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Inserate unter sitnf Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet (tabellarische und complicirte nach Uebereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich M Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Annahmc stellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 134, in Hohnstein: bei Herrn Stadtkassircr Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haascnstein L Bögler Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. und in Hamburg: Käroly ck Liebmann. H». irr Schxndau, Diciiötag, de» SS. November 18S8. 42. Jahrgang. Amtlicher Theil. Verdingung. Mr den Cvrrectiousbau auf der Lvhmen-Schnudauer Strasse zwischen Stativn 0„ und O,n soll die Anliefernng von 310 cdm festen Vvrlagersteineu in der Größe von 20 dis 25 ein Seitenlange — verdungen werden. Schriftliche verschlossene Angebote mit der Aufschrift „Berdittgimg" sind unter Bezeichnung der Gesteiusart, des Gcwinunugsvrtcs nud des Preises für das odm längstens den 9. Dezember 1898 bei dem Königlichen Forstretttamle Schandau cinzureichen. Znschlagsfrist: 17. Dezember 1808. Lieferungsfrist: Ende Mbrnar 1800. Resleclanten, die bis zum 20. Dezember 1808 Bescheidung nicht erhalten, haben ihre Gebote als nbgelehnt anznsehen. Pirna nnd S ch a u d a n, am 25. November 1808. Köingl. Strnßcn- und Wussclbliuiiispcction i., Königs. Forsticutillttt. ! Hofmann. Brückner. MMllchmW: HiiUtlhcliiisdorstr Staatssorllrcoicr. 8. «»«I IO. 1808 fallen versteigert werden, als: Donnerstag, den tt. Dezember, vormitt. 10 Uhr, im Gasthofe „Sachs. Hof" in Sebnitz: 1.802 wch. Stamme, 10—38 mn strk., 88 hrt. n. 4672 >vch. Klötzer, 7—36 mn strk., Sonnabend, den 10. Dezember, vormitt. 10 Uhr, ini „Erbgcrichtögasthofc" in Hintcrhcrmsdorf: i INI harte n. 2 rin loch. Brennschcitc, 3 rill hrt. II. 27 I NI wch. Brennkttüppel, 2 rin hrt. II. 3 rin wch. Jacken, l rin hrt. n. 133 rin wch. Acste. Kahlschlag: Abth. 70 nnd 80. Eiuzelhölzer: Ablh. 68, 80, 01, 02, 03. Aönigl. csorstrentaittt Schandau und Aönigl. ^orstreviervcrwaltnttg L)interhermssorf, am 25. November 1808. liriivUttvr Dinsr. Europas Verblendung gegenüber der amerikanischen Ventepolitik. Mit einer Unverfrorenheit, welche an die Art der Ervbcrnngö- nnd NanbzngSvolitik Napoleons 1. erinnert, setzen die Amerikaner ihre Bentepvlilik fort. Nicht nur Cnba nnd Pvilvriev nahmen die Amerikaner mit gierigen Handel', sondern sie strecken ihre langen Finger auch nach den gesamnnen Phitippinen-Inseln ans, obwohl die Abtretung dieser werthvvllen nnd umfangreichen Inseln in dem amerisauisch'spanischen FiiedeuSprvlocvll gar nicht vor gesehen war. Amerikas Politik ist also eine dreiste Ge- wnltaetöpvlitik gegenüber dem nm Boden liegenden Spanien. Aber die schamlose Bentepvlitik Amerikas gedenkt ihrer grenzenlosen Habgier erst noch die Krone dadurch anf- zusetzeu, daß sic die erworbenen und noch zu erwerbenden umfangreichen Jnselländer dem habsüchtigen amerikaniichen Hvchschntzzvlltarif nnlerstcllt nnd damit dem europäischen Handel mit Cuba, Porlvricv und den Philippinen die Thüre vor der Nase zuschlägl. Und was hat Europa, der Erdtheil mit der eifrigen Cultnrarbeit, mit den kriegs bereiten Heeren nnd Flotten bis jetzt gegenüber diesem Gebühren Amerikas gelhau? Nichts, gar nichts! Die scheelsüchtigen europäischen Nachbarn scheinen nicht zn sehen oder nicht sehen zn wollen, was Amerika für einen Benle- zng in der Welt unternimmt, und Niemand wagt den Amerikanern in di^Arme zn fallen, obwohl sehr zu fürchten ist, daß Europa nnd auch jeder einzelne europäische Grvß- staat später diese Verblendung nnd Unlhäligkcit Amerika gegenüber noch einmal bitler bereuen werden. Alle die jenigen Stimmen nämlich, welche meinen, was geht uns Enda und Pvrtvricv an, warum sollen wir »ns wegen der Philippinen in Streit »tischen, beweisen ebenso kurzsichtige als schwache Politik. Sehr bequem ist es ja uuter der MaSke der Friedensliebe allen Händeln ans dem Wege zu gehen, aber was nutzt die übertriebene Friedfertigkeit, wenn dadurch wichtige Interessen Preis gegeben werden. Man frage doch einmal, um welche Interessen die Nationen künftig am meisten ringen werden. Politische nnd nationale sind es schwerlich, denn fast sämmtliche Staaten haben ihre Politische und nationale Organisation vollendet, ohne Zweifel werden aber alle Cnltnrstaaten nm ihre wirth- schaftlichen Interessen und nm ihre vvrlheilhafte Stellung im Welthandel nnd Weltverkehr kämpfen müssen. Ist dies nun der Fall, wie kann da Europa zusehen, daß Amerika in einem mit Spanien vom Zaune gebrochenen Kriege nnd in einer Streitfrage, die Amerika garnichls anging, seine sianze Politik so dreht, daß eö sich einfach nm einen abgefeimten Schnchzng handelt, der Amerika alle bedeutenden Colonien Spaniens in die Hände spielt'? Niemals haben die Ameri kaner, welche den enbauischen Aufstand erst angeregt nnd unterstützt haben, ernstlich ideale nnd humane Ziele mit ihrem Kriege gegen Spanien verfolgt, denn sonst würden sie jetzt nicht schnöde Bentepvlilik treiben. Große, mächtige, von unbegrenzter Habsucht erfüllte Interessengruppen leiten Amerikas Politik nnd von echt republikanischen edlen Zielen ist allgemein für die Menschheit in nnd außerhalb Amerikas nichts zn spüren. Warum sollen da die Großmächte Europas sich nicht zu einem gemeinsamen Protest gegen die amerikanische Bentepvlitik anfraffcn nnd für Cnba, Pvrloucv und die Philippinen vffenen Handel fordern! Politisches. Die Heimkehr des Kaisers von seiner Orientreise hat, kaum daß der Monarch wieder innerhalb der Neichsgreuzen angelangt war, bereits zu einer bemerkenswerthen Ent scheidung in den schwebenden Fragen der inneren Politik geführt. Bei seinem Unterwegsaufenthalte in München ist es zwischen ihm nnd dem Prinz - Regenten Luitpold zu einer entscheidenden Anssprache über die Angelegenheit der Nichtamtlicher Theil. neuen Mililärstrasprvzeßordnung gekommen, welche Aus- spiache erfreulicherweise zu einer defiuiliven Verständigung geführt hat. Denn der Prinz-Regent Luitpold hat uuter Verzicht auf die bisherige Forderung Bayerns, für sich einen besonderen obersten Militärgerichtshvf neben dem Neichsmilitäigerichtshvf zn besitzen, in die Errichtung eines bayerischen Senats bei letzterem cingcwilligt, während vom Kaiser als Gegenleistung die Berechtigung Bayerns, den Vorsitzenden, wie die Mitglieder nnd den Militärauwalt in diesem bayerischen Senat zn ernennen, pigestanden worden ist. Dieser Cvmprvmiß, welcher die einheitliche Rechts sprechung in Deutschland auch ans dem Gebiete der Militär- jnstiz wahrt und dabei dvch den besonderen Verhältnissen Bayern« Rechnung trägt, bringt eine schon längere Zeit schwebende Streitfrage der inneien deutschen Politik znm befriedigenden Abschluß, gewiß zur Geuuglhnuug aller deutsche» Patrioten. Die wegen des obersten Militärgerichts- Hoses jetzt zwischen dem Kaiser nnd dem Prinz - Regenten erzielte Vereinbarung wird ihren formellen Ausdruck in dem Entwnrse eines entsprechenden Neichsgcsetzes finden, der voraussichtlich baldigst dem Reichstage zngehen dürfte. Im Verlaufe der weiteren Heimfahrt der Majestäten hatte der Kaiser auch eine etwa einstüudige Begegnung mit dem König von Württemberg in Stuttgart, während er mit der Kaiserin in Baden-Baden vom Donnerstag bis Freitag Abend zusammen mit dem grvßherzvglicheu Paare vvn Baden verweilte. In Anbetracht der angesehenen Stellung deS Grvßherzvgö Friedrich im Nathe der deutschen Fürsten, wie seines nahen verwandtschaftlichen Verhältnisses znm Kaiser darf wohl mit Fug angenommen werden, daß es bei dem eintägigen Besuche der Majestäten in Baden- Baden zu einer eingehenden Erörterung der schwebenden Fragen, der großen wie kleinen Fragen der dentschen Tagespolitik zwischen dem Kaiser und dem Grvßhcrzvg gekommen ist. — Am Freitag Abend in der zehnten Stunde reiste das Kaiserpaar wieder von Baden - Baden ab nnd traf nm nächsten Tage vormittags l l Uhr in Potsdam ein. Der Kaiser trug Marine - Uniform. Die Prinzen Angnst Wilhelm, Oskar und Joachim nnd Prinzessin Augnste Vietvria waren ans dem Bahnhöfe zur Begrüßung nnd überreichten den Ellern Blnmenstränße. Die Leib- Eseadrvn des Regiments der Gardes du Cvrps mit der Musikkapelle war als Ehrenwache ans dem Bahnhöfe anf- gestellt; die Musik spielte, als der Zug eiulief: „Heil Dir im Siegerkranz." Auch die Leibgendarmerie nnd die Leib- gendarmeu der Kaiserin waren ausgestellt. Zum Empfange waren anwesend außer den kaiserlichen Kinder» die hier weilenden Prinzen nnd Prinzessinnen des königlichen Hauses, der Reichskanzler, dieSlaatSsecreläre, die Staatsminister, die gesummte Generalität, die Regiments - Cvmmandenre, die Geistlichkeit und die Spitzen der Prvvinzial- und städtischen Behörden. Das Kaiserpaar begrüßte die Anwesenden sehr herzlich nnd zeichnete viele durch Ansprache» ans. Der Kaiser schritt die Front der Ehrenwache ab, die hierauf vvrbeimarschirte. Svdaun verweilte das Kniserpnar mit den zum Empfange eilchienenen Herrschaften längere Zeit im Fürstenzimmer des Bahnhofes und fuhr gegen 12 Uhr im vffenen Zweispänner, cskvrtirt vvn einer Schwadron des Leib-Garde-Husaren-Regiments, nach dem Stadtschlvß. Ans dem Wege bildete die Garnison mit den Fahnen und Schulen Spalier. Die Kirchenglocken läuteten. Aus dem Schlvßhofe halte ebenfalls eine Ehrenwache Aufstellung genommen. Nach der nunmehr erfolgten Rückkehr des Kaisers steht wohl zunächst die endliche Bekanntgabe des Tages der Einbecufnng des Reichstages zn erwarten, als welcher neueroings der 6. Deccmber genannt wird. Die ministerielle „Berliner Corresp." bespricht die Ausweisung von Ausländern ans Breslau, Gronau und Nordschleswig nnd versichert in letzterer Beziehung, politische Rücksichten hätten in Nordschlesw ig die in größerem Maße erfolgte Ausweisung von dänischen Staatsangehörigen unnm« gäuglich nvthwendig gemacht. Am 20. November erscheint im Verlage der Cvtta'schen Buchhandlung i» Stuttgart das große Memoirenwerk deS Fürsten Bismarck; ans demselben konnten schon in den letzte» Tage» einige Zeitungen einzelne Abschnitte mit Er- lanbniß der Verlagshandlnng veröffentlichen. Die beiden Hänser des österreichischen Neichsrathes hielten am Freitag anläßlich des znm 2. Deccmber bevor stehenden 50jährigen RegiernngSjnbilänms des Kaisers Franz Josef eine Festsitzung ab. In jener des Abgeord netenhauses richtete Präsident v. Fuchs eine die Herrscher- Verdienste des erlauchten Jubilars warm feiernde Ansprache an das Hans, worauf dasselbe das Präsidium einmüthig ermächtigte, dem Kaiser die ergebensten Glück- und Segens wünsche darznbringcn. Im Herreuhansc hielt Präsident Fürst Wiudischgrätz eine ähnliche Ansprache, dasselbe er mächtigte daun ebenfalls das Präsidium, die Glückwünsche des Hauses au den Stufen des Thrones niederzulegen. Bei der Festsitzung des Abgeordnetenhauses fehlten bezeich nender Weise die Svcialdemvkrat-u, die Schöuerianer und ein Theil der dentschen Volkspariei, welche Demonstration selbstverständlich nicht dem Kaiser galt. Aus Aulaß seines NegicrnngsjttbilänmS hat der Kaiser Franz Joses eine Amnestie für gewisse militärische Vergehen erlassen. In Frankreich wächst sich der Mll des Obersten Picquart zn ciner neuen Machlprobe zwischen Civilgewalt und Militärpartei ans, die einstweilen zn Gunsten der Militärpartei anssällt, wie die vom Milstärgonvernenr von Paris, General Znrlinden, erzwungene Stellung des Obersten Plcqnart vor ein Kriegsgericht beweist. Die An klage gegen Oberst Picquart wegen Begehung von Fälsch ungen und Gebrauches von Fälschungen, die im Zusammen hang mit der Drcyfnssache steht, ist zwar recht gewaltsam znsnmmengestvppelt, aber es scheint, daß die Militärpartei unter allen Umständen ein Opfer haben will, da ihr Drey fus wahrscheinlich dvch ans den Händen gerissen werden wird. Zweifellos hat sich das Ministerium Dupuy in der Picquart-Asfaire durch das Auftreten Znrlindcns ein- schüchtern lassen. Uebrigens steht in der Depntirtenkammcr eine JMerpellaiivnsdebalte wegen dieser Haltung Znrliudeus zn erwarten. Das vvm Präsidenten Fanre niuerzeichncte französisch-italienische Handelsabkommen ist der französischen Depnurteukammer zngegangeu. Neber den Gang der Verhandlungen der seit dem 24. November in Rom tagenden Auti-Anarchistencouferenz wird die Wett einstweilen nichts erfahren. Denn laut einer römischen Meldung ist die Geheimhaltung der Berathnugeu nnd Beschlüsse der Cvnfereuz beschlossen worden; wenn nicht Judisccetionen begangen werden, so hat man also ans Einzelheiten über die römische Cvnfereuz vorerst nicht zu rechne». Der Snllnn hat noch in zwölfter Stunde einen noch maligen Versnch gemacht, die Entsendung des Prinzen Georg von Griechenland nach Kreta als Obercmvmissar der vier Mächte zn verhindern. Der Osmanenherrscher ersuchte den Cznreu in einem gar beweglich gehaltenen Telegramm, das Zustandekommen dieses Projectes nicht zu gestatte», welche Bemühung sich Abdul Hamid freilich hätte sparen können. Den» am Sv»»abe»d haben die Gesandten Rußlands, Frankreichs, Englands und Italiens in Athen dem König von Griechenland in feierlicher Form die Er- nennimg des Prinzen Georg zum provisorischen Gouverneur vvn Kreta vsfieiell mitgethcilt, mid gerade der russische Gesandte Onu war es, welcher hierbei als Sprecher gegen über dem König anftrat. Der Sultan wird sich da wohl oder übel mit der vollzogenen Thatsache abfiudcm müssen. An diesem Montag wird wahrscheinlich der Friedens- Vertrag zwischen Nordamerika und Spanien in Paris durch die beiderseitige» erste» Commissarennterzeichnet werden. Eine eutsprecheilde telegraphische Anweisung vom Madrider