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Riesaer G Tageblatt 28S Montap, 13. Dezem-er 1M)S, abends Pfw^e lvfurrg mrrd alSbrüd bekannt gegeben. —* Der Ltammtlsch zum Kreuz teilt uns mit, daß eine Nachprüfung dter Lose unter behördlicher Aufsicht ergeben hat, daß die Losnummer 1227 doppelt vor handen war. Die am 12. Dezember 1909 vorgenommens Verlosung ist deshalb ungültig und muß wiederholt wer den. Tie Zeit der demnächst stattfindenden neuen Ver- W—für da» „Riesaer Lageblatt- erbitten wir UN» bi» späteste«« NGHAHaHAGM vormittags - Uhr de« jeweiligen Ausgabetag«. Die VeschSstSsteke. ketten, die in Swakopmund bestehen, da e» dort an einem natürlichen Hafen mangelt. Bon Swakopmund au« führen nach dem Inneren de« Lande« zwei Bahnen, die äußerst primitiv gebaut find. Die eine Bahn führt über eine Strecke von 60V dm «ach den im Norden gelegenen Kupfer minen und ist von privatem Kapital gebaut. Die andere Bahn ist von der Regierung gebaut und führt über Karibik und Olahandja «ach Windhwi. Windhuk ist von etwa SiWS Deutschen und SWS Eingeborenen bewohnt. Bon Karibik au«, dem ersten Ort, wo sich Vegetation geigt, ließ der Vortragende seine Zuhörer im Geiste «ine Reise nach dem Norden unternehmen, und zwar aus einem Ochsenwagen. E» liegt in den Verhältnissen de« Sand« begründet, daß Straßen nicht, oder doch nur ganz not dürftig angelegt werden können. Die Ochsenwagen haben infolgüiessen beim BorwärUkommen mit großen Schwierig- ketten zu kämpfen, die ost darin bestchen, daß der Weg durch dicht« Buschwerk gebahnt werden muß. Jeder Wagen muß «ine Bespannung von 20 Paar Ochsen haben, woraus man am besten ersteht, welche Schwierigkeiten zu über winden find. Die Reise wurde bi« Omahühu und Paber- berg ausgedehnt. Wett besser als in Swakopmund gestatten sich die LandungSverhältntsse in Lüdritzbucht, da dort ein natürlicher Hafen vorhanden ist. Auch von Lüderitzbucht au» führt eine Bahn in La» Innere de« Land« bis KetmanuSkop. Diese Bahn, die erst nach dem großen Aufstande gebaut wurde, hat sich al» strategische Basis vorzüglich bewährt und bildet zugleich den Schlüffe! für die wirtschaftliche Erschließung de« südlichen Teil« der Kolonie. Da« Land, so führte Redner au«, biet« wenig Schönheiten, « sche im allgemeinen öd au». Aber gerade darin Kege der große Wert der Kolonie, liege da», wa» da» Land zu einem Blrhzuchtgebiet erster Klaffe mache. Für den Norden und die Mitte der Kolonie käme die Rindviehzucht in Frage, für den Süden die Wollschafzucht. Redner weist durch eingehende Darlegungen nach, daß in etwa drei Jahren die Rindviehzucht der Kolonie sich zu einer solchen Höhe «erde emporgeschwungen haben, daß sie eine beachtenswerte Stellung auf dem Weltmarkt etnnimmt. Die Aussichten, die sich der Wollschafzucht bieten, seien ebenfalls sehr gute. Dieser Produktionszweig finde im südlichen Teile Deutsch-SüdwestafrikaS günstigere klimatische Berhättniffe vor wie in der Kapkolonie und genau so gut« wie in Australien. So bald wie die Rindviehzucht würde die Wollschafzucht sich allerdings nicht zu beacht- licher Stellung auf dem Weltmarkt aufschwingen, und zwar au» dem Grunde, weil erst Fletschschaf-ucht getrieben wor den fei, die, solange die Truppen im Lande gewesen seien, rentabel gewesen sek, nunmehr aber nicht» mehr einbrlnge. Ob neben diesen beiden Wirtschaftsformen, -0er Rindvieh zucht und der Wollschafzucht, noch andere (Straußen- und Angorazucht usw.) würden bestehen können, stehe dahin. Jedenfalls würden die beiden genannten Wirtschaftsarten genügen, um dem Lande ein wirtschaftlich« Rückgrat zu geben, »umal wenn die bergbauliche Entwickelung (Kupfer- und Diamantenbau) daneben gedeihlich forlschrette. In erster Linie komme der Kupferbau im Norden der Kolonie in Betracht. E» sei dort Kupfer in einer so großen Menge zu fördern, daß Deutschland, da» jährlich für 150990000 M. Kupfer benötige, wenn auch nicht eine ganz unabhängige, so doch ein« Stellung auf dem Weltmarkt werde etnnehmen können, mit der da« kupferproduzierend« Amerika werd« rechnen müssen. Wa» der Vortragende über den deutschen Dtamantbau sagte, sei kur-in Folgendem-usammeugefaßt: —* In der Abteilung Riesa der Deutschen Kolontalgesellfchaft sprach am Sonnabend abend vor einem leider nur kleinen Zuhörerkrei» Herr Ober- bürgermetster Dr. Kültz zu Bückeburg über »Deutsch-Süd- westafrika-. Die in freier, fesselnder Rede gegebenen überaus instruktiven Ausführungen hätten eine größere Zuhörerschaft verdient. Jeder, der über die Beschaffenheit, Bedeutung und Entwicklungsfähigkeit unserer füdwest- afrtkanischen Kolonie «och im Unklaren ist, hätte sich mit dem Besuch d« Vortrag« einen großen Dienst erwiesen. — Der Vortragende knüpfte an die geschichtliche Wahrheit an, daß die gesamten nationalen Kräfte einer Nation erst entfaltet werden in der Zett der Not. Wirklich« nationale» Gemeingut seien dem deutschen Volke in den letzten zwei Jahren weder die Kolonien, noch der Koloalalgedank« ge wesen. Erst nachdem Ströme deutschen Anfi«lerblut« geflossen und deutsche Truppen ihren SiegeSzug in den Kolonien gehalten, sei die Zeit für den kolonialen Gedanken gekommen gewesen. Da» Land, da« von der kolonialen Begeisterung, die bei den nationalen Wahlen von 1997 sich Bahn gebrochen, am meisten Vorteil gchabt -ab«, sei Südwestafrtka gewesen. Südwestafrtta sei heute zup na tionalen Notwendigkeit gewottren. Bevor der Redner auf die wirtschaftliche, politische und kulturelle vedeüttnig der Kolonie zu sprechen kam, ließ er seine Zuhörer im Geiste an einer Reise durch da» Land teilnehmen. Da» Lapd zerfalle in wirtschaftlicher, ethnographischer und klimatischer Hinsicht in drei ganz verschiedene Teile: dest Norden, die Mitte und den Süden. Im Norden liegt da» Ooambo- gebiet. In diesem Gebiet hat sich außer einigen Missionaren noch kein Weißer ausgehalten, « ist infolgedessen auch nur wenig erforscht und noch fast ungekannt. Wirtschaftlich ist « für un» insofem nicht wertlos, al» « ein Arbeiter reservoir bildet. Bewohnt wird da» Vvamboland von einem schönen schwarzen Negerstamm. In der Mitt« der Kolonie liegt da» Damaraland. Da» Klima dr» Damara- land« ist sehr gesund und die Krankheiten treten nicht epidemisch auf. Landschaftlich ist da» Land, da» der frühere Sitz d« Herrrooolk« ist, nicht unschön. Die Herero» sind ebenfalls, wie die Ooambos, «in schöner Negerstamm. Im Süden endlich liegt da» Groß-Nama- land, da» von den Hottentotten bewohnt wird. Außer diesen drei genannten Bölkerstämmen wohnen noch die Buschttute über da» ganze Land zerstreut. Diese lasten nicht di« geringste Spur von Kultur erkennen und schweifen wie wild« Tiere durch die Wüste. In der Mitte der Kolonie hat seinen Sitz auch noch ein etgen'-rttger Kaffern- stamm, der sich für die deutsch« Besiedelung sehr wertvoll gezeigt ha». Da» Rückgrat der Bevölkerung der Kolonie bilden nach wie vor die Herero». Gtt weiten künftig da» beste Arbeitermaterial abgeben. In da» Inner« d« Land« gelangt man von der Küste au» an zwei Stellen, und zwar von Swakopmund und Lüderitzbucht au». Swakop- mund liegt in der Mitte d« Land«, Lüderitzbucht im Süden. Redner schildert zunächst di« Landungsschwierig. vertltches und Sächsisches. Nie la, 13. Dezember 1999 —* Zum Nachfolger dr» am 1. Januar von hier scheidenden Herrn Postdtrektor» Dachse! ist her jetzige Dor- st,her de» Kaiser!. Postamt» in Neustadt (Sachsen), Herr Postdirektor Roll, bestimmt. —* Bei der am 1. Dezember «Wa« zählung wurden in unserer Stadt gW, . . (einschließlich der Militärpferde), 395 Müder, 501 beweine, SO Schake und 51 Ziegen. —* Auch der gestrige »silberne Sonntag- hat unserer Stadt einen recht lebhaften Geschäftsverkehr gebracht. In den Hauptstraßen wogten in den Nachmittag»- und ersten Abendstunden große Scharen von Schaulustigen auf und ab. Auf den Fußsteigen herrschte mitunter ein klein« Gedränge, besonder» vor den schönen Auslagen der Ge- schäfte, vor denen die Menge sich ost staute. Auch die Kauflust schien rege zu sein, wenigstens waren mit Päckchen und Paketen beladene Passanten nicht selten zu beobachten. Wie schon am »kupfernen" Sonntag, so war auch gestern der Zuzug von auswärtigen Käufern und Schaulustigen äußerst stark. Der lebhafte Verkehr kam natürlich auch dem Christmarkt zugute, der gestern begonnen hat. Die G'e- schäft-leute dürften im allgemeinen auch mit dem gestrigen »Silbernen- zufrieden sein, wenn sie auch bekanntermaßen erst vom nächsten Sonntag, dem »goldenen", den reichsten klingenden Gewinn erhoffen. Die Witterung war eigentlich dem Verkehr nicht allzu günstig. Da» Wetter blieb zwar trocken, aber e» ging eine rauhe, scharfe Luft, die den Aufenthalt im Freien wenig angenehm gestaltete. —- .DaS Freiw. RettungSkörpS zu Riesa hielt gestern vormittag in Anwesenheit -er Herren StadtrUe Vrelschnetder und Schnauder sowie L« Stadtverordneten Herrn Bergmann eine interessante Uebüng ab. Unter Lei tung de» LandeSau»schußmitglieder und KrelSoertreterS d« Leipziger Verband« Herrn Horst Wolf-Leipzig, gelangte ein »Rutschsack" zur Vorführung. Der Rutschsack ist ein neuere» RettungSstück, mittelst dem au» oberen Stockwerken ge sunde und wagemutige, kranke und furchtsame Menschen jeden Alter» und Geschlecht», di« bei Bränden in Gefahr kommen zu verbrennen, gerettet werden können. Zunächst wurde der Rutschsack nach stattgefundener Erklärung der Handhabung, Befestigung usw. an dem Steigerturm au»- probiert, dann an der Knabenschule, und zuletzt an der Kaserne de» 32. Art.-Regt»., wo der Rutschsack am obersten Stockwerk angebracht wurde. Den Vorführungen wohnten zahlreiche Zuschauer bei und machten auf alle Anwesenden den besten Eindruck. Nach vorschriftsmäßiger und gewissen hafter Anbringung d« Rutschsack« wurde dieser in rascher Folge von Kameraden d« Freiw. RettungSkörpS, Kindern und zuletzt von Soldaten, darunter einigen »Verletzten-, ausprobiert. dl. A —* Der Evangelische Arbeiter-Veretn zahlte gestern an seine Sparkaff,nmitglieder Mk. 4435,62 Spareinlagen mit Zinsen zurück. Im Laust d« Jahr« wurden außerdem Mk. 1337,90 Rückzahlungen geleistet, so- daß der Gesamtumsatz der Sparkasse Mk. 5773,52 oder Mk. 1552,42 mehr al» 1908 betrug. Der immer w«ttere Ausbau der Sparkaff« ist «in Beweis, baß di« nationale Aweiterschaft den wert ttner praktischen Selbsthilfe zu « weiß und werden di« 93 sparenden Mitglieder d« ihren Familien nun «ine recht« Weihnachtsfreude kö-uen. «nd Anzvtgvp lLlbeblatt mld Aty^zerl. rÄchmwuwAdwss« VWnstmchM» .Lag blatt M«sL Nr.». für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht Md den Rat der Stadt Riesa, sowie dm Gemeinderat Gröba. Da» Konkursverfahren über da» Vermögen d« Kaufmann» Karl Hermann Sasse in Riesa, Inhabers der Firma Herman« Sasse in Riesa, Wettinerstratze 37, wird hier durch aufgehoben, nachdem der im vergletchStermin« vom 21. Oktober 1909 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom gleichen Tage bestätigt worden ist. Riesa, dm 13. Dezember 1909. Königliches Amtsgericht. L 4/09. Freibank Röderan. Morre« Dienstag von nachm. 1 Uhr ab Rindfleisch,verkauf, roh, Pfund 40 Pf. Der Gemetudevorstaud. «s. Jadka Da« «test« ragebla« «ichetat jebe» »m -den« mit «»«nahm, der Sonn, und tzelttage. vleneliährttchn VepiMnt» del Abholung tn der «wedMon tn«t«ta 1 «art V0 Ptg, durch «l>rn lra-rr stet WS Hau» 1 Mart Sü Pfg^ bet Abholung am Schalter der kotiert. Poktanstaltm 1 Mark vv Pfg» durch den BrtestrSger tret tn« Hau» L Mart 7 Psg. Auch MonatSabonnanentS «erden angenommen. Mq«1^»«>wab>u» Nr dl« Nummer d«S Ausgabetages bl» voimtttag V Uhr ohne «eroühr. «otatdEruck und vertag von Laug«, » »lnteritch t« Mela. — «eschRttfteNe! «oetbekrab» VL - Mr die »edaMon nerantwortlt«: Herman« Schmidt t» Meta. An der BezirkSstraße RiesarRöbera« sind an zwei jungen Bäumen di« Kronen ab gebrochen worden. Für die Ermittelung de« Täte« wird eine Belohnung von 15 M. zugesichert. Großenhain, den 10. Dezember 1909 1397 L. Die Königliche AmtShauptmauuschast. Da« Konkursverfahren über da» Vermögen d« verstorbenen Guttbesttzer» Bernhard Waldemar Hnmbsch in Oelsitz wird auf Antrag seiner Erben eingestellt, da sämtliche Gläubiger, deren Forderungen festgestellt worden find, ihre Zustimmung erklärt haben und die Zustimmung oder Sicherstellung der übrigen Gläubiger nicht notwendig erscheint. Riesa, den 13. Dezember 1999. Königliche» Amtsgericht. L. 16/90. Da» Konkursverfahren über da» Vermögen de» BaugeschäftSinhabers Arthnr Felix Rttzsche in Riesa wird nach Abhaltung d« Schlußtermine» hierdurch aufgehoben. Riesa, den 12. Dezember 1909 Königliches Amtsgericht. L 2/08.