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«scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich S4 Pfg., eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- palten, Postboten, sowie di« Agenten nehmm Be stellungen an. Inserate, welche Set d« bedeutenden Auflage bei Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« SO Pfg. Amtsblatt für die Königliche Kmishaupimannschafi, das Königliche KmtsgerichL und dm Aadkath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Päul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirteu UnterhaltungSblatt". Mit land- und hanSMirthschastlicher ManatlbeUage. Nr. 90. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach dem „Pirnaer Anzeiger' rücken die 6 Batterien, welche morgen Sonnabend bei Reichstädt ein Schießen mit scharfer Munition ab halten, am genannten Tage um ö bez. */»6 Uhr früh auS Pirna ab und treffen um 8 bezw. '/«S Uhr hier ein. Das Schießen wird gegen S Uhr beginnen, hier auf ruhen die Batterien einige Zeit und marschiren alsdann nach der Garnison zurück. Die Uebung ver läuft völlig kriegsmäßig, und zwar sowohl betreffs des Schießens selbst als auch bezüglich der außergewöhn lich starken Marschleistung, welche den Batterien im Laufe eines Tages und in gebirgigem Gelände zuge- muthet werden muß. — Der in vergangener Nacht beobachtete Feuer schein rührte von einem Schadenfeuer in Pretzschen dorf her. — In unserer Gegend ist Heuer ein besonders er giebiges Nußjahr zu erwarten, denn sowohl die Haselsträucher wie die Wallnußbäumc zeigen sehr reichen Ansatz. Auch auf eine befriedigende Aepselernte ist zu rechnen, während Birnen und besonders Pflaumen uur dünn gesät vorkommen. — Auf einem Distanzritt nach Chemnitz be rührten am Mittwoch fünf Offiziere unsere Stadt, von denen einer, ein Ulan, hier zurückbleiben und sein Pferd im Gasthof zum Hirsch einstellen mußte, da Daffelbe lahm geworden war. Oberreichstädt. Die Freude, die aus den Augen Der Kinder strahlt, bleibt ein Zauber, der immer wieder zum Herzen eines Jeden spricht. Das zeigte sich wieder recht deutlich bei der Ausfahrt, die am letzten Mitt woch Herr Gastwirth Körner aus Oberreichstädt mit der bei ihm seit dem 18. Juli etnquartierten Ferien kolonie nach Altenberg bei prächtigem Wetter unter nommen hatte. Mit großer Emsigkeit und gutem Geschmacke hatten die SS Knaben sich am zeitigen Morgen übe- den Leiterwagen hergemacht und ihn mit Reisig, Blumen, Birken und bunten Bändern aufs reichste ausgestattet. Es war ein echter, rechter Korso wagen nach Dresdner Manier. Ueberall wurden die Knaben, deren gebräunte Gesichter deutlich die Wirkung des Landaufenthaltes bekundeten, mit großer Freude ausgenommen. Die ganze Fahrt war eine Festfahrt. Unvergeßlich wird den Kindern die Heimfahrt durch die Orte Bärenburg, Kipsdorf und Schmtedederg bleiben, wo die vielen dort verweilenden Sommergäste, Damen und Herren, die mit lauter Freude Heimrehrenden Kinder auss herzlichste begrüßten und ihre fröhlichen Zurufe aufs lebhafteste erwiderten. Als der Wagen am späten Abend «infuhr, waren alle eines Sinnes: es war ein herrlicher, unvergeßlicher Tag! Dresden. Am Mittwoch vollendete KöniginKa - rola ihr 63. Lebensjahr. Wegen eines rheumatischen Leidens mußte die für diesen Tag geplante Fahrt des Königspaares nach Rehefeld unterbleiben. Dresden. Am Sonnabend findet im Park der Ausstellung zum letzten Male ein Kunstfeuerwerk statt, das die Pyrotechniker-Firma I. Pain und Söhne aus London abbrennen wird. Dresden. Hier ist jetzt anläßlich des CircuS- hrandeS die Frage der Erbauung eines masfiven Eircus erneut angeregt und hierzu das vormals v. Muthenau'sche Grundstück in der Pirnaischen Straße in Aussicht genommen worden. Es wollen im nächsten Winter die CircuSdirektoren Albert Schumann, sowie August Krembser in Dresden Vorstellungen veranstalten. Lößnitzthal. Die in den mittleren Jahren flehende Ehefrau des Restaurateurs W. hat ihr Kjäh- rigeS Söhnchen und dann sich selbst durch Erhängen jsu entleiben versucht. Gegen Mittag vermißte der -Ehemann seine Frau und fand die Schlafstube Sonnabend, dm 8. August 1896. verschlossen. Als er sie gewaltsam öffnete, bot sich ihm ein schauerlicher Anblick, er sah Frau und Kmd erhängt. Durch sofort herbeigeholte Aerzte wurden Wiederbelebungsversuche angestellt. Bei dem Kinde waren sie von Erfolg; bet der Frau aber waren alle Bemühungen vergebens. Meißen. In der hiesigen Amtshauptmannschaft hat am vergangenen Sonnabend unter dem Vorsitze des AmtShauptmann v. Schroeter eine Berathung über die anläßlich des Besuches des Kaisers in Cölln und Meißen zu treffenden Veranstaltungen stattgefunden. Schmilka bei Schandau. Die Verhältnisse haben sich in unserem am Sonnabend Abend so schwer von der WafferSnoth heimgesuchten Orte etwas gebessert, da thätige Bewohner mit Unterstützung des Militärs die Schutt- und Steinmaffen aus den Häusern und deren nächster Umgebung so ziemlich beseitigt haben. Aus diesem Grunde war eS unserer Gemeindevertretung nun auch möglich, ännähernd den Schaden festzustellen, welchen dieser Wolkenbruch speziell hierorts verursacht hat. Vom Unglück betroffen find gegen 30 Parteien und außerdem die Gemeinde selbst als solche. Der Schaden derselben dürste wohl bis jetzt 16000 Mark betragen. Die vollständige Wiederherstellung der Dorsstraße ist von Regierungsbeamten auf 30000 Mk. taxirt worden. Letztgenannte Ausgabe aufzubringen, wäre unsere kleine Gemeinde, deren Bewohner vor herrschend Steinbrecher, Tagelöhner und Waldarbeiter sind, gar nicht im Stände, daher sie die Regierung um Unterstützung oder Uebernahme des Baues an zugehen gezwungen ist. Seit Sonntag Vormittag wird Schmilka fast ununterbrochen von teilnehmenden Personen jeden Standes besucht. Die meisten spenden sreiwi.ige Gaben, um die momentane Noth zu lindern. ES dürsten hier wohl noch Wochen vergehen, bis wieder Ordnung geschaffen und der allgemeine Betrieb ausgenommen werden kann. Sebnitz. Am Sonnabend wurde im Sebnitzer Walde ein Schulknabe beim Fang von Kreuzottern von einer solchen in die Hand gebissen. Da der kou- ragirte Knabe die Wunde sofort aussaugte und darauf schleunigst zu einem Arzt rannte, der ihn nach vor läufiger angemessener Behandlung des Bisses zu wei terer Pflege dem hiesigen Krankenhause zuschtckte, so steht zu hoffen, daß schlimmere Folgen verhütet werden können. LeiSuig. Unser Bürgermeister, Erchenbrecher, der älteste sächsische Bürgermeister, hat sein Entlassungs gesuch einqereicht. Die Pensiontrung des treuverdtenten Beamten, der 46 Dienstjahre hinter sich hat, erfolgt am 1. November. Bei der Bürgermeisterfahrt nach FriedrichSruh im vorigen Jahre zeichnete Fürst Bis marck den sächs. Bürgermeister-Senior ganz besonders aus. Roßwein. Schwer verunglückt ist hier beim Turnen ein Uhrmacherlehrling aus Waldheim. Der junge Mann wollte am Barren seine turnerischen Auf gaben erledigen, wobei er herabstürzte und einen Arm schwer brach, während der andere ebenfalls angebrochen wurde. Zschopau. Als der Grünwaarenhändler Born- gräberS am Sonntag Abend den Pferdestall betrat, fand er demselben leer. Gestohlen konnte das Pferd nicht sein, denn die Etallthüre hatte er verschlossen vorgefunden. Alsbald vernimmt er über sich „schwere" Tritte, er sieht nach und richtig, sein Gaul ist die Treppe hinauf auf den Heuboden gestiegen! Wie war aber der waghalsige Vierfüßler, der sich oben jeden falls einmal etwas zu Gute gethan haben mag, wieder herunterzubringen? Da war guter Rath theuer! Doch eS ging. Zunächst mußte daS Pferd die Nacht im oberen Stockwerk verbringen. Am Montag früh wurde die Treppe mit Brettern belegt und Heu darauf ge streut, sodann wurden Stricke hinzugeschafft und am 62. Jahrgang. Pferde vorn und hinten befestigt, und so wurde der Ausreißer — vorn gezogen, hinten gehalten — auf der Rutschbahn wieder in sein altes Heim zurück befördert. Lommatzsch. In den letzten Tagen entstand vor dem Hause des GroßuhrmacherS Baßler in der Nossener Straße plötzlich ein im Durchmesser wohl gegen drei Meter großes, tiefes Loch in der Straße, wodurch eine theilweise Senkung der Vorderwand des betreffenden Hauses eintrat. Schon seit längerer Zeit hatte Baßler wahrgenommen, daß an seinem Hause Risse entstanden waren und, obgleich er diese stets verputzen ließ, immer wieder neue entstanden. An der Stelle, an welcher das Loch entstanden ist, befindet sich ein Senkloch der Schleußenanlage und der Dachrinnenabguß und muthmaßlich ist eine von diesem oder jenem verursachte Unterspülung des Erdreichs Schuld an dem Vorfall. Das Gefahrvolle der Lage wurde noch dadurch erhöht, daß auch der unter dem Hause befindliche Keller theilweise mit eingestürzt ist. Das Haus mußte durch mehrere Balken gestützt werden, worauf dann an die wettere Ausbesserung des Schadens geschritten wurde. Lengenfeld. Ein seltenes Vorkommniß hat sich im nahen Plohn zugetragen. Der dortige Militär verein wollte seine neubeschaffte Vereinsfahne weihen. Die Fahnenweihe ist jedoch von der vorgesetzten Be hörde beanstandet worden, weil das Fahnentuch der zu weihenden Fahne den Reichsadler enthält, eine Genehmigung hierzu aber, welche formell einzuholen ist, nicht erbeten worden war. Nun sollte aber die Weihe der Fahne trotzdem vor sich gehen, und so ist die Seite des Fahnentuches, welche,den RetchS-Adler trägt, dabei verhüllt worden. Diese Hülle ist so lange an der geweihten Fahne zu belassen, bis die Genehmi gung des Kaisers bez. der ReichSbehörds in Berlin zur Tragung des Reichsadlers wird erthetlt sein. Zwickau. Zum vierten Male nacheinander ver sagte die Amtshauptmannschaft der Wahl des Gemeinde öltesten zu Niederhaßlau die Bestätigung. Diesmal handelt es sich um den GartenhauSbefltzer Ernst Nürn berger, der nicht bestätigt wird, weil er einst Mitglied des gar nicht mehr bestehenden OrtSoereinS war. Nunmehr nahm die GemeinderathSfltzung einstimmig folgenden Antrag an: „In Erwägung, daß der Ge meinderath von Niederhaßlau in kurzer Zeit viermal Gemeindeälteste gewählt hat und stets solche Männer, welche das Vertrauen der Gemeinde schon seit vielen Jahren genossen haben, die kgl. AmtShauptmannschast aber keinen der Gewählten bestätigt hat, und unter Gründen, welche da« Gesetz nicht kennt, beschließt der Gemeinderath, von einer nochmaligen Wahl abzusehen und den Beschwerdeweg zu beschreiten." Plauen. Einem hiesigen Milchhändler sind aus dem Kletdersekretär in seiner Wohnstube ungefähr 50 Mark gestohlen worden. Es wurde dem Bestohlenen durch die Post ein anonymer Brief zugestellt, worin der Dieb ihm räth, für die Folge seine Fenster und Thüren besser zuzumachen, und gleichzeitig verspricht, das gestohlene Gut bei Heller und Pfennig in vierzehn tägigen Raten von 5—6 Mk. zurückzuzahlen. OelSnitz i. V. Zwei Arbeiterinnen, die je über dreißig Jahre lang ihren Herrschaften treu gedient haben, einem Dienstmädchen und einer Fabrikarbeiterin, wurden die ihnen vom Ministerium des Innern ver liehenen Medaillen für Treue in der Arbeit auS- gehändigt. (Fortsetzung dkS Sächsischen in der Beilage.) Aagesgeschichte. Berlin. In hiesigen diplomatischen Kreisen wird angenommen, daß die englische Regierung in der kre tischen Frage, nachdem es ihr angesichts de» ein-