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Weißmtz -MW Jnlerate, »«lche b«l d« bedeutend«, «uflag« d«s vlatte« ein, sehr »i» same Verbreitung sind« »erden mit 10 Pfg. di» Spalten»«!« oder veE Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt» Jnserate mit entsprech«» dem Ausschlag. — Sing» sandt, im redaktionell« Th eil«, die SpaltenzeW 20 Vs«- LNt „Weißeritz-Zeltun," ^scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 R. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- kalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen B«> ''^ungm -n. für die Königliche Umlshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehm in Dippoldiswalde. Nr. 35. Sonnabend, den 22. März 1890. 56. Jahrgang. -E Abonnements-Kinladung. Daß die Natur nicht still steht, zeigt uns der neuerwachende Frühling. Auch der Mensch soll'S nicht, er soll wirken und streben nach ihrem Vorbilde; in diesem gemeinsamen Wirken und Streben besteht und entwickelt sich die menschliche Gesellschaft. Was Alles dazu mithilft, das aufzuzählen ist unsere Absicht nicht: genug, wenn die Einsicht immermehr Platz greift, daß auch die Mitarbeit der Presse bei dem nimmer rastenden Wettkampfe des bürgerlichen Lebens nicht entbehrt werden kann. Daß diese Ueberzeugung auch bei uns namentlich in den letzten zwei Jahrzehnten immer allgemeiner geworden ist, ist nicht zu verkennen, und so hat denn, getragen und unterstützt durch eine wesentlich regere Betheiligung an den Bestrebungen der Presse auch unser Blatt an Umfang und Einfluß nicht unwensentlich gewonnen. Freilich dürfen wir wohl auch darauf Hinweisen, daß wir stets bemüht gewesen sind, den Interessen der Landwirthschaft, des Gewerbes und des Handels, aber auch sonst jedem wahrhaften Fortschritte Bahn brechen zu Helsen, Belehrung zu verbreiten und auch dem Unterhaltungsbedürfnisse reichhaltigen Stoff darzubieten. Wie bisher, so werden wir es auch in Zukunst halten und hoffen daher auf fortwährende thatkräftige Unterstützung des inserirenden und lesenden Publikums. — Damit in dem Bezüge des Blattes keinerlei Unterbrechung eintritt, so ersuchen wir alle geehrten bisherigen und neu hinzukommenden Abonnenten, ihre Bestellungen rechtzeitig aufgeben zu wollen. Hochachtungsvoll Die Expedition der „Weißeritz. Zeitung". Carl Jehne. M Bismarcks MIM «ad Mfchr. Noch fehlt zur Stunde die amtliche Bestätigung, daß der Kaiser das Abschiedsgesuch des Reichskanzlers Fürsten Bismarck angenommen hat und noch lauten die privaten Nachrichten über diese große Frage deS Tages sehr widerspruchsvoll, aber alle Umstände deuten darauf hin, daß Fürst Bismarck thatsächlich zurück treten wird und daß wahrscheinlich nur wegen der Form seines Rücktrittes und der schwierigen Frage ferner Nachfolgerschaft eine Verzögerung in den dies bezüglichen amtlichen Kundgebungen eingetreten ist. Ueberblickt man das gesammte große Nachrichten material über den Rücktritt des Fürsten Bismarck, so sieht man in demselben ganz deutlich zwei verschiedene Arten der Rücktrittsursachen, allgemeine und besondere. Die allgemeinen sind das hohe Alter, die geschwächte Gesundheit des Fürsten Bismarck und seine schon seit einigen Monaten immer lebhafter werdende Sehnsucht nach Ruhe, die besonderen sind die wachsenden Diffe renzen zwischen dem jugendlich-thatkrästigen, idealistisch angelegten Kaiser und dem alten, erfahrenen und sehr realistisch urtheilenden Kanzler in den Fragen der inneren Politik, zumal in denjenigen der Sozialpolitik. Es wäre wohl ein überflüssiges und auch bedenkliches Beginnen, diese Differenzen in den Anschauungen des Kanzlers und des souveränen Oberhauptes des Reiches anatomisch zerlegen zu wollen, es muß hier einfach die Thatsache genügen, daß diese Differenzen in Bezug auf die Behandlung innerer politischer Fragen prin zipieller Natur geworden sind und daher, zumal wenn man das hohe Alter des Fürsten Bismarck und die Art seines langjährigen Wirkens als erster Berather der Krone Preußens und Deutschlands in Betracht zieht, zum Rücktritte des Fürsten Bismarck führen mußten. Schwer erregt in ihren innersten Empfin dungen steht bei dem Rücktritte deS gewaltigsten Staats mannes der Gegenwart die deutsche Nation, ja die ganze politische Welt da. 28 Jahre hat Fürst Bis marck an der Spitze der preußischen und fast 25 Jahre an der Spitze der deutschen Regierung, erst als Bun deskanzler und dann als Reichskanzler, gestanden, bei spiellos waren die zahlreichen Erfolge dieses Staats mannes, die Gründung deS Deutschen Reiches, der Wiedergewinn Schleswig-Holsteins und Elsaß-Loth ringens, der Ausbau des Reiches im Inneren und der Ruhm des Deutschen Reiches im Auslande, dies Alles war vorwiegend das Werk deS genialen, des weisen und über alle Maßen thatkräftigen Fürsten Bismarck. Wohl griff er mit eiserner Hand in die Geschicke der deutschen Nation und manchen Unwillen hat er da durch wachgerufen, aber wer da zu beurtheilen weiß, was es galt, in einer Welt von Gegnern und in einer Unsumme von Widerwärtigkeiten Deutschlands Einheit und Macht zu begründen und zu erhalten, der wird es begreiflich finden, daß nur ein eiserner Staatsmann das große Werk vollbringen konnte. Um das Werk der Einigung auch im Inneren zu fördern, bedurfte es auch hier der skrupellosen Energie des Fürsten Bis- marck wie der weisesten Rücksichtsnahme auf die Rechte der Bundesstaaten. Aeußerst schwierig erscheint daher die Frage der Nachfolgerschaft des Fürsten Bismarck zu lösen zu sein, denn welchem Nachfolger kann solche Autorität, solche Sicherheit in den Entschlüssen wie dem alten ruhmgekrönten Kanzler nachgerühmt wer den? Aber zum Heile Deutschlands steht ein that- kräftiger und weiser junger Kaiser an seiner Spitze, der nach dem Ausspruche des Fürsten Bismarck die hohe Gabe hat, selbst sein eigener Kanzler zu sein und selbst mit seiner Herrschergewalt alle hohen Regierungs ämter zu durchdringen, also werden wir auch getrost den kaiserlichen Entscheidungen in Bezug auf die Wahl der Nachfolger des Fürsten Bismarck entgegensehen können. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 2l. März. Gestern, den 20. März, Nachmittag 4 Uhr, ist laut astronomischer Be rechnung, die Sonne in das Zeichen deS Widders ge treten, der Frühling hat seinen Anfang genommen. Es hat sich dieses Ereigniß nicht ohne bemerkbare elek trische Ausgleichung vollzogen; bedeutende Verdunkelung des Horizonts, ausfällige Abkühlung der Atmosphäre und Regenneigung begleiteten den Einzug des Lenzes, der uns aller Wahrscheinlichkeit noch grüne Ostertage bringen wird. Möge er auch alle die Hoffnungen er füllen, die sich bei seinem Nahen alljährlich in der Menschenbrust regen — die Hoffnung hört ja, trotz aller unausbleiblichen Enttäuschungen, nie auf, und das allein läßt uns nicht zu Schanden werden. — In nächster Woche, -vom 24. bis 28. März, finden in unserer Stadtschule die Osterprüfungen, so wie die Entlassung der 81 Konfirmanden statt, zu welchen das Lehrerkollegium in heutiger Nummer, so wie durch eine besondere Schrift, die nunmehr zur Ausgabe gelangt ist, einladet. In dieser Einladungs schrift, die uns in ihrem 21. Jahrgange vorliegt, wendet sich zunächst Herr Lehrer Schmidt in einer warm geschriebenen Abhandlung: „Ein Wort an die Mütter" an das Elternhaus mit den 4 Forderungen: „Bilde das Gefühl für das Wahre" — „bilde das Gefühl für das Schöne" — „bilde das Gefühl für das Gute" — „bilde das Gefühl für das Göttliche"; denn „der Führer der Familie auf dem Wege zum Wahren und Schönen, ihr Hüter, der die edlen Keime des Guten und Göttlichen begießen muß, ihr Mittel punkt, von dem Ziel und Richtung auSgehen soll, — das ist die Mutter". Aus den sodann von Herrn Schuldirektor Engelmann erstatteten Echulnachrichten entnehmen wir, daß die Zahl der Schulkinder, die seit 1886 stetig abgenommen hat, da starke Abgänge und schwache Osteraufnahmen erfolgten, am Schluffe de» Schuljahres 589 betrug, von denen II aus der Umgegend (4 aus Ulberndorf, je 3 aus Berreuth und Reinberg, 1 aus Malter). Die Einfache Fortbildungs schule zählte in 3 Klaffen 89 Schüler, von deren 23 entlassen werden sollen. Den Schluß der EinladungS- schrift macht die Ordnung der Osterprüfungen, mit ge nauer Angabe der Unterrichtsgegenstände der einzelnen Klaffen, die Bestimmungen über die Ausstellung der Schülerarbeiten, die Entlassung der Konfirmanden, sowie die Aufnahme neuer Schüler. — Wir schließen unfern Bericht mit dem Wunsche, daß auch Heuer, wie alle Jahre, der Besuch der Prüfungen seitens der Eltern und Schulfreunde ein recht reger sein möge. Lehrer und Schüler sind dankbar für die ihnen darin entgegengebrachte Theilnahme. — Der auf den 19. März fallende Falbtag erster Ordnung ist bei uns gnädig vorübergegangen, und hat er sich in der Hauptsache nur durch großen Sturm ausgezeichnet. Mehrere Bewohner unserer Stadt haben aber ein kurzes, schnell vorübergehendes Gemüter be obachtet. — Die hiesige Freiwillige Feuerwehr nimmt statutengemäß gegen Ostern neue Mitglieder auf, welche sodann in den Sommermonaten im praktischen Feuer wehrdienst ausgebildet werden. Jüngere Männer aller Berufsklaffen, welche Interesse für die Bestrebungen der Feuerwehr, Sinn fürs Gemeinwohl, praktischen Blick und deutliches Gefühl für Disziplin haben, und welche bereits mindestens 6 Monate in Dippoldiswalde aufhältlich sind, sind ihr willkommen und an solche richten wir hierdurch die Aufforderung, sich sobald als möglich in die Mitgliederliste eintragen zu lassen. An meldungen sind beim Hauptmann, Herrn Fabrikant Gotth. Reichel, zu bewirken. — Ergänzend zu unserem Bericht über die Be handlung der Eisenbahnpetition Kipsdorf-Landesgrenze in der Sitzung der Zweiten Kammer am 18. März wollen wir hier bemerken, daß der Antrag, die Petition der Regierung zur Kenntnißnahme zu überweisen, auf Anregung des Herrn Abg. Steper-ReinholdShain, von diesem gemeinsam mit Herrn Abg. Ackermann gestellt worden ist. Schellerhau. Zur Ergänzung der Notiz in letzter Nummer, den Diebstahl in hiesigem Orte betreffend, theilen wir mit, daß der Dieb in der Person des Dienstknechts und Handarbeiters Bruno Naumann, 17 Jahre alt, aus Burgk, durch die Gendarmerie er mittelt und zur Haft gebracht wurde. Die am Thal - orte vorgefundene Axt hatte der Dieb bei dem dasigen Gutsbesitzer Liebscher am selbigen Abend aus dem Gehöfte gestohlen. Naumann ist Rückfallsdieb. Dresden. Am 19. März erledigte die Zweite Kammer zunächst den Rest der Eisenbahndeputationen nach den Vorschlägen der Deputation und ließ sodann eine Petition verschiedener Vereine der Stadt Zwickau um Verlegung des Kreiskrankenstifts daselbst, sowie eine Petition der Grundstücksbesitzer Lantzsch und Ge nossen in Hohentanne und Rothenfurth um Ver gütung von Hüttenrauchschäden auf sich beruhen und beschloß endlich, eine Petition deS Schulvorstandes zu Steinbach bei Johanngeorgenstadt um Bewilligung einer Beihilfe zur Tilgung der Schulhausbauschuld der dasigen Schulgemeinde, welche ursprünglich der Staatsregierung zur Kenntnißnahme überwiesen wer den sollte, ' durch die Erklärung der Regierungs kommissars geh. Regierungsrath von Eeydewitz, daß der Gemeinde außer der gewöhnlichen ersten noch eine zweite StaatSbeihilse neuerdings gewährt worden sei, für erledigt zu erklären. — Die zweite Kammer ertheilte am 20. März den Gesetzentwürfen, betr. eine theilweise Abänderung der Notariotsordnung und die Beglaubigung von Privat urkunden unverändert, bez. in der von der ersten