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MO rufser Tageblatt werNag- nachm. 4 Uhr. Bezugspr. monall SRM. frei Hau-, bei Postbestellung L^V RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer 10 Rvf Alle Postanstatten. Postboten, unsere SluStrüger u Geschäftsstelle sm-»'ovtt Wochenblatt für WilSdrufs u. Umgegend' «a«"»ru^ «« b-ft-h« Iktn Lnsprvkt — 2-2 au« Ltklrrun, de, Ze«, «ng oder Kürzung des Bezug-Preises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beittegr Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt «la, eigenpreise lau, -usttegeud-, Prttslift« Rr. 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Der Rede, die der Führer vor Hunderttausenden in Saarbrücken am Sonntag gehalten hat, kommt nach den Münchener Vereinbarungen eine besondere Bedeutung zu. Mit ganz besonderer Betonung hat Adolf Hitler zwei Hauptpunkte besonders stark unterstrichen: Erstens die innere Geschlossenheit, die Voraussetzung für Deutschlands Macht und Stärke ist, und zweitens die Tatsache, daß sich das neue Deutschland aus eigener Kraft die Stel lung erkämpft hat, die es heute in Europa wieder einnimmt. Dieses „aus eigener Kraft" soll sagen, daß das Aus land uns nicht dabei geholfen hat, die Fesseln von Ver sailles zu sprengen. Im Gegenteil, das Ausland hat den Geist von Versailles gehütet und gepflegt, sich aber nie- mals veranlaßt gesehen, das Unrecht von Versailles Wiedergutzumachen und dem Selbstbestimmungsrecht der Völker Geltung zu verschaffen. Heute, da wir uns unsere Macht und den 10 Millionen Deutschen, die unter fremder Herrschaft geknechtet wurden, die Freiheit erkämpft haben, müssen wir mit Bitterkeit feststellen, daß es noch sehr viele Staaten gibt, die sich nicht damit absinden wollen, daß Deutschland durch den Sieg über den Ungeist von Versail les wieder in die erste Reihe der europäischen Großmächte eingerückt ist. Bittere Worte hat der Führer für diesen Geist der anderen gefunden, Worte, die man an den Stel len, an die sie gerichtet sind, aufmerksam verzeichnen sollte. Ueber jeden Verbrecher, den das nationalsozialistische Deutschland mit aller Härte bestraft, regt man sich im Auslande auf, aber von dem Leid, das 10 Millionen Deutsche durch Jahrzehnte erlitten haben, spricht man nicht. Darüber spricht man sogar in jüngster Zeit nicht einmal, wo dies Leid jedem, der es sehen will, offenbar geworden ist. Das ist der G e i st von Versailles, der immer noch die anderen Mächte erfüllt, und mit dem der Füh ler in Saarbrücken wieder einmal scharf abgerechnet hat. Dieser Geist von Versailles ist der Geist des Krieges, und hinter ihm verbirgt sich der jüdisch-internationale Feind, der, wie der Führer sagte, „im Bolschewismus seine staat- liche Fundierung und Ausprägung gefunden hat". In England kennen wir die Männer, die das Münchener Abkommen am liebsten sabotiert und den englischen Pre- Mierminister, der sich um den Frieden Europas sehr ver dient gemacht hat, nur zu gern zu Fall gebracht hätten. Der Führer hat ein paar dieser Männer namentlich ge nannt: Es sind der bisherige Marineminister Duff Cooper, der frühere Außenminister Eden und der ewige Kriegs hetzer Churchill. Wenn auch die drei zur Zeit in England matt gesetzt sind, so sind sie doch da und bedeuten damit eine ewige Bedrohung des Friedens. Vor allem aber ist jene Presse nicht mundtot zu kriegen, die sich in den Dienst der Kriegshetzer stellt und in gemeinster Weise Lügen und Verleumdungen über Deutschland ausstreut. Die internationale Hetzpresse hat in diesen Tagen wieder einen neuen Angriff auf Deutschland be gonnen. In niederträchtigster Weise erzählt sie von Lei den, die die Tschechen — ausgerechnet die Tschechen — erdulden müßten, die aus dem Sudetenland geflohen seien. Da wird frech behauptet, diese „armen Tschechen" würden von den deutschen Truppen mißhandelt, ihnen sei Hab und Gut genommen worden. Eine ganz infame Lüge! Wer hat denn überhaupt die Tschechen gezwun gen, zu fliehen? Von uns aus hätten sie bleiben kön nen, wo sie waren, wenn sie sich ruhig verhalten wollten. Da sie aber geflüchtet sind, muß sie wohl ihr schlechtes Gewissen fortgetrieben haben! Wenn Moskau Greuelmärchen verbreitet, so wundert uns das nicht weiter; wenn aber die internationale Hetz presse, kurz nachdem der Krieg in Europa dank dem Mün chener Abkommen vermieden worden ist, die Greuelhetze übernimmt und in breiteste Kreise trägt, dann ist das ein neuer g e f ä h r l i ch er A n g r i ff auf den Frie de n Europas. Der französische Ministerpräsident Daladier hat kürzlich die Pariser Gerüchtemacher und Hetzer ernstlich verwarnt, und auch der englische Premierminister hat ihnen gelegentlich einen Verweis erteilt. Das genügt aber nicht, wie man sieht. Man wird sich in England und Frankreich ernstlich überlegen müssen, wie man der Hetzer- clique endgültig das Maul verbindet. Denn der beste Friedenswillen nützt nichts, wenn hinter den Kulissen ver antwortungslose Drahtzieher wirken, um das Friedens werk der vier europäischen Staatsmänner zu untergraben. Deutschland verfolgt die Taktik der Kriegshetzer auf merksam. Es ist zu allem bereit, was dem Frieden Euro pas dient. Aber angesichts der unverminderten Kriegshetze jener politischen Dunkelmänner und jener niederträch tigen Verleumderpresse gilt das Wort des Führers aus seiner Saarbrücker Rede: In jeder Stunde zur Abwehr bereit! Belriebsappell in allen Betrieben am 15. Oktober zur Sammlung für das WHW.l Das ganze Sudetenland ist nunmehr srei. Am Mon tag haben die deutschen Truppen den letzten Zipsel des Sudetengaues beseht und haben damit auch das letzte sudetendeutsche Dörfchen unter den deutschen Schuh ge stellt. Damit wird der 10 Oktober in der deutschen Ge schichte als der Befreiungstag des deutschen Landes aus der tschecho slowakischen Fremdherrschaft verzeichnet, das nach den Feststellungen in München und Berlin zu be sehen war. Wie Konrad Henlein bei einer Kundgebung in Rei chenberg mitteilte, wird das befreite sudetendeutsche Ge biet unter dem Namen „Sudetengau" als neuer Reichsgau der Heimat angeschlossen werden. Gauhaupt stadt wird Reichenberg. Das südmährische Land wird an die Ostmark fallen, während das südböhmische Land Bayern zugeleilt wird. In kürzester Zeit werden in dem neuen Reichsgau Ergänzungswahlen für den Deutschen Reichstag durchgeführt werden. Mit den deutschen Soldaten sind die Verwaltungs behörden in den neuen deutschen Gau eingezogen. Ihnen fällt nunmehr die Aufgabe zu, verwaltungstechnisch und organisatorisch das neue Land einzuordnen in den deut schen Staatsverband. .Hetzt gelte es", so drückte es Mi nisterialrat Gauleiter a. D. Krebs in einer Rede in Bodenbach aus, „an die Arbeit zu gehen, damit dieses von den Tschechen ausgebeutete Gebiet unter der Führung Adolf Hitlers wieder ein glückliches Land werde." Dem Reich stehen große Aufgaben bevor. Aber wie in der Ostmark, wo das deutsche Aufbauwerk in vollem Gange ist, werden auch im Sudetengau sehr bald Ordnung und Ruhe einkehren. Die Menschen werden Arbeit und Brot bekommen, der Bauer wird wieder voll Zuver sicht und Vertrauen seinen Acker bestellen können, die Schlote werden wieder rauchen. So wird das Sudeten land, in dem die Tschechen 20 Jahre lang systematische Vernichtungspolitik getrieben haben, bald ein blühender Garten werden, und die befreiten Sudetendeutschen wer den den Segen nationalsozialistischer Staatsführung zu spüren bekommen. Besetzung vlanmiUg beendet Luftwaffe übernahm Anlagen der Tschechen — Beseitigung der Schäden an den Bahnlinien Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Das Heer hat die bis zum 1. Oktober vorgesehene Besetzung sudetendeutschen Gebietes planmäßig beendet. Die Luftwaffe hat im besetzten Gebiet die Anlagen der tschechischen Luftwaffe übernommen und Fliegervcr- bände sowie Flakartillerie dorthin verlegt. Alle Trup penteile haben Maßnahmen ergriffen, um in den Not standsgebieten der Bevölkerung zu helfen. Zur Beseitigung der an den Bahnlinien vorgefun denen Zerstörungei« und Beschädigungen sind Spezial truppen des Heeres eingesetzt. Ein großer Teil der Eisenbahn konnte durch die Deutsche Reichsbahn be reits jetzt in Betrieb genommen werden. Wieder unter die Hoheit des Reiches Die Wehrmacht ist auch im mährischen Raum in die vorgesehenen letzten Besetzungsabschnttte einmarschiert. Damit ist das alte deutsche Siedlungsgebiet des Schönhengstgaues mit den Städten Zwitlau, Muglitz und Mährisch-Trübau in die Ostmark eingegliedert. Fer ner ist neben den Städten Hohenstad« Mäbrisch-Neustadt, Sternberg, Bodenstadt und Neutitschein nunmehr auch das Odergebirge mit dem Quellgebiet der Oder zu Deutschland gekommen, wobei die südlichste Linie bis wenige Kilometer an Olmütz heranreicht. Schließlich ist mit dem Adlerge birge auch der östliche Rand des Glatzer Kessels von den deutschen Truppen besetzt worden. In der Zone IV macht unterdessen die mühevolle Wiederausrichtung des Bahn- und Postapparates wesent liche Fortschritte. Fast überall konnte heute das örtliche Fernsprechnetz wieder besetzt werden. Auch die besonders schwierigen Jnstandsetzungsarbeitender Reichs bahn gehen rasch voran. So können auf der Strecke Hanns dorf—Mittelwalde wieder Personenzüge verkehren. lleberav wird wieder auigevaut In den sudetendeutschen Städten sind jetzt viele Hände in Tätigkeit, um die letzten Spuren des tschechischen Regimentes, die Aufschriften an den Straßen und an den Geschäften zu entfernen oder zu überstreichen. In der jüdischen Industrie werden Vertrauensmänner der Sudetendeutschen Partei als Kommissare einge setzt. Demnächst findet im böhmisch-sächsischen Grenz gebiet eine Verkehrskonferenz der Handelskammern statt. yer Einsatz der NSB. Mit den einmarschierenden Kolonnen zog auch in Krumau an der Moldau die NSV. ein. Feldküchen wur den sofort nach dem Einmarsch „abgeprotzt" und sogleich begann die Verteilung des schon während der Fahrt berei teten Eintopfgerichtes. Innerhalb einer halben Stunde waren über 1200 Portionen des schmackhaften Essens und 1000 Brote verteilt. Ebenso wie nach Krumau ging auch nach Kaplitz eine Wagenkolonne ab, die die Be treuung sowohl im Orte selbst als auch in der Umgebung aufnahmen. Prag enttM ave Sudetendeutschen Das Tschecho-Slowakiscke Preßbüro meldet: Der Prager Ministerrat genehmigte den Entwurf einer Regie rungsverordnung, welche die Entlassung der tschecho-slo- wakischen Staatsbürger deutscher Nationalität aus dem Militärdienst vorsieht. Der Entwurf ermöglicht die im Artikel VIII des Münchener Abkommens innerhalb von vier Wochen geforderte Entlassung jener Sudetendeutschen aus den Militär- und Polizetverbänden, die darum ersu chen. Der Entwurf bestimmt, daß aus der Wehrmacht alle Personen entlassen werden, die fremde Staatsbürger wurden. Hakenkreuzftagge nun auch Kahne des Gudeienlandes Sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit dem Reich Im „Reichsgesetzblatt" hat der Reichsminister des Innern im Einvernehmen mit dem Oberbefehlshaber des Heeres eine Erste Verordnung zum Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Verwaltung der sudetendeutschen Gebiete verkündet. Danach wird der Geltungsbereich der Verkündungsblätter des Reiches auf die sudetendeutschen Gebiete ausgedehnt. Neben einigen weiteren Vorschriften über das Inkraft treten von Reichsgesetzen und von sonstigen Rechtsvor schriften des Reiches in den sudetendeutschen Gebieten ent hält die Verordnung noch die Einführung des Reichsflag- gengesetzes, der Verordnung über das Hoheitszeichen des Reiches und des Erlasses über die Reichssiegel. Die Hakenkrcuzflaggeist nunmehr als Rcichs- und Nationalflagge auch die Fahne des Sudctenlandes geworden. Die Behörden und Dienststellen im befreite» Gebiet führen als sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit dem Reich das Hoheitszeichen des Reiches sowie das große und kleine Rcichssicgcl. Mähris»-vftrau deutscher Sender Der bisherige tschecho-slowakische Sender Mährisch- Ostrau, der westlich der Oder bei Schönbrunn liegt, ist mit der Besetzung dieses Gebietes durch die deutschen Truppen in deutschen Besitz übergegangen. Seit Montag abend ist dieser Sender sür vorläufig an das Programm des Reichssenders Breslau angeschlossen, Las er aus der Welle von annähernd 249 Meter oder 1204 Kiloherz sendet. „EntnaBdarliche Beziehungen ? Barbarisches Wüten der Tschechen gegen deutsche- Eigentum in Prag Nachdem die tschechischen Behörden die Kliniken der deutschen Universität in Prag widerrechtlich in Besitz genommen und die Aerzte und Schwestern, die sich wegen ihrer gediegenen Kenntnisse und aufopfernden gewissen haften Krankenpflege die ganzen Jahre hindurch der größten Sympathien der tschechischen Bevölkerung erfreu ten, fristlos entlassen haben und jeder Mittel entblößt, einfach auf die Straße setzten, geht man nun daran, die seinerzeit versiegelten Aerztewohnungen, Büchereien, Ar- beitsräume und sogar die Zimmer der Vorstände der Kliniken einer widerrechtlichen Durchsuchung zu unterziehen. Diese Haussuchungen gehen in der bekannten Weise vor sich. Schränke, Türen und Tische werden mit Ge walt ausgebrochen und Auszeichnungen durchwühlt, Bücher herumgeschlcudert, kurz, ein derartig „besichtigtes" Zimmer bildet den Anblick, als Hütten Barbaren dort gehaust. Man sucht in erster Linie politisches Material, Eine Kontrolle Uber das beschlagnahmte und wegge schleppte Material ist nicht möglich. Dieses Vorgehen der tschechischen Behörden gegenüber den Einrichtungen der ältesten deutschen Universität ist nicht geeignet, zu der Verwirklichung der von der tschecho slowakischen Regie rung beabsichtigten gutnachbarlichen Beziehungen beiza tragen.