaurationen ihre Obliegenheit, bettelnde und haufirmde Kinder smtzuweisrn, nicht dadurch, daß man die letzteren in Schutz nimmt. Erheiternd wirkte es, als während der Besprechung über diese Punkte ein Knabe in das Ver sammlungslokal trat, welcher Sträußchen verkauft» wollte. Nach Feststellung seines Namens, seiner Familie, Wohnung und Schule mußte der verdutzte Junge natürlich wieder ab ziehen, ohne hier Geschäfte gemacht zu haben. Nach mehr als die Seidenraupe, lehrten die Sammtwcbrrei, zeigten dm Er drauch des Salpeters, die Bereitung des CorduanlederS :c. Die Seid nweberei wurde lange Zeit nur in Griechenland be trieben, von wo die Erzeuguisse durch Vmetianer in Europa verbreitet wurden. D:r Preis de» S"ide war damals so hoch, daß solche dem Golde gleichgestellt wurde. 1470 wurden die ersten Seidmmanufacturen in Tours (Frankreich errichtet — Die Araber halten bereits 765 Krankenhäuser und Apotheken, währmd die erste deutsch: Apotheke 1285 in Augsburg gegrün det wurde. 930 hatte man bereits E-iuiprgen, das Gewerbe der Sattler und Wagendauee war also bereits vorhanden. 848 ließ der bha'if Abderrhaman ». Cordova (Spanien) mit einer Wass.rlellung aus U.Lernen Röhrm vcrsehen und die Straßen der S adt mit Steinen pflastern, übe, drei Jahrhun derte früher, ehe man in Paris daran dachte. Durch die Kreuzzüge wurde Mitteleuropa mit den Lrzeugn'ssen deS Mor genlandes bekannt und namentlich warm e» die vor dm Tür ken fliehenden Mönche und Gelehrten, welche cisssischr Wissen dem ausgesprochenen Vorsatze, möglichst bald wieder zusammm- zukommen, um in dieser hochwichtigen Angelegenheit weitere Schritte zu thun. — Gew erbe verein. 22. März. Vorstand Walter thcilt die Ramen der in die Gewerbeschuldeputation gewählten Herren mit. In einem Schreiben erklärt Schul- dircctor Clauß sich mit dm in der letzten Versammlung gefaß ten Beschlüssen allenthalben einoerstanden. — Partikulier Busolt spricht unter Vorlegung von Z ichnungm über Arbeiter wohnungen, wie solche in England in Gebäuden von unge heurer Ausdehnung errichtet worden fl d, sowie Oc. Neumann ^ - —^ unter Bezugnahme aus dm Bossard'schen Vortrag über daS ick B 'S, da er nicht officiell zum Empfang „befohlen" war, i menschliche Gehirn und seine quantitative und qualitative Be, zweistündiger Verhandlung trennte sich die Versammlung mit schaft und Literatur ins Abendland herüb-rtrugen. Unter den im Mittelalter durch ihrm Gewerbefleiß hervorragenden Städ ten sind vor Allem Augsburg, Nürnberg, Spcyrr, Worm-j Braunschweig, Heilbronn zu nenn n. Dem interessanten Vor trage, dessen reiches Material die vorstehend:» Andeutungen bekunden, folgte die zahlreiche Versammlung mit gespanntester Aufmerksamkeit und wurde der Redner am Schluffe «ll lau tem Beifall belohnt und ihm vom Vorsitzenden der Dank de» Verein» ausgesprochen. — Wir theilten in diesen Tagen mit, daß au» einem hiesigen GeschästSlocale und zwar au» einer Londllorei in den Abendstunden ein blecherner Geldkasten mit einigem Inhalt durch zwei Knaben in überaus frecher Weise gestohlen worden sei. Wir erzählten damals, nach Mtttheilung von Augen