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Nummer 60 Xi. Jahrgang Mittwoch, den 22. Mai 1912 Fernsprecher Nr. 40 Fernsprecher Nr. 40 i». len sie« lpreilev M, «io giment Nr. 18 in Großenhain, jetzt bei der Kaff«nverwal!ung der Intendantur des 12. Ar meekorps. Der vorzüglich beurteilte, gänzlich unbestrasle und verheiratete Angeklagte hatte die Zahlmeisterkarriere eingeschlagen und ver schiedene Kommandos innegehabt; überall hatte er seinen Dienst zur vollsten Zufriedenheit der Vorgesetzten versehen, man rühmte ihm sogar eine große Gewissenhastigkeit nach. Vor einiger Zeit hatte er auch die erforderliche Prüfung bestanden. Im Januar d. I. wurde Löppelt zur Kassenverwaltung der Intendantur versetzt und dem Grenadier-Regiment Nr. 100 zu geteilt. Der Vorgänger Löppelts hatte kurz vor seinem Abgang bei einer falschen Fuma Papier bestellt, wofür am 1. April die Rech nung bei der Intendantur einging. Dabei stellte sich heraus, daß die Papiersirma den Preis um 85 Pfg. zu hoch angeseßt hatte. Nach dem KoipSverordnungsblatt darf der Preis des Papiers nur 5.15 Mark betragen und die bis Januar liefernde Firma hatte den Preis auä so eingesetzt, während die neue Firma 6 Mark verlangte. Den zuviel be zahlten Betrag von 85 Pfg. hätte der Vor gänger Löpp^ltS aus seiner Tasche bezahlen müssen, da er die Mehrausgabe verschuldet hatte. Um nun seinem Vorgänger Unannehm lichkeiten zu ersparen und Scherereien zu ver meiden, fälschte er die bereits bezahlte und quittierte Rechnung, indem er den Preis des Papi-reS mit 5 15 Mark und für die übrigen 85 Pfg. 100 Bogen Löschpapier als geliefert aussetzte. Diese ohne Vorteil vorgenommene Fälschung wurde entdeckt, nachdem die Rech nung dem Vorgesetzten zur Unterschrift vor gelegen hatte. Löppelt erhielt darauf eine An klage wegen Urkundenfälschung und das Kriegs gericht verurteilte ihn zu dr-i Tagen Gefängnis. Mit dieser V-rurteilung dürfte auch Löppels Zahimetst rkarriere unterbunden sein. Kamenz. Ein schweres Verbrechen wurde im benachbarten Grünewald an der preußischen Grenze ve-übl. Einbrecher drangen in das abseits von der Straße ge legene Gehöft deö HalbhöfnerS Stoyan und verletzten die Ehefrau des Stoyan schwer durch Schläge auf den Kopf. Dem heimkehrenden Ehemanne öffnete die Frau nicht, weshalb dieser Nachbarn herbeirief. Die Frau lag mit schweren Kopfwunden leblos aus dem Fuß boden. Das Bett war durchwühlt. Das von den Verbrechern gesuchte Geld war ihnen aber nicht in die Hände gefallen. Die Mörder sind en.kommen. An dem Aufkommen der Frau wird gezweifelt. Das Ehepaar Stoyan ist hochbetagt und kinderlos. Meißen. Am Sonnabend früh kurz vor 7 Uhr wurden die Anwohner der Süd- straße und Kaiserstraße, an deren Eckhause ein Baugerüst aufgestellt ist, durch rin fürchterliches Geschrei erschreckt, das «in aus dem Gerüst stehender Mann ununterbrochen von sich gab, während sein Körper, wie von unsichtbarer Macht geschüttelt sich hilflos vor Schmerzen wand. Der Polier eines hiesigen Baumeisters hatte sich, um an dem Haufe vorgenommene Putzardeiten besser untersuchen zu können, zwischen zwei am Grundstücke vorübersührende Leitungsdrähte der elektrischen Stromleitung gezwängt, die den Strom durch seinen Körper leiteten. Erst nachdem die Maurer dem Un glücklichen zu Hilse geeilt waren und die Drähte von seinem Körper abgezogen hatten, konnte er sich der unfreiwilligen elektrischen Kur wieder entziehen, unter der er glücklicherweise keinen Schaden gelitten hatte. Leipzig. Die Einnahmen des Mar-' gareten-VolkSfestes Leipzig 1912 werden in unterrichteten Kreisen auf rund 200 000 Mk. geschätzt. Davon sind allerdings noch die Ausgaben zu kürzen, die bei dem Umfange der diesmal getroffenen Veranstaltungen weit höh-r sein dürften als am Margaretentage im i Februar 19II. Malengang. Bin mit meinen Kindern heut Durch das Feld gegangen. Blumen hat der Lenz gestreut Auf die blaffen Wangen. Strahlend lacht Guckäugelein Heller noch und blauer Als ein blau Vergißnichtmein An der Gartenmauer. Und der Stimmen froh Geschwirr Lallt wie Lerchentriller. Plappermäulchen macht mich wirr „Kinder I Stillei Stilleri Wie das flinke Reh sich schnellt Ueber Stock und Steine, Also wirbeln durch das Feld Kleine Strampelbeinr. „Sonne sinkt I Nun kommt nach Haus, Eßt das Abendsüppchen. Geh' zu Neste, kleine MauSi Gute Nacht mein Püppchen!" Kaum «in Weilchen: eins, zwei, drei — Tut sich nichts mehr regen. Habe Dank, du lieber Mai, Bist ein Gottessegen I Manckeklel Blutiger Zusammenstoß zwischen Soldaten und Zivilisten. Aus Aschaffenburg meldet der Draht: Bei dem Gauturnfest am Sonn tag im benachbarten Haibach kam es in später Nachtstunde zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen Soldaten und Zivi listen. Etwa 40 Mann und zwei Unter ossiziere des hiesigen Jägerbataillons wurden plötzlich von Dorfburschen mit Maßkrügen bombardiert. Die Jäger zogen blank. Darauf gaben die Dorfburschen Schüsse mit Revolöern und Jagdgewehren ab. Auf beiden Seiten gab es bedeutende und zahl reiche Verletzungen. Das Garnisonkommando von Aschaffenburg sandte später den Bedrängten Verstärkungen, worauf der Festplatz völlig geränmt wurde. Schlachtvietz-Preise. Dresden, am 20. Mai Preise in Mark. Lg. ---- Lebendgewicht. Schg. — Schlachtgewicht. Zum Austrieb waren gekommen: 301 Ochsen, 233 Kalben und Kühe, 253 Bullen, 782 Kälber 546 Schafe, 2969 Schweine,zus. 3914 Stück. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lg. 30-51, Schg, 72-97 Kalben u. Kühe Lg. 24-49, Schg. 61-91- Bullen Lg. 37-50, Schg. 75—89 Kälber Lg. 40-58, Schg. 78-98, Schafe Lg. 30-46, Schg. 70-90, Schweine Lg. 48-55, Schg. 65-72 Produktrnpreise. Dresden, den 20. Mai Preise in Mark Die eingekl. () Ziff. bedeuten pro KZ, n — netto Dr. M. -- Dresdner Marken. I. An der Börse. Weiz. (1000u) weiß. - - —, braun. (79-82) 230-231, feucht. (70-74) — - —, rus. rot 250- 254, KansaS OoO-OOO, Argent.252-255,Amerik. weiß 000-000, Roggen, (1000 u) sächs. (75-76) 196-199. rus. 194-196. Gerste (1000 n) sächs) — schles. , pos. — - —, böhm. — .- —. Futtergerste 192-195 Hafer (1000u. sächs.215-218. Mais(1000u) Cinquantinealter 200-203, neuer 189-192, Laplata gelber alter 146-148, Rundmats, gelb. alt. 145-152, neu. feucht. 000-000. Erbsen (1000 n) Futterware 160-180,Wicken,(1000n) sächs.168-180, Buch weizen, (1000 u) inländ. u. fremd. 180-185. Lien, saat (1000 u) feine 330—835 mittl. 345-355, Rüböl, (100 u) m- Faß raff, 71. Rapskuchen. (100 u) (DreSd. Marke.) lang 14,00. Leinkuch, (100 u) (Dresd. Mark.), 1. 21,50, 2. 21,00. Futtermehl 16,20-16,80, Wetzenkleie, (100 u) ohne Sack, (Dresd. Mark.) grobe 14,60-15,00, Unbefugtes fahren und Nellen ist auf der neuerbamen Mvrld8vt»ML- 8tr»88e L» Ouui»vr8<Lork ^Widerhandlungen werden nad) 8 M. S des 1^. Str 6 8 bestraft, vttend-rf-eunnerrdorf, den 15. Mai i-ir. I I Sefitzer Raubanfall wurde dieser ZiehungSIage entfiel die Mark und 5 Mk. auf fünften und letzten Prämie von 75 000 Nr. 171020. Weißig. Ein Vrssseueste kür eilige Leier Der Reichstag bewilligte 250 000 Mark zur Unterstützung einer Versuchsanstalt für Lustschiffahrt. Zehntausend Marokkaner haben in der Nacht vom 14. bis 15. Mai das französische Lager bei Merada erfolglos angegriffen. Aus der Nordbohn bei Pont Marcadai bei Paris stießen zwei P-rsonenzüge zu sammen, wobei zahlreiche Personen getötet und verwundet wurden. Man zählt gegen wärtig 8 Tote und etwa 60 Verletzte. Auf seiner Ägitationsreis« durchfuhr Roosevelt im Automobil den Ort Chill cath. um aus dem Marktplatz eine Rede zu hallen Das Kraftfahrzeug stieß mit einem anke en zusammen und wurde so schwer beschädiut, daß Roosevelt mit einem Mietauto die Fahrt sorlsetzen mußte. Verletzt wurde niemand. Der Aviatiker Wilbur Wright ist in New- Uaik am Typhu» erkrankt Tage abend in der Nähe des Schänkhübels verübt. Ein Dresdner Geschäftsmann fuhr von Stolpen her in der Richtung nach Weißig auf dem Zweirad. Plötzlich wurde er von einem gutgekleideten Mann von großer, kräf- liger Statur, kleinem kurzgeschnitlenen Bart, etwa 35 Jahre alt, der hinter einem Baum hervorkam, angehalten mit dem Bemerken, er sei Kriminal-Schutzmann. Nach Vorlegung einer Polizetmarke stellte der Letztere den Rad fahrer wegen seiner schlecht brennenden Laterne zur Rede. Er forderte dann die Radfahrkarte und frug, ob er nicht noch andere Legimations- papiere bei sich habe. Als dies verneint wurde, nahm der Unbekannte selbst eine Visitation vor und nahm bas 85 Mark ent haltende Portemonnaie des Radfahrers an sich, um sich damit seitwärts in die Büsche zu schlagen. Der Täter konnte bis jetzt nicht er- mitielt werden. Dresden. Sine Urkundenfälschung mit eigenartigen Motiven beging der 28jährige Vize- seldwtbtl und Zahlmeister-Aspirant Oskar Löppelt, früher beim Infanterie - Regiment Nr- 178 in Kamenz und beim Husaren-Re- —* In der Nacht zum Montag brannte das aus Wohngebäude, Stallung und Scheune d-stehende Anwesen der Witwe Großmann ballständig nieder. Der Brand war kurz nach 2 Uhr entstanden und hatte sich blitzschnell Über das ganze Anwesen verbreitet. An den Löschversuchen beteiligten sich neben unserer Frei- Eigen und der Pflichtseuerwehr die Wehren Von Cunnersdorf und Hermsdorf. Die erstere «lang sich die übliche Prämie. Der von S«tfersdorf nach Grünberg sührende Kommuntkalionsweg wird in der Firn TchrrSdorf wegen Maffenschüttung vom 20 bis mit 22. Mai d. I. für den öffentlichen Fährverkehr gesperrt und wird über Ottendorf verwiesen. —* Vorsicht. Da» achtjährige Töchterchen tine» Lehrer» in Lugau hatte Stengel vom Löwenzahn zum Seifenblasen benutzt und sich dabei eine Vergtstung zugezogen, an der es nach zwei Tagen unter qualvollen Schmerzen Vstttbm ist. Königsbrück. Herr Fuhrwerksbesitzer Eisold in FriederSdorf beabsichtigt, vom I. Oktober ab zwischen Pulsnitz und Königsbrück regelmäßige Kraftwagenverbtndungen für Per sonenbeförderung einzurichten. Von der Post- mrwal'.ung wird Herrn Eisold auch die Be förderung der Postsachen, soweit sie jetzt aus den beiden Kursen mittels Fuhrwerks erfolgt mit übertragen werden. Der Kraftwagen, der von der Maschinenfabrik Bernhardt Mockc in Ohorn erbaut und für zwölf Personen Platz bieten wird — 5 Plätze 1. Klasse und 7 Plätze 2. Klaffe — und im Winter geheizt werden kann, wird täglich zweimal in jeder Richtung verkehren. Weixdorf. Diebe statteten in der Nacht zur Himmelfahrt der Fahrkartenausgabe in der hiesigen Haltestelle einen Besuch ab. La nur «in Paar Schlüffe! vermißt werden, nimmt man an, daß die Einbrecher gestört worben sind. Radeberg. St. Majestät der König haben geruht dem Oberpfarrer unserer Siadt, Herrn Kirchenrat Superintendent O. tbeol. si. c. Kaiser, den Titel und Rang eines Oder- kirchenrates zu verleihen. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich gestern nachmittag in der vierten Stunde auf der Radeberger Exportbierbrauerei. Beim Kehren einer Esse stürzte der bei Herrn B-zirksscholnst«infegelMeister Püschel beschädigte Gehilfe ab und zog sich schwere innere Ver letzungen zu. Der Bedauernswerte wurde mittels Krankenwagen in das hiesige Stadt- trankenbauS gebracht. — Vorgestern nachmittag stürzte das drei jährig- Söhnchen des Tischlers Herrn Fischer auf der Stolpener Straße aus dem Fenster oer zweiten Etage in b-n Vorgarten und zog sich hierbei schwere innere Verletzungen zu. —* Völkeischlachtdenkmals-Lotterie. Am Mtend 1 Nr. 40 af Stativ" :m. 9 B o. o. ivr I» auf'E Amts Druck u. Verlag der Fa. k). Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Gkrilla. Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Noritzdorf- Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" ,,^eld und Garten", „öpiel und Sport" und „Deutsche Mode" Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Kaus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel, jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. u- — — ——