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Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188602174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-17
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1886
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SS. — 6. ZiihtMg. Abonnemcntspreis: Der unlmrtkiische — jede» Wochentag Abend (mit dem Datum des folgende» Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblätter» kostet monatlich 60 Pfg, bei den Ausgabestellen in Chimnih und den Vororte», sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4«g!j) Im 4 Quartal erscheint sür Abonnenten Jahresbuch (Weihnachtsbrigabe) -.Anzeigers. Verlass: Alexander Wiede, Buchdrnckeret, lkhemiiiy. SSchstscher LMes-AmiM Mittwoch, 17. Februar 1886. Jusertionspreis: Raum einer schmalen Korpnszeile IS Pfg.; — Reklame (Ispal.ige Pctitzcile) 30 Pfg.— BeiWiederholung großer AunoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnserlionsbctrag (in Briefmarken) beifügen UeöSilben Korpusschrift bilden ca. l Zelle). Annoncenannahme: nur bis Vormittag. Erpedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. Telegranun-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle Nr. M. mit „Ghemnitzev Stadt-Anzeigev" KMätter: „Tägliches Unterhaltungsblatt' Mb hllmnstisch illustriries ZMatapblatt „Lustiges Bilderbuchs Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Das im Grundbuche auf den Namen Christiane Wilhelmine verehel. Schieferdecker, geb. Vogel, eingetragene, in Chemnitz am Wallgraben unter Nr. 6d gelegene Haus« und Gartengrundstück, Folium 1l8 des Grundbuchs für Nicla-gasse-Chemnitz, Nr. 21S9a dcS Flurbuchs, Nr. 54 R, IV. Abthl. des BrandcatasterS für Chemnitz, geschätzt aus 11,670 M., soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der 22. März 1886, Vor mittags 10 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 6. April 1886, Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 17. April 1686, Vormittags 10 Uhr als Termin zur Verkündigung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgesordert, die aus dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostensorderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des Unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Chemnitz, am 10. Februar 1886. Königliches Amtsgericht. Das ConcurSversahren über das Vermögen des Cigarrensabrikauten Julius Hermann Barsch in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 13. Februar 1886. Königliches Amtsgericht. Das ConcurSversahren über das Vermögen des Maurermeisters Alfred Keller in Siegmar wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hier- durch aufgehoben. Chemnitz, den 15. Februar 1836. Königliches Amtsgericht. Das ConcurSversahren über das Vermögen de- Schneidermeisters Carl August Robert Geil in Chemnitz wird auf den Antrag Geil's, welchem sämmiliche Concursgläubiger beigestimmt haben, hierdurch wieder eingestellt. Chemnitz, den 13. Februar 1886. " Königliches Amtsgericht- Gesucht wird der zuletzt hier aufhältlich gewesene Schmied Wilhelm Oswald Zickmantel zur Vernehmung über eine Anzeige. Kgl. Staatsanwaltschaft Chemnitz, den 12. Februar 1886. Telegraphische Nachrichten. Vom 1b. Februar. Berlin. Die neue Kircheuvorlage ist dem Herrenhause zu gegangen und bestimmt: die wissenschaftliche Staatsprüfung Geistlicher ist fortan nicht erforderlich; Gymnafialconvicte sind zulässig, desgleichen Convicte für Studirende an Univerfitälen; die kirchlichen Seminarien und Convicte unterliegen den Bestimmungen über die Staatsaufsicht. Als Kirchendiener gelten «ur Personen, welche eine mit geistlichem oder jnrisdietionellem Amt« verbundene Verrichtung auSüben. Der KirchengerichtShos wird aufgehoben. Berufung au den Staat findet «ur gegen Entscheidungen von Kirchenbehörden statt, welche Entfernung aus dem Amte verhängen oder mit Verlust oder Minderung des Einkommens verbunden fiud. Berufung au de» Staat im öffentlichen Jutereffe findet nicht mehr statt. Ueber die Berufung entscheidet das Staatsministerium, dessen Entscheidungen auf de« Verwaltungswege vollstreckbar fiud. Paris. Hier fand gestern eine ziemlich harmlose Anarchisteu- Demoustratiou statt. Auf dem Päre Lachaise fanden sich am Jahres tage des TodrS Louis Balles, des früheren Chefredacteurs des .Tri du People", etwa 500 Revolutionäre zusammen. Einige brachten Kränze, darunter einer von de» deutschen Socialisten. Die gegen wärtige Leiterin des „Cri du Peuple" und Freundin de« Verstorbenen, Madame Severine, empfing am Grabe die von 1 Uhr Mittags ab sn einzelnen Gruppen eintreffenden Demonstranten. Louise Michel, von einigen Freunden begleitet, laugte gegen V-2 Uhr auf dem Kirchhof an. An der Eingangsthür waren einige Polizei-Commiflare und Mannschaften postirt, um das Entfalten rother Fahnen zu verhindern Auf dem Grabe VallöS und an der Mauer, wo die Communisten begraben liegen, wurden einige Reden gehalten, in welchen die eng lischen Ausrührer beglückwünscht und von Louise Michel die sociale Revolution gepredigt wurde. Dann zog mau sich ruhig zurück zu einer Couferenz über die Vorgänge in Decazeville. Da die Behörden das ansteckende Beispiel der Londoner Anarchisten fürchteten, waren umfassende Sicherheit-Maßregeln getroffen. Paris. Französischen Blättern wird gemeldet, daß di« Be wohner von Creta den aus der Insel refidirenden Consuln wie den Commandanten der im Hafen von Suda liegenden Schiffe der fremden Mächte Schrislstücke übergeben haben, in welchen sie ihre Vereinigung mit Griechenland verlange». London. DaS neue Eabinet hält heute seine erste Berathung ab. — Die Vertreter der socialdemokratischen Föderation zeigten Gladstone schristlich an, sie würden nächsten Sonntag ein Massen- Meeting im Hydepark veranstalte«, um die Regierung zu Abhülse- maßregeln gegen den Nothstand de, Arbeitslosen auszufordern. — Die „Times- melden auS Washington, daß sich der Müuzansschuß deS Repräsentantenhauses nach dreitägiger Debatte über die Silber frage ohne Beschlußfassung vertagte. Der Majoritäts-Ausschuß ist gegen die Einstellung der SilberauSprägung, wünscht vielmehr die unbegrenzte Ausprägung. London. Die „Daily News" sprechen sich dahin anS, Griechenland möge dem Rath seine- besten Freundes, de« jetzigen brittischen Regierung, die gewiß auf seiner Seite stehe, folgen und «ine» Angriff auf di« Türkei Unterlasten, der im jetzigen Augenblicke Griechenland mehr als der Türkei schaden dürft«. London. Wie nunmehr verlautet, find es die Socialistert Hhudman, Champion, Burns und Williams, welche wegen der am vorigen Montag aus Trafalgar Square gehaltenen aufrührerischen Rede« gerichtliche Vorladnugen erhalten haben. Bukarest. Ueber die serbisch, bulgarischen Friedensverhaud- .mngen verlautet in hiesigen unterrichteten Kreisen: Nach der am Donnerstag erfolgten Annahme des Eingaugsartikels, wonach zwischen ^Erbten und Bulgarien ei« definitiver Frieden wiederhergestellt werden habe der serbische Delegirte Mijatovich die türkischen Vertreter Madjid Pascha und Geschow aufgefordert, ihre Vorschläge betreffs de- zweiten Artikels wegen der Festsetzung der Grenze schristlich zu formulireu; letzter« hätten aber gebeten, zunächst an die Pforte referireu zu dürfen, um deren Zustimmung zu mehreren an dem -ursprünglichen Entwurf von ihnen vorg-nommenen «enderunge» ein- zuholen und Madjid Pascha habe sich z« dem Ende alsbald telegraphisch mit der Pforte in Verbindung gesetzt. Dk- englischen Unruhen. Die Panik in London beginnt nach und nach wieder abznnehme«, nachdem sie einige Tage laug di« größt« und reichste Stadt der Welt beherrschte und selbst die meist ziemlich vorurtheilssreie und auf ihre Unabhängigkeit so stolze englische Presse dazu gebracht, «ach dem Polizeistocke zu rufen, respektive das bekannte englisch« Konstabler- stäbcheo als zu klein zu finden. So machen die „Daily New»- lediglich die höchste Polizeibehörde für den Putsch verautwortl'ch. Sir schreibe«, Sir Edmnnd Henderso«, der Polizrichef, sei groß bei Schangrprängen. Seine Anordnungen bei einer Ceremonie, wie di« Eröffnung de» Parlaments durch die Königin, seien vollkommen. Bei Hofempfänge«, und selbst bei der LordwayorS-Schau ließen di« polizeilichen Vorkehrungen nicht- zu wünschen übrig. Wenn aber die Polizei für Wichtigere» in Anspruch genommen werde, dann breche sie zusammen, wie am Montag. Wenn mau sage, daß die Polizei macht nicht groß genug für ihre Arbeit sei, so gebe eS wahrscheinlich keine Summe, die der Londoner Steuerzahler nicht bewilligen würde, um sie wirkungsvoller zu machen. Der de» Ladenbesttzer» und durch dies« den Arbeiterklassen durch di« dieswöchentlich« Panik erwachsene Verlust spotte jeder Berechnung. Eine höhere Polizeisteuer würde eine billige Versicherung gegen derartige Verlust« sein. Die Polizei müsse jedoch unter andere Einrichtungen gestellt und in andere Hände ge- legt werden. Das Publikum werde in deren gegenwärtige Verwal tung niemals mehr Vertrauen setzen. Da- dürfte doch ein wenig zu weit gegangen sein; denn wenn von anderen Blättern wieder geschrieben wird, 20 Konstabler würden genügt haben, um den Pöbel zu zerstreue«, und wenn die Erfolge der Polizei au den anderen Tagen, an denen wenige Mann eine tausendköpfige Menge zerstreuen konnte«, angrsührt werden, so ist damit doch der drastische Beweis geliefert» daß di« Polizei vollkommen ausreicht, um Herr der Situation zu bleiben, und daß sie sich am Montag eben nur überrumpeln ließ; und das kann auch der zahl reichsten und bestorgauisirten Polizei pasfirrn. Andererseits muß betont werden, daß eine organifirte, fanatische und zielbewußte Menge der Polizei Wohl größeren und wirksameren Widerstand entgegengesetzt hätte, wie eS faktisch geschah. ES weist eben immer Wiede« Alles darauf hin, daß es kein „dröhnender Marsch von Arbeiterbataillone»" gewesen ist, welcher die englische Metropole erzittern macht«, sondern der spontaue Ausbruch einer nichtsnutzigen Pöbelhord«. Trotz alledem, John Bull hat fich einmal ernstlich in'S Bocks horn jagen lassen und die Panik war, wie gesagt, eine allgemeine. Selbst die Behörden der Bank von England waren so von der Gefahr durchdrungen, daß sie die Regierung ersuchten, ihre allnächt liche starke militärische Wache auch während deS Tage» behalten zn dürfen, was natürlich bereitwilligst gewährt wurde. Schlimmer als in London scheint fich übrigen« die Sachlage in Leicester nnd Birmingham gestellt zu habe», schlimmer ans dem Grunde, weil dort die wirkliche Arbeiterbevölkernng in die Aktion eiutrat. Doch so viel ist sicher, daß diese Bewegungen bi- jetzt über das Maß früherer Arbeiterstreiks in England keineswegs hinausge gangen find, nnd daß solche Vorkommen, liegt eben in der zum Theil wirklich trostlose« Lage der Arbeiter und im Zuge der Zeit. Eine irgendwie symptomatische Bedeutnng haben die Vorgänge dagegen kaum. Eine Folge ist iudeß bereits auS den Londoner Vorgängen zu Tage getreten; sowohl di« Privatwohlthätigkeit wie auch die Be hörden regen sich, um der bedauerlichen Lage so vieler Arbeiter Besserung zu schaffen, nnd daS ist immerhin ein erfreuliches Resultat. Politische Rundschau. Chemnitz, den 16. Februar. Deutsches Reich. Aus dem znm Abschluß gebrachten Etat des Reichs hebt die „Post- hervor, daß die nach der Franckeustein'schrn Klausel an die Eiuzelstaaten zu überweisenden Beträge um rund 53 Millionen gewachsen und dem gegenüber die Matricularbekträge nur um 16 Millionen gegen das Vorjahr gestiegen sind, so daß das Gesammtresultat der Berechnung aus Matricularbeiträgrn und Ueber Weisungen für die Eiuzelstaaten sich nm 37 Millionen Mark günstiger als im vorigen Etat gestaltet. — Es soll im Wege sein, sämmiliche Deutschamerikaner au» Schleswig-Holstein auszuweisen, die vor Eintritt des militärpflichtigen Alter- nach den Vereinigten Staate« ausgewaudert, dort Bürgerrecht erworben haben und später nach Deutschland zurückgekehrt find. — Aus Westpreußen läßt sich die „Germania- schreiben: Bei uns wüthet der Hungertyphus in erschreckender Weise. Im Bereuter Kreise fiud manche Dörfer bisher auf Drerviertrl ihrer Ein wohnerzahl zusammengeschmolzeu. Von einer kirchlichen Beerdigung der Verstorbenen ist keine Rede; die Leichen werden gleich auf der Feldmark der betreffenden Dörfer begraben. In den iufizirten Orten sind di« Schulen geschloffen — einzelne schon seit Mitte de- Monats Deeember vorigen Jahres. — Krakauer Meldungen in Wiener Blättern zufolge wollen polnische Edelleute eine Bank gründen zum Ankauf von Grund und Boden in Posen, um den Plänen deS Fürsten Bismarck'- entgehn zu arbeiten, Frankreich. Die für 1889 geplante Pariser Meltaues«« hat sehr geringe Aussichten. Der Ministerpräsident Freycinet hat seinen Aollegen mitgetheilt, daß im Auslande die Stimmung einer Beschickung tötNig günstig sei. Man wird eS also wohl bei einer nationalen AusstelluTka bewende« laste«. — An die französisch deutsche Grenze werden vier Kavallerie. Regimenter neu verlegt. Es fiud jetzt im Ganzen 16 französische Kavallerie-Regimenter dort. — Für vier Departements, welche bei der Hauptwahl monarchistisch gewählt, waren die Wahlen sür ungültig erklärt. Bei den Ersatzwahlen find Theil die republikanischen Landidateu dnrchgedrungen. England. In Leicester erneuerten sich die mit dem Arbeiter- strik« in der Strumpfwaarenbranche zusammenhängenden Ruhestörungen in bedenklicher Weise. Der Pöbel begann vorgestern schon in früher Morgenstunde arge Ausschreitungen, zog von einer Fabrik zur anderen, deren Fenster mit Stöcken und Steinen zertrümmert wurden, nnd kam schließlich in Lonflict mit der Polizei, weil dieselbe einige Verhaftungen vornahm. Bor dem Stadthause entwickelte sich ein verzweifelte« Kampf zwischen den Tumultanten nnd der Polizei, wobei auf beiden Seiten zahlreiche Verwundungen vo,kamen und die Aufrührer schließlich vollständig Herren der Stadt. Di«' Behörden schritten nun dazu, Bürger für den Polizeidienst anzuwerben, Verstärkungen au» Sheffield und Northampton heranzuzieheu und trafen sogar Maßnahmen, um erforderlichenfalls Truppen zur Wiederherstellung der Ordnung z» verwenden. Der Pöbel fuhr inzwischen fort, Straßenlaternen und Ladenfenstr» zu zerschmettern. Als iudeß die Polizei ansehnlich ver stärkt war, gelang eS ihr in später Abendstunde, die Meuterer zu zerstreuen und zahlreiche Verhaftungen vorzunehmen. Nach den An gaben der Fabrikanten hatte der Krawall hauptsächlich den Zweck, die Arbeiter, die fortfahren zu de» alte» Löhnen zu arbeiten, zu nöthigen, fich dem Strik« gegen di« in Kraft gesetzte Lohnherabsetzung anzuschließen. Dieser Zweck wurde auch erreicht, in Folge dessen die Fabrikanten den Arbeitern einige Zugeständnisse machten und fich erboten, den Lohustreit einem Schiedsrichter zu unterbreiten. I« einer am Abend abgehaltenen Massenversammlung der Arbeiter wnrde beschlossen, den Vorschlag der Fabrikanten auzunehme», den Strike jedoch bis zur Schlichtung deS LohnstreiteS fortzusetzen. Unter diesen Umständen dürsten sich die Ruhestörungen nicht wiederholen. Sonst haben in de« Provinzen gestern keine Ruhestörungen stattgefunde». Rußland. Dem „Dzieunik PolSki- wird berichtet: ES ge langen jetzt zahlreiche neue Maßregeln gegen Ausländer, namentlich gegen Deutsche, zur Ausführung. Mittels eine- jüngst erlassenen UkaS werden Ausländer von der Belheiliguug an öffentlichen Feil bietungen, Lieferungen und staatlichen Unternehmungen ausgeschlossen. — Bei zahlreichen römisch-katholischen Geistlichen find Hansdurch- snchungeu vorgenommen worden. Mehrere Geistliche, die nicht russische Staatsangehörige find, wurden anfgefordert, unverzüglich da» russische Gebiet zu verlassen. Von den in Lublin während der letzten Exzesse verhafteten Personen, zumeist Bauern, ist de« größte Theil wieder entlassen worden. Es verlautet, daß die Austreibung sämmtlichrr katholischen Mönch« aus Kongreß-Polen geplant werde. Orient. Die englische Flotte i« Mittelmeer hat bestimmte Weisungen a«S London erhalte«, auf jeden Fall einen Seeangriff Griechenlands auf die Türkei zu verhindern. — Die Pforte beschwert fich lebhaft über die fortgesetzte Verstärkung der serbischen Truppen au der türkischen Grenze. Amerika. Ueber den aus New-York gemeldete Zusammen stoß zwischen mexicauischen und Vereinigten.Staaten-Truppen be richtet die „New-Aorker Handels-Zeitung- Folgende-: 50 Meilen südöstlich von Nocori, Mexico, hat am 11. Januar, wie erst jetzt bekannt geworden, ein Gefecht zwischen Vereinigten-Staaten-Truppen, welche unter Kommando de» EapltainS Crawford standen, nnd einer «bthrilung mexikanischer Soldaten stattgefunden. Die amerikanischen Soldaten waren auf der Verfolgung von Indianern begriffen, al» sie von 154 Mexikanern angegriffen wurden. Eapitain Trawford und sein Leutnant MauS traten vor, um den Mexicauern zu erklären, daß sie eS mit Freunden zu thun hätten, doch feuerten die letzteren, wobei Crawford und sein Dolmetscher Horn verwundet wurde. Die Amerikaner erwiderten das Feuer, und «ine halbe Stunde lang wurde» Schüsse gewechselt, wobei auch der Commaudenr der mexicauische« Truppen getödtet wurde. Schließlich gelang e» Leutnant MauS, fich mit den Mexicauern zu verständigen. Di« Letzteren erklärten, sie hätten die Amerikamer in der Dunkelheit für feindliche Indianer gehalten. Der verwundete Capital» Crawford war «in sehr tüchtiger und geachteter Officier. Am nächsten Tage nach diesem Zusammen stoß zwischen den Truppen fanden fich beim Leutnant MauS die be- rüchtigteu Apachen-HSuptling« Geromiuo und Natchez rin, welche die amerikanischen Truppe» seit langer Zeit verfolgt haben, erklärte», fie seien vollständig eutmuthigt und hätten e» satt, noch länger verfolgt zu werden. Die Häuptlinge erklärten sich bereit, fich bedingungslos de« Vereinigten-Staaten-Truppen unterwerfen zn wolle«. Anfang- Februar werden die Häuptlinge mit dem General Crook an einem Punkte an der Grenze zwischen Mexiko und de« Vereinigten Staaten zusammentreffe«, um die näheren Einzelheiten der Uebergabe zu ver einbare». Mittlerweile hat Berouimo dem Leutnant Man» seine Frau nebst Kind und zwei Häuptlinge als Geiseln für die Einhaltung seines Versprechens, sich unterwerfen zu wollen, übergeben. Geronimo ist bekanntlich der Häuptling der aus ca. 20 Apache-Indianern bestehenden Baude, welche im letzten Jahre zahlreiche Mord- und Raubthateu in New-Mexico und Arizona verübt und bisher einen großen Theil der Vereinigten-Staaten-Truppen in Athem gehalten hatte. die Oberhand behielten. Mehrere Stunden hindurch waren d'l'e'Äufrührer' «H's ch" das Wort.'" Di'?Depu'taliön sei hi«r"z'u'einer'a^'huenden Vus dem Reichstag. —NN. Berlin, den 15. Februar. Der Reichstag beschloß, die Ermächtigung zur strafrechtlichen Verfolgung de» Jauerschen Stadtblattes und de« Malchiner Zeitung wegen Beleidigung des Reichstages, wie üblich, nicht zu ertheilen. Der Gesetzentwurf betr. Ergänzung des 8 809 der Civilprozeßordnuyg (Zustellung von Arrestbefehl-n) wurde nach unwesentlicher Debatte einer Commission überwiesen; der Gesetzentwurf betr. die Unzulässig keit der Psändwag von EiseubahubetriebSmitteln geht au dieselbe Commission. Der Gesetzentwurf betr. die Unfallversicherung der Reichs- braw.'l,n re. wird definitiv in dritter Lesung angenommen. In Z 12, der in zweiter Lesung abgeändert war, wird die Regierungsvorlage wicderhergestellt. Zu einer wicktiaeren Debatte Rkgen'»-. Nächste Liyung Mittwoch 1 'ußr. (Antrag Moltke betr. Ab- Linderung des MilitärpenfionSgesetzeS, Antrag Hasenclever betr. Gewährung von Diäten.) Sächsische* Landtag. Die gestrige Sitzung der Zweiten Kammer begann um V-t Uhr. Es erhält noch vor Eingang in die Tagesordnung der Abg. Bebel das Wort zu einer Mittheiluug. Er habe mit Bezug auf die von ihm gemachte Bemerkung betr. des Mitgliedes des Schulausschufses, von Pieschen, welche» ehemals Besitzer eine» öffentlichen Hauses ge- Wesen sei, eine Zuschrift des Pfarrer» erhalten, in welchem derselbe darauf aufmerksam macht, daß er zur Zeit der Wahl jenes Mitgliedes noch nicht dort Pfarrer gewesen sei, er nun auch aus die Entsernung jenes Manne» aus diesem Amte angetragen habe. Sodann erfolgt die Schlußberathung über de« Bericht der Gesetzgebungsdeputation über de« Gesetzentwurf betr. einiger Abänderungen deS Gesetzes über dieLandeSimmobiliarversicherungSanstalt vom 2b. Augnst 1876, wobei Abg. Opitz als Referent fuvgirt. Artikel 1, 2 und 3 wurden ohne Debatte angenommen. Zu Artikel 4 ergreift Abg.
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