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Rabemuer Anzeiger NV3 . und 9knmmer 15. Sonnabend, den 6. Februar 1897. 10. Jahrgang. Bemerkung nicht besonders angenehm berührt zu fühlen füräiLs otkelc it er- ^ILS- jecler ypn beugte, murmelte er: „Was für eine jugendliche Grvß- nama" und entfernte sich, während die Prinzessin über ^)ie Verlegenheit Frau Dick's lachte, die sich von dieser Versicherungscapital Mark 26 086875, die Prämien-Ein- nahme Mk. 883 059 50 Pf., sowie die Prämien-Reserve Mk. 240 670 49 Pf. sind erheblich gestiegen und sämmt- liche berechtigten Schäden wurden in voller statutarischer Höhe mit der enormen Summe von Mk. 672 933 64 Pf. prompt regulirt, d. h. die Beträge den einzelnen Beschädigten am Orte ihres Domicils direct ausbezahlt. Bei den festen billigen Prämien sind Nach- oder Zuschüsse vollständig ausgeschlossen und können die Versicherungsgelder behufs Erleichterung in zinsfreien Terminen gezahlt werden. Die solide und bestfundirte Bank konnte am 1. Januar d. I- mit einem für Schäden reservirten Netto-Betrage von ca. Mk. 320 000 ihr 25. Geschäftsjahr beginnen. Vorstehende Thatsachen bilden mit die Ursache, daß die Bank einen so enormen Zugang neuer Mitglieder vom kleinsten bis zum größten Viehbesitzer zu verzeichnen hat. (Siehe heutiges Agenten-Gesuch.) — Verfahren bei Abhandenkommen von Wechseln. Ist ein Wechsel abhanden gekommen, so kann der Eigen thümer desselben die Amortisation bei dem Gerichte des Zahlungsortes beantragen. Nach Einleitung des Amorti- sationsverfahrens kann der Eigenthümer vom Acceptanten Zahlung fordern, wenn er bis zur Amortisation des Wechsels Sicherheit bestellt. Ohne eine solche Sicherheitsstellung ist er nnr die Deposition der aus dem Accepte schuldigen Summe bei Gericht oder bei einer anderen, zur Annahme von Depositen ermächtigten Behörde oder Anstalt zu fordern berechtigt. Der nach den gesetzlichen Bestimmungen legi- timirte Besitzer eines Wechsels kann nur dann zur Heraus gabe desselben angehalten werden, wenn er den Wechsel in bösem Glauben erworben hat oder ihm bei Erwerbung des Wechsels eine grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Aus unserer Gegend. — Die Volksbibliothek des hiesigen Gewerbe vereins erfreut sich eines stetigen Wachsthums und nicht minder einer fleißigen Benutzung. Es hat dieses Wachs thum zunächst seinen Grund in der Opfersreudigkeit der Gewerbevereinsmitg.'ieder, aber sodann auch in dein allzeit regen Bemühen unsers verehrten Herrn Bürgermeisters, der Bibliothekkasse oft recht beträchtliche Beihülfen von Seiten der Hohen Behörde zu verschaffen. Die Zahl der Bände beträgt 784, und zwar sür Unterhaltung 384, für Welt- und Kulturgeschichte 128, für Geographie 93, für Naturkunde 69, für Literatur 29 und für Volkswirthschast 81 Bünde. Im Jahre 1896 wurden 1615 Bände aus geliehen und innerhalb der letzten neun Jahre, während ad lies ug her- osphat- n, daß es in gebracht Zeitung sirr Seifersdorf, Groß- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz ete (Nachdruck verboten.) Meine offieielle Fran. Roman von Col. Richard Henry Savage. ^welcher Zeit sich die Bibliothek unter der jetzigen Verwaltung aatett. befindet, 12457 Bände. — Die Leser sind zum größten ' Theile Schnlkinder hiesigen Ortes, nnd nimmt die Bibliv- ndwirthethxkgerivaltung bei diesen Mittheilungen einmal Gelegenheit, nur nUdjx lieben Eltern und erwachsenen Geschwister herzlich zu Düngung Hilten, ihr Interesse an der Bibliothek dadurch zu zeigen, ihr ew'daß sjx darüber wachen, daß die geliehenen Bücher nicht hrnnge"beschädigt oder gar zerstört weiden, wie dies leider noch . landw gar oft geschieht. L. — Am nächsten Dienstag, den 9. Febrnar, feiert der ^homaschixsige Bürgerverein in üblicher Weise sein diesjähriges iei Klee,Stiftungsfest. Die einzige Gelegenheit im Jahre die Mit ten dOglieder mit ihren Frauen zu einem gemüthlichen Feste zn ird die ^reinigen, benutzt werden, denselben einen an Ueber- u-Phvs'ruschungen reichen Verlaus zu geben. Die Herren des n HafelVxrgnügungS-Comitee's werden nicht umsonst ihren Scharf- vsphoc-si„n angestrengt haben, um mit den zu Verfügung stehen- flreichetden Mitteln einen heiteren Abend zu bereiten. Möge den landw-Bemühungen des Comitee'S durch eine recht zahlreiche Be- chaupteliheiligung die verdiente Anerkennung ausgesprochen werden, oähhar- — Bald danach fuhr der Zug ab. Als ich an ihrer Thür vorüberging, flüsterte mir Helene zu: „Es giebt nur einen Ausweg! Bringen Sie mich in's Hotel, suchen Sie Dick und dann gestatte ich Ihnen, falls es nöthig ist, mich den Weletsky ein ganz klein bischen zn opfern, gerade soviel, als nöthig ist, um Sie selbst zu retten." „Wenn Dick das hörte," flüsterte -ich, „so würde er sich schön dafür bedanken." „O nein, das macht ihm nichts," sagte sie unter Lachen, „daran ist er schon gewöhnt." Damit lief sie in ihr Coupö und ließ mich sehr verwundert zurück, denn der Dick von 1868 in West Point würde mit dem Namen seiner Frau keinen Spaß verstanden haben. Als ich wieder mit Baron Friedrich allein war, brachte er die Unterhaltung sofort auf meine Frau, deren Jugend nud Schönheit er unerhört fand „für eine Dame, die, wie man mir sagt, schon Großmntter ist." Und ich, durch die empfangene gesellschaftliche Aus zeichnung und den bei Tisch getrunkenen Champagner etwas berauscht, wünschte durch meine verwandtschaftlichen Beziehungen auf meinen Gefährten Eindruck zu machen und erzählte nun, meine Frau sei eine Vaiiderbilt-Astor, welcher Mittheilung ich einige Schildernngen der New- Uorkcr „Vierhundert" folgen ließ. So verging die Zeit, und endlich kamen die Aus läufer von St. Petersburg, die kleinen, mit Gärten und Parks geschmückten Vorstädte in Sicht. Unsere vornehmen Freunde rüsteten sich zum Aussteigen. Wir sausten nun an Petershof und an der Marmorpracht Gatschinas vor über, durch drohende Festungswerke hindurch, und mit gellendem Pfiff hielt der Zug unter einem ungeheuren gewölbten Dach. Wir waren in der Zarenstadt angelangt. Auf dein langen Bahnsteige standen Gruppen, die Freunde nnd Angehörige erwarteten. Mehrere Gepäck träger kamen und trugen unsere Sachen hinaus. Ich beorderte unsere Koffer nach dem Hotel de l'Enrope und war den russischen Damen beim Aussteigen behilflich, die sofort von vornehm aussehenden Freunden umringt und freudig begrüßt wurden. Dann kehrte ich zu Helene zurück, die natürlich, während sie sich zum Aussteigen fertig machte, wieder die Blicke der Männer auf sich zog. Ich war eben im Begriff, mich mit meinem schönen, aber etwas unbequemen Schützling davon zu machen und in aller Stille nach dem Gasthof zu verfügen, als die Fürstin sie zurückhielt und höflich darauf bestand, balle ihren Bekannten vorznstellen. „In ein paar Tagen würden Sie die Herrschaften doch alle kennen, denn Sie sind auch mit den Weletsky eng befreundet," flüsterte sie. Damit stellte sie uns vor, und alsbald bildete mein liebes Weib den Mittelpunkt einer Gruppe von Menschen, die sie mit der den Slaven eigenen Gastfreundschaft überschütteten. Auch mehrere Offiziere in blitzenden Uniformen befanden sich darunter, und ich bemerkte, daß Baron Friedrich diese glänzende Versammlung mit sehnsüchtigen Blicken betrachtete, denn so mächtig er auch auf der Bahn sein mochte — die Hofgesellschaft schien ihn doch nicht anzuerkennen. Nachdem ich mit einem der mir vorgestellten Herren, einem Hauptmann von der Gardecavallerie, einige Worte gewechselt hatte, wollte ich eben einem Gepäckträger einen Befehl ertheilen, als ein vornehm aussehender Herr, der offenbar jemand suchte, von einem Jäger in prächtiger Livree gefolgt, auf uns zukam. „Ah, Constantin," rief die Fürstin Palitzin, als er den Hut vor ihr abnahm, „Du kommst, um Deine Ver wandten zn begrüßen?" „Gewiß, ich suche den Oberst Lenox," sagte der Herr. — Weletsky war selbst gekommen, mich abzuholen! Ein solches Mißgeschick! „Hier ist er!" rief die Fürstin heiter und deutete auf mich. Im nächsten Augenblick umarmte mich Weletsky und hieß mich in St. Petersburg willkommen. Ich weiß nicht mehr, was ich ihm antwortete; ich war völlig verwirrt und bestürzt, denn sogleich mußte er nun mit Helene zusammentresien, und sofortige Entdeckung und öffentlicher Skandal mußten die unvermeidlichen Folgen sein. Ich versuchte mich durch Zeichen mit ihr zu verständigen — vergeblich! Sie plauderte gänzlich unbekümmert anf's Lebhafteste mit ihren ncnen Be kannten. „Bitte, gieb mir Deinen Gepäckschein," sagte Weletsky, „mein Wagen steht bereit." „Du vergißt sein reizendstes Gepäckstück," lachte die Fürstin, „ich glaube, es ist nicht eingeschrieben! Seine Frau, I-L belle ^merieaine! Geh und gieb ihr schnell einen Kuß!" „Deine Frau, Laura, hier?" rief Weletsky. „Aber Du hast ja gar nicht telegraphirt, daß Du sie bei Dir hast!" „Ich telegraphirte ,Ankunfll und nahm an, ihr wüßtet, daß ich mich nie von meinem Weibe trenne," er widerte ich mit einer furchtbaren Grimasse, die der Ver such, zu lachen hervorbrachte, allein der galante Russe sah das nicht, denn jetzt stand er vor meiner untergeschobenen Gattin. (Fortsetzung folgt.) — In dem Konkursverfahren über das Vermögen des früheren Badehotelbesitzers Heinrich Wilhelm Donner in Tharandt ist in Folge eines von den Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichs termin auf Freitag den 19. Februar 1897, Vormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgericht Tharandt an beraumt. — Als Taxatoren in Viehseuchefällen sind für das Jahr 1897 u. A. die nachstehend Genannten gewählt wor den: Gemeindevorstand Menzer-Großölsa, Gemeindeältester Schwenke-Seifers do rf, Erbrichler Thomas-Bor las, Gutsbesitzer Karl August Grahl-Possendorf, Gutsbesitzer Hofmann-Possendorf, Gutsbesitzer Hermann Heber-Höcken dorf, Gemeindevorstand Hartmann-Höckendorf- — An der Lvckwitzer Schule wird Ostern d. Js. eine 3. ständige Lehrerstelle errichtet, welche bereits im De zember vorigen Jahres mit 1000 Mk. Gehalt und 250 bezw. 150 Mk. Wohnungsgeldentschädigung zur Ausschrei bung gelangte. Von den Bewerbern kommen die Herren P. R. Thiele aus Großerkmannsdorf, F. A. Fliegner aus Rippien und O. L. Richter aus Rabenau in die engere Wahl. Der Schulvorstand hat beschlossen, die öffentliche Probe am Montag, den 8. Februar abzuhalten. — In der Nacht zum Dienstag brannte in Döbra abermals eine Scheune nieder. — Die Jagdgenossenschaft Oberhäslich mit Rein berg beabsichtigt, auf ihrer ca. 728 Acker großen Flur die Jagdnutzuug vom 1. September 1897 an auf folgende 6 Jahre den 13. Februar d. I., Nachmittags 4 Uhr im Gasthofe zn Oberhäslich an den Meistbietenden zu ver pachten. — Die Sächsische Vich-Versicherungs-Bank in Dresden, als größte Anstalt ihrer Branche, hat im verflossenen Ge schäftsjahre wieder,recht bedeutende Erfolge erzielt. Das' ,. E-n- Die Dnrchreise der beiden hochgestellten Damen war vsvbat-^on im Vorans telegraphisch gemeldet worden, und wir 0 ^„qschrittcn in großem Pomp unter den Verbeugungen der ^Umstehende», worunter sich auch Baron Friedrich befand, ^nach dem Speiscsaal. Nou Aufenthalt von einer halben Stunde verstrich eicklick ""ter lebhaftem Geplauder über die Ereignisse in ",k>m europäischen Salons, wo die schönen Moskowiterinnen lt ö" waren. Uebrigens schien meine angebliche Gattin in diesen Dingen nicht hinter ihnen zurückzu- stehen. A "l*- Etwas später gingen wir wieder nach dem Zug -^hinaus, und während ich mit der älteren Fürstin sprach, ? bemächtigte sich mein Weib der jüngeren nnd wanderte ,Arm in Arm mit ihr auf dem Bahnsteig auf und ab — , oliebliches Bild, das aller Augen auf sich zog, denn die §9? Prinzessin war ein schönes blondes Mädchen und -"ach-fidele einen reizenden Gegensatz zu Helene's dunkler, lebensvoller Schönheit. „Weich' merkwürdigen Instinkt doch die Franen für -""Derartige Gruppenbildnngen haben," sagte die Frau des walte-Gouverneurs hon Polen zn mir und betrachtete mit sE" Lächeln das anmuthige Bild. BE' Auch Baron Friedrich schien sich an diesem Anblick beiden und die Bewegungen der beiden Damen unter Eas'Uner Brille hervor genau zu beobachten. Merkwnrdiger- tleber- Mse kam es mir vor, ob Fran Dick Gaines' Benehmen i, datz jnuptsächlich auf ihu berechnet sei, wenigstens sprach sie, L "bald sie in die Nähe kam, noch freundschaftlicher und dieses ^traulicher mit der jungen Prinzessin als sonst. enden, „Bei St. Georg," dachte ich, nicht ohne eine gewisse rknng gerzensbeklemmung, „sie hat's anch noch auf den alten "endet Dickkopf da abgesehen!" lsb Dieser schien anch wirklich in die Schlinge gerathen OK '" l""' de"" sobald die Fürstin eingestiegen war, bat er oü nich um die Ehre, meiner Frau vorgestellt zu werden, e uns Helene empfing ihn aufs Freundlichste nnd machte q. bis hu gleich darauf auch mit der Prinzessin bekannt, allein msterl, )jese aristokratische junge Dame behandelte ihn völlig als ,2000 Zuft, und nachdem sie ihn eine Weile geschnitten hatte, mevti- 'wpfahl sich Baron Friedrich den Damen. Als er sich nit glitzernden Aeugleiu über die Hand meiner Gattin