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Ottendorfer Zeitung Bezugs-preis: vierteljährlich 1,W MK. frei ins Haus. In Ser Seschästsstelle abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unä Sonnabenö Nachmittag. Unterlialtungz- und 6nreigeb!gtt Knzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oSer Seren Naum 18 pfg. Nektamen Sie einspaltige vetit- zcile oSer Seren Naum 32 Pfg. Bei belangreichen Kusträgen u. IvieSer- holungen entsprechens er Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage .Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Earten" unö .Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. ' - Nummer 20 verantwortlicher Lchristleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. - - rm?- .n— . , Freitag, den f6. Februar W? f6. Jahrgang Amtlicher Teil. Freitag, den 16. Februar, abends 8 Uhr öffentt. Hemeinderats-Sihung im Gasthof zum Hirsch in Grohokrilla. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Ottendorf-Moritzdorf, am 15. Februar 1917. -Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — In der Nacht zum Montag tobten heftige Kämpfe zwischen Serre und Ancre. Sech« englische Angriffe wurden unter sehr schweren englischen Verlusten zurückgewiesen. Berens am Nachmittag lag außerordentlich starkes englisches Feuer auf den deutschen Stellungen nördlich der Ancre, das sich mit Eintritt der Dunkelheit bis zum heftigsten Trommelfeuer slergerte. Ein Grabenstück der Serre wurde während der englischen Feuer- Vorbereitung geräumt, ohne vag dies von den Engländern, die besonders heftiges Feuer auf den geräumten Graben richteten, bemerkt worden wäre. Zwischen 9 und 10 Uhr abends gingen die ersten englischen Sturmtluppen über das verschneite, zusammengeschofsene Gelände zum Angriff in oer Gegend von Beaumont vor. Sie wurden blutig zurück getrieben. Ebenso scheiterten zwei weitere Angriffe, die die Engländer an der gleichen Stelle versuchten Gegen 11 Uhr wurde ein vierter englischer Angriff östlich Gancourt von einem englischen Bataillon, durch eine grosze Anzahl von Maschinengewehren verstärkt, vor getragen. Bei diesem Angriff kam es zu er bitterten Nahkämpien, wobei ein Offizier und über 30 Mann in deutschen Hänoen vlieben. Der Angriff scherlerle vollkommen. Hierauf versuchren die Englanoer noch »wei Angriffe in der Gegend von Serre mit starken Kraaen. Etwas nach Mitternacht orangen sie in Schnee- anzügen nach wülenoen Hanogranatenkämpsen in die deutschen Graden ein, wurden fedoch durch erneu nut großer Wucht vorgetragenen Gegenstoß Mit schweren Verlusten an Toten, Verwundeten und mehreren Gefangenen wteder geworfen. Um 4 Uhr morgens versuchten die Engländer ihren sechsten und letzten An tzrist in dieser Nacht. Dieser Anglist brach indessen bereit« im deutschen Sperrfeuer zu sammen. D>e deutschen Truppen haben sich bei dieser Reihe englischer Angriffe mit her vorragender Tapferkeit geschlagen uno dem Femoe auveroroemlich schwere Venuste bei gebracht. — Außer den gemeldeten sechs englischen Angriffen in der Nacht zum Montag fanden nördlich der Ancre noch zwei weitere eng lische Angriffe stall, die ebenso erfolglos blieben. Em englischer Angrist der dem St. Pierre Vaaftwalde, wo gestern nach schwerem Arlillerreseuer am späten Abend das Aussüllen der englischen Gräben mit Sturmmannschasien erkannt wuroe, kam nicht zur Ausführung. Nördlich Eomcelette brachte eine deutsche Palortille acht Gefangne und zwei Maschinengewehre aus den feindlichen Gräben zurück. Zwischen Lille uno Arras versuchten die Engländer sechs Patouillenvor- , flöße, die indessen sämtlich znruckgeschlagen wurden und für die Engländer mit Verlusten an Toten, Gefangenen uno Material endeten. Der Funlspruch Eiffelturm vom 12. nach mittags spricht von eurem gegluckten Haad streich aus der Höhe 304, Die deutschen Truppen Haden von diesem Hanvstreich nichts wahcgenommen- — Der „Züricher Tagesanzeiger" meldet, daß sich, infolge ver rn den letzten Tagen erfolgten Ausdehnung der englischen Front über die Somme, die Gesamtlänge der Frontlinie der Engländer auf 145 Kilometer betau'«. — Mit dem Nachlassen der Kälte macht sich an der russischen Front rege Patrouillen- lätigkeit bemerkbar. Nach dem blutigen Scheitern ihrer mit großen Mafien unter nommenen Offensive am Rigaer Brückenkopf versuchten sich die Ruffen in den letzten T >gen längs oer Dünazront an verschiedenen Vorstößen einer Sturmtrupps, die, in Schnee mänteln gehüllt, in dunklen Nächten stellen weise bis an die deutschen Drahtverhaue herankamen, dort aber regelmäßig verjagt wurden. Im wohlgezielten Feuer der wach samen Verteidiger kostete ihnen der Rückzug über die breite, schutzlose EtSfläche jedesmal erhebliche Verluste. Das gleiche Schicksal ereilte auch die russischen Unternehmungen am 10. Februar bei Postawy und Zloczow sowie am 12. Februar westlich Luck. Das einzige Unternehmen größeren Umfanges bildete der zweimalige Angrist mehrerer russischer Bataillone s bei Zwyzyn am oberen Sereth am 12. Februar der trotz ausgiebiger Artillerieumeruützung völlig ergebnislos bereits vor der deutschen Linie zusammenbrach. Im Gegenstoß dazu hatten die deutschen Patrouillen uno Jagd kommanoos auch m den letzten Tagen wieder holt ansehnliche Erfolge zu verzeichnen. Am unteren Slochod gelang einer deutschen Aus- ktärung^ableilung am 10. Februar eine Streife, Vie außer Gefangenen wertvolles Belegmaterial elnbrachte. Ern kurzer kräfliger Vornoß bei Kwelin am 11. Februar führte zur Gefangennahme von zwei Offizieren und 40 Mann. Südlich des Dryswfaty'Sees wurden am 12. Februar 190 Mann gefangen genommen. Emen Erfolg größerer Bedeutung erzielten südlich der Vale—Puma-Strage unsere Truppen im Raume von Mestecanestl, wo die Russen schon wochenlang in einer Reihe von zum Teil heftigsten Angriffen einen starken Druck ausübten. — Die Budapester Esti Tjsag meldet aus Berlin, es sei zweifellos, daß vie russische Admiralität oen Plan erner Offensive an der Onsee ausarveite, die m den ersten Monaten des Frühjahrs zu erwarten sei. Die russische Ojtseeflotte weroe im April um sieben neue Torpedobootzerstörer vergrößert sein Ferner hoffe die ruptsch-englische Flotte viel von dec Vermehrung der Tauchbvotflotte. Die eng- tische Flotte durste am Skagerrak einen neuen Durchbruchsversuch machen, denn London wolle unbedingt die Möglichkeit des Zusammenwirlens der englischen und russischen Flotte schaffen. — Rach Meldungen aus London übertrifft das bisherige Ergebnis der ungehemmten Seekriegfuhrung die stärksten Befürchtungen. Nach Lloyds sind feit dem 1. Februar 39 englische Fracht oder Paffagrerschiffe mit 137414 Brultoregistertonnen oerlorengegaagen. Belanntgegeoen wurden nur tue einwonof.er seufieyenoen Verluste. Die Einbuge dec eng lischen Handelsflotte ist daher voraussichtlich noch erheblich größer, da viele Dampfer über fällig sind. — Reuter meldet aus Washington: Saus- bury, der Vizepräsident des Senats, hat eine Vorlage eingereicht, wonach die Häfen der Vereinigten Staaten Kriegsschiffen der Ver bündeten, die Handelsschiffe begleiten, zur Verfügung gestellt werden sollen. Auch sollen diese Kriegsschiffe berechtigt sein, in ameri kanischen Gewässern gegen deutsche Kaperschiffe vorzugehen In Washington erklärt man, diese Vorlage biete der Regierung vielleicht eine Handhabe, um den uneingeschränkten U-Boot-Krieg wirksam zu bekämpfen. Saus, burp erklärte, in der gegenwärtigen Krise könne die Vorlage einen wirksamen Druck ausüben, ohne daß es notwendig zu einem Kriege mit Deutschland kommen müsse. — Wie zuverlässige Nachrichten aus Argen tinien besagen, tritt die offiziöse Zeitung .Epoca" für die Ablehnung der Wilsonschen Vorschläge und strikte Neutralität ein. Auch „Prensa" verhält sich scharf ablehnend und bringt die aussehenerregende Mitteilung, dab Wilson vor Jahresfrist versucht habe, die süoamerikaniichen Republiken in den Krieg zu verwickeln. „Razon", die gleichfalls ent schieden für die Ablehnung sich ausspricht, sagt, daß Wilson in der Frage der schwarzen Listen seine Unterstützung verweigerte. Jetzt wünsche Argentinien, ihm nicht Folge zu leisten. Die Stimmung in Argentinien ist ruhig. OertlicheS unÄ Sächsisches. Vtten-ors-Bkrilla, fs. Februar pp?. — Für die hier zu errichtende Volksküche waren bis zum heutigen Tage schon über 200 Anmeldungen erfolgt, demnach ist die Errichtung für eine solche gesichert. — Im Finanzausschüsse der bayerischen Abgeordnetenkammer teilte der bayerische Bunoesratsbevollinächtigte, Staatsrat von Meinel mit, die deutsche Sommerszeit werde in diesem Jahre wohl vom 15. April bis 15. Oktober durchgesührt werden müssen. — (K. M ) Am 15. Februar ist ein Nach trag zu der Bekanntmachung vom 31. De zember 1916, betreffend Veräußerung«- Ver arbeitungs- und Bewegungsverbot für Web-, Trrkot-, Wirk- und Strickgarne (Nr. I. 761/12. 15. K. R. A ), erschienen, durch welche die zum Kleinoertauf in Warenhäusern und sonstigen offenen Ladengeschäften freigegebenen Mengen an wollenen und wollhaltigen Strick garnen wiederum erhöht worden sind- Es sind nunmehr 60 v. H. der Vorräte, die sich am 31. Dezember 1915 bereits in Waren häusern oder in sonstigen offenen Laden geschäften befanden, zum Kleinverkauf oder zum Verkauf an Hausgewerbebetriebe frei- gegeben, mindestens jeooch 25 Kilogramm. Als Bedingung der Freigabe ist die Vor schrift bepehcn geblieben, daß der Verkaufs preis der einzelnen Sorten nicht höher be messen wird als der zuletzt vor dem 31. De zember 1915 von demselben Verkäufer erzielte Verkaufspreis. Weitere Freigaben von Strick garnen sind für einen späteren Zeitpunkt in Aussicht genommen worven. Einzelanträge auf Freigabe können jedoch nicht berücksichtigt werden. Der Wortlaut der Nachtragsbekannt, machung ist bei den Polizeibehörden einzu sehen. — Ueber die Vornahme kleiner Vieh zählungen hat das Ministerium des Innern eine Verordnung erlassen, die sich auf die Verordnung des Bundesrates vom 30 Januar 1917 stützt. Danach ist im Deutschen Reiche brs auf weiteres vierteljährlich eine kleine Viehzählung vorzunehmen. Zur Ausführung dieser Verordnung sind für das Königreich Sachsen verschiedene Verfügungen getroffen woroen. Die erste dieser kleinen Vieh ¬ zählungen ist am 1. März 1917 vorzu nehmen. Sie erstreckt sich auf Pferde, Rinder Schafe und Schweine und erfolgt mittels Ortslisten. Bei der Ausfüllung der Orts listen ist den aufgedruckten Bestimmungen nachzugehen. — Förderung des Anbaues von Hülsen- rüchten. Hierzu wird geschrieben- Um den Anbau von Hülsensrüchten zur menschlichen Ernährung in diesem Jahre zu fördern, wird die Reichshülsensruchtstelle mit größeren Gütern Anbauverträge abschließen. Es kommt dabei in Betracht der Anbau von Erbsen, Bohnen, Linsen jeder Art, einschließlich Peluschken, jedoch nicht Gemenge. Von den geernleten Mengen dürfen 2 Doppelzentner (bei Ackerbohnen 3) für den Hektar der Ver tragsfläche als Saatgut abgezogen werden. Andere Abzüge, auch für die Ernährung des Anbauers, sind unzulässig. Die Preise sind folgendermaßen festgesetzt: Erbsen 51—70, Bohnen 51—80, Linsen 51—85 Acker bohnen 51—60, Peluschken 51—60 Mark iür den Doppelzentner. Der Anbauer erhält als Prämie ein Vorzugsrecht auf 4 Doppel- zentner Thomasmehl für jeden Hektar der anzubauenden Fläche zu dem geltenden Höchstpreis. Großdittmannsdorf. Herr Mühlen besitzer Haeslich hat zusammen mit seinen Geschwistern, um da» Andenken seines ver storbenen Bruders zu ehren, unsere Kirche mit einer elektrischen Lichtanlage beschenkt und dadurch nicht nur einem Bedürfnis ab geholfen, sondern auch der Gemeinde eine große Freude bereitet. Kamenz. Das Spielen der Kinder mit Feuer hat über eine Familie in Cunnersdorf schweres Unglück gebracht. Als die Mutter in der Abendstunde nach dem Dorfe gegangen war, um einzukausen, machten sich die Kinder an der Feuerung zu tun. Durch das Ent- zünden stark qualmender Gegenstände ist hier- bei ein zweijähriges Kind im Rauch erstickt, ein dreijähriges Kind mußte infolge Rauch vergiftung im hiesigen Barmherzigkeitsstift untergebracht werden. Die beiden anderen Kinder kamen ohne Schaden davon. Der Vater der Familie ist Oesterreicher und steht im Felde. Prietitz bei Kamenz. Innerhalb einer halben Stunde verstarben hier der 34 jährige Wirtschaftsbesitzer Alwin Schulze und dessen Vater,- der 72 jährige Auszügler Ernst Schulze. Kurze Zeit darauf anch dessen Frau. Alle drei Personen wurden in ein gemeinsame» Grab gebettet. Zittau. Der Brand des Kaufhauses hat noch ein Menschenopfer gekostot. Bei den Abräumungsarbeiten wurden die Maurer Eduard Hamann und Karl Kunze von einem einstürzenden Giebel mit in die Tiefe gerissen und verschüttet. Die Feuerwehr barg die Verunglückten und schaffte sie sofort nach dem Krankenhaus«. Hier ist Hamann bald darauf gestorben. Kunze lebt, ist aber schwer verletzt besonders an den Beinen. Das Einstürzen des Giebels dürste auf das eingetretene Tau- wetter zurückzuführcn sein. — Seinen Verletzungen erlegen ist am Dienstag im städtischen Kcankenhause nun auch der zweite der bei dem Giebeleinsturz des Kaufhauses verunglückten beiden Maurer der Hausbesitzer Karl Kunze aus BertSdorf bei Zittau. Lug au i Erzgeb. Zur Beseitigung der Kohlenknappheit sind nach sämtlichen Schächten des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers Sol daten geschickt worden, um durch Verladen der großen Vorräte für einen Abfluß der Kohlen zu sorgen.