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Erschet»t täglich srüh 6'/. Uhr. -rwcll»« «» «iPtM,, JvhamnSgasse SL. tzwrqst»»tr, »« Art«««»! «irmrttagS I»—12 Uhr. Nachmittag, 4—« Uhr. e dcr für hie nächst- Nummer »estimmlrn «m «ochenta-e» vis - . NuchmUtau«, « Som»- «tz Festtage, frähbts Uhr. », N, Füll«, stk vtt» Klemm. rluiverfitätSstr.». »«t« Stiche, «athartmnstr- ^ «r »i« '/H Uhr. WpMer Ja-MM Anzeiger. Orzin für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. »»II»,« L^»»«»m»1»»rrt« viertelt. 4'/,SlL» mcl. Bringcrlvbn b M(. durch di« Post bezogen , VL Jede einzeln« Nummer 2» Pf. Belegexemplar 1« Pf. »edichrru für Extrabeilagen - ohne Postbrfdrderuag Z« Mt. mit PostbesSrderung 4L Mt r»fer»tt Sgefp. Petitzeile Ist Pf. Lrüherr Schriften laut unsere» Prrisverzeichnch —Tabeüarffcher Satz nach höherem Tarif, »«ctnmra -vier de« »«»aeltmchrtch dt« SpaltzeU« 4>» Pf. Inserat« find stet« au d Mqnbsttm zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»»u»««r»n<to oder durch Poftvorschutz. ^ 159. Sonnabend den 8. Juni 1878. 72. Jahrgang. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 9. Juni nur Vormittags bis ',9 Uhr geöffnet. das hiesige Bürgerrecht: Minde. Carl Friedrich, Pens. PostwirthschaftS- Assistent. Weber, Johann Wilhelm, Rathsdiener. Kleppel, Friedrich Wilh. Ernst, Fleischermftr. Weber, Karl Friedrich, Königt. Steuer-Ver- meffungS-Jnaenieur. Richter, Franz Adolph Alexand., Privatmann. Krauße, Franz Richard, Apotheker. Zöphel, Carl Albert, Kaufmann. Herbling, Carl Gottlob, Kaufmann. Winkler. Adelbert, Buchbinder. Herold, Johann Hermann, Bankbeamter. Pökling, Moritz Hermann, Rathsdiener. Guft, Carl Lorenz, Maler und Lackirer. Georgi, Heinrich David, Schänkwirth. Vermiethungen in der Fleischhalle am-Hospitalplatzc. Die von den dermaligen Abmiethern gekündigten beiden «bthetlunsten «r. 8 und SS der Fleisch- hnle am HoSpttalplntze sollen erster« vom 15. Juni, letztere vom 31. August d. I. an gegen einmonatliche Kündigung Donnerstag tzen IS. öS. Man. vormittags 11 Uhr an RathSstellc im Versteigerungswege anderwett vermiethet werden. Die Versteigerung-« und VernuethungSbedingungen liegen ebendaselbst schon vor dem Termine zur Ein sichtnahme auS. Leipzig, den 1. Juni 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. Im Monat Mai 1818 erhielten Weber, Friedrich Earl, Pr ivatmann. t Herr Förster, Carl Wilhelm, Schuhmacher. ! Maisarth, Friedr. Christ. Otto, Schauspieler. Thielicke, Gottlob LouiS Heinrich, Kaufmann. Goldberg, Theodor, Restaurateur. Stöckert, Curt, Kaufmann. Helm, Johann Friedrich Ehregott, vr. pkil. u. Lehrer. Sauer, Carl Fürchtegott, Briefträger. Eckeithauer, Anton Wenzl, Kaufmann. Ne hring, Andreas Joseph, Kaufmann. Jacobi, Earl Eduard Robert. Kaufmann. Dittmar, Robert Hermann, Fleischer. Wünsche, Hermann Moritz, Tischler. Neumeister. Ebrenreich Conrad, Kaufmann. Bekanntmachung, Revision der Landtagswahllisten betreffend. In Gemäßheit 8 94 deS Wahlgesetze- vom S. December 1868 find die Listen der bei den Landtag-Wahlen stimmberechtigten Personen alljährlich ,m Juni zu revidiren, auch nach 8 11 der Ausführung--Verordnuna die Stimmberechtigten auf diese Revision und ihr Befugniß zur Einsichtnahme der Wahllisten öffentlich auf merksam zu machen. Wir benachrichtigen daher die Betbeiligten hierdurch, daß die Wahllisten für die drei Wahlkrer Stadt Leipzig auf dem Rathbause, 3. Stock. Himmer Nr. 16, am 1., 3., 4., 5., 6., 7. und 8. Juni l ' Jahre- Vormittags von 8—13 Uhr und Nachmittag- von 3—8 Uhr auSliegen, indem wir die Etir ttgten auffordern, die Wahlliste einzusehen, zugleich aber darauf Hinweisen, daß den Anträgen behus» ..... nähme in die Wahlliste oder Ausscheidung solcher, denen daS Wahlrecht nicht zufteht, die Nachweise der Wahlfähigkeit beziehentlich deS Mangels der Wahlberechtigung beizufügen sind. Leipzrg, am 37. Mai 1878. Der «ath Ser Stützt Leipzig. vr. Georgi. Nitzfche. Bekanntmachung. In «emiltzheit etneS Antrags »er Herren Statztverortzneten »erden »ir tzie vanplatze t« Block III. »es nörtzliche« vetzauungsplans, sowie tzie Plätze »er geschloffen zu tzetzauentze» tzrei Blöcke an »er vtsmarckstratze zur öffentlichen Versteigerung »ringen untz tzeShaltz in nächster Leit wettere Bekanntmachung erlaffen. Die «ns auf mehrere tzieser Plätze gemachte« Offerten »«trachten wir htertznrch als erletztgt. Leipzig, den 7. Juni 1878. Der «attz »er Statzt Leipzig. vr. Träntzlt«. «tangemanu. Versteigerung von Bauplätzen. Lwei der Stadtgemeinde gehörige vauplätze an der »leine« Vurggaffe von 4SI m Meter Harkortstratze - 47- - Flächengebalt sollen unter den in unserem Bauamte (RathhauS 3. Etage) nebst dem betr. Parcevinmg-Plane zur Einsichtnahme ausliegenden Bedingungen Freitag den 14. tzs. Mon. vormittags 11 Uhr an Rathsstelle zum Verkaufe versteigert werden. Der Versteigerungstermin wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet, die Versteigerung selbst aber bezüglich eines Jeden der beiden auSgebotenen Bauplätze geschloffen werden, wenn ein weiteres Gebot darauf nicht mehr erfolgt. Leipzig, den 3. Juni 1878. Der «ath »er Statzt Leipzig. vr. Tröndlin. Terutti. Mehr Charakter und Gemüth! Einen fast noch niederschlagenderen Eindruck, als die Schandthat vom 2. Juni selbst, muß die große Zahl von Verhaftungen machen, welche wegen auS Anlaß de- Attentats begaugener MajestätS- beleidigungen haben vorgenommen werden müssen. Wir haben in Deutschland — so bemerkt »it Recht die „N.-L. C." — durch die Gerichts verhandlungen der letzten Jahre ein große- Maß von Unehrerbietigkeit und Rohheit gegenüber Allem, waS gesitteten Völkern heilig zu sein Pflegt, kennen gelernt, — solche Ausschreitungen, wie die heute m Rede sichenden, hätte man, in dieser Ausdeh nuug wenigsten-, trotzdem nicht für möglich gehal ten. Wie tief auch die Ehrfurcht vor dem Staats- oberhaupte als solchem durch eine aushetzende Agi tation untergraben sei, man sollte denken, daß bei der Kund« von der meuchlerischen Verwundung eine- einundachtzigjäbrigen Greise- da- natürliche Mitgefühl jede- menschlich empfindenden Gemüth- auch den stärksten Haß gegen den politischen Charakter der Person hätte zum Schweigen bringen müssen. Bi- zu welchem Grade der Verthierung müssen diejenigen gesunken sein, welche diese Erwar tung täuschen konnten. Unter dem Beifall aller anständigen Leute werden diese Schänder unserer nationalen Ehre mit den strengsten Strafen belegt. Aber an der richterlichen Repression dürfen wir nuS nicht genügen lassen. ES gilt, den Ursachen dieser erschreckenden Erscheinung nachzuspüren. So weit wir da- vorhandene Material überblicken, finde- vorzugsweise jüngere Individuen, welche sich die schlimmsten Rohheiten haben ru Schulden kommen lassen. Sollte da nicht die Frage am nächsten liegen, ob unsere Er ziehungseinrichtungen wohl in Bezug aus die Bildung de- Charakter- ihre »olle Schuldigkeit thun? Bon einer gewissen Seite hören wir in diesen Tagen wieder die alte Verfluchung der „modernen Wissenschaft." Wir fragen uns vergeben-, inwiefern diese Wissenschaft m einem feindlichen Gegensätze steh« zur Moral, un gnten Sitte. Aber wohl dürfte zu untersnchen srru, ob nicht die Methode unsere- Unterricht-, »awentlich de- Bolk-uuterricht-, m etwa- verfehlt iß, ob nickt über der Anhäufung von Kenut- »issen das erziehliche Moment, über der Bildung de- Verstandes die Bildung de« Gemüth» vernachlässigt wird. Und nicht die Schule allein wird m den Kreis dieser Betrachtungen zu ziehen sein. Die gleiche Aus merksamkeit hat sich der Kirche zuzuweuden. Man hat seit Jahr und Tag auf die wichtige Aufgabe Angewiesen, welche e,e Kirche gegenüber den in unserm BoH-leben hervortretenden gefährlichen Be- wezungen zu erfüllen habe. Durchaus mit Recht. Aber ein unglücklicherer Weg zur Lösung dieser Ausgabe, als mit der Bildung einer christlich- sociale, Arbeiterpartei, konnte unsere- Erachten» »icht eingeschlagen werden. Mit unverhohlener Freude begrüßen wir da» energisch« Auf treten der Hamburger Behörde gegen diese gefähr lichsten aller Spielereien mit dem Feuer. Die Kirche ist nicht und kann nicht sein ein Versuch», seld für staats- und volk-wirthschoftliche Probleme. 8a- sie inmitten der socialpolitischen Verwirrung nuferer Zeit zu thun hat, ist lediglich, die damit verflochtene sittliche Verwilderung zu bekämpfen. Und da- wird sie erreichen, wenn sie zurückkehrt zu der so bescheiden au-schenden, aber so unendlich wichtigen Aufgabe der Bildung de- Gemüth» ver mittelst der ErMung desselben mit echter Religiosität. Es widerstrebt un- in diesen Tagen, die Nolle de- Ankläger- zu spielen. Aber unterdrücken wollen wir doch unsere Meinung nicht, daß die Kirche, die evangelische sowohl wie die katholische, diesen ihren Beruf lange Zeit hindurch nur zu sehr außer Acht gelassen hat. Welchen Nutzen, glaubt man wohl, haben die Gemüther de- Volke- von den theologisch dogmatischen Zänkereien, die bei so manchem Diener der evangelischen Kirche Kopf und Herz beherrschen? Und wa- die Würdenträger der katholischen Kirche nebst ihren Vertretern in der Presse und anderswo in neuerer Zeit an eigener Verachtung der staat lichen Autorität und an Aufreizung dazu geleistet haben, braucht nicht erst gesagt zu werden. Ultramon tane Blätter pflegen mit großer Emphase zu rühmen, daß in den von ihrer Partei beherrschten Gegenden Uber sittliche Verwilderung nicht zu klagen sei. Nun wohl, unter den Berichten von Verhaftungen all dem oben angegebenen Anlasse bemerken wir nicht wenige au- Orten, in denen die Socialdemokratie schlechterdings keinen Boden hat, die vielmehr ganz m der Hand de- Ultramontani-mu- sind. Die Thatsache bedarf keine- CommentarS. — Gewiß, wir Alle haben angesichts der Zustände, die sich in jüngster Zeit vor unseren erschreckten Blicken enthüllt haben, Ursache zu aufrichtiger Buße; nicht am wenigsten aber Diejenigen, me heute so laute Strafpredigten gegen Andere hatten. Das Mental. Die Vorgänge bei der Festnahme de- Verbrecher-, die in den verschiedenen Berichten eine in Einzelheiten abweichende Darstellung ge- fanden haben, werden von der „Prov. Corr.", an scheinend aus Grundlage der amtlichen Ermittelun gen, kurz wie folgt geschildert: „Sobald da- Pu- blicum die Schüsse auf Se. Majestät gehört und die Verwundung gesehen hatte, stürzte ein Theil desselben in das Hau» Unter den Linveu Nr. 18. Die Thür zu dem Zimmer, au- welchem die Schüsse gefallen, war verschlossen und verriegelt. Dieselbe wurde eingetreten, in da- Zimmer dran gen der Hotelbesitzer Holtfruer, der Lieutenant »m 83. Infanterie-Regiment Wilhelmy, der Lieutenant Darsch vom 8. Infanterie-Regi ment, drei Erimmalschntzleute und einige andare Personen. Bor dem Eindringen hörten dieselbe« einen Schuß im Zimmer fallen. Nach Sprengung der Thür fanden sie einen mit Blnt im Gesicht überstrvmten Menschen am Ofen stehend. Der selbe gab sofort einen Schuß auf den Hotelbesitzer Holtfeuer av. Die Kugel traf in den Mund und ging am Hal- wieder berau-, nachdem sie den Kinnbackenmochen zum Theil zerschmettert. Die selbe Kugel streifte auch den Schutzmann Freund an der Hand. Der Lieutenant Wilhelmy schlug hierauf den Menschen mit seinem Degen auf den Arm, dessen Hand den Revolver gefaßt hielt, welcher nun der Hand entsank. Der Mensch wurde hier auf Überwältigt, wobei noch ein Schuß au» dem Revolver in die Decke der Stube ging. Den Schuß, welcher vor dem Eindringen in da- Zimmer gehört worden, hatte der Verbrecher gegen sich selbst ge richtet und sich den Kopf über der rechten Schläfe getroffen. Nachdem inzwischen noch zwei höhere Polizeibeamte sich eingefunden, erfolgte die erste Vernehmung des Verbrecher- an Ort und Stelle, wobei der Verbrecher seinen Namen angab und die Absicht einaestand. Seine Majestät haben er schießen zu wollen. Hierauf erschien der Stellver treter de« Polizei-Präsidenten, welchem eine Anzahl be rittener Schutzleute und derZellenwaaen zum Trans port folgten. Der Transport nach dem Molken markt wurde sofort veranlaßt. Beim Einfahren de- Zellenwagen- ereignete sich da- Unglück, daß der Kutscher an den zu niedrigen Thörmeg de- Hause- heftig mit dem Kops anstieß und schwer verletzt wurde. Nach Ankunft de- Verbrechers aus dem Molkenmarkt erfolgte die Vernehmung durch den Untersuchungsrichter Johl. Der körperliche Zustand dcS Verbrecher- veranlaßte jedoch, nach dem die ärztliche Untersuchung eine Geyirnverletzung festgestellt hatte, das Abbruchen der Vernehmung und den Transport desselben nach der Stadtvoigtei. Nachts 11 Uhr trat ein bewußtloser Zustand ein, in welchem der Verbrecher seitdem anscheinend ohne Unterbrechung verblieben ist." Wie die Berliner Blätter melden, hat der Ver brecher vom Mittwoch auf Donnerstag eine ruhige Nacht gehabt; er schlug zu Oefterem die Augen auf und versuchte mit der Hand wiederholt nach dem Kopfe zu fassen; die Beobachtung desselben ist daher eine sehr scharfe, damit er sick'den Verband seiner Kopfwunde nickt abreiße. — Mit Bestimmt heit haben Berliner Einwohner bekundet, daß sie bei der am HimmelsahrtStage unter Führung der Herren Firm und Greifenberg veranstalteten Fuß- Partie der Berliner Socialdemokraten nach dem Grunewalv Nobiling al- Theilnehmer derselben in der Nähe der Führer bemerkt haben. Ueber Aeußerungen, die vor dem Attentat de- 2. Juni gefallen sind und auf ein Mit wissen darum gedeutet werden können, liegen folgende Angaben vor: Kassel, 4. Juni. Der Buchhalter Laß hier ist vor einigen Tagen wegen grober MaiestätSbeleidigung ge legentlich de- Hödel'schen Attentat» vom königl. KrerS- gericht »u sechs Monaten Sefängniß verurtheilt worden. Der Fall ist um deswillen von besonderem Interesse, weil der Etaat-anwalt, wie di« vorsichtig redigirte „Tageszeit" erzählt, Tag- vorher einen anonymen Drohbrief des Inhalte» erhalten hat, wenn er nicht sorae, daß Laß sreikäm« »der gar seine Lerurthellung herveiführe, würde er erschossen werden, „gerade wie e- in den nächsten Tagen unserem Kaiser ergehen würde." Brrunschweig, 4. Juni. Ueber die 'bereit- nach einer Correspondenz der „N. Pr. Z." ae- mewete Verhaftung meldet da- „Br. Tagcbt.": „In einer kleinen Restauration befanden sich am Sonn tag Mittag einige Gäste, unter ihnen ein Fremder, beim Glase Bier. An der Unterhaltung der Gäste nahm auch gelegentlich der Fremde Theil. Allge- meine- Aussehen erregte die von ihm gemachte Be merkung, daß abermal- ein Attentat auf den Kaiser gemacht worden sei. Der ersten Bestürzung Uber diese Worte folgten al-bald Aeußerungen de- Unglau ben« und nach wenig Minuten hatte man ein andere- Gesprächsthema. Als aber gegen Abend unser Extrablatt die Kunde von einem wirklich vollsühiten neuen Attentat brachte, da erinnerten sich die oben erwähnten Gäste der sonderbaren Aeußerungen de- Fremdling- und e« stieg in ihnen der Verdacht aus, daß derselbe in irgend welcher Beziehung zu dem Mordversuche stehen könne. Dieselben begaben sich daher sofort nach der Polizei, um Mit« theilung von dem Borgesallenen zu machen. Selbst verständlich wurden sofort in aller Stille Nach forschungen nach dem Unbekannten angestellt und die ganze Nacht hindurch fortgesetzt. Erst gestern Morgen gelang eS, den Gesuchten, dessen Aeußercs ziemlich genau hatte beschrieben werden können, anzutreffen, und zwar in einem Augenblicke, als er das Extrablatt über das Attentat an einer Anschlagsäule laS. Auffallend war schon, daß sich der Unbekannte nickt wieder in der Restauration eingefunden, obwohl er Effecten in derselben zurück- gelassen hatte. Der Unbekannte wurde zunächst zur Polizei geführt und d»rt vernommen. Wir sind selbstredend nicht in der Lage, Uber seine ge machten Angaben zu berichten. Thatsache ist jedoch, daß der Betreffende nicht aus freien Fuß gesetzt, sondern nach dem Kloster in Hast gebracht wurde. Seiner äußeren Erscheinung nach ist er JSraelit und gegen 60 Jahre alt. Er heißt JSrael Fränkel und will auS Kassel gebürtig sein. Wie man hört, ist er trostlos Uber das ihm widerfahrene Mißgeschick und hofft bald befreit zu werden. Auffallend ist nur — und da- verschlim- mert offenbar seine Lage — daß er entschieden in Abrede stellt, die oben citirte Aeußerung aethan zu haben, obwohl mehrere glaubwürdige Zeugen dieselbe eidlich erhärten wollen. ES ist selbstver ständlich, daß Uber F., der den Eindruck eine- gut- müthigen Menschen machen soll, amtlicherseits so fort die weitestgehenden Nachforschungen angestellt worden sind: doch verlautet über da- Resultat derselben einstweilen noch nicht-. Wir hören nur, daß F. kürzlich in Hannover gewesen und über haupt viel umher gereist ist. Die socialdemokratischen Blätter veröffentlichen, theilweise in Extrablättern, wie verabredet: „daß Nobiling Mitarbeiter der antisocialistischea Social-Correspondenz gewesen sei". Diese Behauptung ist nach der genannten Correspondenz vollständig auS der Luft gegriffen. Nobiling hat keine Zeile für die Social-Correspondenz geschrieben. — Ebenso unwahr sind die Mitteilungen der so- ci-.ldemokratischen „Dresdner Boll-zeitung", daß Nobiling in dem statistischen Seminar de- Prof. Böhmert Über Schäffle'S „Quintessenz de- SocialiSmuS" in antisocialistischem Sinn« berichtet habe — T» ist Über Nobiling'- Theil- nähme am Dresdner statistischen Seminar zu be merken, daß derselbe darin zweimal über Fragen au- dem socialen Gebiete berichtet hat. Der erste Bericht betraf die Löhnungsmethoden in der Land- «irthschaft mit besonderer Rücksicht auf die Ber- suche mit Prämien und Gewinnbetheiligung. Die ser Bericht war ziemlich sachlich gehalten und schilderte vorzugsweise die neueren praktischen Versuche einer Reform de- in der Landwirth- schaft üblichen Lohnsystem-. Dagegen stellte es sich gerade bei der Berichterstattung Nobiling'S Über Schäffle'S „Quintessenz de- SocialiSmüs" herau-, daß ihm die darin zusammengestell ten socialistischen Ideen über die Maßen lies und wichtig vorkamen; er entwickelte dabei einen eigentümlich unklaren and consusen Standpunkt