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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins Haus. In öer Leschäftsstelle sbgeholt 1 Mk. Nnzelne Hummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unieckaltungs- und Bnreigeblatt Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 18 pfg. Neklamen Sie einspaltige vetit- zeile oöer Seren Naum 30 Pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. Wieöer- holungen entsprechender Nsbatt. wöchentlich erscheinenöer bonntagsbeilAge „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö Hausarbeit". unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrills. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. — — ... -- Nummer 88 Sonntag, den 29- Duli W? ^6. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Laut amtshauptmannschaftlichcr Verfügung vom 14. dss. Mts. werden die hiesigen Mdwirte ersucht, den Bedarf an Magergänsen zu Mastzwecken bei der hiesigen Gemeinde- ^invaltung (Meldezimmer) bis 4. August d. I. anzumelden. Die Gänse werden aus den letzten Gebieten Rußlands zum Preise von 15—16 Mark frei Bestimmungsstation ein- Whrt und sollen durchweg der Landwirtschaft zur Ausnützung der Weiden und ins- Andere der Stoppelfelder zugeführt werden. Für die gewerbliche Gänsemast sind die Häufe nicht bestimmt. Der Erwerber von Gänsen muß sich voraussichtlich verpflichten, bis 80 Prozent der fetten Gänse in geschlachtetem Zustand zurückzuliefern. Der hierfür gewährende Preis wird noch festgesetzt werden, und zwar so, daß jedem Landwirt eine ^gemessene Entschädigung für die gehabte Mühe und Arbeit gewährt wird. Otlenvorf Moritzdorf, am 26. Juli 1917. Der Gernein-evorstan-. Obstnutzung. Um den hiesigen Ortseinwohnern Gelegenheit zu bieten, sich teilweise mit Obst ein Men zu können, hat die hiesige Gemeindeverwaltung die Obstnutzung von km 13,0 bis ^,7 der Dresden-Königsbrücker Staatsstraße und km 18,3 bis 19,925 der Böhmischen Hlasstraße in Flur Ottendorf gepachtet. Das Obst wird nach der Ernte zum Seibstkosten- pleir abgegeben. Es wird hiermit jedem Einwohner zur Pflicht gemacht, Obudrebe sofort Nim Unterzeichneten zur Anzeige zu bringen, damit eine Bestrafung, die voraussichtlich nicht i» niedrig ausfällt, erfolgen kann. Ditendorf-Msritzdorf, am 28. Juli 1917. Der Gemein-evorftand. Neuestes vom Tage. — In Flandern wütete auch am 25. weiterhin die erbitterte Artillerieschlacht, die wen die gewaltigste dieses Krieges nennen Kim. An verschiedenen Punkten ein- iedrungene starke feindliche Patrouillen wurden verlustreich durch Gegenstöße geworfen, wober Wir Gefangene zurückbehielten. Am 25. Juli, b Uhr morgens, auftauchende zahlreiche See- äleukräfte des Feindes wurden, ebenso wie A Abend auftcetenden, durch unsere Küsten- ämerien und Torpedoboote vertrieben. i Die Artilleriejchlacht in Flandern ließ älter dem Emfluß ungünstiger Sicht gestern vorübergehend nach. Abends steigerte sie sich wieder zu äußer per Heftigkeit. Erneute ge waltsame Erkundungen scheiterten überall in Unserer Abwehrzone. — Der strategische Meisterstoß in Ost- Mzien zeigte auch am 25. Juli bedeutenoen Heländegewinn und mrlrtärrsch äußerst wichtige Ameke. Der heftige und teilweise auger- ordentlich erbitterte Widerstand, den rasch Krangeführte russische Verbände und starke Nachhuten an verschiedenen Abschnitten kistelen, io östlich und südöstlich Tarnopel, Die nördlich Buczacz, vermochte den Vor- Vurm unserer siegreichen Divisionen nicht zu hemmen Die Russen wurden von allen Punkten Mit frischem Angriffsgeist zurück- Dorsen, ihre Verbände dezimiert und ze>- Iprengt. Unsere Flieger trugen abermals wesentlich zu den Erfolgen des 25. bei. Häuschen Tarnopel und Trembowla stießen wir östlich des Sereth 10 Kilometer lief vor, dach Süden und Subosten erreichten wir die ^Me LaSkowce - Buczacz - Karopiec - Ouynra, Delalyn - Mikulikzyn uno erzielten damit be- küs eme beträchtliche Verkürzung unserer mom. Auf der ganzen 250 Kilometer langen Äom sind wir in einer durchschnittliche Tiefe von 60 Kilometern vorgerückt. Endlose Züge von Trains, Munitionstollonnen uno Ge- Mtzen drängen Tag und Nacht vorwärts. Niu der Einnahme des Städtchens Miluliczyn dicht nördlich der Jalontcapatz-Höhe uno Delalyn an der Bahnstrecke Nadworna-Kolomea H die außerordentlich wichtige Paßstraße, die üngarn mit Galizien verbindet, wiederum in vuserer Hand. Weiter südlich wurde die das ^am^Ezeremosz-Tal beherrschende Stepanskr- Höhe den Russen entrissen. Der Vormarsch bleibt in lebhaftem Fluß. — In erbittertem Ringen, dem Seine Majestät der Kaiser auf dem Schlachtfelde beiwohnte, erweiterten unsere Divisionen bei Larnopol durch kraftvollen Angrisi den schon kürzlich efttrittenen Brückenkopf auf dem Ost ufer des Sereth. Beiderseits des Dnjestr sind wir in schnellem Vordringen. Kolomea wurde von bayrischen und österreichisch-ungarischen Truppen genommen. LertUches und Sächsische». Ottendorf, Vkrilla, 28. Juli s^7. — Zu einer erhebenden Abschiedsfeier ver sammelte sich gestern Abend eine zahlreiche Kirchgemeinde. Galt es doch der zum Dienst sür das Vaterland bestimmten Glocke Abschieds- worte zu weihen. Den ergreifenden Worten: „Ans Vaterland, ans teure schließ dich an und hall es fest in deinem Herzen", legte Herr Pfarrer Schuberr-Langebeuck seine Ab schiedspredigt zu Grunde. In bewegten Worten wies er auf die lange Dauer des Krieges hin, der schon so viel Opfer in unserer Gemeinde gefordert, sowie auch die vielen Opfer die wir in wirtschaftlicher Be ziehung geleistet und dargebracht haben. Nicht allein nur Schmuck, auch Haushallungs- gegenstände verlangte von uns das Vaterland. Selbst dre Orgelpfeifen, deren Helle Töae uns oft zu neuen Mut ausweckten, seien gebraucht worden, fetzt nun aber muß auch die größte uno schönste Glocke, die uns allen so viele Mule Freud und Leid verkündete, in den Krieg ziehen. Feierlich ernst erklangen die Glocken zum Abschieosläuten, während heute Morgen dumpfe Hammerschläge vom Turm varun mahnten, daß an der Abnahme der Glocke die Arbeit begonnen halte. — In der gestern Abend stattgefundenen Gemernoeratssitzung teilte der Vorsitzende mit, vag erne Einberufung der neugewäylten Ge- meinderalsmuglieder nicht möglich gewesen sei, da gegen dre Wahl der II. Klage der An sässigen und der I. Klasse der Unansässigen Einspruch erhoben worden sei. Anstelle des Kopisten Gassinger ist eine neue Hilfskraft eingestellt worden. Nachdem die Kgl. Amts- hauplmannschaft in der Frage der Gehalts- zahlung an den eingezogenen Beamten Zickler dahin entschieden hat, daß der Gehalt zu zahlen sei, soll versucht werden, sich mit diesen zwecks Einigung in Verbindung zu setzen. Werter teilte die Gasanstalts-Gesellschaft Hassia mit, daß sie für die Straßenbeleuchtung von I. Juli die angesetzten Preise verlangen müsse. Das am vorigen Monat eingereichte Reklamationsgesuch für den Gemeindevorstand Richter ist wiederum abgelehnt worden, es soll aber ein weiteres Gesuch eingereicht werden. Ein Gesuch des Gewerkschaflskartells ähnlich wie in Lausa einen Lebensmittelaus schub zu gründen, fand seine Erledigung. In Vorschlag wurden die Herren Greida, Dreßler, Pretzsch, Knösel, Barthel, Tamme, Schurich, Truöl, Pescheck, sowie Frau Liebscher und Spillmann gebracht. — Familienunterstützung für Kriegerwitwen. Beim Tode von Kriegsteilnehmern erleiden die Witwen nicht selten dadurch einen Aus fall an ihren Einkünften, daß die Hinter- bliebenenrenten niedriger sind als die bis dahin bezogenen Familienunterstützungen. Nunmehr hat sich die Reichsfinanzverwalrung in Anbetracht der herrschenden ungewöhnlichen Teuerung damit einverstanden erklärt, daß Kriegerwrlwen neben der Hinterbliebenenrente Famtlienunterstützung für einen noch im Felde stehenden Sohn erhalten können, wenn der Sohn die Mutter bereits vor seinem Eintritt in den Heeresdienst unterstützt hat und wenn diese durch den Fortfall der Unterstützung des Sohnes nach seiner Einziehung in eine Not lage geraten ist. Der Reichskanzler (Reichs amt des Innern) hat die Bundesregierungen von der neuen Regelung, die die wirtschaft lichen Verhältnisse einer größeren Anzahl von Krergerwitwen fühlbar verbessern wird, ver ständigt. — Uneheliche Kinder von Kriegsteilnehmern haben bekanntlich Anspruch auf Familien unterstützung, wenn die Unterhaltungspflicht des zum Kriegsdienst eingezogenen Vaters sestgestellt ist. Bisher war zweifelhaft, ob dieser Anspruch auch dann gellend gemacht werden könnte, wenn sich der Vater durch ein vom Vormundschaftsgericht genehmigte Ab findung von der laufenden Unterhaltungs- pflrcht befreit hatte. Nunmehr hat sich der Reichskanzler (Reichsamt des Innern) damit einverstanden erklärt, daß den unehelichen Kindern Familienunterstützung auch in solchen Fällen gewährt werden kann, sofern nach Lage der Verhältnisse die Bedürftigkeit an zuerkennen ist. — Die neue Besteuerung des Personen- und Güterverkehrs stritt am 1. August in Kraft. Nach dem Gesetz unterliegt die Be förderung von Gütern auf Schienenbahnen einer in die Reichskasse fließenden Abgabe. Sie beträgt 7 Prozent der Beförderungsgebühr. Kohlen sind von der Abgabe befreit. — Brombeerblätter, in jetziger Zeit ge sammelt und getrocknet, ergeben ein dem Tee täuschend ähnliches Getränk. Wer daran zweifelt, sei darüber belehrt, daß schon in Friedenszeiten die billigeren Teesorlen bereits rn China selbst ausgiebig mit Brombeer blättern verfälscht wurden. Damals haben wir es zum größten Teile nicht gewußt und den Tee als echt getrunken. Warum sollen wir uns deshalb jetzt das billige und über all erhältliche Ersatzmütel entgehen lassen? Will man dem Brombeertee ein besonders feines Aroma geben, so streue man zwischen die getrockneten Blätter einige Körnchen Sternanis, jedoch nicht so viel, daß der Ge ruch davon vorherrscht. Dresden. Großen Fleischdiebstählen auf dem Städtischen Vieh- und Schlachthos ist man jetzt aus die Spur gekommen, die schon längere Zeit stattgesunden haben- End ¬ lich konnten die Diebe auf frischer Tat er wischt werden. Ein Geselle und drei Lehr linge, alle bei geachteten Meistem angestellt, waren gerade dabei, Rinderviertel, die sie von beladenen Fleischerwagen gestohlen hatten, auf einem entliehenen Wagen fortzufahren, als man dies bemerkte, sie anhielt und der Polizei übergab. Der Geselle ist bei der Witwe eines vor einiger Zeit vestorbenen Meisters tätig, der ebenfalls schon seit langem Fleisch sehlte, er dürfte daher auch diese Dieb stähle ausgeübt zu haben. Die Untersuchung wird hoffentlich ergeben, ob es sich nur um diese Diebe handelt, oder ob auch andere in Frage kommen. — Zur Beschlagnahme der Blitzableitungen wird von fachmänniger Seite geschrieben: Wenn die Kupferableitungen von den Blitz schutzanlagen weggenommen werden und nicht durch Ersatzmittel, durch verzinktes Eisendraht- seil oder verzinktes Bandeisen, ersetzt werden, müssen auch die eisernen Fangstangen beseitigt werden, denn diese erhöhen die Blitzgefahr, wenn sie stehen bleiben. Auf die billigste Weise läßt sich eine Blitzschutzanlage wieder Herstellen, wenn die auf dem Dache vor handenen Zinkteile mit verzinktem Bandeisen oder Drahtseil untereinander verbunden und die zur Schleuse gehenden Rinnen und Ab fallrohre als Ableitung benutzt werden. Ueber das Auswechseln der Blitzschutzanlagen hat das Kriegsministerium ein Merkblatt heraus gegeben. Leipzig. Am 25. Juli morgens gegen 3 Uhr sind in Wachau drei Soldaten mit Rucksäcken vom Pächter der Obstallee dabei überrascht worden, als sie im Begriffe waren, dessen Obstschuppen zu erbrechen, um das darin verwahrte Obst zu stehlen. Sie haben hieraus die Flucht ergriffen und der eine der Soldaten hat, als er vom Pächter eingeholt worden war, sich herumgedreht und zwei Schüsse aus ihn abgegeben, von denen der eine ihm den rechten Arm durchbohrt hat. Obgleich nun der Pächter die Verfolgung sofort mit seinem Fahrrade aufnahm, sind die Täter unerkannt entwischt. Der Ge- schädigte hat 200 Mk. Belohnung für die Ermittelung der Täler ausgesetzt. Zwickau. Um eine gefundene Brieftasche prügelten sich eine Anzahl Buben. Durch einen hinzukommenden Mann konnte die 1100 Mk- bergende Brieftasche dem Verlierer, dem Gaste eines in der Nähe liegenden Gasthauses, zugestellt und dem Finder eine angemesseue Belohnung vermittelt werden. Oelsnitz i. V. Den rechten Arm ein gebüßt hat in einer Teppichfabrik der 45 Jahre alte Arbeiter Hermann Sachsenweger aus Lauterbach. Er geriet infolge Aus gleitens in die Triebwelle einer Maschine, wobei ihm der Arm völlig zermalmt und aus der Achsel herausgeriffen wurde. Plauen i. V. Ein russischer Kriegs gefangener rettete im nahen Unterlosa das 5 jährige Söhnchen eines Rittergutsarbeiters, das beim Spielen in den großen Parkteich gefallen war, unter eigener Lebensgefahr vom Lode des Ertrinkens im tiefen Wasser. Einige Frauen sahen, wie der Kleine in den Teich gefallen war, vermochten aber keine Hilfe zu leisten. Durch ihr Rufen aufmerk- ,am geworden, eilte der auf dem Hofe arbeitende Russe Jutin herbei und stürzte sich ohne Besinnen in den Teich. Kircheuuachrrchteu. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 29. Juli 1917. Vorm. 9 Uhr P.cdigtlescn.