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gedeckten Gebäude blieben durch die Anstrengungen der Rettungsmannschaften und in Folge der Tags vorher niedergegangenen heftigen Regengüsse erhalten. Zur Hilfeleistung erschien die Spritze des nahen Hirsch - bach, die hauptsächlich die benachbarten Gebäude mit decken half. Unzweifelhaft liegt böswillige Brand stiftung vor. — 29. März. Am heutigen Nachmittag wählte der hiesige Schulvorstand, Herrn Gottfried Oskar Schneider, bisher Hilfslehrer in Eschdorf bei Pillnitz, zum zweiten ständigen Lehrer an hiesiger Schule, da der jetzige zweite Lehrer, Herr Jugel, als Kirchschul lehrer nach Hermsdorf bei Frauenstein berufen wurde und bevorstehende Ostern dahin übersiedelt. Möge die Wahl des Herrn Schneider der Schule und Gemeinde zum Segen gereichen. Altenberg. Am 30. März wurden die Wald arbeiter des Altenberger Staatsforstrevieres: Emanuel Heinrich Langbein in Zinnwald, Friedrich August Lohse 1, Karl Heinrich Kluge und Friedrich August Dietrich in Hirschsprung durch Verleihung des Ehren zeichens für-Treue in der Arbeit ausgezeichnet. Wilmsdorf. Der hiesige Hilfslehrer, Herr Alt ist als 2. ständiger Lehrer in Bärenstein gewählt worden und wird um 22. April nach dort übersiedeln. Rehefrkv - Ammhavs. Ja Anerkennung-ihrer langjährigen treuen Pflichterfüllung im Dienste der hiesigen Königlichen Forstverwaltung wurde den Wald arbeitern Moritz Göhler und Gottlieb Rudolf hier das silberne Ehrenzeichen „Für Treue in der Arbeit" gnä- digst verliehen. Grenze Moldau. „Aber die Sonne duldet kein Weißes" scheint sich nun auch bei uns bewahrheiten zu wollen. Wenn auch noch Wochen darüber vergehen werden, bis unsere Wälder „vom Eise befreit sind", freut sich doch besonders der Gebirgsbewohner endlich dem Winter und sei es auch mit künstlichen Mitteln die Macht nehmen zu können. Dresden. Im Auftrage des Königs reiste Ober hofmarschall Graf o. Vitzthum nach Friedrichsruh, um dem Fürsten Bismarck die Glückwünsche des Monarchen zu überbringen. — Auf dem Annenfriedhof zu Dresden wird sich am 3. April eine erhebende Feier abspielen. Eine Abordnung des Rathes begiebt sich an diesem Tage nach dem genannten Orte und legt hier einen mäch tigen Lorbeerkranz mit Schleife auf dem Grabe des verstorbenen Herrn Oberbürgermeisters vr. Stübel nieder. Der 3. April ist der Geburtstag des un vergeßlichen Beamten. Eine gleiche Abordnung ent sendet das Stadtoerordnetenkollegium, die ebenfalls das Andenken an den Verblichenen durch Niederlegung eines Kranzes ehren dürfte. — Bisher wurden die für den.Fl ei sch bedarf der Dresdner Garnison nöthigen Thiere in der Albertstadt selbst geschlachtet. Da oies aber für die Verwerthung der Abfälle nicht besonders vortheilhast war, Schlachtungen in den Kaseruengebäuden überdies sanitäre Bedenken gegen sich haben, so hat jetzt die Stadtkommandantur angeordnet, daß vom nächsten Jahre ab in der Albertstadt nicht mehr geschlachtet werden darf. Die Schlachtungen für die Dresdner Garnison werden also künftig auf dem städtischen Schlachthofe vorgenommen. Es handelt sich dabei um etwa 5000 Thiere, die alljährlich ihr Leben für die Besatzung Dresdens lasten müssen. — Das dem Fürsten Bismarck von 72 Städten des Königreichs Sachsen gewidmete Kastenalbum ist in der bekannten Leder- und Broncewaarenfabrik von Ed. Pachtmann Nachf. in Dresden fertiggestellt worden. DaS Prachtstück in der Größe von 54x70 Centimeter ist nach einem Entwürfe des Pros. Hoff mann, Lehrer an der Industrieschule zu Plauen, aus- geführt und fesselt neben der übrigen ausgezeichneten Arbeit ganz besonders durch den Deckelschmuck. Ueber -Lokaks mrd SSchstfches. Dippoldiswalde. Den Anfang der Bismarck feierlichkeiten in unserer Stadt eröffnete gewissermaßen am Sonntag das Examen der Handelsschule, indem Herr Schuldirektor Rasche seiner Abschiedsrede an die Abgehenden die Worte Bismarcks zu Grunde legte: ^.Wir Deutsche fürchten Gott, sonst Niemand in der Welt." In kurzen Worten den Reichskanzler als Muster eines echt deutschen Mannes zeichnend, wußte Herr Direktor Rasche in packender, eindringlicher Weise dir Schüler zur Gottesfurcht, Treue und Vater landsliebe zu ermahnen. Im Namen des Handelsschul- Ausschuffes übergab er den beiden Schülern Baum garten und Kunze als den Würdigsten unter den Austretenden Bücherprämien. Vorher hatten die Schüler der beiden Handelsschulklaffen durch die auS- gelegten schriftlichen und kartographischen Arbeiten, sowie mündlich im Rechnen (Herr Lehrer Eidner), in Buchführung (Herr Schuldir. Rasche), wie in Fran zösisch (Herr Lehrer Krüger) Zeugntß abgelegt, daß sie unter der umsichtigen Leitung ihrer Lehrer sich eine gediegene Grundlage erworben haben, auf der sie sich mu» selbst weiter sortdilden können, und mögen sie dazu jede Bildungsgelegenheit benutzen, denn rasten heißt rotze». Vu« würdige Gorfeier,u Bismarcks Geburts tag hat in dankenswerther Weise der Vorstand des Jünglingsvereins am Sonntag Abend veranstaltet und dadurch auch dem Theil der männlichen Bevölke rung, der weder in der Schule noch am Montag Abend zur öffentl. Geburtstagsfeier patriotischen Ein flüssen zugänglich ist, Gelegenheit gegeben, Dankbarkeit und Vaterlandsliebe zu pflegen und zu stärken, und dies wurde in hohem Maße erreicht durch Vorträge ans Bismarcks Leben, durch Deklamationen, durch Vaterlandslieder, die mit musikalischen Genüssen ab wechselten, sowie ganz besonders durch die herzlichen, warmempfundenen Worte des Vorsitzenden, Herrn DiakonuS Büchting, der den Alt-ReichSkanzler als einen gottesfürchtigen, dcmüthigen Christen pries und schließlich folgendes Glückwunschtelegramm an Fürst Bismarck verlaS: „Hobel, Hammer und Kelle, sie sind zur Stelle, Schurzfell, Beil und Säge, auch die sind nicht träge, Feder, Amboß und Zange in hurtigem Gange, Riemen, Nadel und Feile, sie kommen in Eile. -Gilt'-, wie sie auch heißen, doch dem Jugendlich greisen, den Glückwunsch zu bringen. Darum lassen wir'S klingen, Gesell, Lehrling, Meister: Hoch! Reichs obermeister!" Natürlich entzündeten diese Worte bei den zahlreich Anwesenden stürmische Begeisterung. Von einem Bismarckverehrer waren 100 Stück Gratulations karten übergeben worden, die, bald mit Unterschriften versehen, dem Geburtstagskinds zugesandt wurden. Dank dem Vorstand obigen Vereins für diese erhebende und begeisternde Veranstaltung. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse -wurden im Monate März 904 Einzahlungen im Be trage von 70453 M. 57 Pfg. gemacht, dagegen er folgten 477 Rückzahlungen im Betrage von 62863 M. 23 Pfg. — Das Musterlager der Beleuchtungs-Gegenstände für die hiesige Elektrizitätsanlage wird in den ersten Tagen dieser Woche in der Maschinenhalle der Deut schen Müllerschule eröffnet werden. Reinhardtsgrimma. Vergangenen Freitag, den 29. März, früh 2 Uhr, wurde unser Ort, wie NachtS vorher das nahe Frauendorf, durch Feuerlärm er schreckt. Es brannte das Gehöfte des Gutsbesitzers Stirl, dessen massives, ziegelgedecktes Wohnhaus nebst angebautem Schuppen, in welchem letzteren das Feuer ausgekommen ist, ein Raub der Flammen wurden. Obgleich das Vieh und die meisten Mobilien durch hilfbereite Hände gerettet wurden, erleidet der be- dauernswerthe KalamUose doch bedeutenden Schaden. Die benachbarten, zu einem großen Theil mit Stroh die elegante, in ernsten Farben gehaltene Leder ausstattung, verziert mit Kanten in Mosaik, erhebt sich plastisch in herrlicher Ausführung die Widmung.: „Dem Fürsten Bismarck, 1815—1895, 72 Städte deS Königreichs Sachsen." Zwischen dieser Mdmung ist, gleichfalls freihändig getrieben, ein großer Lorbeerzweig gelegt. Widmung und Lorbeer, sowie verschiedene andere Verzierungen sind in massivem Feinfilber ge arbeitet und im Feuer vergoldet. Das Innere deS Albums ist in zwei Abteilungen (Kasten) ausgeführt, welche die auf Pergament hergestellten Ehrenbürger briefe von 72 Städten des Königreichs Sachsen auf nehmen. Zwei große Blätter mit Widmung und Index werden den Ehrenbürgerbriefen beigelegt werden. Das Meisterstück von Galanteriearbeit hat einen Werth von gegen 7000 Mk. Lommatzsch. Der Stand der Wintersaaten ist, wie von Tag zu Tag immer deutlicher hervortritt, ziemlich befriedigend. Namentlich gilt dies vom Weizen, der sich gut bestockt hat, ebenso von den Roggensaaten, welche im Spätherbst bei besonders günstiger Witte rung eingebracht sind, dagegen machten sich bei den früheren Roggensaaten, die ost wegen des vielen Regens nicht mit gewohnter Sorgfalt bestellt werden konnten, mehrfache Lücken, die entweder durch Barfrost oder durch Moder unter dem Schnee entstanden find, be merkbar. Zur Zeit verhindert die außerordentliche Nässe noch vollständig jede Feldarbeit und der aus gehende Frost ruft auf den Straßen vielfach Brüche hervor, in denen Pferde und Wagen fußtief versinken. Doch hofft man, daß bald günstigere Witterung ein treten und gestatten wird, die Frühjahrsbestellung zu beginnen, die im Vorjahre um dieselbe Zeit nahezu vollendet war. Waldheim. Das hiesige Stadtverordnetenkollegium hat aus dem lleberschuffe der Sparkasse 3000 M. für Erbauung eines VolksbadeS bewilligt. Leisnig. In diesem Jahre hat Leisnig mehrere gröbere Feste zu erwarten und zwar am 13., 14., 15. Juli die 50jährige Jubelfeier der Einführung der Turnerei in Leisnig (14. April 1845), vom 17.—20. August das 50jährige Stiftungsfest de« mittelsächfischen Schützengaues und am 20. April die 50. Jubelfeier des Bestehens der hiesigen Handelsinnung. Dieser Tage hat man die verschiedenen Festausschüsse gebildet. Laufigk. Ein 13jähriger Knabe aus Hopfgarten, welcher nach der hiesigen Angermühle geschickt worden war, wurde plötzlich von epileptischen Krämpfen be fallen, siel in seiner Hilflosigkeit ins Wasser und ertrank. Leipzig. Gutem Vernehmen nach wurde das all bekannte Hotel „Stadt Rom" am Dresdener Bahn hofe an den sächsischen Eisenbahnfiskus für den Preis von 700000 M. verkauft. DaS Hotel bleibt vorläufig noch im Betriebe, später jedoch wird dasselbe abgerissen, damit der Grund und Boden zu Eisenbahnzwecken ver wendet werden kann. Chemnitz. Der Umfang, den der für die in Chemnitz bestehende Vereinigung zur Förderung der Luftschifffahrt in Sachsen, von Herrn Richard Feller in Leipzig neu angefertigte Riesenballon hat, ist aus den folgenden Ziffern zu ersehen. Die ganze Länge deS Ballons beträgt. 22 Meter 60 Centimeter, der Umfang 45 Meter. Die Oberfläche umfaßt 650 Quadratmeter. Der Ballon ist aus 40 Bahnen zu sammengesetzt, die in der Mitte des Ballons je 1 Meter 13 Centimeter Breite haben. Er faßt 1600 Kubik meter Leuchtgas. DaS gesammte Gewicht des Ballons mit Gondel, Anker und Ankertau beträgt 8 Centner., Bei voller Belastung und mit 4 Personen zieht der Ballon mit seiner eigenen Schwere ca. 19 Centner durch die Luft. Mitte nächster Woche wird der Ballon der Vereinigung in Chemnitz überliefert und alsdann erfolgt eine Ausstellung des gesammten Materials. „Wel-eritz-Seltu«-" «-scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellunzen an. Inserat«, welche bei de« bedeutenden Auflage det LlatteS eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder der«« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem .Lllustrirtm UnterhaltungSblatt". Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 39