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' '' ' , ' -- 5> Riesaer ß Tageblatt rrrrd Anxrigrr (Efteblaü md Aiyrign). Amtsblatt drr König!. Amtshauptmarmschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadttathS zu Riesa. 8S Freitag, S. April 18S7, MendS. SV Jahr». »«» Rtesarr Tag«M «fchetM »M« »a, «Lend« mit «Mvuchme »« ««» und ««stt-ge. «ertMMcklch« »«V^SPreiS bet «bhokmg w den Ezpebtttm« tu Mrs« «d «rchl, Mr dmch netz*. rrLger sret in, HaG , »ttn, 50 «g, btt Abholung « Schalt« der «atsert. Postmchaltm 1 W«t LVPfg., «mH den»rtchräg« fix! MS H«, IWmt «PG, Anzel,» SMnGan Dr Re Rnn«« »e» «n^abeNv» b» B«nM^ » Uhr ohne GewShr. D«ck «b Vadg »m, Sanger A Winterlich tu Riesa. — Geschäftsstelle »astanienstraß« S9. — Ftr die «Mett« »n«it«»Mch: Hermann Schmid« t» Ates«. Bekanntmachung: Zur Vermeidung von Unfällen wird hiermit vorgeschrieben, daß bei Neubauten auf den jenigen Dächern, die eme Neigung von mehr als 4L Grad haben, künftig SicherhritShake« in entsprechender Anzahl anzubringen sind, damit Leitern und Sicherheitsleinen bei der Vornahme von Dacharbeiten daran befestigt «erden können. Die Haken sind von verzinktem Schmiedeeisen, etwa 33 «m laug, 10—13 mm stark, herzustellen und mittelst starker geschmiedeter Nägel in den Mansarden- und Dachflächen gut zu befestigen. Ferner wird das Arbeiten und Lrbeitenlassen in Räumen, worin brennende EoakSkörbe aufgestellt sind, hiermit verboten, da dem brennenden Aval» giftige Gase in beträchtlicher Menge entströmen, die auf die längere Zeit in der Näh« sich aufhaltende« Personen gesundheits zerstörend wirken. Uebertretungeu dieser Vorschriften werde« mit Geldstrafe bi» zu SO Mark oder mit Haft bis z« 14 Tagen geahndet. Riesa, am 7. April 18S7. Der Stach der Stadt als Bau-Polizeibeh-rde. vnrter«. Alchr. Rdl. Bekanntmachung. Die am 10. laufende« Monat» fällig werdenden Eememdraulnge« auf de» 1. Ter min diese» Fahre» find baldigst, längsten» ab« bis zvm 1. Mai a. e. an die hiesige Stadtfteuereinnahme «bzusühren. Ries«, am 8. April 1397. Der Nach der Stadt Echtvnr-enöerg. die Aufnahme der Oster« d. I. schulpflichtigen Kinder betr. Die Aufnahme der Kind«, die Ostern d. I. in eine der hiesigen Bürgerschule» ein treten sollen, soll am LR. April im Schalsaale (Schulhau« an der Kastanienstraße, 3 Trepp«) stattfinden, und zwar werden die in die Höhere oder in die Mittlere Bii^erschule ein tretenden Kind« Aarmittag LV Uhr, die für die Einfache Bürgerschule gemeldeten Kinder nachmittag R Uhr ausgenommen ««den. Eeschenke für diese Kind« soll« auch in diesem Jahre angenommen ««den, jedoch nur solche von mäßigem Umfange. Wenn sie für Kind« der Höhere« Bürgerschule oder für Mädchen bestimmt sind, sind sie an d« Han«- »aun im i^ulhauS am Albertplatz abzugeben. Die Geschenke für die Knabe» nimmt der Hausman» im Schulhaus an der Kastanienstraße entgeg«. Riesa, am 21. März 18S7. Die Direktion der städtischen Schulen. «ach. Freibank Riesa. Morgen Sannabend, de« LQ. April, von Bonn. 8 Uhr ab aüangt auf der Frei bank im städt. Schlachthof da» Fleisch eine» Nindeö in gepbkeltem Zustande zum Preise von Sb Pf. pro i/, dg zum Verkauf. Riesa, den 9. April 1897. Die städt. Echlachthofverwaltnug. Meißner, SanitätSthierarzt. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, S. April 1SS7. — Man schreibt un»: Am vergangenen Dienstag fand gelegentlich der MonatSoersammlung de» Gastwirthvereiu» sür Riesa und Umgegend in Schuster» Restaurant die Ein kleidung zweier Eonfirmanden (ein Knabe und ein Mädchen) statt. Die entstandenen Losten, welche, nebenbei bemerkt, ziemlich beträchtliche waren, da beide Lonfirmanden von Kopf bi» Fuß neu bekleidet wurden, waren der Plakatsteuer- kafse entnommen. Nachdem der Vorsitzende Herr Kaulfuß die Anwesenden begrüßt, beauftragte derselbe Herrn Wolf als Vorstand der Plakatsteuerkommission mit der AuShäadig« uog der Sachen. Herr Wolf hob in seiner Ansprache her vor, wie ersprießlich und segensreich die Einführung der Plakatsteuer wirke und legte seinen ermahnenden Worten an die Eonfirmanden folgende Sprüche zu Grunde: „Denket mit gläubiger Ehrfurcht stets an Gott und vertrauet auf feine Gnade! Liebet Eure Mitmenschen, denn nur Liebe er zeugt Gegenliebe. Erfüllet mit Ernst und Treue Eure Pflichten, dann wird der Friede des Herzens Euer Lohn sein." Hierauf erfolgte die Bertheilung der Sachen. Die Beschenkten sowie die anwesenden Eltern dankten mit bewegten Herzen. Bemerkt sei, daß das Trträgniß der Plakatsteuer auch ferner zu WohlthätigkeitSzwccken Verwendung finden soll. —8 Eines Tages im December v. I., früh 6 Uhr, fuhr der vielfach und darunter mehrfach mit Zuchthaus vorbestrafte gelernte Maler, jetzige Handarbeiter Paul Moritz Hieckel, mit einem erst geliehenen Handwagen an einem Getreide speicher in Riesa vor, unr stahl daraus ca. 6 Centner Weizen in» Werthe von ca. S4 Mark, welche er in 4 Säcken abfuhr. Der Dieb wurde um deswillen nicht sofort angehalten, weil er seit einiger Zeit in demselben Speicher von einer anderen Firma beschäftigt wurde und man deshalb die Abfuhr de- DiebstahlSobjecte» für berechtigt hielt. ES erfolgte heute beim K. Landgericht Dressen Berurtheilung zu 2 Jahren Zucht haus, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren und Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaufsicht. — An einziger Nachtfrost vernichtet dem Gartenbesitzer und insbesondere dem Gärtner seine schönsten Hoffnungen, verursacht ihm empfindltchen materiellen Schaden. Um nun sich nicht von einem Nachtfröste überraschen zu lassen, um zu wissen, wie tief in der Nacht die Temperatur finken wird, wird empfohlen, folgende Beobachtung täglich anzustellen. Man nehme ein sogenanntes feuchtes Thermometer, an dem die Queckfilberkugel mit Gaze umwickelt ist. Man taucht nun diese jeden Nachmittag um 2 Uhr an schattiger Stelle mit de« unteren Theile ins Wasser und liest ab, wie viele Grad Celsius die Temperatur momentan hat. Bon der sich ergebenden Zahl zieht man sodann 4'/, Srad Lelfiu« ab, d'e neue Zahl soll nun de« tiefsten Stand der in der Nacht eintretenden Temperatur anzeigeu und z«ar vollkommen sicher, bis auf vielleicht einen halben Grad. — Rach einer au» Dresden vorliegenden Mittheiluug soll der Bau der elektrischen Bahn durch den Plaueuschen Grund genehmigt worden sein. Ma« wird sich gewiß er innern, daß dieses Unternehmen nicht von einer Privat-Ge- sellschaft, sondern von der StaatSeisenbahn selber geplant wurde. Wird nun auf Grund der ertheilten Genehmigung diese staatliche elektrische Bahn gebaut, dann besteht die Hoff nung, daß bei einiger Rentabllttät auch andere Gegenden mit derartigen Verkehrsmitteln beglückt werden. Jedenfalls aber bedeutet die Ertheilung der Genehmigung zum Bau der elektrischen Bahn durch den Plaueuschen Grund einen mit Freuden zu begrüßenden Wandel in den Anschauungen der Staatsregierung gegenüber den elektrischen Bahnen, der sicher in volkswirthschastlicher Beziehung von großer Be deutung werden wird. — Der V. Allgemeine Deutsche Journalisten- und Schriftstellertag wird in Leipzig in der Pfingstwoche und zwar vom 7. bi» 10. Juni stattfinden. Se. Maj. der König Albert von Sachsen hat dem „Tage" huldvollst sein Protek torat gewährt; da« Ehren-Präfidium haben die Herren Kreis hauptmann v. Ehrenstein, Oberbürgermeister Dr. Georgi und Geheimer Hofrath Dr. v. Gottschall übernommen. Die Ein ladungen mit dem Programm de» „Tages" werden voraus sichtlich Anfang Mai zur Versendung gelangen. —* Zur Erleichterung de» OsterverkehrS wird, wie schon gemeldet, im sächsischen Binnenverkehr und im direkten Verkehre zwischen sächsischen Stationen und solchen der preu ßischen Staatsbahnen die Gültigkeit der am 7. April d. I. und an den folgenden Tagen gelösten gewöhnlichen Rückfahr karten von tarifmäßig kürzerer Geltungsdauer bis zum 27. April d. I. einschließlich verlängert; die Rückreise ist spätesten» an diesem Tage anzutreten. Die drei- und zehn- tägigen Rundreisekarten im sächsischen Binnenverkehre genießen die gleiche GültigkeitSverlängerung. Inwieweit die Ver günstigung auf die Rückfahrkarten im direkten Verkehre mit Stationen auch noch anderer al» der preußischen Staats bahnen ausgedehnt wird, ist au» der demnächst auf den Stationen zu« Anschläge kommenden Bekanntmachung ?u entnehmen. — Da» „Dresdner Journal" schreibt: „In der Nummer 94 der Frankfurter Zeitung vom 4. d. M. findet sich eine nachmal« auch von mehreren anderen Blättern übernommene Meldung au» Dresden, wonach „die Sächsische Regierung erklärt habe, daß sie eine Umsatzsteuer für Konsumvereine al» nicht geboten ansehe, da deren Wirkungen unberechenbar seit»." Wie wir von zuständiger Seite erfahren, ist ron der Königs. Sächsischen Regierung in der Angelegenheit wegen Besteuerung der Konsumverein« eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen werden." Wir hatten von der Mittheilung des Frankfurter Blatte» der« Unwahrscheinlichkeit wegen nicht Notiz genommen. — Die Frage: „Können Abschrift« der LandtagSwähler- listen auf Grund de» neuen LaudtagSgesetze» an interesfirte Kreise abgegeben werden oder nicht?" wurde jüngst von politischen Bereinigungen vielfach erörtert. Neuerding» hat nun das Königliche Ministerium hierüber eine Verordnung erlassen. Dieselbe führt au-, daß n ich den Bestimmungen de» Gesetzes da« Recht der Einsichtnahme auf die Befugniß beschränkt wird, von der eigenen Veranlagung und der Ver anlagung derjenigen Personen Kenntniß zu nehmen, die dazu schriftliche Vollmacht ertheilt haben. E» hat aber nach der selben Verordnung die Gemeindebehörde jedem Urwähler auf Verlange« über den weiteren Inhalt der Liste, mit Ausnahme der Steuerverhältniffe, mündl'ch Auskunft zu ertheilen. Richt geheim gehalten zu werden braucht die Zugehörigkeit eine« Urwählers zu einer bestimmten Abteilung, und die Behör den können, so weit ausreichende Zeit und Schreibkräfte zur Verfügung stehen, etwaigen Anträgen auf AbschriftSerthetlung auch fernerhin gegen Entrichtung der Kopialgebühren ent- sprechen. Eine Verpflichtung der Behörden zur Ertheilung solcher Abschriften wird jedoch vom Ministerium keineswegs anerkannt. — Mädchen, welche ihr« Angehörigen unterstützen und sich selbst für die Zukunft ein kleine» Kapital ersparen möch ten, ist der Beruf der staatlichen Krankenpfiegerinn« zu empfehlen, welche in HubertuSburg bei Wermsdorf i. S. ausgebildet werden. Die Leitung dieser Schwesternschaft liegt in den Händen de» Herrn Pastor Naumann in HubertuS burg, von welchem die Aufnahmebedingungen zu erhalten find. Die vorgeschriebene Ausstattung ist billig zu beschaff« ; die unentgeltliche Lehrzeit dauert nur 3—8 Monate, und da» darauf gewährte.Gehalt ist hoch, denn es beträgt außer freie« Lebensunterhalt 360 Mark jährlich, ansteigend bi» zu 630 Mark. Bon diesem Gehalt wird jährlich eiue Summe von ungefähr SO Mark zurückbehaltrn und nach zehnjährig« Dienstzeit mit Zinsen au«gezahlt. Alternde und arbeitsun fähige Pflegerinnen erhalten nach mindesten» io jähriger Dienstzeit eine Pension. Auch giebt e» eine größere Anzahl von Oberpflegerinnen-Stellungen, die an gebildete, tüchtige Pflegerinnen verliehen werden. Die Oberpflegerinnen be ziehen ein JahreSgehalt von 1050 bis 1500 Mark. Die Ausbildung im Königl. Pflegerhause zu Huberturburg beginnt gewöhnlich am 1. April und 1. Oktober. Zu verpflegen find die Kranken und Hilfsbedürftigen in den sächsischen Landes anstalten, also körperlich Kranke, Epileptische, Blinde, Schwach sinnige, sittlich Gefährdete und geisteskranke Frauen und Mädchen. Nachtwachen giebt es weit weniger al» in den meisten Krankenhäusern. Da unsere sächsischen Landesanstalten musterhaft eingerichtet und geleitet sind, so ist auch der Dienst der Pflegerinnen nicht zu beschwerlich.