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I» tz«hG«,. Nr. «o» Mittwoch, 28. Aupust 1920 S-niIvr-ckrr-V-mm-kl-m««: »»»L» »« ,ü» «-»»,«»»««! X». «ou «chrUUel»,», ». v«VIa«I»0tt»»ea,i »WN,«.».». «««Mp»», «/«, «G^o-w«» »°» r«. »n l»« »,««»«»<» WB d«» i.A» «l, B«»b»ua-p«U >ür vis»« «u«ust «.-o «I. «wicht.«« BI» Voligebützr loh«« V°P,»»-N»-^sk»L»,^ «»<«Wümme, IO VI», »«»erh-l» D««>rn- t» v<a- N»»ei,rnplei>e: N« »«,«««» »mde» ««» «old»«I bn-chnet: dt« ^valng« »o »m d,«tt« Lette »» Big.. !»e ,u»w»e«« -c »>,. q-mMe»- »n»«ia»n «nd kiellevgeiuche ohne BaLaU t» »lg., außerhalb »» PIg., d>« »« «w d«'»« Netto-,-,eiU »00 m»d«-h»>b rso BI». OII«rIeng«düh, «o BI», »«-«irtige »ultkLge oe,e» «e,--»be,at:uno Denck ». Verlag: Sievick 0 Netchord«, Lretde». «oMcheck.«:». Iv«» »»«de, VachoenS nur mit «enll.Quettenongab« (Dresdn. «ack>,.> luILitt». Unverlangt« Schriftstück« werden nichl ausdewahli Konäilorei Zkjimorl Woittuttis 8t». !ü -/im»»«nrv.8/1l> RRR R v!« dsrükmls Vre5clen3 grööter KoncUloreibetrieb! mneHMlMUIiMIIIIIIjSMIlII!! » »0ÜSNISI' «aillbnistü «inilii iw lwrai ich »ilMilkiüi A/U ^ ttkltt'lll-LMIllißlollNlsll»!' AM Sirkner-I^Iöbel ^/o ft r,-U u NI« / Iner«n»u»d>al»1»er »s-aiklssslg» r>»Qft!»-»rd»I1 Otto O s di«>e,e>»irr>le>e>ap>»>- 4 v «ui 2S40 Emiguns auf Deutschlands Kosten; Dos Ergebnis einer achWndigen Schling Die Beratungen gehen fort svo« unserem Sonderkorrespondent-« i« Haags Im Haag, 27. August. 12.80 Uhr nachtS. Kurz ,or 12,20 U-r wird bekannt, daß die vier Mächte, Frankreich, «el, gien, Italien «nd Japan, sich mit England soeben geeinigt haben, «nd zwar sowohl über de» englische» Mehranteil an de« GesamtannnitLtea als auch über die Forderung nach genereller Anwendung des Spa» schlüsselS. Die dentsche Delegation ist gebeten worden, sosort nach dem Binnenhos ,« komme«. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist bei dieser Einigung auch ttber die d««t. scheu «onderleistnnge» verfügt worde». Man will nun die dentsche Zustimmung hier,« «och i» dieser Rächt erlangen. «tresMann war jedoch bereit» seit zwei Ginnte« t« »et«, so daß «» noch nicht feftsteht. o» er n» d« K»«se-e»z tetlnehme« wir». Rnr Minister Hilferstingwar«» All t« Hotel Oranje ,« erreichen. Der Präsident der 0»«« seren», I«sp«r. hat gleichfalls di« denlsch« Delegation tele, phonisch dringend ers«cht,«nter all«« Umstän den sofort nach dem «innenhof ,» komme«. Die Anwesen heit der dentsche« Minister ist scheinbar dringen» ersorderlich. »« die erzielte Einigung »wische« England »nd de« »i«r wlärrbigermLchte» in de» finanzielle« Frage« dnrch die Zn» stimwnng Deutschlands z« de» »o« Deutschland geforderte« finanzielle» Lasten hierdurch endgültig ,« mache«. »tSH«r sehle« all« Einzelheiten Aber die Grundlage der Einlgnng, die als solche jedoch bekanntgegeben wurde. Hilserding, Wirth «nd E « rti« » begaben sich so fort »ach de« vinnenhos, wo di« Konferenz »nr Zeit »och an» danert. Appell an die Engländer richtete und daß diese den Appell vor allem an die Italiener Weitergaben. Um 21,4b Uhr begaben sich die deutschen Delegierten nach ihrem Hotel in Scheventngen. Gerüchte im Vinnenhos sBo« unsere« Sonderkorrespondenten im Haags Im Haag, 27. August. 11,45 Uhr nachts. Noch immer wird oben im Binnenhos weiter verhandelt. Eine äußerste An strengung, um das Scheitern der Konferenz zu verhindern! Dr. Stresemann ist von dem stundenlangen Verhandeln offen bar stark erschöpft. Es wird jetzt das Gerücht verbreitet, nran wolle den Engländern die gesamten 809 Millionen des Uebrrschusses aus dem Uebergang vom DaweS- jahr zum Uoungjahr anbieten, nicht nur 200 Millionen, wie bisher beabsichtigt war. Die Aussichten gelten seit dem Nach- geben Italiens als etwas günstiger. In diesem Falle wäre eS nicht ausgeschlossen, daß diese Mächte, evtl, mit Ein schluß Englands, an Deutschland herantrete» «nd ganz bestimmte Zugeständnisse von uns verlangen. So wird schließlich die Verantwortung für das Gelingen oder Scheitern der Konferenz doch noch aus unsere Schultern gelegtl Ar vtmsiaaWma »rs vettttMn «sMosstt Erklärungen vriand und Stresemann» Pari», 27. August. Der Außenpolitik«» de» „Mattn* im Haag, Sauerwetn, gibt Einzelheiten über dir Sitzung de» politischen Ausschusses, bi« DienStagmittag 12 Uhr im Binnenhos« stattfand, vriand habe Stresemann,Hen- d « rson und HymanS darauf aufmerksam gemacht, daß «S bei dem drohenden Zusammenbruch der Konferenz zwecklos sei, sich über die Räumung und andere Fragen weiter zu unterhalten. Frankreich Hab« die ehrliche Absicht, bi« Schlußfolgerungen au» der Inkraftsetzung d«S Uoungplane» zu ziehen, und den guten Willen, di« Zeitspanne für die Räumung so weit al» irgend möglich herabzusetzen. Nächtliche Entscheidungen? (von unserem Sonderkorrespondenten im Haags I« Haag, 27. August. Mit recht geringen Erwartungen sah man der als entscheidend gedachten Zusammenkunft der sechs einladenden Mächte heute nachmittag fast allgemein ent gegen. Gegen 4,30 Uhr trafen sich zuerst die Vertreter Frankreich S» Italien» und Belgien» im Binnen» hos zu einer Vorbesprechung. Etwa» später kamen Str «seman und Wirth und schließlich auch noch die I a- pa » er und Engländer hinzu, so daß dt« Konferenz damit vollzählig war. Als letzter stieg Suowdeu mühsam an seine« Stock die Treppe hinauf, die Lippen fest auseinanbergepreßt, da» Gesicht sein« Willenskraft verratend, «in Mann, so gebrechlich und unbeweglich, daß er sein Leben im Lehnstuhl verbringen müßte, wenn nicht «in« innere Flamme ihm «in« zäh« Energie verliehe. Oben im Binnenhos beginnt di« Konferenz. Rnr die Minister selbst haben Zutritt. Die Pressechef» warton auf dem langen Gang, dessen Fenster auf den Schloßhof gehen. Unten aber find Journalisten von mehr als 2V Län dern versammelt und waren stundenlang ans ein« Entschei dung. ES wurde dunkel. Di« Weltpresse sucht sich der Kon ferenzatmosphäre durch eigene groteske Etnsälle an- zupassen. Ein Feuer wurde im Hose d« Ersten Kammer angefacht und mit Zeitungen und Broschüren ge- nährt. Auch ein Boungplan soll bet dieser Gelegenheit verbrannt worden sein. In Hellen Flammen brennen Stöße von Zeitungen au» aller Herren Ländern. Die hol- ländisch« Polizei versucht, von Zeit z« Zeit in diskreter Form etnzugretfen, jedoch ohne Erfolg. Die Presse ist stärker al» all« Polizisten der Welt. Man macht «S sich im Hose gemütlich. Auch «in Radioapparat wird besorgt, um di« Langeweile z« verkürzen. Dt« Pressechefs sehen von den Fenstern de» Sitzungssaal«» lachend zu. Endlich, gegen Uhr. kamen dir deutschen Minister allein herunter, Stresemann lehnt« jede AnSknnst «». Wlrtß ader meinte, r» sähe so au», al» sei da» St» g«. brachen. Da» war alles. Die deutsche Delegation fuhr »um Essen, während oben dt« fünf andere« Mächte wetter verhandeln. E» geht dabei wieder «m die bekannten Prozente. Besonder» sucht man Italien zu weiter- gehenden und endgültigen Zugeständnissen zu »ringen. Zwischen den Engländern und Italienern finden unter Brr- mittlnng de» Belgier» Jaspar noch besonder, Besprechungen statt. Man hört außerdem, daß vriand eine mehr as» ein- RA»ßt»« Rede hielt, in de» er eine« »ewegltch«. Dan« wandte sich vriand dem Schicksal der Haager Konferenz ,« und gab seinem tiefsten Bedauern darüber Ausdruck, daß er die Arbeiten zur Liquidierung des Weltkrieges bereits auf der ersten Etappe scheitern sehe. Er sei jedoch überzeugt, daß «» sich nur um etne Vertagung handele und daß di« Er klärungen, die in aller Offenheit vor der Abreise au» dem Haag ausgetauscht werden würden, für Genf eine günstige Atmosphäre für di« Aufnahme neuer Besprechun gen schaffen würden. Dr. Stresemann habe hieraus mit Rachdrnck erklärt, »aß kür ihn die RSnmnng der Rheinland« »o« ent- scheidende, vedentnng sei, «nd daß er» soweit eS in seine« Kräfte« stehe, de« «ersuch mache« »erde, ein« Ldsnng anznrege«, «m ei« werteres HinanSzöger» »er RheinlandrSnwnng zu vermeide«. Sauerwein behauptet wetter, Deutschland sei z« einem Opfer bereit, jedoch nur unter drei Bedingungen: 1. daß die dritte Rhetnlanbzone zwischen dem 1. April und dem 1. Juni 1880 geräumt werde; 2. daß man sich über die BesatznngSkoste« für di« Zeit vom 1. September ab während der kommenden acht Monate einige und S. daß man Deutschland wissen lasse, daß eine dentsche Initiative im Augenblick erwünscht sei. Wt« der »Jntranstgeant" meldet, wirb Briandim Fall« einer Einigung mit dem englischen Schatzkanzler Snowden dte< drttte Rhetnlanbzone bis zum April 1930 räume». Sine Erklärung Snow-ens Brüssel, 27. August. Der Berichterstatter de» vrüffeler -Goir* meldet an» de« Haag, daß er in Scheveninge» «ine Unterredung mit Snowden gehabt habe. Snowden habe ihm erklärt: Ich »erlange 48 Millionen Mark, da ich 48 Millionen erlange« muß »nd nicht 47 Millionen. Iw üdrigen »er lang« ich nnr da», was ««» »«kommt. Wenn die ,i«r Mächte »«» kein« «ene» Vorschläge mache», wird dteHaagerKen- seren, «erge» deendet ses«. Schatzkanzler Snowden hat «ach Mitteilung«« »»« wohl- »nterrtchlet«, Seite im «erlanse de» Dienstag» ,,« »«„ schiede««, Mitglieder» de» »adinett» Hinweis« er halte«. die anf ein« »elle Unterstützung sei««. Hak- tnng in den letzte« 24 Stnndea hinanSlanse«. Dewisfio« de» «ngarifche« HaudelSministerS. (Privatmel- dang.j HandelSmtnister Max Hermann hat dem stellver tretenden Mtnisterprästbenten Dr. Baß sein« Demtsfion über- reicht. Sein Nachfolger soll Wirtschaft-minister Dr. vn» fei». Der Druck »er leeren Kaffen ES Ist seit langem ein offenes Geheimnis, und die Spatzen pfeifen es von den Dächern, baß der Druck der leeren Netchskassen die Bewegungsfreiheit unserer Unterhändler im Haag in verhängnisvoller Weis« beschränkt. Man hat sich allzu optimistisch auf die Inkraftsetzung des UoungplaneS am 1. September eingestellt und die daraus erhofften »Ein- sparungen* tn den Haashaltdisposittonen verrechnet. Der bisherige Verlauf der Konferenz hat aber diese Hoffnungen jäh zerstört und den Retchsflnanzminister tn etne fatale Zwangslage gebracht. Mit jedem Tag, um den der Beginn der Zahlungen nach dem Uoungplan hinausgeschoben wird, vergröbern sich seine Schwierigkeiten. Nur so ist es über haupt erklärlich, daß die deutsche Abordnung seit Tage« flehentlich um den Uoungplan bittet, statt das große Opfer zu betonen, das Deutschland mit seiner Annahme bringt, und sich dementsprechend mit politischen Vorteilen dafür be zahlen zu lassen. Selbstverständlich haben die Gegner dies« Zwangslage der Deutschen genau erkannt und nützen sie weidlich a«S, tnbem ste von ihnen zusätzliche Zugeständ. ntffe verlangen, damit Deutschland zu guter Letzt nach dem Aoungplan ^>hlen darf. ES wiederholt sich mit einigen Variationen genau Las gleiche Spiel, wie vor ein paar Monate» tn Parts. Auch damals haben HilferbtngS Kaffen- Nöte tn dem Augenblick, wo ste am höchsten waren, den Widerstand der deutschen Sachverständigen gebrochen. Auf Weisung von Berlin mußten sie mit beiden Füßen auf den Boden des UoungvorschlageS springen, der das deutsche An gebot um 409 Millionen sährltch übertraf und auch nach der Uebexzeugung der Experten unausführbar war. Daß man sich diesen Vorgang bei und nicht zur Lehre sei« ließ, baß man keine Gewaltanstrengung machte, um die Finanzen de» Reiches in Ordnung zu bringen, sondern weiter fort- wurstelnd von der Hand in den Mund lebte, diese grobe, un verzeihlich« Unterlassungssünde rächt sich jetzt im Haag. Kein Wunder, baß Herrn Hilserding darum die schwer, sten Borwürfe gemacht werben, weil seine Tätigkeit als Verwalter -er RetchSkasse es dahin gebracht hat, daß der Stand der Retchsftnanzen scheinbar zu einem Abschluß um jeden Preis zwingt. Nun will er es aber auf einmal nicht mehr wahr haben. In einer Erklärung an die Pressevertreter be hauptet er, Laß sein Haushalt tn bester Lrünung sei — ganz gleich, ob man nach dem Uoungplan oder nach dem DaweS- plan zahlen müsse —, und daß lediglich politische Er wägungen die deutsche Delegatton zu ihrem Drängen aus Inkraftsetzung des UoungplaneS bewogen hätten. ES ist schade, daß Herr Hilserding diese politischen Gründe ver schwiegen hat; denn es wäre interessant gewesen, zu erfahren» warum sich nach sozialistischer Auffassung das Deutsche Reich um eine Tributregelung bemühen muß, die nur unter de« günstigsten und noch dazu höchst unwahrscheinlichen Voraus setzungen «inen Vorteil gegenüber dem jetzigen Zustand bringen kann. Solange uns das nicht plausibel gemacht wird» bleibt Htlferdtngs Erklärung eitel Spiegelfechterei. Dt« Wahrheit sieht nach dem Zeugnis seines ersten Gehilfen leider anders aus. Herr Hilserding ist zwar Ftnanzmintster» aber dt« laufende Arbeit in seinem Amt erledigt der lang jährige Staatssekretär Dr. Popitz fauch das ist kein Ge heimnis), und wir sind deshalb mehr geneigt, auf dessen Sachkenntnis und auf sein« Auffassung von der deutsche« Finanzlage zu vertrauen. Staatssekretär Popitz hat aber erst kürzlich, gelegentlich der Beratungen über dir Reform der Arbeitslosenversicherung, darüber Aufschluß gegeben, und nach seiner Darstellung herrscht da, wo Herr Hilserding in verzweifeltem Optimismus noch rosig sieht, erschreckend« Trostlosigkeit. Die vielleicht möglichen Minderleistungen aus der Einführung des UoungplaneS sind danach bereits durch die Fehlbeträge der HauShaltplän« von 1928 und 1S2S vorweggenommen. Wohlgemerkt, die bis jetzt ent standenen Fehlbeträge; was darüber hinaus bis zum Ende des Finanzjahre« an neuen Löchern entsteht, dafür ist auch mit Hilfe des Voungplane» vorläufig kein« Deckung vor handen. Und dafür, baß da- Defizit weiter wächst, ist gleich falls gesorgt; denn die Gteuereingänge sind in diesem Jahr« — worauf hier wiederholt htngewtesrn worben ist — zur Ausbalancierung des Etat« weit überschätzt. Man rechnet aus diesem Grund« mit einem erneuten Defizit von 260 Millionen, und tn eingeweihten Kreisen ist man sich längst darüber klar, daß im Herbst dem Reichstag etn Nach- tragShauöhalt vorgelegt werben muß mit so erschreckend hohen Ziffern, baß man jetzt schon — entgegen allen Ver sprechungen und trotz des PoungplaneS — mtt der Not. wendtgkett »euer Steuererhöhungen rechnet. Da« tst -lv «ne