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Nationale Tageszeitung für die ^andwirtschast, a^,'. «mP?ft°nftk°,^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend und «sickänsft-lltn ! —'—- nehmen zu jeder Zeit Bc. Lelluon-n eninencn. "im Falle HSHeree GewO», Krieg oder sonstiger BcirieboftSrunge» besteht kein Anspruch aus L-cscrung »rr Zeitung oder Kürzung de, Bezugspreise«. — Rücksendung eiugesnndier Schriftstücke erfolgt uur, wen» Porto oetliegt. für ÄürgertuM/ Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8geipalleneRaumzei!r20 Doldpfcnmg, die ^gcfpü!te-.xe Zeile der amrUcheuBcUllunrulutljUngen 40Gold- Pfennig, die 3 gespaltene Ae^lamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Aechweijungsgel ühr 20 Goldpsennig. Bvr° geschriebene Erscheinung ' tnge und ^latzoorschriften werden nach Möglichkeit AekNlprecher: Amt ÄZtlSdrUst Nr. ß rcüchsichtigl. Anzeigen- onnahw.e bis norm. lOUHr - --———- ——- —. ... — Für die Nichtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Siabuttanjprua, erlischt, wenn der Betrag durch Klage eiugezogen werd en muß oder der Auftra ggeber in K onkurs gerat. Anzeig en nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen- Da» Wilsdruffer Tageblatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zn Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Stoffe« Nr. 238. — 85. Jahrgang. Telegr.-Adr.: .Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Montag, den 11. Oktober 1826 Mussolinis Kriegspläne. Daß sich die Herren Mussolini und ChamVer la i n bei ihrer Zusammenkunft in der vergangenen Woche etwa über das gute Wetter unterhalten haben, dürfte kaum anzunehmen sein. Die außerordentlichen Vorsichtsmaß regeln, die man getroffen hatte, um den Außenminister Englands und den leitenden Staatsmann Italiens von dem Lauscherohr eines neugierigen Journalisten oder eines politischen Agenten fernzuhalten, ließen ohne weite res darauf schließen, daß Dinge von sehr erheblicher Wich tigkeit von beiden behandelt wurden. Die dürftigen An gaben, die über diese Zusammenkunft amtlicherseits ge geben wurden, bestätigen nur die Annahme, daß man wenig sagte, um viel zu verschweigen. Irgendwelche aktu ellen politischen Fragen, die England wie Italien be rühren, schien es ja nicht zu geben. Und nun kommt plötz lich die Mitteilung einer der größten englischen Zeitungen, des „Daily Expreß", daß sich I t a l i e n u n d G r i e ch e n - land darauf geeinigt haben, gleichzeitig von Klein asien und von Thrazien ans die Türkei anzngreifen; Nuinänien und Jugoslawien hätten ihre Neutralität Zuge sagt. England wäre für diesen Angriff Zwar ursprünglich öh haben gewesen, auch Amerika Habs versucht, auf -Anstottm in vermittelndem Sinne einzngreifen, doch sei alles vergeblich gewesen. Ob diese Meldung des englischen Blattes auf Wahr heit beruht, muß dahingestellt bleiben. Unwahrscheinlich erscheint diese Meldung aber nicht. Man darf doch nicht vergessen, daß Italien durch die Londoner Abmachung vom Jahre 1915 Versprechungen erhalten hat, die nicht eingelöst werden konnten, weil das siegreiche Schwert der Türken dieses Dokument zerschnitt. Halb Kleinasien war darin als Siegesbeute den Italienern zugesprochen wor den, und die Griechen hatten einen verbrieften Anspruch darauf, Thrazien und Konstantinopel in ihren Besitz zu bekommen. Andererseits denkt die Türkei gar nicht daran, auf den Besitz der Inseln im Ägäischen Meer zu verzichte», die ihr im türkisch-italienischen Krieg 1V11 entrissen wor den sind. Das englische Blatt will wissen, daß die Türkei sich schon für alle Eventualitäten gerüstet hat, daß sie vor allem am Golf von Adana Truppen zusammen zog, um einem Laudungsversuch der Italiener entgegen- trsteu zu können. Dort ist nämlich der verwundbarste Punkt der Türkei und cs gehört zu den größten Merk würdigkeiten des Weltkrieges, daß die Engländer es nie mals versucht haben, die Bagdadbahn, die dort ans Kanonenschußweite an das Meer herantritt, zu sperren' Die Adanaebene gehört zu den fruchtbarsten Gegenden, über die die Türkei überhaupt verfügt, und Adalia, oer Ausfuhrhafen dieses fruchtbaren Gebietes südlich des Taurus, ist für die Türkei wichtiger als Smyrna oder ein anderer Hafen. , . vor Öligen Monaten war die Rede davon, ,„.7 -O^rkei gegen einen italienischen Angriff rüste rerseits^wüvvl ^^odos Truppen zusammenziehe. Anve- allerlmw^ auf dieser Insel Italien, -VielleiclN treffe. Man glaubte' — meumcyr nicht mit Unrecht —, daß der Gegenstand einer Unterredung, die damals gleichfalls zwffchen Muüol »; und Chamberlain stattfand, eine Abtastung der in^ Politik durch den italienischen Staatslenker gewesen ist wie man sich denn in London zu den kriegerischen Ab sichten Italiens stelle. j Und man darf eines nie vergessen: der größte und unerbittliche Gegner der Türkei ist England und wird es bleiben: aber auch in den Augen eines jeden Türk n flammt der Haß auf, sobald man ihm gegenüber nur oas. Wort Engländer sagt. Rückkehr Kaiser Wilhelms nach Deutschland? Sondierungen in London und Paris. In dem Auseinandersetzungsvertrag Preußens mit den Hohenzollern, dem der preußische Staatsrat gegen die Stimmen der Sozialisten und Kommunisten bereits zugestimmt hat, befindet sich auch der Z 7, nach dem der Staat dem vormals regierenden König Wilhelm auf Wunsch Schloß und Park Homburg v. d. H. als Wohn sitz zur Verfügung zu stellen hat. Meldungen aus dem Haag wollen wissen, daß sich der ehemalige Kaiser Wil helm mit der Absicht trage, nach Deutschland, und zwar nach Homburg v. d. H., zurückzukehren. Exkaiser Wilhelm begründet sein Vorhaben mit den seiner Gesundheit unzuträglichen klimatischen Verhältnissen. Die Frage seiner eventuellen Rück kehr nach Deutschland habe der Kaiser bereits gelegentlich mit dem holländischen Innenminister erörtert. Auch habe der Kaiser durch ihm befreundete niederländische Kreise am Londoner Hofe Schritte unternommen, um zu erfahren, welche Haltung die britische Regierung im Falle seiner Übersiedelung nach Deutschland einzunehmen gedenke. Weiter verlautet, daß sich auch die Pariser Regierung im Haag wegen der Rückkehrwünsche des Exkaisers informiert habe. SmrMtmnt Heye MWger i Seettr. A«aGcheFMsrKeMMiMg Die militärische Laufbahn des Generals. Reichspräsident von Hindenburg hat nunmehr den Nachfolger für General von Seeckt ernannt, den er noch durch ein an ihn gerichtetes, in herzlichstem Tone ge haltenes Handschreiben ehrte, in dem er die Verdienste des scheidenden Generals im Weltkrieg sowie bei der Re organisation des neuen Heeres lobend hervorhsb. Die Generalleutnant Heye. Wähl des Reichspräsidenten ist auf Generalleutnant Wil helm Heye gefallen, der bisher Kommandeur der 1. Division in Königsberg war. Generalleutnant Heye wurde am 31. Januar 1869 in Fulda geboren. 1888 trat er vom Kadettenkorps aus als Leutnant in das Infanterieregiment Nr. 70 ein. 1901 wurde er nach Absolvierung der Kriegsakademie in den Großen Generalstab versetzt. 1906 bis 1908 machte er den Krieg bei der Schutztruppe in Süd West- afrika mit. 1913 wurde er zum Major befördert und war Bataillonskommandeur im Infanterieregiment Nr. 74 in Hannover. Im Dezember 1913 wurde er zum Oberst leutnant befördert. Im Weltkrieg war er vom August 1914 bis November 1917 Chef des Generalstabes des Landwehrkorps, später der Heeresgruppe Woyrsch. Im August 1916 wurde er zum Oberst befördert. Im Septem ber 1917 wurde er zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Herzog Albrecht ernannt. Im September 1918 wurde er zur Obersten Heeresleitung kom mandiert. Im April 1919 war er Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Nord. Im Juli 1920 wurde er zum Generalmajor und Chef des Truppenamts im Reichs wehrministerium ernannt. Am 1. April 1922 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant Chef des Heerespersonalamtes, und am 1. No vember 1923 Kommandeur der 1. Division in Königsberg. Im August 1916 erhielt General Heye den Orden llour Is märits, im September 1918 das Eichenlaub hierzu. Generalleutnant Heye gilt als einer der b e f ä h i g t st e n und tü ch ti g sten Ofsi zie r e der Armee. Er bezeichnet sich selbst als Schüler und Anhänger des Genei rals von Seeckt. Wie berichtet wird, soll General Heye im Stabe des Generals Gröner dem früheren Denn schen Kaiser gegenüber erklärt haben, daß er für eine ge ordnete Zurückführung des Heeres keine Garantie über- > nehmen könne, wenn der Kaiser nicht abdanke. HSpker-Aschoff Wer den So-enzoLem- Vertrag. Rückkehr des Kaisers nach wie vor unmöglich. Der preußische Finanzminister Dr. Höpker- Asch off sprach im Berliner Rundfunksender über den mit dem ehemaligen Königshaus in der vergangenen Woche abgeschlossenen Vergleichsvertrag. Er erwähnte die verschiedenen parlamentarischen Regelungsversuche. Die preußische Negierung sei der Ansicht, daß auch die kommenden Verhandlungen im Reichstag zu einer Klä rung noch nicht führen würden, und begründete damit das Vorgehen der preußischen Regierung, die aus aas Angebot der Vermögensverwaltung des ehemaligen Königshauses neue Verhandlungen einging und einen Vergleich zustande brachte, der, wie der Minister erklärte, für Preußen das bestmögliche darstelle. Die Bedeutung des neuen Vertrages liege vor allem darin, daß er den Kampf um die Fürsten abfindung und die dadurch heraufbeschworenen Parteiae- Deutsche MiMastssöhrer tu London. Deutsch-englische Jndustriellenbesprechung. Unter Führung von Gehciinrat Duisberg sind in England zehn deutsche Wirtschastsführcr zu den in Nvmscy stattfindcuden Besprechungen mit englischen Wirtschasts- führern eingetroffcn. Das Mitglied der deutschen Dele gation Kastl erklärte einem Zeitungsvertreter, die Konfe renz sei eine private Veranstaltung und besitze keine Ver handlungsvollmacht; auf beiden Seiten bestehe jedoch der aufrichtige Wunsch, eine Grundlage gegenseiti gen guten Willens herzu stellen, auf der freundliche Beziehungen, sowohl in industrieller wie in politischer Hinsicht, entwickelt werden könnten. Er könnte nicht sagen, ob die Konferenz zu weiteren Konferenzen/ führen worde, aber es könne sein, daß die deutschen Mit-,' glreder der Konferenz die britischen zu einer ähnlichen Be-j gegnung in Deutschland einladen würden. Wahrscheinlich wird das Ergebnis der Besprechung gen sein, daß eine Übereinstimmung darüber erzielt wer den wird, welche konkreten Projekte für eine Zusam menarbeit der beiderseitigen Industrien ins Auge gefaßt werden können. Auf englischer Seite suchi man sich offenbar vor allem auf Kohle, Chemie und' Anilin zu beschränken. Informationen aus Citykreifeu be sagen, daß zwei Ideen der Zusammenkunft zugrunde liegen: erstens eine Reduzierung der Produktion gewisser Industrien auf dem Wegs internationaler Abkommen und zweitens die Aufrechterhaltung des Handels durch die Europäer. Der beste Weg hierzu wird in gemeinsamer Zusammenarbeit gesehen. Ein deutscher Delegierter er klärte, die britische Industrie sei in nationaler Hinsicht nicht so gut organisiert wie die deutsche, zweifellos werde auch dieser Umstand während der Verhandlungen berück sichtigt werden. Lie deutsch-englische Iudustriekonfereuz, sirr wirtschaftliches Locarno? London, 11. Oktober. Den Sonnabendbesprechungen zwischen dw deutschen und englischen Industriellen ist am Sonn tag eine weitere Vollsitzung gefolgt. Die verschiedenen Berichte stimmen darin überein, daß unter einigen besonders wichtigen Industriezweigen, vor allem Kupfer, Stahl, Kohlen, Textilien und Chemikalien Gegenstand der privaten Unterhaltung waren. Später wurde dann auch die russische Frage und die wirtschaft liche Zukunft Rußlands behandelt. Diese Frage war für die Eng länder von besonderem Interesse, da Deutschland ein Handels abkommen mit Russland hat. Schwere Sturm- una ksLwsssersKMii in hsmburg. — km Schilt gesunken. Hamburg, 11 .Oktober. Ein in der Nacht zum Sonntag plötzlich aufttetenber Südwcststunn verursachte am Sonntag cdend ein erhebliches Steigen des Elbwassers, das an verschiede nen Stellen über die User trat und in die niedrig gelegenen Kellerwohnungen eindrang. Wie von der Unterelbe gemeldet wird, ist der holländische Dreimaster Neptunus gestern morgen bei Cuxhaven gesunken, die Besatzung konnte gerettet werden. Ebenso wurde eine grosse Schute der Brunsbütteler Fabrik Rhe- nania abgetrieben. Der auf Schienen laufende, in Eisenkonstruk tton befindliche Kran der Bunkerkohlengesellschaft riss sich in folge des Sturmes aus der Verankerung, trieb gegen den Prell bock und stürzte nachdem in sich zusammen. Im Dagebüller Som merkoog, der vollkommen unter Wasser steht, sind über 100 Schafe ertrunken. Beim Dammbau Westerland-Sylt sind die beiden An lagebrücken bei Keithum für die Materialanfuhr weggerissen und weggeschwemmt worden. genfaye vcenoe uns müdere und die letzten besonderen Nechtsbeziehungen zwischen Staat uns ehemaligem Königshaus löse. Der Minister stellte dann im einzelnen dar, was Preußen erhält und was den Hohenzollern ver bleibt, und fuhr dann fort: Ich würde es begrüßt haben, wenn wir auch das Palais des alten Kaisers Unter den Linden für den Staat gewonnen hätten. Immerhin hat der Staat Vorkaufsrecht und das vormalige Königshaus ist verpflichtet, das Palais wie bisher der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dadurch ist auch verhindert, daß ein späterer Kronprätendent in den historischen Räumen des Palais Wohnung nimmt. Die Vertragsbesiimmnng, daß der ehemalige König und seine Gemahlin, übrigens schon durch den Vergleich des Jahres 1920 und dann wie derum durch den Vergleich des Vorjahres, das Recht haben, in dem dem Staat zufalleuden Schloß Homburg vor der Höhe Wohnung zu nehmen, bedeutet für den Staat keine finanzielle Belastung, und ist ohne jede politische Be deutung. Die Gründe, die eine Rückkehr des Kaisers unmöglich machen, bestellen nacki