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Dresdner Journal : 16.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190206167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-16
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 16.06.1902
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Vr,«,»»re1-: vrt» »ezuae durch där KrschSstoßeik« 1»»tt«ot» vr^Sex »^0 M. (rinschl. Zuiraiiung), durch di« Most L Deutsch« Reiche » «. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Muzelae Nummer« 10 Ps. Wird Zurücksenduna der für die Schriftleitung bestimm len, aber von dieser nicht rin» geforderten Beitrüge brau« spracht, so ist da« Postgeld bei-ufügen. Dresdner Journal Herausgegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.«Anschluß Nr. 1295. Pescheln« r Werltag« nach« d Uhr. N»kt»dt«»»»-»e»iree»: Die Zeile kleiner Schrift d« «mal gespaltenen Ankündi- aunai Zelte oder derenRau» jo Pf. Bei Tabellen- und Zissernsad b Pf. Ausschlag für die Zeile. Unterm Re- oaktionsstrich (Eingesandt) die Lrxtzeile mittler Schrift oder deren Raum öv Pf. Gebühren. Ermäßigung bet öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« l« Uhr für die nach mittag« erscheinend« Nummer 136. 1902. Montag, den 16. Juni nachmittags. Amtlicher Teil. Nutl-tin. Sibyllenort, 14. Juni, abends 6 Uhr. Da- Ständen Sr Majestät des König- war auch am heutigen Tage mehrfachem Wechsel unterworfen. Der bisher so befriedigende Appetit ließ zu wünschen übrig, und der Hohe Kranke zog die Bettruhe dem Liegen im Stuhle vor. Pul- 108. (-ez) vr. Fiedler, (gez.) 0r. Selle, (gez.) vr. Hoffmann. Wuccetin. Sibyllenort, 15. Juni, morgen» 7 Uhr. Die Nacht verlief verhältnismäßig ruhig. Sr. Majestät der König haben ziemlich viel geschlafen, da- All gemeinbefinden zeigt jedoch keine Fortschritte zum Bessern. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle, (gez.) vr. Hoffmann. Wuccetin. Sibyllenort, 16. Juni, morgen- 7 Uhr. Am -estrigen Tage und in der vergangenen Nacht haben Se. Majestät der König viel geschlafen. Die Mahl zeiten wurden mit wenig regem Appetit eingenommen. Puls regelmäßig ziemlich kräftig. Im übrigen keine wesentliche Veränderung (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle, (gez.) vr. Hoffmann. Dresden, 16. Juni. Se. Königl Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern Abend 9 Uhr 48 Minuten von Sibyllenort nach Dresden bez. Oberloschwitz zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Rechtsanwalt Friedrich August Ficker in Schwarzenberg zur Feier de- fünfzigjährigen Jubi läums seine- Eintritte- in die juristische Praxis da- Ritterkreuz I. Klasse vom AlbrechtSorden zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Markthelfer Bartzsch in Leipzig-GohliS da» Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Srnennungeu, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. 2« GrschäftSderetche de« Mintstertam« der Iaftti. der RrchtSanwalt Friedrich Bernhard Zieger in Leipzig rst zum Notar für Alt-Leipzig aus so lange Zeit, al« er dort fei»« Amtssitz hab« wird, ernannt worden. AmGrschäft-Veretche deswtntftertams der Finanz«. Bei derPost Verwaltung sind ernannt worden: Gericke, vvhme, Orloviu«, Franck, ltrau-kopf, Sauermann, Vester und Meltzer, zeuher gegen Tagegeld beschäftigte Postpraktikanten, al- etatmüßige Postpraktikanten im Bezirke der Kaiser!. Ober-Poftdirektion Dresden; Besser, zrilher Postiekretär, al» Ober-Postsekretär im Bezirke der Kaiser!. Ober-Poftdirektion Dresden; Richter, Gemrindevorstand, al» Pofiazrnt in Niederschöna. (vehdrdl. Bekanntmachungen erschein« auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Dit RechnuugSergebniffe der BerufSgenssien- schafte» für das Jahr 1901. Im Reichsversicherungsamte werden die Vor bereitungen für die Zusammenstellung der Nach weisungen der RechnungSergebnisse der Berufsgenossen schaften für 1901 getroffen. Vorläufige Erhebungen haben schon zu Beginn des laufenden Jahre» statt- Der auSlÜAdische HaudelSverkehr Rußlands im Jahre 1901. Der ausländische Handelsverkehr Rußlands im Jahre 1901 zeigt zwar in seinem Gesamtumfange im Werte von 1252 Mill. Rubel einen Rückgang gegen da» Vorjahr um 8 Mill. Rubel; trotzdem muß die kommerzielle Entwickelung de» Jahres al» günstig bezeichnet werden, da das Verhältnis zwischen Ein fuhr- und Ausfuhrwerten eine sehr erhebliche Ver änderung zu gunsten des Jahres 1901 erfahren hat. Nach den amtlichen Berichten der russischen Zoll behörde belief sich in diesem Jahre der Gesamtwert der Ausfuhr auf 729 Mill. Rubel, der der Einfuhr auf 523 Mill. Rubel, so daß ein Ueberschuß der ersteren von 206 Mill, zu verzeichnen war, während im Jahre 1900 dieser Ueberschuß nur 116 Mill., im Jahre 1899 sogar nur 6 Mill. Rubel betragen hatte. Allerdings ist die Einfuhr gegen das Jahr 1900 infolge der Erhöhung der Einfuhrzölle um etwa 50 Mill. Rubel zurückgegangen, aber auch ab gesehen von diesem Faktor, der das nunmehrige Verhältnis zwischen Ein- und Ausfuhr stark beein- gefunden, ihre Ergebnisse find auch in dem sowohl dem BundeSrate wie dem Reichstage unterbreiteten Jahresberichte de» R^lchsvelsicherunaSamteS ver öffentlicht worden. Indessen bezogen sich diese Ver öffentlichungen nur auf einzelne Teile der berufS- genossrnschaftlichen Thätigkeit. Beispielsweise konnte daraus festgestellt werden, daß sich die Summe der von den Berufsgenossenschaften und sonstigen Trägern der Unfallversicherung gezahlten Entschädigungen 1901 um 13 Mill. M gegen 1900 gesteigert habe, was auf die neuen Bestimmungen der Unfall- verflcherungSgesetze zurückzuführen ist. Jedoch mit der Steigerung der Eutschädigungen hat sich die in folge der Unfallversicherungöremsion eingetretene Er schwerung der Belastung der Arbeitgeber nicht er schöpft. Namentlich wird man darauf gespannt fein dürfen, wie hoch sich die Summe belaufen hat, die die Berufsgenossenschaften, gewerbliche sowohl wie landwirtschaftliche, zur Auffüllung ihrer Reservefonds beigesteuert haben. Daß sie nicht klein sein wird, ist sicher; denn den gewerblichen Beruf-genossen- schaften ist ein Zuschlag von 10 Proz. zu dem Reservkfondsbestande vorgeschrieben. Da dieser Ende 1900 nicht weniger al» 1332 Mill. M. ausmachte, so kann man sich die ungefähre Höhe der Zuschlag-summe auSrechnen. Jedoch wird sie nicht ganz so groß sein, wert gerechtfertigter Weise denjenigen gewerblichen Berufsgenossenschaften, die über die früher vorgefchriebene gesetzliche Höhe an- grsammelte Reservefonds besitzen, ein entsprechender Nachlaß bei der Wiederauffüllung gewährt worden ist. Die landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften, die Ende 1900 über 6 Mill. M. in den Reserve fonds besaßen, sind von den neuen gesetzlichen Be stimmungen nicht ganz so schwer bitroffen, jedoch vielfach von der Neuerung insofern empfindlich be rührt worden, al- sie früher zum Teil überhaupt keine Reserven angesammelt hatten, weil das da malige Gesetz es nicht vorschrieb, mit dem Jahre 1901 aber sämtlich gezwungen wurden, ebenso wie die gewerblichen Berufsgenossenschaften, wenn auch nicht in gleicher Höhe, Reservefonds zu errichten. Auch über diese Thätigkeit der BerufSgenossenschasten wird erst die jetzt tingeleitete Erhebung genauen Auf schluß bringen. Der Veröffentlichung der Ergebnisse der Erhebung wird man schon deshalb mit Interesse entgegensetzen. flußt hat, wäre ein nicht unerheblicher Fortschritt zu gunsten des russischen Export» zu verzeichnen ge wesen. Bon diesen entfielen 50 Proz. auf Nahrungs mittel, 35 Proz. auf Rohmaterialien und Halb- fabriklte, 4 Proz auf -animalische Produkte und nur 3 Proz. auf Manufakturwaren. Den Hauptanteil der russischen Ausfuhr empfing auch im Jahre 1901 Deutschland, doch betrug der Gesamtwert d»r non Deutschland aus Rußland bezogenen Waren nur 179 Mill. Rubel gegen 187 Mill. Rubel im Jahre 1900, sodaß das Ergebnis de- deutschen Handelsverkehr» mitRußland, da» in der deutschen Einfuhr au» Rußland mit 179 Mill., in der deutschen Ausfuhr nach Ruß land mit 200 Mill. Rubel abschloß, sich etwas un günstiger stellte als im Vorjahre, in dem die deutsche Ausfuhr nach Rußland 216,7 Mill. Rubel, der Ueberschuß über die russische Einfuhr also 29,7 Mill. Rubel betrug. Die Ausfuhr Rußlands nach Eng land bewertete sich im letztvergangenen Jahre auf 156 Mill Rubel gegen 103 Mill. Rubel englischer Ausfuhr nach Rußland. Die russische Getreide ausfuhr, die 47 Proz. der Gesamtausfuhr auSmachte, besitzt ihre Hauptabsatzgebiete in Deutschland, Groß britannien und Holland, während in Frankreich der Bezug russischen Getreides ziemlich unerheblich ist. Zu den Nahrungsmitteln russischer Herkunft, deren Bezug in außerrufsischen Ländern immer mehr Boden gewinnt, gehört auch die Rutter; der Gesamtwert dieses AuSfuhrzweigeS hat sich gegen das Jahr 1900 nahezu verdreifacht und betrug im Jahre 1901 rund 13,5 Mill Rubel. Dagegen hat Rußland einen starken Rückgang seiner Industrie zu beklagen gehabt, wodurch zahlreiche ausländische Kapitalisten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Besonders sind eS die seit 10 Jahren mit gewisser Stetigkeit in Rußland begebenen französischen und belgischen Werte, die infolge des Niederganges der meisten industriellen Unternehmungen sehr erhebliche Verluste erfahren haben. Es betrug Ende Oktober 1898 der Börsen wert der Aktien von 98 mit ausländischem Kapital arbeitenden Gesellschaften etwa 1060 Mill. M, AuSgang Oktober 1901 erreichten dieselben Werte nur noch einen Betrag von 420 Mill. M., wo» einem Verluste von 59 Proz. entspricht. Am schärfsten wurden von diesem Niedergänge betroffen die Aktien von sechs der bedeutendsten GlaSindustrie- gesellschaften; ihr faktischer Aktienkapitalbesitz beträgt gegenwärtig 2,9 gegen 14,4 Mill. M. im Jahre 1899. Der Aktienwert der Metallindustrien und einiger ihnen verwandten Unternehmungen fiel von 690 auf 240 Mill. M. oder um 65 Proz. Noch schwerere Verluste erlitten die russisch-französische Werkstätten - Vereinigung mit einem Rückgang des ursprünglichen Kapitalwertes ihrer Aktien von 1460000 auf 70000 M. und die DekaterinoSlaw- Werke mit einer Einbuße von mehr als 8 Mill. M an dem ursprünglich 8 7O0V0O M. betragenden Kapitalbesitz In ähnlicher Weise sind acht Bau gesellschaften, sieben Gas- und Elektrizitätsgesell schaften von Verlusten betroffen worden, die zwischen 6l und 65 Proz. des ursprünglichen Wertes schwanken. Etwas günstiger als alle diese Unter nehmungen haben die an der Kohlenförderung be teiligten Gesellschaften und Kapitalien die schwere Krisis des Jahres 1901 überstanden; die Aktien, deren Börsenwert 1899 etwa 275 Mill. M. betrug, erreichten gegen Ende 1901 einen Betrag von etwa 150 Mill. M., was einem Verlust von 46 Proz. de» ursprünglichen Wertes entspricht. Tagesgrschichte. Deutsche» «eich. Berlin Se Majestät der Kaiser und Ihr« Majestät di« Kais«rin wohnten gestern vormittag dem Gotte»- dienst in d«, Potsdamer Garnisonkirche bei be. Majestät der Kaiser begaben Sich sodann zu Fuß nach dem Neuen Palai» zurück Gea« Mittag erschienen Ihre Majestäten der Kaiser und me Kaiserin im Mausoleum Der Würde de» Tage» entsprechend waren der Säulen- gang d«»selb« sowie der Eingang mit Palmen und grün« Gewächs« geschmückt worden Der Sarkophag de« hochselig« Kaiser- Friedrich, Majestät, und di« Grabe-platt« der hochsrlig« Kaiserin Friedrich, Majestät, waren von weißen Levkoyen, Flieder und Rosen um rahmt. Ihre Majestäten betraten mit dem kurz vorher eingetroffen« Prinzen Titel Friedrich da- Mausoleum und legt« einen Lorbeerkranz mit weißen Nelken und Orchideen am Sarkophag nieder La dem Kranze war eine weißseidene Schleife mit den Anfangsbuchstaben Ihrer Majestäten de« Kaiser» und der Kaiserin, von einer Krone überragt, angebracht. Luch Prinz Friedrich Leopold hatte ernen Kranz an dem Sarkophag de» Kaiser» Friedrich niederleg« lassen. — Gestern abend um 10 Uhr verließ« Ihr« Majestät« der Kaiser und di« Kaiserin da« Neue Palais bt» Pot-dam und be gann« ein« mehrtägige Reise, di« die Maj«stä»rn zunächst nach Nürnb«rg führt zur Teilnahme an der Feier de» KOjährig« Jubiläum« de» dortigen Germanisch« Museum» Im engeren Gefolge de» Kaiserpaare» be finden sich u a: der Reichskanzler Graf v. Bülow, der Chef de» Zivilkabinrtt» Wirk» Geh. Rat v. Lucanu», der Chef de» Militärkabinett» Gras v Hülsen-Haeseler, de, Kommandant de» Kaiserlich« Hauptquartier» Generaladjuluat v. Pless«, Oberhof- und HauSmarschall Graf zu Eulenburg Die Ankunft de» Kaiserliche« Sonderzuge» auf dem Zrntralbahnhofe in Nürnberg er folgte heute vormittag S Uhr Dort wurden die Majestäten von Sr Majestät de« König von Württem berg, Sr Königl Hoheit dem Prinz-Regenten Luitpold von Bayern und Sr Königl Hoheit dem Großherzog von Baden, die kur, zuvor in Nürnberg eintraf«, begrüßt Die Abreise de« Kaiferpaare« von Nürnberg ist auf heut« abend 210 Uhr festgesetzt worden Die Fahrt geht darauf nach Bonn, wo die Ankunft morg« vormittag 8 Uhr erfolgt Hier nehme« die Majestät« an dem in den Tagen vom 17. bi« 19 d Mt« stattfiud«d«n SOjährig« Garnisoajudiläum der Königs- husar« und an dem 7b jährig«« Stiftung«feste de« Corp« „Borussia" teil Hieran schließen sich d»e Ausflüge nach verschied«« Orten de« Niederrhein« in folgender Reihen folge an: Aachen (Besichtigung der Restaurierung«» arbeiten in der Krönung«kirche, de« Kaiser Wilhelm- Denkmal« und de« Rathause«), Villa Hügel (Besuch bei« Wirkt Geh Rat Krupp und Uebemachten daselbst), Moer« (200jährige Jubelfeier de, Grafschaft Moer« und De«kmal»«thüllung kür König Friedrich I), Crefeld (Jubelfeier wie zuvor), Villa Hügel bei Verden (aber maliger Besuch beim Wirk! Geh Rat Krupp und Ueber« «achtung daselbst), Düsseldorf (Besuch der Au«stellung), Duisburg (Abnahme der Flottenparade), Ruhrort (Besichtigung der Schifferbött» und Hafenrundbörsr) und schließlich »ach Wesel, wo die Ankunft am 21. d Mt« aegen 5 Uhr nachmittags vorgesehen ist Hier wird die Willibrordi-Kirche und die Hoh«zolle«n-Galerie im Rat- Hause besichtigt und bei dieser Gelegenheit dem Kaiser- paar« im Kaisersaale eine Huldigung dargebracht werden. Nach einer Umfahrt um da« Berliner Thor erfolgt an demselben Tage U7 Uhr abend« die Abreise der Majestät« Die Fahrt geht ohne Unterbrechung nach Hamburg, wo die Ankunft am Sonntag, den 22 d Mt« 4i6 Uhr früh erfolgt Nach einem etwa dreistündige« Aufenthalte in der Hafenstadt, wobei de» Sonderzug nicht verlast« wird, begeben Sich Se Majestät der Kaiser nach Brunsbüttel, von wo au« der Monarch an Bord der „Hoheuzolle«" «ine Fahrt nach Helgoland unternehmen Ihre Majestät die Kaiserin dagegen werden von Hamburg direkt nach Plön weiterfahren zum Besuche der dort studierend« Kaisersöhve. Lnnst und Wissenschaft. * Dem Ministerium de« Inne« find in Kap. 44» Titel 2 de» Staat«hau»halt»etat» für 1902/03 gemein- jährig 20000 M zur Bildung eine« weiteren Fond» für Ankauf von Bildhauerarbeiten bewilligt worden Infolgedessen ist der akademische Rat der Königl. Akademie brr bildende« Künste zu Dresden veranlaßt worden, dem Ministerium weg« Verwendung der Mittel Vorschläge zu machen. Hierbei ist darauf yingewiesen word«, daß e» sich nach den „Erläuterungen" zum Etat darum hmdelt, von einheimischen, d h in Sachs« lebenden oder staattangehörigen Künstlern Bildwerke der frei schaffenden Kunst au« echtem «nd edlem Material zu erwerben Nach dem in dem Berichte der Finanz- deputatioa A der Zweit« Kammer Nr. 181 au«, gesprochen« Wunsche soll« die Zuwendung« au« diesem neuen, de, Pflege der Kabinett«- «nd Kleiaplastik be stimmten Fond« möglichst nur den Künstlern zu teil werden, di« neben der Bedürftigkeit durch ihr Talent die Gewähr biet«, daß sie in ihre« künstlerisch« Fort komm« dadurch gefördert werd«. Der akademische Rat ist veranlaßt worden, sich auch weg« der künftig« Auf stellung der vorzufchlagend« Bildwerke gleich mit au«- »»sprech«. Dem Vernehm« nach beabsichtigt er infolge- besten, für den Herbst diese« Jahre« «in« Wettbewerb »»ter den einheimisch« Bildhaue« aulzuschreib«, dessen »ähere Bestimmung« g«g«wärtig noch erwogen werd«. Köuigl. Opernhaus. — Am 14. d Mt« : ,Rübezahl" Märchenoper i« drei Lkten und sieb« Bilde« von Alfred Stelzner. El kommt für einen Komponist« immer einem be- sinber« GlückSumstand« gleich. w«n ei« Institut vom Kana« unsere, Königl Hooper e« unternimmt, sein verk au» dn Tauf« zu heb« Der halbe Erfolg ist ihm damit von vornherein vervurgt Was di« Güte der Aufführung nach der künstlerisch« wie der techni schen Seit« zu erwirken vermag, da« darf der Autor getrost in Rechnung stellen Mit dürren Worten: der Gefahr einer eigentlichen Ablehnung ist er nicht aul- gesetzt. Ein andere« ist r« um die weitere Hälfte de« Erfolge«, d. h ob e« ihm gelingt, d« Beweis zu er- bringen, daß sein Werk die Werte besitzt, die ihm da» Anrecht auf ein gewisse» Eigenleben verleih«. Ihn er brachte der Dichterkomponist der Märchenoper „Rübe zahl" nicht Stelzner gehört nach dem in Red« stehend«« Werke zur Zahl jener, die ihr Hril im wesentlich« noch im Anschluffe an den Meister such«, mit dem bislang auf der deutschen Bühne noch keiner ernstlich in Wett bewerb zu tret« vermochte. Er ist Wagnerianer mit jener Modifikation, die dem Zuge der Zeit zum Jn- timiSmu» entspricht Nach dem erfolgreichen Vorgänge eine» Humperdinck wendet sich auch Stelzner von der Sage dem Märchen zu Doch wenn jener nie eine ge- wisse Modernität, sei «» auch nu, im äußerlichen Srch- peben, außer acht läßt, huldigt er, wenigst«» in seinen dichterisch« Ambition«, ausgesprochen rückschrittlich« Neigung« Al« er sich an die Abfassung seine« Texte« machte, schweifte sein Geist off«bar in d« Fttihzeit der Romantik zurück, in jene Tage, in denen die poetisch« Ide« von d«r Erlösung noch nicht ihr« philosophisch« Sanktion erhalt« Hatte, sondern noch in ihrer volk»- tümlich naiven Gestalt in die Erscheinung trat E« ist ein« Att Oberon-Geschichtr, di« Stelzner auf die Bühne bnngt D«r auf Rübezahl« holdsrligem Weibe lastende Bann, der sie verurteilt, di« Runzeln de« Alter» zu trag«, wird gelöst durch die sich bewährend« Lieb«»- treu« «ine» jungen Paare» Der ,Herr de. Berge" aber übernimmt di« Rolle de» Beschützer» de« letz ter« Ma» li«ß« sich nun vielleicht auch diesen Ritt in« romantische Land noch behagen, wenn di« Sach« mit g«fchickt«r Hand durchg«führt, w«n der Trxt enngrrmag« v« neuzeuuschen Anforverungen angepaßt worden wäre Aber das Motto des Librettisten scheint da» mehrfach wiederkehrende „Höchst seltsam, sonderlich und wunderbar' gewesen zu sein Er begnügt sich da mit, eine mit naivsten Mitteln arbeitende Zauber- Komödie, eine Feerie mit jenen Späßen von Märchen- königrn und der« Hofstaat, die sich au» den Kinder- märch« in die Operette hinüberretteten, zu ver fassen Nur daß er sich der pathetischeren Rede weise de, Neuzeit zu bedien« trachtet, gegen die dann Reimerei« wie: „Die Menschenwelt ist leider miserabel, der Liebe Treue eine schöne Fabel" und .Letzt schwingt sie den Bachtel, die alte Schachtel" seltsam und sonder lich abstechen Diesem Buche musikalische» Leben «in- zuhauch«, wäre nur ein Unternehmen gewesen, an dem eine geniale Schöpferkraft hätte scheitern müssen Um wieviel mehr mußte die schwächliche Phantasie «ine» Manne» an ihm erlahmen, der dieser nicht einmal ein« Halt an einem höherwertig«» trchnisch« Könn« bi«trn konnte! Die Partitur Stelzner», der al« Komponist bislang noch nicht hervorgetret« ist, erweckt in der Hauptsache den Eindruck, al» sei sie di« Schöpfung ein«» autodidaktisch gebildeten Musiker», eine« Autor«, der mehr au« Neigung al« au« innerem Beruf« komponierte Da« hervorstechende Moment ist ein Mangel an künstlerischer Disziplin, der sich vor allem kundgiebt in ein«m au« den scenischen Vorgängen nicht zu begründen den und geradezu in Pennanenz erklärten Wechsel der Tonarten und in einer augenfälligen Leere an thematische, «nd motivischer Arbeit in de, Begleitung Wa« de, Komponist bietet, ist da« Tast« und Suchen eine« musikalisch nicht Unbegabt«. Hätte dies«, möglicherw«ise in klein«,« Fonn« w«n nicht« Eigenartige«, so doch ganz Ansprechende« leisten können, so war die« au«geschloss«, al« er die Pfade de, unendlichen Melodie zu wandeln trachtet«. Sein« Erfindung giebt sich noch am glücklichst« im Lyrischen kund. Vor allem in d«n Zwiegesängen der beid« Liebenden tntt manche anmutige Wendung einer sentimentalen Lieder-Melodik auf Auch mag man einen gewissen Sinn für eine pikante Rhythmik feststen« und auf den hübschen Elfen-Walzer Hinweis«. Aber mit alledem schreibt man noch keine Oper, und da« in einer Zeit, die im Vollgenusse der Hinterlassenschaft eine« Weber, Marschner, Wagner, auch Mendelssohn („Sommer- nachtStraum") mag hier genannt werden, steht Diese« Versag« einer schöpferisch« Kraft im höheren Sinne gilt nun nicht nu, von dem musikalisch stofflichen Moment, sondern auch vom koloristischen Und da« mag um so befremdlicher erscheinen, insofern doch Stelzner gerade auf diesem Gebiete den Komponist«« sogar selber neue Mittel an die Hand geben wollte, wir meinen die zwischen Bratsche und Cello einerseits und zwischen Cello und Baß anderseits zurangi«r«nden Streichinstrumente Violotta und Cellone Weder in der Gesamtwirkung de« Streicherkörper« noch in dessen gruppenweiser Ver tretung traten besondere Klangrffekte in di« Erscheinung, und die Gelegenheit, seine Instrumente in längeren Soli «inzusühren, hatte sich d«r Komponist entgehen lasten Da« Werk de« letzteren, wie man zu sagen pflegt, über Master zu halten, war somit, wie schon eingangs betont wurde, der Aufführung vorbehalt«, für die e» nur Worte höchsten Lobe« giebt Vor allem »xcellirrt« wieder dir Königl Kapelle unter v Schuch« Leitung Wa« durch instrumentalen Wohllaut und bpiritualrtät de« Erfassen« erzielt werde« konnte, trat volldefnedigend i» Wirksamkeit In gleicher Weise fetzten Chöre und Solist« auf der Scene ihre besten Kräfte ei« Unter d«n letzteren vor ollem Hr. Scheid ema«t«l al« Rübe zahl mit Erfolg, «ährend da« Liebe«paar durch Frl Krull «nd H« Jäger ebensowenig au« dem Banae de« Uninteressant« zu erlösen wa, wir dir übrigen Ge stalt« de, Oper Genu-, daß ein» Künstl«rin von demRange Frl. v Chavanne« für diese Frau Hold», rin Ensemdl«
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