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Schönburger Tageblatt 1908. Donnerstag, den S. Juli Filial n: in Bustadiwaldendura bei Herrs Otto Förster,- in Lallenberg bei Hrn. Ttru«o' Wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufungev b» Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorj bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil- Helm Dadler; in Wolkenburg bei Herr». Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr. Eduard Kirsten. «rschewt täglich mi, Ausnahme der Tag, >nu-h«e von Inseraten für die nächst«, bis vormittag«' /,11 Uhr. beträgt vieneljähr- «« Pf., monatlich .15 Pf. 10^°- >v Pf. Inserate pro Zell» Pf-, für auSwSit« 1b Pf. »--Nsprecher Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Ltadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzcna«, Lichtenftein-Caünberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: ""stadt-Waldcnburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederham, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. und Valöenburger Anzeiger ^Waldenburg, 8. JulHo8. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß Armee und Flotte seines Verweilens bei mir erfüllt zu sehen, und kaum erholt zerreißbare Bande gegenseitigen Interesses aufrechtzuerhalten, sagen. Er solle an seine Kinder und an seine kürzlich Ver ¬ don Erkrankung, in Erregung geriet, die ihn für einen Augen blick der ruhigen Beurteilung der Lage und der ruhigen Auf fassung des ihm gesagten beraubte. Ich hege für den hochver dienten, kräftigen Mann vollkommene Hochschätzung und kameradschaftliche Zuneigung. Generalfeldmarschall Freiherr v. Loe wurde in Bonn, wo er nach seinem Rücktritt aus dem aktiven Dienste Wohnung genommen hatte, plötzlich ohne voraufgegangene Krankheit im 80. Lebensjahre vom Tode ereilt. Zum Prozeß Eulenburg wird weiter gemeldet: Wäh rend der Aussage des Zeugen Ernst soll es wiederholt zu hnchdramatischen Szenen gekommen sein. Er wurde, so be richtet die „Nordd. Allg. Ztg.", von dem Vorsitzenden in fast väterlicher Art ermahnt, nichts als die reine Wahrheit zu geschlossen und als gemeinschaftlichen Kandidaten den Pastor Schmidt in Massow aufgestellt. Die Konservativen hatten das Mandat ursprünglich dem Sohn des Verstorbenen, dem Oberpräsidialrat v. Winterfcldt angeboten, dieser hat jedoch die Kandidatur abgelehnt. Graf Zeppelin, der geniale Erbauer des besten lenkbaren Luftschiffes der Welt, tritt den in der Presse aufgetauchten Behauptungen öffentlich entgegen, Kriegsmiuister von Einem sei über die Verzögerung des Aufstiegs des Luftschiffes nervös und wir sprechen die Hoffnung aus, daß das kubanische Volk bald wieder vorbereitet sein wird, die bolle Souveränität über das Land zu übernehmen. ..." Den Bewohnern von Portorico wird die Aufnahme in den amerikanischen Bürgerverband, den Filippinos, wenn sie soweit fortgeschritten sein werden, Homerule in Aussicht ge-! stellt. Neumcxiko und Arizona sollen als Staaten in die; Union ausgenommen werden. Endlich wird ein großes' Nationalfest für den 12. Februar 1909, den hundertstens Geburtstag Abraham Lincolns, in Aussicht genommen. Den ; Schluß bildet ein recht scharfer Angriff auf die demokratische Partei, der politische Unfähigkeit vorgeworfen wird, und die ; Aufforderung an alle amerikanischen Bürger, welche ein ' größeres Amerika verwirklicht sehen wollen, mit den Republi kanern zu wählen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Jacht „Hohenzvllern" mit dem Kaiser an Bord passierte am Dienstag auf der Nordlandfahrt Kopenhagen. und ungehalten geworden und habe sich dem Grafen Zeppelin gegenüber zu verletzenden Aeußerungen Hinreißen lassen. Der Graf schreibt u. a.: Gegen den preußischen Kriegsminister v. Einem, meinen besonders hochgeschätzten Kameraden, wer den vielfach Anschuldigungen erhoben im Tone des Pharisäer tums und Splitterrichterci, wie er bedauerlicherweise noch zu weilen im Verkehr zwischen Nord und Süd in Deutschland ausklingt. Grundlos ist selbstverständlich vor allen Dingen die Anschuldigung, der Minister habe von mir die Auffahrt während des herrschenden heftigen Sturmes gefordert. Einem Manne aber, der, wie der Minister, durch sein Vertrauen zu einem Vorgehen mir die Lotterie in Preußen verschaffte und dadurch allein mein Unternehmen vor dem Untergange rettete, der stets die größte Unparteilichkeit zwischen den drei deutschen Luftschiffersystemen zu üben bestrebt war, der sich noch in jüngster Zeit hohe Verdienste um die Aufrechterhal tung von Ordnung und Diziplin im Heere erworben hat, Vergebe ich von ganzem Herzen, wenn er in mit den Tagen und Stunden wachsendem Unmut über das Ferngehaltensein von seinem verantwortungsvollen Dienste, ohne den Zweck in schlagfertigem Zustande zu erhalten sind. „Obgleich wir in Frieden mit aller Welt leben und das Vertrauen hegen, daß es dabei bleiben wird, weil wir wissen, daß das amerikanische Volk keine andere Nation zum Kriege herausfordcrn will, erklären wir dennoch, daß wir unentwegt an einer Politik festhalten werden, welche unsere Republik stets in Bereitschaft zeigt, die Doktrinen, die sie überkommen hat, zu verteidigen, und ihrerseits an der steten Erhaltung der Ruhe unter den Völkern mitzuwirken. Die amerikanische Regierung (so heißt es weiterhin) hat Kuba befreit, Portorico und den Philippinen Frieden und Schutz verliehen unter unserer Flagge und den Bau des Panamakanals begonnen. Die gegenwärtige Lage in Kuba bestätigt die Weisheit des Beschlusses, zwischen dieser Republik und der unsrigen un- Das sind Taten die Theodor Der Kaiser soll sich eine neue Segeljacht bestellt haben, da Ahm der „Meteor" nicht schnell genug ist. „ - , - : „ 7. ^^"'NUS auf oie Wniiannr^i Im Reichstagswahlkreise Prenzlau-Angermünde, in des Präsidenten u Usst sich die Versicherung, daß die rcPuA dem der Tod des konservativen Abgeordneten und Alters- blikanische Partei die lleberlieferungen dieser Politik auch Präsidenten v. Winterfeldt-Menkin eine Ersatzwahl notwendig -n NN a»ö NN.» ' ! gemacht hat, haben alle liberale Parteigruppen sich zusammen- Witterungsbericht, ausgenommen am 8. Juli, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 760 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 20" 0. (Morgens 8 Uhr -P 17,;» 0. Tiefste Nachttemperatur -P 14" 0.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 48"/g. Taupunkt -s- 9,;" 6. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,y mm Daher Witternngsaussichten für den 9. Juli: Wechselnde Bewölkung. Amerika steht vor der Neuwahl eines Präsidenten. Von der republikanischen Partei ist als Kandidat der amerikanische Kriegsminister Taft aufgestellt morden. Die amerikanischen Zeitungen veröffentliche» nunmehr den Wortlaut des repu blikanischen Parteiprogramms — die Amerikaner nennen es Platform (Bezeichnung für Rednerbühne) , dessen Gedanken für die künftige Politik Nordamerikas maßgebend fein werden. Es ist deshalb von hohem Interesse, die vornehmsten Ge danken des Programms kennen zu lernen. In der charak teristischen Einleitung heißt es. „Abermals unterwirft die zu einer Nationalkonvention ver sammelte republikanische Partei ihre Sache dem Urteil des Volkes. Unsere große historische Organisation hat die Skla verei zerstört, die Union aufrechterhalten, den Kredit wieder- hergestcllt, das Nationalgebiet erweitert, ein gesundes Finanz- system begründet, die Industrie und die Bodenschätze des Landes entwickelt und der Nation ihren ehrenvollen Platz im Rat der Welt gesichert. Jetzt tritt sie neuen Staatsproblemen mit eben dem Mut und der gleichen Fähigkeit entgegen, mit der die früheren Probleme gelöst wurden. In dieser größten Aera amerikanischen Fortschritts hat die republikanische Partei den Gipfel ihrer Verdienste unter der Leitung Theodor Roosevelts erreicht. Sein Regiment macht fernerhin fcsthalten und ausbaucn wolle: „Unter der Leitung republikanischer Grundsätze ist das amerikanische Volk die reichste Nation der Erde geworden Unser Reichtum übertrifft den von England und seinen Ko lonien, und den von Deutschland und Frankreich zusammen genommen. Bei Begründung der republikanischen Partei be trug er 16 Milliarden, er ist in einer Generation auf 110 Milliarden Dollar gestiegen, während England 500 Jahre brauchte, um SO Milliarden zusammenzubringen. Die Ver einigten Staaten besitzen ein Viertel des gesamten Reichtums storbene Frau denken, er solle sich auch vergegenwärtigen, wie viel Wohltaten er von dem Fürsten genossen. Aber er dürfe sich auch dadurch nicht beeinflussen lassen, sondern nur die reine Wahrheit sagen; Gott lasse sich nicht spotten und der irdische Richter auch nicht. Wenn er damals nicht in München die Wahrheit gesagt habe, so solle er sie heute sagen. Jakob Ernst, der einen sehr aufgeregten Eindruck machte, seine Aussagen aber ziemlich ruhig abgegeben haben soll, ist trotz aller Vorhaltungen und Einwendungen bei seiner be lastenden Aussage geblieben und hat sie durch Einzelheiten bekräftigt. Schließlich ersuchte ihn der Vorsitzende, bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, dem Fürsten ins Gesicht zu sagen, daß das alles wahr sei. Zeuge Ernst: „Bei Gott dem Allmächtigen, Durchlaucht, dös können's nit leugnen, daß wir zwoa dös g'macht hab'n! Jscht's net woahr, Durchlaucht?" Als Antwort soll der Angeklagte, kreidebleich, mit der Faust auf deir Tisch geschlagen haben, daß Selter- wasferflaschen und Gläser klirrten, und .eine Bewegung ge macht haben, als ob er sich erheben und auf den Zeugen stürzen wollte. Ernst: „Durchlaucht, es ischt woahr! Mir zwoa san verlor'n auf d'r Welt!" Der Zeuge wurde draußen von feinem Schwager in Empfang genommen. Nach noch maliger Vernehmung des Zeugen Riedl wurde die Verhand lung Nachmittags auf den heutigen Mittwoch vertagt. Ent gegen der Annahme, daß die als Zeugin geladene Fürstin Eulenburg sich im Verhandlungssaale befinde, wird festge stellt, daß sich die Fürstin im Vorzimmer aufhalte, um ihrem kranken Manne nahe zu sein, Die „Ostpreuß. Ztg." ist zu der Mitteilung ermächtigt, daß der von den „Dres. N. Nachr." abgcdruckte Brief des Fürsten Dohna-Schlobitten, worin Fürst Eulenburg „verlogen" und „Kerl" genannt wird, echt ist, daß aber Fürst Dohna der Veröffentlichung fernsteht und sie weder veranlaßt noch gewünscht hat. Zwanzig deutsche Ingenieure sind in Konstantinopel cingetroffen, sie setzen von dort ihre Reise nach Kleinasien in der amerikanischen Geschichte Epoche. In keiner anderen Periode, seit die Nation ihre Souveränetät unter Washington gewann oder unter Lincoln behauptete, ist ein gleich ge waltiger Fortschritt zu den Regierungsidcalen gemacht wor den, die Gerechtigkeit, Gleichheit, Redlichkeit im Verkehr zur Geltung bringen. Die höchsten Bestrebungen des amerikanischen Volkes haben einen Sprecher gefunden. Der Diener des Volkes, den es an seine Spitze stellte, ver tritt nur die besten Gedanken und die würdigsten Vorsätze all seiner Landsleute. Amerikanische Mannhaftigkeit ist zu einer höheren Auffassung von Pflicht und Verpflichtungen erhoben worden. Gewissenhaftigkeit und Mut in öffentlicher Stellung und höchste Auffassung von Recht und Unrecht im Privatleben sind die Kardinalgrundsätze des politischen Glaubensbekenntnisses geworden, Kapital und Arbeit Habelt in gegenseitigem Vertrauen und Unabhängigkeit näher § Kusammengeschlossen, nnd der Mißbrauch des Reichtums, die, Tyrann der Macht und alle Uebel, die von prwilegierter ^llung und Favoritentum ansgchen, sind durch die einfachen männliche,, Tugenden der Gerechtigkeit und Anständigkeit zu schänden gemacht worden. , „ Die große« Erfolge des Präsidenten Roo.cvelt waren erstens und vornehmlich ein tapferes und unparteiliches Stärken des Gesetzes: Verfolgen ungesetzlicher "u>ts und Mouopolien, Bloßstellung und Bestrafung von Uebeltatern, Gemeinwesen schädigten, wirksamere Regelung der ""d des Dienstes der großen Transportlm.en, richterliche s der Vergünstigungen jeder Art, schicds-, Ning der Lage °de" » v"" Arbeitsstreitigkeiten, allseitige Bcsie- Reichtümer äs Lohnarbeiter, Erhaltung der natürlichen ,nd Verteidiaun^ä^E' Besserung der Wasserwege im Innern L f«r Leben, Fre.- Aosevelt einen Platz i^ L Taten der Welt, und schaffen ein Drittel aller Manufakturen . . . und doch ist der große natürliche Reichtum des Bodens kaum berührt. Wir besitzen 3 Mill. Quadratmeilen brachliegenden Grund und Boden, die buchstäblich vor innerem Reichtum 1 bersten, und nur auf das Zauberwort von Kapital und In dustrie warten, um sich der Menschheit zu Dienst zu stellen; ein Land, reich durch Boden und Klima, durch die unbe- ! hinderte Energie seiner Ströme und durch all die mannig faltigen Erzeugnisse von Feld, PZald und Fabriken. In Dankbarkeit für Gottes Güte, stolz auf die glänzenden Er rungenschaften der Vergangenheit und im Vertrauen auf eine gedeihliche Zukunft, erklärt sich die republikanische Partei für das Prinzip, daß gleiche Gelegenheit allen geboten werden i soll, an der Entwickelung, am Genuß und an den Segnungen dieser Reichtümer teil zu haben." I Es schließt sich hieran die einzelne Aufzählung der von dem Kongreß unter der Präsidentschaft Roosevelts geleisteten Arbeiten und errungenen Erfolge, auf deren Wiedergabe wir verzichten können. Dagegen verdienen einige Sätze, die die auswärtige Politik ins Auge fassen, hervorgehoben zu werden.