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Dresdner Journal : 26.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-06
- Tag 1866-06-26
-
Monat
1866-06
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 26.06.1866
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E144 1866 Dienstag, den 26. Juni Dres-nerIlmrml Verantwortlicher Redakteur: Z. G. Hartmann. — —— Der sächsische Slaatsminister Freiherr Stunde. Brest: Bier Todesurtheile gefällt. Florenz Kossuth vom Könige empfangen. — St. Peters ¬ burg: Militärisches. Konstantinopel: Die Tagesgeschichte c salon, wo die Vorstellungen und Aufwartungen statt fanden. Hieraus wurden di« allerhöchsten Herrschaften zu den bereitstehenden Wagen begleitet und fuhren nach dem Absteigequartier „zum goldnen Engel". Sowohl die im Bahnhof« anwesenden Zuschauer, als auch die vor demselben angesammeltr, nach Tausenden zählende Mrnschenmasse gab ihr« Sympathie für den greisen König durch di« lebhaftesten Hochrufe Ausdruck. Dir enthusiastischen Zurufe begleiteten Se. Majestät auf dem ganzen Wege bis zum Hotel. .Sichtlich freudig berührt von solchem Empfange der Bevölkerung Prag-, dankte Se. Majestät auf das Freundlichste und erschien auch zweimal am Balcon, als sich, nachdem Se. Majestät die Appartements bereits betreten hatte, die Hochrufe fortwährend wiederholten. — Ihre Majestät dir Kö- nigin von Sachsen besuchte vorgestern in Begleitung Ihrer kgl. Hoheiten der Kronprinzessin und der Prin zessin Georg das Garnisonspital am KarlSplahe, wo bekanntlich eine Anzahl sächsischer kranker Soldaten untergebracht ist, und verweilte daselbst mehr als ein« von Sachsen in Prag entnehmen wir einem Bericht der „Boh." vom 20. Juni Folgendes: „Se. Majestät König Johann von Sachsen ist gestern Abend gegen 8 Uhr mit dem gewöhnlichen Zuge von Teplitz in Prag eingetroffen. Ihre Majestät die Königin Amalie mit Ihren königl. Hoheiten der Kronprinzessin und der Prin zessin Georg, sowie Se. kais. Hoheit Erzherzog Ludwig Victor erwarteten Se. Majestät in dem mit k. sächsischen und den kais. österreichischen Fahnen geschmückten Bahn hofe. Auch hatten sich zum ehrfurchtsvollen Empfange des ehrwürdigen Fürsten der k. Oberhofmarschall v. Gers dorff, der k. sächsische Gesandte am Wiener Hofe, v. Kön- nerltz, der k. bayrische, der k. württembergische, der kais. österreichische Gesandte am Dresdner Hose (die Frei herren v. Giese, v. Soden und v. Werner), Se. Erc. der Landescommandirende General der Cavalerie, Graf Clam Gallas, der Statthalter Graf Lazanski, Hofrath und Polizeidirector Ritter v. Straub, der Bürgermeister 0e. Belski und mehrere sächsische Offiziere emgefunden. Auch war daselbst eine Abtheilung k. sächsischer Solda ten ausgestellt Als der Zug stille hielt, gingen Ihre Majestät die Königin mit den beiden Prinzessinnen, von Sr. kais. Hoheit dem Erzherzog begleitet und gefolgt von den erschienenen Autoritäten, Sr. Majestät, dessen Waggon sich weit rückwärts befand, entgegen. Die wechselseitige Begegnung der königl. Familienmitglieder war eine äußerst herzliche und rührende. Ihre Majestät die Königin war bis zu Thränen bewegt. Se. Majestät der König besichtigte seine Soldaten, sprach dieselben leutselig an und verfügte sich sodann in den Empfangs ¬ mache ich hiermit bekannt, daß ohne eine von dem Stadtcommandanten Generalmajor von Bentheim persönlich unterschriebene Militär - Paßkarte Niemand nach Außen hin die Vorposten passiren darf. All« Per sonen, welche Vorräthe jeder Art der Stadt Dresden zuführen, können ungehindert einpassiren, und wird diesseits Sorge getragen werden, daß dieselben auch un gehindert zurückkehren können. ES würde sich indeß im Allgemeinen empfehlen, wenn Kaufleute, Händler rc. ihre Produkte aus den größern Städten de» Nordens bezögen, da möglicher weise die Zufuhr von Süden her auSbleiben könnte, sobald der Belagerungszustand für Dresden ausgespro chen werde. Dresden, den 24. Juni 1866. Der Königliche Preußische Civil-Commissar für das Königreich Sachsen. vsn Wurmd. i» tritt polt n. 8t«mp«l Maio. Bekanntmachung. I» Ansehung der Verpflegung der im Königreich Sachsen stehenden Königl. Preußischen Truppen be stimme ich Nachstehende«: 1) Die Offiziere, im Offizier Range stehenden Be amten, Portepeesähnriche, Feldwebel und Offizierdienst leistenden Unteroffiziere werden von den Quartiergebern verpflegt und haben Anspruch auf: Kaffee mit Zuthat des Morgens, MittagSbrod, bestehend in Suppe, Fleisch und Ge müse, Braten und 1 Flasche Wein, Kaffee de- Nachmittag-, Abendbrod mit einer Flasche guten Biere» 2) Den übrigen Unteroffizier««: und Mannschastrn, sowi« d«n Unterdramten compttirrn täglich: Pfund Fleisch oder '/, Pfund Speck, V« Pfund Reis oder Pfund Graupen ober '/»Pfund Hülsensrüchte oder 4 Pfund Kartoffeln, L Loth Kaffee (in gebrannten Bohnen), IV, Loth Salz, V„ Ouart Branntwein, 1 Quart Bier, 2 Pfund Brod und A Loth Rauchtabak oder 6 Stück Cigarren. Bi- dahin, wo die Mannschaften an» den von der Ftld-Jntrndantur angelegten Magazinen verpflegt wer den können, müssen die Quartiergeber ihnen volle Ver pflegung gewähren. Auch beim Eintritt der Magazin- Verpflegung «nüssen die Quartiergeber den Leuten die Nahrungsmittel zubereiten und die dazu noch erforder lichen Zuthaten an Gewürz rc. gewähren Z) Die Rattonen müssen nach dem Sähe von 11'/« Pfund Hafer, 6 Pfund Heu und 6 Pfund Stroh pro Pferd und Tag verabfolgt werden Nach Ein richtung der Magazine erfolgt der Fourage-Empfang au» diesen durch die Königl. preußischen Magazin Beamte«. Haupt-Quartier Dresden, den 24. Juni 1866. Der Königlich Preußische Generallieutenant, com- mandirende General des Reserve-Corps und Donauarmee. — Bukarest: Proclamation des Prin zen Karl. — Athen: Ministerkrisis. — New-Uork: Au» der neuesten Post. — Rio-de-Janeiro: Vom Kriegsschauplätze. Gchleswig-Holstrm (Aus Kiel und Rendsburg.) KriegSnachrichten. (Vermischtes.) Dresdner Nachrichten. Wallfahrer daraus Späne als probates Mittel gegen Zahnweh geschnitten. Später wurde es Sitte, daß jeder reisende Handwcrksbursche in den Stamm einer auf dem Grabe sich erhebenden Linde einen Nagel einschlug, so daß jener endlich ganz mit Eisen bedeckt war. Leider ward der Baum 1810 von holländischen Soldaten um gehauen. Allerdings streiten sich noch andere norddeutsche Städte um die Ehre, das Grab Till Eulenspiegel's zu besitzen, namentlich zeigtmansein GrabmalauchzuDamme, Lüneburg und Wismar, allein Mölln mag wohl das meiste Recht auf diese Ehre haben. Wie sich aber Alles ändert, so ist es auch hier geschehen: im Jahre 1503 sollen die Bürger damit umgegangen sein, den alten Herrn, wie sie schon damals Freund Till nannten, durch einen Car dinal, der damals Mölln zufällig passirte, kanonistren zu lasten, allein laut der Beobachtung de» Herrn Verfassers wollen sie jetzt nichts mehr von ihm wissen, ja sie be haupten sogar, daß, nachdem ein Brückenbau zu Ratze- burg unter gar drolligen Umständen mißrathen, Eu lenspiegel gar nach dieser Stadt gezogen sei und man sich dort über ihn Nachricht zu erholen habe. Sonder bar ist es allerdings, daß sich nirgends Belege finden, daß Mölln» Bürger seinetwegen als ein Gegenstand de- Scherze» und Spotte» von ihren Zeitgenossen betrachtet worden wären, wie dir» so vielen andern deutschen Städten begegnet ist. Der Grund mag darin liegen, daß er eben nur im Tode zu Mölln Ruhe hatte, denn sein Leben brachte er bekanntlich anderwärt» zu. Utber- haupt war er selbst kein« lächerliche Perssn, sondern er lachte vielmehr Andere au», und darum steht er auch bei dem deutschen Volke hoch in Ehren, so daß man ihn sowie Doctor Faust wohl für alle Zeiten al» die populärsten Gestalten u«sere» gemeinsamen Vaterlandes im Gedächtniß behalten wird. Ma» steht au» den mitgethriltrn Probe», daß da» Btkanntmachung. Nachdem das Königreich Sachsen von der Königlich Preußischen Armee besetzt worden ist, proclamire ich hierdurch im Namen Sr. Majestät des Königs von Preußen den Militärgerichtsstand im Bereiche de» Lan de» für alle Preußischen und fremden Unterthanen, welche den dit-seitigen Truppen durch eine verrätherische Hand lung Gefahr oder Nachtheil bereiten. Die Aburtheilung derartiger Verbrecher wird durch Preußische Kriegs gerichte nach dem Preußischen allgemeinen Strafgesetz buch geschehen. Haupt-Quartier Dresden, am 24. Juni 1866. Der Königl. Preußische Gcnerallieutenant, comman- dirende General des Reserve-Corps und Militär- Gouverneur des Königreichs Sachsens. v. h Mulde. Anno 1350 iß düste Steen upgthaven, Tyllc Eulenspiegel ligt hirunder begrasen. Merket wol und denket dran, Wat ik gewest si up Erden All de h«r vorüber aan, Moten mi glick werden. In Antwort auf diese Mahnung haben hundert andere Eulenspiegel ihre Namen auf Stein und Wände geschmiert. Außerdem zeigt man noch einen alten Panzer au» Eisendrath, einen verrosteten Degen, einen ledernen Geldbeutel und einen hölzernen Becher, die sich ehemals im Besitze Eulenspiegel'» befunden haben sollen, aber gleich dem Steine ohne Zweifel einer weit spätern Zeit angehören. Der Becher ist sehr lang und enge; Till ließ ihn sich, wie die Historie erzählt, anfertigen, wett ihm die Mutter gerathen, die Nase nicht zu tief in» GlaS zu stecken. Da» Merkwürdigste an diesem Steine ist, daß man ihn gleich einem abgetragenen Rocke gewandt, seine Rückseite zur Vorderseite gemacht hat. Jener enthält nämlich oben ein Kreuz in erhabener Arbeit und dar über eine Nische mit einer biblischen Darstellung; mit hin, meint Herr Glagau, dürfe man auf einen alten, wahrscheinlich au» der katholischen Zett herstammenden Grabstein schließen, der später gewandt und zum Epi taph für den Gchalk-narren geworden ist. Daß dieser Stein aber nicht der ursprüngliche, sondern vielmals erneuert worden ist, geht au» den Berichten verschiede ner Reisenden, die ihn beschrieben haben, hervor. Schon 1710 fand der gelehrte Frankfurter Zacharias Konrad v. Uffenbach den Grabstein an der Kirchenwand lehnen und von einem hölzernen Häuschen umschlossen, um ihn so gegen Witterung und Muthwillen zu schützen. Ehe mals soll er aus dem Grabe selbst gestanden haben, das man etwa» seitwärts der Kirche zeigt, und von einem hölzernen Staket umschlossen gewesen sein, welches man aber gleichfalls häufig habe erneuern müssen, well fremd« Nichtamtlicher Theil. Uebersicht Tugesgeschichtr. Dresden: Vom diplomatischen Corps. Ankunft Sr. Maj. des Königs in Prag. Ainsen- zahlung für Staatspapiere. — Budissin und Ka menz: Kriegsnachrichten. — Wien: Loyalitätsadresse der evangelisch-theologischen Facultät. Der ungarische Militär-Gouverneur des Königreichs Sachsen. » d Mulde. Landtag — Her mannstadt: LoyalitätSadresse des evangelischtn Lande-consistoriumS. — Berlin: Da» preußische Bündniß. Der Kurfürst von Hessen. Die Cholera. — Glatz: Militärische Vorsichtsmaßregeln. — München: Von beiden Kammern. Abreise des Prinzen Karl zur Armee. Der preußische Zollver ein-bevollmächtigte abberufen. Königliches Handschrei ben an Herrn v. d. Pfordten. — Stuttgart: Ab bruch der diplomatischen Beziehungen zu Preu ßen. — Hannover: Diplomatisches. Städtische Anleihe. Dir Verwaltung der Ministerien. — Mainz: Dir zurückgebliebenrn preußischen Familien. Uebergabe der Festung. — Darmstadt: Stänbe- versammlung vertagt. — Aus Baden: Das ba- drnsche Contingent. Preßfreiheit beschränkt. — Ko tz urg: Militärercesse. Verkehrsstörungen. Englische Flügge auf dem PalaiS de- Prinzen Alfred. — Gera: Vom Landtage. — Altenburg: Convention mit Sachsen betreffs gegenseitiger Rechtshilfe. Her zogliche Proclamation. Militärische-, — Frank furt: Von der Bundesversammlung. — Pa ri»: Das Lager von Chalons. Amtliche War nung vor Verbreitung falscher Nachrichten. — Feuilleton. Liierst»«. „O. Glagau, Spazirrgängedurch Lauenburg und Lübeck. Berlin, Lemke u. Comp. 1866. kl. 8*. (XIV u. 352 S.)" Wir erfahren au« dem Vorworte dieser recht lebendig geschriebenen Reise- skizzrn, daß der Herr Verfasser zusammen mit seinem Verleger einzig nur zu dem Zwecke im vorigen October eine Reise nach Lauenburg unternahm, um rin Ländchen kennen zu lernen und zu schildern, welches lang« von Deutschland fast vergessen und eine halbe torr, iaco^nil» war. Au» dieser seiner friedlichen Vereinsamung er klären sich die patriarchalischen Lebensverhältniffe seiner Bewohner, da» Feudal-Mittelalterliche seiner öffentlichen Zustände. Daneben bietet r» aber eine so große Fülle und Mannichfaltigkeit landschaftlicher Schönheiten dar, daß e» wahrhaftig der Mühe lohnt, seine blauen Sern und grünen Laubwälder zu besuchen und nebenbei auch noch einige andere Merkwürdigkeiten de« Ländchen« selbst kennen zu lernen. Dahin gehören für den Touristen der Sachsenwald und der Schalls«, für den Liebhaber von Antiquitäten aber der Grabstein Till Eulenspiegel'», drs weltberühmten deutschen Bummler» und Witzbold« in der Stadt Mölln. Derselbe befindet sich dermalen in einem hölzernen Verschlage unter dem Portale der alten Stadtkirche zu St. Nikolaus. Der Stein ist ohne den Sockel 7A Fuß hoch, mit bunten, jetzt ziemlich ver blichenen Farben angepinselt und zeigt in groben Um riffen das Bild eine» Manne» in Lebensgröße, der wie ein Ritter «nzusehen ist. Auf dem Kopfe trägt er einen Hut mit drei kleinen Hahnenfedern und in den beiden erhobenen Händen in der Rechten eine Eule, in der Linken einen Spiegel. Sein Wamm» ist mit Schellen besetzt, die Stellung der Arme und Deine steif, das Gesicht ausdruckslos. Unter diesem Bildniß ist eine hcttb verwischt« Inschrift von 10 Zetten emgrgraben: »«seraMi» reise: eio«r -««palteoev 2«il«: 1 ttge. vuwr „iriagainät" <U« L«Il«: » Ngr Erscheine«: HgUvb, wir Xnsoabm« 4«r 8ooo oock k'-i-et»««, -i»«»ck» Nie äeo folxeockso 'H^. v. Beust, welcher vorgestern Prag verlassen hatte, kam gestern Abend zugleich «ntt seinem Könige wieder in Prag an." d Dresden, 25. Juni. In mehrer» auswärtigen Blät tern werden jetzt täglich über Sachsen, seine Regierung und die sächsischen Zustände die ärgsten Unwahrheiten und Schmähungen, w«e es scheint systematisch verbreitet. Unsre Leser müssen un» entschuldigen, wenn wir dazu schweigen; die Verhältnisse lassen uns eben zur Zeit eine Widerlegung derartiger Ausstreuungen gleich von vorn herein als unnütz, folglich überflüssig erscheinen. Wenn aber ein Dresdner Correspondent die Stirn hat, der „Berliner Börsenzcitung" (in Nr. 287) von hier zu schreiben: „die Einlösung der am 1. Juli fälligen Zinscoupons der sächsischen Staatsschuld, die sich auf ca. 64'/b Millionen Thaler beläuft, wird jedenfalls nicht erfolgen", — so sind wir es dem allgemeinen Credite des Landes schuldig, derartige Verleumdungen wenigstens zur Kenntniß des sächsische» Volkes zu bringen. Denjenigen, welche im Besitz sächsischer Staats papiere sind, bemerken wir beiläufig, daß nicht nur die Einlösung der zum 1. Juli fälligen ZinScoupons, sondern auch die Auszahlung der am 1. Juli fäl ligen Kapitalien bei den königl Kassen in Sachsen bereits seit dem 8. Juni stattfindet und keine Unter brechung «lltidej. Dresse«, 25. Juni. Ueber den Stand der hiesigen Besatzung-Verhältnisse finden unsre Leser Nähe res in den oben im amtlichen Theile enthaltenen Er lassen des k. preußischen Gouvernement-, sowie in einer Bekanntmachung der k. Polizeidirection, die im Jnse- ratentheilc enthalten ist. — Aus Leipzig und Chem nitz liegen keine Nachrichten vor. — Der Tele- graphenverkehr ist für Privatdepeschen noch ge schloffen. Budissin, 24. Juni. Die heutigen „B. N." ver öffentlichen folgende, am 21. d. als Placat angeheftete Aufforderung des preußischen Stadtcomman danten: „Bon heute Abend 5 Uhr ab zeht Niemand mehr über dre Vorposten, Niemand wird mehr eingelassen außer unter Mili- tärescorte. Die Communalgarde, Schützeuvereine und übrige« Bewohner des Ortes liefern dis Nachmittag 2 Uhr Waffe» aller Art und Munition ab, und werden dieselben vor dem Taucherkirchhof abgenommen. Werden dergleichen irgendwie verborgen gehalten und entdeckt, wird der Betreffende arrelirt und vor ein Kriegsgericht gestellt. Jeder mtt Waffen in der Hand betreffende Nichtmilitar oder zur Führung derselben be rechtigte königl. Beamte wird, wenn er von seinen Waffen Ge brauch macht, sofort erschossen. Jedes Hau-, aus dem auf meine Leute geschossen worden, wird unbedingt demolirt, event. einge- üschcrl. Ich warne sämmtliche Einwohner, sich persönlich uud die gesammte Stadt vor Schaden zu hüten, der jedem Entgegen- treten unbedingt folge» wird. Im Falle eines Alarm« ver bleibt Alles in den Hausern, und wahrend der Dunkelheit sind Lichte an die Fenster des Parterres zu setzen und da, wo dreS durch Läden ausgefüllt, in die Bel-Etage. Das Gas in den Straßen ist von Abends 0 bis Morgens 3 Uhr in Brand zu erhalten. Bautzen, den 2l. Juni OE. v. Bose, General major uud Commaudaut des OrtS." > - recht gut ausgestattete Büchlein ganz amüsant zu lesen ist. Wir wollen hier nur noch bemerken, daß nach den Beobachtungen des Herrn Verfassers der Charakter des lauenburger Volksstammes ein ziemlich indifferenter und gleichgiltiger zu sein scheint, von einer warmen Anhäng lichkeit an Deutschland oder besonderer Freude, Däne mark nicht mehr angehörig zu sein, konnte er eigentlich nur wenig entdecken, obgleich Alle die anwesenden Preu ßen mit großem Respect, fast Devotion behandelte«. Allerdings theilt er uns S. 22 l die Erpectoration eine» Lauenburgers mit, worin dieser seinen Landsleuten den Holsteinern gegenüber wahrhaft deutsche Gesinnung via- dicirt und letztere für halbe Heuchler erklärt, die e» vollkommen verdienten, gemaßregelt zu werden. Was nun die Reise selbst anlangt, so besuchte Herr Glagau zuerst Lauenburg, dann den berühmten Sachsen wald, hierauf Mölln, zunächst di« Umgebung de» Schall- see», dann Ratzeburg und hierauf den mecklenburgschrn Antheil, wo er aber keine sonderlichen Sympathien für Preußen bemerken konnte, zuletzt das Amt Steinhorst und reiste endlich über Lübeck, welche- er für eine voll ständige Zopfstadt erklärt, zurück. An sonstigen Kuriositäten in dem Buche will ich noch anführen, daß laut Herrn Glagau (S. 187) in keinem Lande fo viele uneheliche Geburten vorkommen, al- in Lauenburg, denn während in Holstein auf 100 Neu» geborne 6^dh uneheliche Geburten kommen, in Eng land 6HH, in Frankreich 7^^, in Preußen 7^^, in Schweden 7siH>, in Belgien 8^^,, in Oesterreich 10sß1b, in Württemberg 1lHH>, in Bayern ISÄ^tz, beträgt der Procentsah in Lauenburg 21, ist also wahr scheinlich der höchste in der ganzen civilistrten Wett und beweist, daß hier da» eigentliche Paradir- der Kin- der der Liebe ist. Ebenso merkwürdig ist in Lauenburg die rechtliche Stelllung der adeligen Gut-besitzer sowohl der Lande-Herrschaft wir ihren Guttleuten gegenüben, Dresden, 25. Juni. Die am königl. sächsischen Hof« accreditirten Gesandten Frankreichs und Ruß land» haben sich infolge von ihren hohen Souveränen erhaltener Weisung heute zu Sr. Majestät dem Könige nach Prag begeben und werden bei Sr. Majestät da- selvst verbleiben. Die Gesandten Oesterreichs und Bayerns, sowie der k. württembergsche Geschäftsträger befinden sich bereits seit mehrern Tagen bei Sr. Ma jestät. Der kgl. großbritannische Gesandte erwartet noch „ , , seine Instructionen. — Ueber die am 19. d. M. er- ^öekanntmachuny. " folgte Ankunft Sr^ Majestät de« König« Johann Um da« Publikum vor Unannehmlichkeiten zu schützen, Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Von dem K. Preußischen Herrn Militairgouverneur von Sachsen ist heute der Kriegsstand im gesammten Königreich proclamirt worden Diese Maaßreg«! ist, nach der unS von dem K. Preußischen Civilcommissar Herrn Landrath von Wurmb rrtheilten Versicherung, nicht durch besondere Vorkommnisse im Lande herbei- aeführt worden, sondern eine Folge der Occupation de» Lande» durch Preußisch« Truppen und au- militärischen Rücksichten nothwendig. Wir fordern daher die Bewohner aller Lande-theile, mögen diese letzteren zur Zeit von Preußischen Trup pen besetzt sein oder nicht, hierdurch auf, sich der v«r- hangenen Maaßregel mit Ruhe und Ergebung zu fügen und Alle« zu vermeiden, was nach derselben zu einem Einschreiten der Militairgewalt Anlaß geben könnte. In Folge eine« besonderen Antrages deS K. Preu ßische« Herrn Civilcommissar« machen wir noch darauf aufmerksam, daß auch Sächsische Militairpflichtige, welche sich etwa noch zur Armee begeben und Sächsische Be amte, welche ihnen hierbei behilflich sind, oder'die zur Ueberweisung von Kriegsreservistrn vorgeschriebenen amt lichen Schritte thun, sich hierdurch nach der Auffas sung der K. Preußischen Militairbehörden «ine« standrechtlich zu bestrafenden Vergehen» schuldig machen. Sachsen! Es ist eine traurige Pflicht, welche wir mit dieser Bekanntmachung erfüllen, wir müssen sie aber erfüllen, um großes Unglück von Einzelnen und von dem ganzen Landt abzuwenden. Ruhige Ergebung in das zur Zeit Unvermeidliche ist da» Einzige, was wir Euch jetzt empfehlen können. Dresden, den 25 Juni 1866. Die Landescommission. ». F»tt««-eiu. ».Friese«. vr.Echueitzer. ».Engel. Von Seitrn de» Königl. Preußische« Gouver nement» wurden un- folgende amtliche Erlasse zur Veröffentlichung zugefertigt: Bekanntmachung Stine Majestät, mein Allergnädigster König und Herr, haben durch Allerhöchste Ordre vom 22. d. M. mich zum Militär Gouverneur des Königreich» Sachsen zu ernennen geruht. Indem ich die» hierdurch zur öffentlichrn Keuntniß driuge, fprrche ich dir Erwartung au«, daß sowohl Be hörden wie Einwohner durch Bereitwilligkeit und Ent gegenkommen in allen denjenigen Dingen, die den Ver hältnissen nach von ihnen gefordert werden müssen, mich in dir Lage setzen werden, das mir übertragene Amt so schonend wie möglich für das Land und seine Be wohner auSzuüben, denen ich dabei zugleich meinen Schutz gegen unberechtigte Forderungen zusage. Dresden, den 24. Juni 1866. Der Königlich Preußische Generallieutenant, com- mandirende General des Reserve-Corps und Mili tär-Gouverneur des Königreichs Sachsen. ». d. Mulde. lUbtlivbi «H-Ir. 1 ,k> N»»»ttic>>— „ in r»s«r»tt»a»nah«t Ml»«-rt«: k-» 6omwi»«I<>aLe äs» vr«»<iu»r äoarual»; ,d«n仫.: ff 8Inol.ii«, Lvunn S»i»b»rU W«rU»- Vl«» N.: t V«-oi.»n; Onveiv»'»cb« Uuctid., ltmxir««'» : 8. 8c»«.ovr» , l,.8rtn<»»n'»Xoool>o«l>bue«»a, t 8»»nion«v«ii, »r»ok1ver».>.:ck«»»«n'»ob« Nvokk.; UbU>: No 8to»»»u ; 1.»»»«^«, Nv«.«.«»» L 60., (8, kl»«« ä« l» Nour»«); k». vuokb.; Vi,o: Xl. Oennl.1«. fleranogtber: Nöoi^l lürpeckitioo ä«» Oe««cko«e ckoueual«, ve«»6«o, «o. 7.
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