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Dresdner Journal : 22.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187702228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-02
- Tag 1877-02-22
-
Monat
1877-02
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 22.02.1877
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V 12 l» A»»«, L«t«L»: iTlcrUob: . . IS tt»rlc. ^jUcrttob- «U»r»c LOkL Luc»«!»« di anuavni: 10 ?t. L«—rS»1d cks» ckeut«w«> 8»icb« tritt ?o»t- mcil 81«mp«lru»cbb»G Uucra I,,er»1»»pr«l»er dir ckeo K»»m «ucer z«pLlt«veo ?«tit»«ils SO ?k vot« „Lios««Loät- äie -tsit« 60 kt. Lnedolse»; VLzUok mit ck«r 8oaa- uaä kstsrUcz« S^dvock» kür ckeo tolxenckea 't^. Donnerstag, den 22. Februar. 1877 Nerantwortlichcr Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Iu«er»1<>»ao»i»tlm« »»»vllrt«: Lsiprix: /'s. Ilrcin-iitetter, OowruissiollLr clss 0r»«ao6r ^ourv»I»; S»i»dur8 L«rItu-Vi«Q-l.»lp»i8->»»*I-Nr««I»u-rr»Ltkiirt ». ».: L 1'oA/er/ U«rUa ^i»o S»wdurx v^»^-r.«iprix' ». H. HL2«d«2 - Luci. LKwse,- »«rlto: L. LornicL, /nr«iicke»icka»1,- Lr«m«o- L. Lc^totte,- Lr«,I»n : D. L'tnnAen'« Uürsmi, Odsmnit« : ^o«At, rraulllurt ». ».: L. ^aeAei-'sebs u. t,'. //errmann'scli« ltuudb., vürUlr: /nv -D_, Scmnvvvr: t). 8einr«dier, r»ri»-L»rIm-kr»ukturt ». H. -Stutt^Lrt: Duude L O'o. / Lumdurx: L. LieuciAen,' VI»»: ^1i. Ilkruusxeder: lcdm^l- Lipväition Uo» Oresüoer Journal», tlrescleu, Zvin^rstrs«»« Xo. 20. NiMnintlicher Theil. Uebersicht. Telegraphisch« Nachrichten. Zur orientalischen Krage. Tagesgrschichte. (Berlin. Wien. Beni. Rom. Bukarest. Washington.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichte«. (Zwickau. Auerbach.) Verichttverhandlnngea. (Freiberg.) vermischtes. Statistik vnd Lolkswirthschaft. Kenilleton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Börsenvachrichtev. Telegraphische Witterungsbrrichte. Inserate Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 2V. Februar, Abend-. (W T B.) Der Bankausgleich »st, nach einer Meldung des „Lagdlatt", nunmehr perfect geworden. Die Minister Tisza, Tzell und Trrfort find heute Nachmittag nach Buda pest zurückaekehrt. Die Mitglieder der verfassungstreuen Club- Haden Drlrgitte gewählt, welche der morgen Nachmittag im Ministerium des Innern stattfindenden Be sprechung mit den Ministern beiwohnen und die feiten der Negierung abgegebenen Erklärungen »et r«r«r»uäum nehmen sollen. — Die „Presse" meldet gleichfalls, daß die wegen der Bank ge führte« Verhandlungen der österreichischen uud der uagarischeu Negiernag zv einem vollständigen Ein vernehmen und Abschluß geführt hätten. Das Herrenhaus setzte heute die Generalde batte über den Gesetzentwurf, betreffend die Ab- änderung des EherechteS, fort. Schließlich wurde der Antrag auf Annahme der motivirten TageS- ordnung mit 57 gegen 33 Stimmen angenommen. (Vgl. den Sitzungsbericht unter „Tagesgeschichte".) Aus Gravosa (Dalmatien) wird gemeldet, daß die Panzrrfregatte „Salamander" Ordre erhalten hat, sofort nach Smyrna abzugehen. Paris, Dienstag, 20 Februar, Abends. (W. T. B.) Bon Seiten der hiesigen türkischen Bot schaft werden die über den schlechten Gesundheits- rustand des Sultans in Umlauf gesetzten Gerüchte für unbegründet erklärt Im Canal uud an den Küsten der Bretagne wüthet ein heftiger Sturm. Biele Gegenstände find an- Land geschwemmt worden. Der „Liberte" zufolge soll der Marschall Can- robert schwer erkrankt sein. Berhaftung von 7 Personen zur Folge gehabt. Die gerichtliche Untersuchung ist im Gange. London, Dienstag, 20. Februar, NachtS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de- Ober hauses erklärte auf die Anfrage des Herzogs v. Argyll (bezüglich des zweiten Punktes in den In structionen für den Marquis v. Salisbury und der Dankdepesche des Großwesirs Midhat Pascha an den Earl Derby vom 24. Decembcr v. I.) der Staats sekretär des Aeußern, Earl Derby Folgendes: Die Politik Englands und der Wunsch, den drohen- den Krieg abzuwendcn, bestimmten England, Modifika tionen zuzugestehen. Damit die Politik Englands nicht mißverstanden werde, benachrichtigte er (Derby) privatim den Großwesir, daß, obgleich England keine Awangs- anwendung angedroht habe, die Türkei doch auch auf Englands Schutz nicht rechnen könne. Wenn die Pforte die Eonferenzvorschläge ablehne, werde England die selbe nicht zwingen, aber auch vor dem Zwange Anderer nicht schützen. Was die Zukunft angeht, so sei die eng lische Regierung nicht unthätig; sie dränge vielmehr die Pforte, sowie Serbien und Montenegro zu einem raschen Friedensschlüsse. Der Earl Granville meint, die Pforte hätte die Vorschläge nicht abgclehnt, wenn man die Be dingung der ZwangSanwendung gestellt Hütte. Der Premier, Earl of Beaconsfield, bekämpft diese Anschauung; er betont die Integrität und die Unab hängigkeit der Türkei, sowie das vollständige Ein vernehmen dcs britischen Cabinets. Im Uuterhause erklärte der UnterstaatSsecretär des Aeußern, Bourke, auf eine Anfrage Hop wood'-, daß die Regierung nicht die Absicht habe, der österreichischen Regierung wegen Freilassung der in Oesterreich internirtcn Insurgenten aus der Herzegowina Borstellungrn zu machen. Der erste Lord der Admiralität, Ward Hunt, erwiderte Pim, da- russische Geschwader bei San Francisco bestehe ans 1 Corvette und 5 Kanonen- booten; er thcile übrigens die Besorgniß Pim'S nicht, daß ein Krieg zwischrn England und Ruß land auSbrechen werde , da die Beziehungen zwischen den beiden Staaten durchaus freund schaftlicher Natur seien Der UnterstaatSsecretär der Colonien, Lowther, entgegnete auf eine Bemerkung Gourley s, er glaube, daß die Annexion der Tranevaal'schcn Republik sehr vortheilhaft sein würde. Konstantinopel, Dienstag, 20. Februar, Abends (Tcl. d. Dresdn. Jouru.t Heute hat die erste Conferenz zwischen den serbischen Delegirten Christie und Matic und dem Minister des Aus wärtigen, Savfct Pascha, sowie dem Musteschar deS auswärtigen Ministeriums stattgefunden. CS wurde über die Garantiefrage diScutirt. Lie Vertreter der Pforte zeigten sich entgegenkommend. Ein Ministerrath wird morgen über diese Frage berathen. Die zweite Conferenz findet Donners- tag oder Sonnabend Statt Die montenegrini schen Delegirten werden erst nächste Woche erwartet. Bukarest, Dienstag, 20. Februar, Abends (W. T. B.) Nach einer hier eingegangenen Mel dung von der Sulinamündung ist die türkische Flotte von Rustschuk aus dorthin zurückgckchrt und durch eine zweite Panzercorvctte verstärkt worden. Barcelona, DienStag, 20. Februar, Vor- mittag-, (W.T. B.) Ein von Anhängern Zorrilla s geplante- Complot, da- während deS Besuch- deS Königs in hiesiger Stadt zum Ausbruch kommen sollte, ist rechtzeitig entdeckt worden und hat die Feuilleton, Redigirt von Otto Banck. Dienstag, den 20. Februar fand im Saale des „Hotel de Saxe" das Conrert des Pianisten Herrn Rafael Josefsy Statt. Der Eoncertgeber ist hier durch sein früheres Auftreten schon bekannt. Seine außerordentliche virtuose, obwohl nicht immer correcte Technik zeichnet sich aus durch vorzüglichen Anschlag, schönen, weichen und gesangvollen Ton, feine, nament lich im Piano vollkommen beherrschte Klangschattirung und durch eine eminente Leichtigkeit und behende Ra- pidität. Aber nicht im wünschenswerthen Maße ist dem Spieler die Venvendung dieser Eigenschaften zu künst lerischer, gleichmäßig durchgeführter, stilvoller und cha rakteristischer Gestaltung seines Vortrags eigen. Dieser erweist sich zwar musikalisch talentvoll durchgrbildet und bietet schöne Einzelheiten und Momente, fesselnd durch warm empfundenen begeistigten Ausdruck, reizende Eantilenführung, fein ausgearbeitete Details, zarteste Tonfärbungen; ganz vorwiegend aber ist er gesucht, gefällt sich in Kontrasten, in übermäßiger Spielerei mit dem Effect de- Pianissimo, überbietet die Empfindung durch Empfindsamkeit, wird affectirt und manierirt, bis weilen haltlos in der Rhythmik. Da- macht bald einen musikalisch unerquicklichen Gesammteindruck, auch einen monotonen bet einer langen Folge von Produttionen. Herr Joseffy spielte rin sehr reiches und bunt zusam- mcngtsctzlfs Programm ab: Stücke von Mendelssohn (Variation, »örisuse»), S- Bach (chromatisch« Phan tasie und Fuge), Padre Martini, Prrgolese, Schumann, Rubinstein, Chopin, Josefsy, Liizt. AlS besonder- gelungen im Vortrag oder auch in technischer Ausfüh- Washington, Dienstag, 20 Februar, Mor- gen-. (W. T. B.) Gegen das Journal „Capitol" nt, dem Vernehmen nach, auf Anordnung des Prä sidenten Grant wegen Verleumdung und An reizung zur Revolution und zur Ermordung des rung möchte ich Martini's Gavotte, Nocturne von Chopin, Bach's Phantasie und Fuge hervorheben, und die eigenen, nur der spielerischen Esicetuirung merk würdiger Leichtigkeit und Agilität der Behandlung dienenden Compositioncn. Am vollkommensten und musikalisch reizvollsten aber kamen diese Eigenschaften in dem noch hinzugcfügten Vortrage des Spinnliedes aus dem „Fliegenden Holländer" (von Liszt bearbeitet) zur Wirkung; hiermit gab der Eoncertgeber eine Leistung, welche in dieser tadellosen und cigentbümlichen Voll endung wohl nur ihm zu eigen sein möchte. C. Banck. Literarische Revue. (Fortsetzung zu Nr. 42- Durch Vertiefung und Versenkung in sich selbst, mit völliger Abkehr von der Welt nnd ihren Eitel keiten, gelangt der Sufi vermöge einer oft durch künstliche Mittel hcrbeigeführten Extasc in un mittelbare Vereinigung mit Gott und gewinnt so einen Blick in das Wesen der Dinge, welches ihn nach seiner Ansicht hoch über alle nicht Eingeweihten hinaushcbt. Diese Geheimlehre, welche vielleicht auf wirklich der Wahrheit nachstrrbendr erleuchtete Geister von segenbrin gender Wirkung gewesen ist, hat bei der tiefer stehenden Menge ihrer Anhänger auch viel Verderben angerichtet Mit diesen Sufis nun hat es Hafis hauptsächlich in seine»» Gedichten zu thun, bald mit denen, welche ein wirklich asketisches Leben führten, aber dabei zugleich mit frommem Hochmuth gegen alle Freuden und Ge nüsse dieser Welt predigten und donnerten; bald auch mit denen, welchen ihre Sufikutte und ihr heiliges Ge bühren nur als Deckmantel geheim geübter Laster diente. Als eines per größten Laster galt zu jener Zeit das republikanischen Präsidentschaftskandidaten Haye-, falls derselbe zum Präsidenten gewählt werden sollte, die gerichtliche Verfolgung eingeleitet worben. Jur orientalischen /rage. * Wien, 20. Februar. Die „W. Abdp." schreibt in ihrem Tagtsberict.tr: Ueber den Gesundheitszustand des Sultans Abdul Hamid waren schon vorgestern Angaben im Umlaufe, welche denselben als einen be denklichen erscheinen ließen. Dieselben sind zwar nicht von irgend einer autoritativen Seite beglaubigt, doch stellen wir, da sie einmal Verbreitung gefunden haben, darüber zusammen, was wir in den Blättern finden. — Die „Pr." meldet, daß die Informationen ihres Kon stantinopler Korrespondenten in gewissem Maße Das bestätigen, was man über den Zustand des Sultans sagt; man fürchtet schon ernstlich eine Lähmung des Gehirns. Belgrad, 19. Februar. Eine Privatdcpcschc der „Allg. Ztg." meldet: Die Bewegungen in der Armee beginnen. Heute und morgen gehen je 2 Freiwilligen bataillone von hier nach Deligrad und Negotin ab. Oberst Wlajkovic ist zum Commandantcn der Frei willigen irr der Kraina ernannt und geht morgen ab. — Die Opposition arbeitet aus allen Kräften, um in der Skupschtina die Mehrheit zu bekommen. Die Regierung unterstützt bei den Wahlen hier die Can- didätur eines Juden. (Wie die amtliche „Srpske No- vine" melden, werden die Sitzungen der Skupschtina geheim sein.) Pera, 20. Februar. Ein von heute Abend da- tirtes Speciattclegramm der „N. fr. Pr." meldet: Der serbische Dclegirte Christie überreichte dem Groß wesir sein Beglaubigungsschreiben und einen eigenhän digen Brief des Fürsten Milan, worin er den Wunsch ausspricht, daß die Fricdcnsunterhandlungen zu einem glücklichen Ende geführt werden mögen. — Die Ernen nung christlicher Untergvuverneure steht un mittelbar bevor. — Unter den türkischen Truppen in Trebinje ist der Typhus ausgebrochen; sonst haben sich die Zustände in der Herzegowina gebessert. LMcögtlchichte. * Berlin, 20. Februar. Die heutigen Abendblätter melden überemstimmcnd, vaß die Eröffnung des Reichs tags übermorgen (Donnerstag) Nachm. H2 Uhr durch Se. Majestät den Kaiser in Person vollzogen werden w:rd. Der Reichshaushaltsctat wird, wie man annimmt, dem Reichstage gleich nach der erfolgten Constttuirung vorgclegt werden können. Auch der Militäretat ist jetzt gedruckt. — Gestein fand ein Diner bei dem Reichs kanzler Fürsten v. Bismarck Statt, zu welchem das Präsidium dcs Herrenhauses cingcladcn war. — Inder gestrigen Bundesrathssitzung ist, wie die „Post" bestätigt (der osficielle Bericht im „St. A." liegt noch nicht vor), über den Gesetzentwurf, den Sitz dcs Reichs gerichts in Berlin betreffend, noch kein Beschluß gefaßt woreen. Dagegen hat der Bundcsrath gestern den An trag des Handels- und Ncchnungsausschusjcs, betreffend die weitere Durchführung dcs Münzgcsetzes, genehmigt, welcher lautet: t) Für ReichSrechnung sind Weiler 40,000 Pfund Gold in Kronen und halben Kronen auszuprägen und zwar zu nächst zu gleichen Wcrlhbeträgcn. vorbehältlich jedoch späterer Bestimm»»« über die Höhe der m jeder dieser beiden Sorten auszumünzenden Beträge. 2) In Rücksicht daraus daß dis zum 3. laufenden Monats an Reichssilbermünzcn bereits aus geprägt worden sind an Fünfmal kstückcn 7l,6b3,09b M., an Zweimarkstücken 79,516,7 >2 M-, an Einmarkstücken 143,512,165 M„ an Fänsrigpfennigslücken 52,679,731 M 50 Pf., au Zwanzigpsennigstücken 35,717,922 M. 80 Pf., sohin zusammen 383,109,-t«> M 30 Pf , hat vom bezeichneten Zeitpunkte ab nur noch die Ausprägung von Zweimarkstücken mit einem Betrage von 19,000,000 M und von Fünfzigpsennigstücke" mit einem Betrage von etwa 25,ooo,voo M stattzufinden und ist alsdann mit der Herstellung von ReichSsilbcrmünzen biS auf Weiteres ganz innezuhalten; 3) die im lausende» Jahre auszuprägenden Reichssilbermünzen, sowie das für Reichs rechnung auszumünzende Gold werden auf die deutschen Münzstätten in der Art vertheilt, daß davon 52,4 Procent aus die königl. preußischen Münzstätten, 13,6 Proccnt ans die Münzstätte in München, 7.2 Procent aus die in Dresden, s,7 Procent aus die io Stuttgart, c.s Procent auf die in Karlsruhe, 3,3 Procent aus die in Darmstadt. 7,s Procenl aus die in Hamburg entfallen. Die Ausschüsse waren darüber einverstanden, daß als auf Reichsrechnung ausgeprägt im Sinne vorstehenden Beschlusses »ub 1 auch diejenigen Gold münzen aozusehen sind, welche etwa für Rechnung der Reichs bank ausgeprägt und unter Uebernahme des Mehrbetrag- der Prägekosten auf die Reichskaffe, zu Kronen und halben Kro nen ausgedracht werden. — Der „St -Anz." theilt heute in Angelegenheiten der Berlin-Dresdner Eisenbahn die Note des k. preußischen Gesandten in Dressen, Grafen v. Solms, vom 4. Januar d. I. ihrem Wortlaute nach mit, auf welche die (in Nr. 38 des „Dresdn. Journ." abgedrucktc) Note des k sächsischen Ministers der auswärtigen An gelegenheiten vom 2. Februar die Erwiderung bildet. (Wir werden dieselbe in der nächsten Stummer mit- theilen. D. Red.) — Wie der „K- Z." von hier gemeldet wird, be schäftigen sich die Bundesrathsausschüffe für Handel und Justiz mit der Vorlage, betreffend die an Deutschland ergangene Einladung Oesterreich-Ungarns und Italiens, der zwischen beiden Regierungen getroffenen Vereinbarung wegen des Schutzes nützlicher Vogelarten beizu- trcten, und werden zugleich darüber berichten, ob nicht mit Rücksicht auf die in der letzten Session dcs Reichs tags über den Erlaß eines Vogelschutzgesetzes gepflogenen Verhandlungen, insbesondere den von der betreffenden Rcichstagscommission erstatteten Bericht, vor dem Ein tritt in internationale Verhandlungen der Erlaß eines Reichsgesetzcs über Vogelschutz sich empfehle. — In der heutigen Sitzung dcs Hauses der Ab geordneten bildete den wesentlichsten Gegenstand der Tagesordnung die zweite Berathung eines Gesetzes, be treffend die Thei'ung der Provinz Preußen. Nach einer langen von den Äbgg. Or. Bender, Graf Bethusy-Huc, Mahraun, Hirsch, 1)r. Wehr und dem Minister des Innern Grafen zu Eulenburg geführten Debatte wurden der die Thcilung aussprcchendc tz 1 mit 201 gegen 158, die die Vermögcnsauscinandersetzung betreffenden Para graphen mit vier, von dem Abg. Seydel verfaßten, eine eventuelle gesetzliche Regelung betreffenden Amendements angenommen Das Haus setzte hiernach die zweite Be rathung des Cultusctats fort nnd bewilligte nach einer Anzahl von Bemerkungen der Abgg. v. Stablewski, Re- gierungscomnttssar Geh. Rath Lucanus, Ibach, Cremer, v Fürth und Bachem die betreffenden Titel, sowie die Capitel 119—121: Katholische Censistorien zu Hil desheim und Osnabrück, katholische Geistliche, Kirchen und Provinzialschulcollcgien. Hierauf wiro das Haus auf Abend vertagt, und gelangten in der Abendsitzung nur einige unbedeutendere Vorlagen zur Verhandlung. * Wien, 20. Februar. Der Abschluß der Verhand lungen über die Bankfrage zwischen den beiden Re gierungen ist auch gestern nicht erfolgt; derselbe war nach einem Wiener Telegramm Les „Pester Lloyd" auch nicht in Aussicht genommen. Dagegen wird die heutige Conferenz die Verhandlungen unter allen Um ständen zum Abschlusse bringen, worauf sich die unga rischen Minister auf zwei bis drei Tage nach Buda- Pest begeben, um der Partei über die getroffenen Ver- einbarungcn Mitthcilungcn zu machen. Dieselben kehren Ende der Woche wieder nach Wien zurück. — Die österreichisch-ungarische Zolle onfcr cn z ist heute wieder zusammen getreten, um die Instructionen für den Unterhändler, welcher zu den deutschen Vertrags- Verhandlungen entsendet werden soll, festzusetzcn. — Beide Häuser des Reichsrathes traten heute zu Sitzungen zusammen. Im Herren Hause wurde die General debatte über die Novelle zum Ehege setze fortge setzt. vom Propheten verbotene Weintrinken, welches von einigen strenggläubigen Regenten, wie man erzählt, so gar mit dem Tode bestraft worden sein soll. Die Schahs und Sultane, an deren Höfen Hafis lebte, waren nicht so strenggläubig und hielten es mit dem Dichter, der in» Trinken guten Weines keine Sünde finden tonnte. Da aber das durch den Koran geheiligte Verbot doch öffentlich aufrecht erhalten werden mußte und eine Menge höherer und niederer Beamten über diese Aufrechterhaltung zu wachen hatten, so geschah cs häufig, daß Hafis in Conflict mit der Polizcibchördc gerieth und in Anklagestand versetzt wurde, wie aus vielen seiner Gedichte heivorgcht. Doch Schah Schcdscha, der selbst ein glücklicher Dich ter und leidenschaftlicher Weintrinkcr war, scheint seinem Lieblinge Hafis immer Alles wieder zum Besten gelenkt zu haben. Dazu kommt, daß Hafis oft den Wein in einer Weise besingt, welche es zweifelhaft erscheinen läßt, ob er wirkliches Rcbcnblut damit meint oder nur allego risch davon spricht, so daß er sich in kritischen Fällen leicht damit ausreden konnte, er habe die Sache ganz anders verstanden. Ec s t eint sich als schlauer Perser eben immer nach den Umständen gerichtet zu haben. Sicher ist, daß es seinen zahlreichen Feinden nie gelang, ihn aus der Gunst dcS Schahs und Großwesirs zu verdrängen, und daß er bis in sein hohes Alter seinen eingeschlagenen un gebundenen Lcbenspfad bei Wein und Gesang verfolgte. Daß sehr viele Gedichte von Hafis weder für die moderne Zeit, noch für unsere Zustände und Gewohn- hetten paffen können, ergiebt sich aus der Natur der Sache. Das Abendland trinkt seinen Wein nicht heim lich, cS braucht keinen Muth, sondern nur Geld oder des Wirthes Kreide dazu, um in die Schenke zu gehen, und unsere Sitten und Gesetze gedenken nicht mit griechischer und orientalischer Liberalität jener sexuell potenzirten Freundschaft, die uns als eine verirrte natur widrige Verhöhnung der wirklichen Liebe erscheint. Dazu kvmmm noch manche Localcrschcinungcn, denen unser Publicum die richtige Auffassung schuldig bleiben muß. Nebenher aber flammt durch die Poesie dcs Sängers von Sckiras ein ewig jugendliches Element: die er laubte Opposition dcs Naturreebts und der humanen Aufklärung gegen die finstere Askese und verdummende Bigotterie Dieser frische Zug begegnet ähnlichen Stim mungen aller Zeiten, und damit er ganz modern und für die Gegenwart passend sei, hat es der Zufall gefügt, daß Hafis' Genius seine Kraft nicht nur im Pathos der Uebcrzcugung fand, sondern durch Witz und Humor wunderbar unterstützt wurde; wir sehen das gcistsprühcnde Brillantfeuerwnk, welches die lyrische Polemik der ge sunden Vernunft gegen den traditionellen ZclotismuS abbrcnnt. Und jener philosophircndcn, auch auf andern Gebieten dcs Lebens fruchtbaren Gedankenfülle und schneidigen Frische gesellt sich die anmutbigste Schilderung der Schönheit, das halb feurige, halb contemplative Lied der Liebe. Es ist leicht, von Hafis' Liedern zwanzig bis drei ßig auszuwählen, die einen Weltlyriker allerersten Ran ges bekunden und allen gebildeten Seelen entzückend und faßlich sind. Ihnen gesellt sich eine ähnlich sublime Auslese von Sinngedichten hinzu. Daneben stehen in beiden Gebieten massenhafte Leistungen, die den Charakter der schwächeren Variation de» selben Themen tragen oder durch mancherlei Einzelheiten un sern modernen Geschmack stören. Die bis zu einer chicanösen Künstelei durchgrführte Formenkunst und Reimspielerei der orientalischen Poesie läßt sich auch bei HafiS nur durch eine deutsche Sprach- und Veis- tändelei wiedergeben; man darf indessen in solch«« Fall
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