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Dresdner Journal : 03.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189906032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-03
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 03.06.1899
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G. «. V. v«1»-»-r«t»r Für Dnsdt» vierteljährlich r , Marl so Pf, bei den Kaiser- ltch baulichen Postaastaltn» MfNkliührlrch»Mart; außer- halb de« Deutfchea Reiche» Post- und Etenipelzufchlaa. Sinjeln« Nummern: 10 Pf. Grf»et«e«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fervspr.-«nschluß:Rr L,»ä. Dresdner IMrnal. ^126 Sonnabend, den 3. Juni abends. 18SS v«kü«»i-«u«»-<»ü-re«: Für den Raum einer ar,pal» tene« Zeil« kleiner t-chnst »0 Pf. Unter „Eingesandt" di« Zeil« LV Pf. v«i Tabelltn- und Zisfernsatz entspr«ch«nder Ausschlag Hera«S«eber: Königlick« Expedition de» Dre-vner Journal» Dre»den, Zwrngerstr. 20. Fernspr.-Anschluß-Rrir-» E. ö. P. st. Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil. daß die Sache tiefer liegt Um so mehr freilich muß b. N. unirsrsitati» Lononieneii", 1898, vor Der Vorsitzende legte vor: Oommontari» in Xri.tototom «r»es». Vol. 1, 6. Ammonit in Lri»tot«Ii» anal^ticorum priorom tidram 1 eom»?ni»rium eä. Isarimiliann, ^Vallioi. voroltoi ISS?; dl» d « md ,nr» d » »den In den meisten vade- und SommeraufenthaltS- orte« der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt das „Dresdner Journal" noch am Abend zur Ausgabe. So in den Ortschaften des oberen Elb- thales bis Schandau, in denjenigen des unteren ElbthaleS bis Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Exemplare der „Journals" den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS ins Ein vernehmen setzen. -st» >1, ns- angenommen. Der Bezugspreis durch die Postaustalte« beträgt auf den Monat Juvi dw R«. und mm ich,« nickt »rb l", ruck- d«> der «in» onv i«n» Srueuvuttge«, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. 3» »efchäft-heretche ste» Miatftert»«» »e» Kalt»« an» Sffentltche« Unterricht». Zu besetzen: die 2. Lehrer stelle an der vierklassigeu Bolköschule in Mahlt». Sollaior: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. Grundgehalt, für ältere Bewerber außerdem die gesetzlichen AlterSzulagen, sowie freie Wohnung mit Obst- und Semüsegarteu. Besuche sind mit sämtlichen Prüfung»- und AmtSsührungSzeugnifsen bis zum 17. Juni bei dem König!. Bezirksschulinspektor Reil in Oschatz einzureichen. «. b B. A. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat 114 netto grob» scher. gelb erster 0 bg M, i per per «., P«» vckt» «, ischr» reNv fein« M, °Ä und« WM Tack rker. An» >«,L0 is.ro M, stp« rkn, tr. 0 bi» k. » M. rklei« »n« 0bi» »ett» 0 80 mm- 7V e» liier, B. B. B. Die auswärtige Politik der Woche. Bei den Beratungen der Haager Konferenz ist die Frage der Einführung eine» Schiedsgerichtes für völkerrechtliche Streitigkeiten neuerdings mehr in den Vordergrund geschoben worden, al- er aus innern Gründen und bei Innehaltung des natürlichen Ge schäftsganges, rrst die kleineren, dann die größeren und schwierigeren Fragen zu behandeln, nötig gewesen zu einer Reise nach Rußland zum suchungen über die Kreb«pest 1000 W dozenten vr. Rudolf Kraus« in Berlin zu Untersuchungen über den Bau de- Zentralnervensystem« 500 M; Hrn. Optiker Karl Leiß in Steglitz zu krystalloptischen und spektrophotographischen Versuchen 1000M; Hrn Prof, vr Friedrich Paschen in Hannover zu Versuche, über die Energie in den Spektren schwarzer Körper 500 M; Hrn Schul» man wünschen, daß der Versuch, der mit den „Neuen Liedern für- Volk" gemacht wird, so gut wie möglich ge linge. Wenn schließlich nur drnß g von den dreihundert hier vereinigten Gedichten ein paar hunderttausend Menschen lieb werden, die bisher von dieser ganzen Lyrik nicht« gewußt, nicht« gesehen und gehört haben, ei, so wäre schon unendlich viel gewonnen. Ueber die getroffene Aus wahl im einzelnen zu rechten, hätte gar keinen Zweck und Sinn, erst muß sich erweisen, «elche Kreise aufnahme fähig dafür find Und darum kann man dem Heraus» geber nur möglichst viele Helfer wünschen, die ihrerseits für die Verbreitung thätig sind Erst nach Jahr und Tag wird man urteilen können, ob da» Heft nach JacobowSkiS Wunsch und Hoffnung wirklich in« Volk ge drungen ist. * Die König!. Preußische Akademie der Wissen schaften zu Berlin hielt am 18. Mai eine Gesamtfitzung ab, in der Hr Planck die fünfte und letzte Mitteilung „Ueber irreversibele Strahlung«vorgänge" überreichte. Nach werden für den hiesigen Stadtbezirk bei unserer Ge schäftsstelle (Zwingerstraße 20), sowie in der Hof-. Musikalienhandlung des Hrn. Adolf Brauer (F. Plötner) Hauptstraße 2 zum Preise von SS PG. Transvaals nur verbessern, wenn er mit gewissen Fehlern de» bisherigen RegierungSsystems entschlossen brechen wollte, nicht um allen britischen Ansprüchen zu ge nügen, sondern um die Zukunft des Freistaates auf den breiten Boden zu stellen, den das Zusammen halten aller Niederdeutschen in Südafrika für die Fort dauer der Unabhängigkeit des Burenstaates bieten kann. Ein befriedigender Ausgleich der Gegensätze scheint als Ergebnis der Bloemfonteiner Verhand lungen gerade veshalb bevorzustehen, weil derjenige Teil der britischen Reichspresse, dem die Verständig ung ein Dorn im Auge ist, sich bis zum letzten Augenblicke so eifrig, aber auch so erfolglos bemüht hat, Unkraut unter den Weizen zu säen. Unbekümmert um den erregten Widerspruch eng- darbietet, hofft er, da er nur die Lyrik mit leicht ver ständlichen und einfachen Ausdrucksmitteln berücksichtigt, eine Million dieser Büchlein in« Volk zu werfen. Gerade hier scheint un« eine Täuschung de« Herausgeber« über den Geschmack in gewissen Volkskreisen obzuwalten, die gleiche Täuschung, di« so viel« erfahren haben, die e« versuchten, den widrigen, aufgebauschten und grell gefärbten Kolportageroman durch die schlicht vorgetragene Volk«, erzählung zu verdrängen. Groß« Volk«kreise haben ein« ausgesprochen« Neigung für da» Schwülstige, falsch Pathetische, verlogen Sentimentale. Da« Gehcimni«, wie und warum diese Neigung neben der unleugbar daneben auch vorhandenen Empfänglichkeit für da« einfach Er greifende steht und bestehen bleibt, ist noch nicht ergründet. Wer aber je erfahren hat, daß volkstümliche Dekla matoren, vorzug«w«ise Bartnergehilfen und Schnrider- gesellen, mit vergessenen hochtrabenden Gedichten, wie Kotzebue« „Verzweiflung", mit schalen Rührseligkeiten Saphir« Paradchücke ihre größten Erfolge erzielen, wird die Besorgnis hegen, daß an dem Ueberwiegen de« Schunde« in den fliegenden Blättern gedruckt in diesem Jahr nicht bloß, wie Jacobow«ki muthmaßt, der Buch drucker und der Kolporteur die Schuld tragen, sondern Einführung de» Begriff» der natürlichen Strahlung wird da» Prinzm der Vermehrung der Entropie für elektro magnetische Strahlung»vorgänge abgeleitet. Die Identi fizierung der elektromagnetischen mit der Claufiu»sche« thermodynamischen Entropie ergiebt sodann ein« elektro magnetische Definition der Temperatur, sowie da« Gesetz der Energieverteilung im stationären Strahlung«,ustande, da« sich al« identisch mit dem schon früher von W Wien ausgestellten Gesetze erweist. Hr. Brunner legte da« im Auftrage der Akademie herau«gegetene und von mit schalen Rührseligkeiten wie Hrn Prof. vr. Knod in Straßburg bearbeitet« Werk , der „Deutsche Studenten in Bologna" (1288 bi« 1562), Biographischer Index zu den Lot» nationi« Oennnvie»« ferner lueoriptione» ^raeeas »»»olaram ^sg»ei k^eo. 2 eck. Ouilelmus lt. katon Lerollui 1899; F Frhr Hiller v. Gaertringen, Thera. Untersuchungen, Vermessungen und Ausgrabungen in den Jahren 1895 bi» 1898, Band 1 nebst Karten. Berlin 1899. 4 und 2. — Die physikalisch - mathematische Klaffe hat bewilligt: Hrn Engler zur Fortführung seiner Monographien asn- kanischer Pflanzenfamilien 2500 M; demselben sür die Vorarbeiten zu einer systematischen Uebersicht der zur Zeit bekannten Pflanzenarten (Rogni vexotadiiis covspsstns) 1500 M; zur Fortsetzung der von Hrn. Gerhardt in Halle a. S , korrespondierendem Mitglied« d«r Akademie, begonnenen Herausgabe der mathematischen Korrespondenz Leibnizen« 1000 M.; Hrn. Privatdozenten vr Leon Ascher in Bern zu Untersuchungen über die Eigenschaften und die Entstehung der Lymphe 400 M; Hrn Prof vr. Max Bauer in Marburg zur geologisch - petro graphischen Bearbeitung der hessischen Basalte 1000 M; Hrn vr Johanne» Böhm in Berlin zu Studien über die Gliederung der Kreideformation de» nördlichen Harz» rande» 800 M ; Hrn. Prof, vr Bruno Hofer in München Reise nach Rußland zum Zweck von Upter- über die Kreb»prtz 1000 M; Hrn Privat» Bauer» knechte und Mägde. Der ganze Unrat großstädti scher Gassenhauer macht sich breit, verlogenste Sentimentali tät erstickt wirkliche» Gefühl, und ordinäre» Zeug au« Tinaeltanaeln jagt frech und unwüldig alle naive Freude an Lied, Sang und Kunst in die Flucht All da« brachte mich zu dem Entschluß, für da« Volk ein Bändchen Lieder zusammenzustellen, um einen Versuch großen Stil« zu machen, 1) jene Schundlyrik zu vernichten, 2) gute Kunstlyrik zu popularisieren, 3) den Hunger de« Volke« nach schlichter Poesie zu befriedigen Und zwar lag mir in erster Linie daran, die zeitgenössische Poesie zu berücksichtigen." Indem nun Jacobow»!» mehr al« dreihundert Gedichte von etwa hundert neueren deutschen Dichtern den Massen Uscher Zeitungen fährt Rußland fort, die Grenzen seiner politischen Machteiweiterung in China mehr und mehr auch dorthin vorzuschieben, wo Groß britannien sich eine Alleinherrschaft gesichert zu haben glaubte Freilich stehen die neuen Forderungen vor der Hand nur auf dem Papier; aber die „Time-", deren leitender Redakteur die Verhältnisse in Ost asien aus eigener Anschauung kennt, würdigt bei Zeiten die drohende Gefahr eine- russischen Drucke» auch auf das Iangtsethal und mahnt das Kabinett Lord Salisburys dringend, seine Pflichten gegen die britischen Handesinteressen nicht zu versäumen. E» läßt sich nicht leugnen, daß die Einbeziehung der beiden chinesischen Provinzen Schansi und Schensi in das russische Einflußgebiet, und namentlich die Beherrschung des über Singanfu, die Hauptstadt von Schensi, von alterS her betriebenen wichtigen Handelsverkehrs das Übergewicht Rußlands in China sehr erheblich steigern würde. Theoretisch sind die Befürchtungen der „Times" also nicht ungerechtfertigt; inwieweit sie auf die Gestaltung der britischen Politik in China wirken werden, bleibt abzuwarten. An Stoff zu Verhand lungen zwischen London und Petersburg fehlt e» jedenfalls nicht. In Wien haben die ganze Woche hindurch die Bemühungen fortgedauert, aus dem zwischen Österreich und Ungarn schwebenden Ausgleichs-Dilemma herauSzukommen. Erneute Audienzen der beider seitigen leitenden Minister beim Kaiser Franz Joseph wechselten ab mit besonderen und gemeinsamen Mini- sterkonferenzen. Die einander widersprechenden An gaben über die Lage, die bald vom Rücktritt des Kabinetts Thun bald von der Demission de- öster reichischen und des ungarischen Ministerpräsidenten und dann wieder von der Möglichkeit einer Verstän digung wissen wollten, gestatteten nach keiner Richtung hin sichere Schlüffe zu ziehen. Nach den letzen Gerüchten sollte ein Vermittelungsvorschlag vorliegen, während eS von ungarischer Seite hieß, die Hoffnung einer Verständigung zwischen dem Grafen Thun und Koloman v. Szell wäre „nahezu ganz geschwunden". Für Freitag erwartete man im ungarischen Abgeordneten hause die Erklärung des Herrn von Szell, daß die Verhandlungen mit dem österreichischen Kabinett bisher ergebnislos gewesen wären. Für Sonnabend (heute) wäre Herr von Szell abermals zum Kaiser nach Wien berufen worden. Paris hatte, wie das etliche Zeitungen nicht übel ausdrückten, seine „große Woche". Zunächst sprach der Kassationshof in Sachen DreysuS. Der Be richterstatter Ballot-Beauprs und der Generalprokurator 'MekannLmachung. Der zum Stempelfiskal ernannte Finanzrath Karl Theodor Schilling in Dresden ist beauftragt worden, in Gemäßheit der Bestimmung des tz 39 Absatz 2 des Reichs stempelgesetze» vom 27. April 1894 die dort bezeichneten Anstalten bezüglich der Abgabenentrichtung zu prüfen. Dresden, am 1. Juni 1899. Finanz-Ministerium. v. Watzdorf. Wunderlich. dächtig mußte uns freilich die hohe Tonart anmuten, in der ein Leitartikel des „Temps" die dem fran zösischen Bevollmächtigten Bourgeois zugeschriebene feierliche Verkündung des „granä xrmoipo äs 1'ur- bitrage" besprach, nachdem gleich beim Beginn der Haager Beratungen auch schon von „areuir" und „espsraucs" die Rede gewesen sein sollte. Deutsche Leser dürften nie vergessen, daß im Kauderwelsch des französischen Chauvinismus „avenir" soviel wie Elsaß, „ssperLneo" Lothringen und „äroit", ^uitä und justics" — Rache, nochmals Rache und dreimal Rache bedeutet. Die (auch weiter unten be rührte) Aussage de» Generals Heros im Prozesse Dsroulöde zu Pari- („wenn ihr an die Grenze zu marschieren habt") wiegt ganze Bände diplomatischer Aktenstücke auf. Solche Thatsachen muß man sich gegenwärtig halten, um zu verstehen, was eS bedeutet, wenn Hr. Bourgeois und mit ihm der „TempS" salbungsvoll vom „Knurä priucixo" redet. Auch sei in diesem Zusammenhänge der merkwürdigen Ge schäftigkeit de- im Haag anwesenden PreßmacherS Stead gedacht, von dem man nicht weiß, ob ihm in seinem Verhältnisse zu den russischen Politikern die Rolle des Täuschenden oder de- Getäuschten zugefallen ist. Denn um Täuschung, namentlich um Verwirrung der öffentlichen Meinung in den Festlandsstaaten handelt eS sich bei dem Treiben deS Hern. Stead jedenfalls, und als Haupttriebfeder wird eine intime Feindschaft gegen Deutschland und seine politische wie wirtschaftliche Machtstellung erkennbar. Die harmlosen Gemüter im Vaterlande, denen die Gedanken der Menschlichkeit und de- ewigen Frieden- Selbstzweck sind, während sie anderwärts nur als Kampfmittel gelten, die man gerade gegen uns besonders geschickt verwendet, müssen nachdrücklich auf gewisse Er klärungen der Londoner „Times" hingewiesen werden. Denn diese Erklärungen lassen keinen Zweifel darüber, daß e» fremdländischen Interessen dienen heißt, wenn bei uns gutherzige Menschen, geistige Größen aber schlechte Politiker, ihre Namen unter Eingaben an die Reichsregierung setzen, die von der englischen Presse als „Zeugnisse der öffentlichen Meinung Deutschlands" gegen die deutsche Politik ausgespielt werden. Diezwischen Tran-vaal und England schweben den Streitigkeiten bildeten während der letzten Tage den Gegenstand amtlicher Erörterung zwischen dem Präsidenten Krüger und einem bntischen Bevoll mächtigten, dem Gouverneur der Kap-Kolonie Sir Alfred Milner. Wenn eS nach den burenfeindlichen Leit artiklern der Londoner Presse ginge, müßten diese Unter- direktor vr Richard Pierfi« in Annaber« (Sachsen) zur Er forschung der Hydrachnidenfauna de«Schwarzwald,« und der bayerischen Alpen 500 M; Hrn Privatdozenten vr. Bernhard Ramitz in Berlin zu einer Reis« nach Norwegen zum Zwecke von Forschungen über da« Gehörorgan und da« Zentralnrrnensystem der Cetaceen 2000 M; Hrn. vr. Friedrich Ristenpart in Kiel zur Fortführung der Vorarbeiten zu einem Tbssauru, positionum stsllarum Manau führten drei Tage daS Wort, um ihre Anträge zu begründen, die beide auf Revision deS 1894 gegen Dreyfus gefällten Urteils und Verweisung de- Falle» vor ein neue- Kriegsgericht lauteten. Da man auf diese Schlußfolgerung vorbereitet war und der „Figaro" überdies von dem BeweiSmaterial der genannten Richter vielerlei vorweggenommen hatte, so riefen ihre Ausführungen in Paris keine besondere Erregung mehr hervor. Die revision-freundlichen Blätter triumphierten ob der wahrheitsmutigen Worte der Gerechtigkeit, und die nationalistische Presse schnob Wut. Das war aber vorauszusehen. Sonst blieb eS ziemlich still; und die Darlegungen des VertheidiiMS Mornard, der am Donnerstag im gleichen Sinne wie Ballot-Beauprs und Manau plaidierte, schienen kaum noch erhebliches Inter esse zu erwecken. — Lärmender hingegen ging da- andere „Drama" von statten, das vor dem Schwurgerichte zu Paris spielte und dessen „Helden" die Herren Deroulsde und Habert waren. Beide hatten sich wegen der bekannten Aufreizung der Truppen des Generals Roget in den Tagen des Präsidentenwechsels zu verantworten. Am lautesten gab sich Herr Derouläde, stets mit tosendem Beifall von der Galerie aus überschüttet. Und nicht weniger bemühten sich einige als Zeugen geladene Generale, dem Führer der Patriotenliga die Aureole der Patriotismus ums Haupt zu winden. So erregte es nicht geringes Aufsehen, daß, wie oben schon er wähnt, General Hervs Herrn Däroulsde als denjenigen bezeichnete, auf den zu rechnen wäre, wenn eS „an die Ostgrenze zu marschieren" gälte. Minister und Parlamente in Paris fanden Veranlassung, sich mit dem Auftreten de» schneidigen General» zu beschäftigen; eine Kammer- Interpellation wurde anzekündigt, so daß der General sich schließlich — die Lesarten über diese Sache weichen von einander ab — mit der Erklärung zurückzog, er hätte gar keine politische Anspielung machen wollen. - Dsroulede und Habert aber wurden freigesprochen; Dsroulede sprang im Gerichtssaal auf einen Tisch und schrie: „ES lebe die Justiz!", und da» Publikum jubelte. E» wird gut sein, das Gerichtsurteil und die Stimmung, die der Apostel des Revanche-Gedanken» in dem Augenblicke, wo im Haag die Friedenskonferenz tagt, bei seinen Landsleuten wiederum entfesselt hat, nicht unbeachtet zu lassen. Manche Leute in Paris mögen ja geneigt sein, Herrn Ds'roulsde pathologisch zu nehmen und sich danach dies jüngste Theaterstück zurechtlegen; allein, auch solche Kranke haben bekannter maßen ihre Gefahr. — DaS dritte Schauspiel war die Rückkehr des „Helden von Faschoda", des Major- Marchand, auf den Boden Frankreichs. Bei seiner Landung in Toulon und seinem dortigen feierlichen Empfang hielt er eine vielbemerkte Rede, die mit sehr greifbaren Anspielungen die Armee verherrlichte. Und zu Paris ward ihm ein triumphatorgleicher Einzug bereitet, woran sich Dejeuners und „Punsche" schlossen. Auch hier wurden begeisterte Ansprachen ausgetauscht, die sich abermals um das Thema „Armee" drehten. Auf den Straßen brachte die Menge dem neuen Helden große Kundgebungen dar, und ein be sonders erhebender Augenblick muß es gewesen sein, als Marchand mit den Ministern des Kriege» und der Marine auf dem Balkon des Militär klubs erschien und den Massen zurief: „Seien wir einig!" Bezeichnend für die dergestalt erzeugte Stimmung ist eS auch, daß die radikalen Gruppen de» Senat» und der Deputiertenkammer, die Gefahr einer „Diktatur" besorgend, ein Komitee zur „Verteidigung der Republik" bilden wollen. In der Deputiertenkammer zu Rom hatten sich während der letzten Sitzungen die Stürme gelegt. Bei der Beratung über die allgemeinen politischen Maßnahmen erzielte Ministerpräsident Prlloux wieder holt für das Kabinett günstige Beschlüsse. — Eine umfangreiche Arbeitseinstellung in dem gewaltigen Kunst un- Wissenschaft. Neue Lieder fürs Volk. Ludwig JacobowSki in Berlin hat unter dem Titel „Neue Lieder für« Volk" (Verlag von M. Liemann in Berlin) eine kleine lyrische Anthologie zu- sammengestellt, die in einer Erstauflage von 100000 Exemplaren zu dem unerhört billigen Preise von 10 Pfennigen für ein Büchlein von 160 Seiten auf die größte Massenverbreitung berechnet ist. In einer im siebenten Heft der Halbmonatsschrift „Die Gesellschaft" veröffentlichten Darlegung spricht er sich über die Beweg gründe und die Gesichtspunkte au«, die ihn bei der Ver anstaltung und der Auswahl dieser Sammlung geleitet haben Er meint, daß unsere gesamte Litteratur bi» auf den heutigen Tag die Tiefe de« Volk« noch gar nicht berührt habe, „nur ein paar Hunderttausend«, vielleicht eine Million wiffen von ihr"'. Er setzt voran«, daß da« Volk nach schlichter, klarer, volkstümlicher Kunst hungere. „ES langt nach allem Schund, den der Kolporteur ihm in« Haus trägt, und gern opfert der Bauer, Handwerker und Arbeiter ein Nickelstück. Vor mir liegt eine reiche Sammlung fliegender Blätter, „gedruckt in diesem Jahr", und in diesem Jahr für mich in schlesischen Bauernhütten gesammelt Diese 4 bi« 8 Seiten kosten j« 10 Pf. Und welch ein Schund neben hübschen Liedern! Dumme Couplet« („Der Mensch ohne Geld", „Da« Wiener Früchtl"), großstädtische Straßen - Lieder („Margarete, Mädchen ohnegleichen"), Morithaten („Da« neue Lied von der Wiener Weltau-stellunq und dem großen Börsen krach"), wirkliche und gute Volkslieder, dann ei« Uhland- scher Gedicht (^Jch halt' einen Kameraden"), ein Gedicht von Th. Körner, da« Goethesche „Kleine Blumen, Nein« Blätter", freilich arg umgedichtet, ein« von Chamiffo, ohne Namen, fürchterliche Soldatenlieder u. a. m find der be- gehrte Inhalt dieser zumeist gelesenen Lieder einfacher wäre. Da aber der britische Bevollmächtigte Pauncefote redungen einen ziemlich stürmischen Verlauf genommen gerade in der SchicdsgercchtSsrage einen an Ungeduld haben. Die wirkliche Lage in Südafrika stimmt aber streifenden Eifer entwickelte, so mochte Rußland nicht keineswegs mit den in englischen Blättern entrollten zurückbleiben und ließ durch Baron Staal einen an- Bildern überein. Der britische Unterhändler hat, an scheinend gut auSgearbeiteten Entwurf der Konferenz gesicht» der für England wenig günstigen Gesinnung vorlegen. Diese russischen Vorschläge werden nun mit unter den Holländern in ganz Südafrika, Veranlassung den von englischer, amerikanischer und italienischer genug den Bogen nicht zu Überspannen. Andrerseits Seite au-gegangenen Anträgen über denselben Gegen- würde Präsident Krüger die völkerrechtliche Stellung stand ins Gleiche zu bringen sein. Bei der auSge» Transvaals nur verbessern, wenn er mit gewissen Fehlern sprochenen Emsigkeit, womit die erwähnten vier Groß mächte die Sache zu fördern bemüht sind, ist kaum zu zweifeln, daß als ein» der Ergebnisse der Haager Konferenz die Einrichtung eines dauernd thätigen internationalen Bureau» für schiedsrichterliche Lösung diplomatischer Streitigkeiten, und zwar wahrscheinlich in Bern, ins Leben treten wird. Sicherlich kann ein solches Bureau für die friedliche Beilegung von Schwierigkeiten manches Ersprießliche leisten, nament lich wenn die Mächte sich der neuen Einrichtung in streitigen Fällen ebenso willig bedienen, wie sie jetzt behufs Gründung des Bureaus thätig sind. Deutsch land wird sich Maßregeln, die mit redlichem Willen zur Befestigung de» europäischen Friedens getroffen werden, niemals widersetzen. Als nicht ganz unver-
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