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WWWWWWWWWWMMWM^^ SächMeSlaalsMung Staatsan-eiger für den Freistaat Sachsen Ankündigungen: Die 32 wm breite Srundzril« oder deren Raum 30 Ps., die KS mo» breit« Gruudzeil« oder deren Rau« im amtlichen lei!« 60 Ps., unter Tin» gesandt SV Ps. Ermäßigung aus Beschäftranzeigen, Famtliennachrichten u. Stellen gesuche. — Schluß der Annahme vormittag» LÜ Uhr. Erscheint Werktag» nachmittag» mit dem Datum de» Erscheinung»»«,«». Bezug»pret»: Monatlich 3 Mark. Einzelne Nummern 15 Ps. Fernsprecher: Geschäft»st,ll« Nr. L12SS — Schriftleitung Nr. 14 574. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. — Etadtgtrokouto Dresden Nr. 140. Leitweise Nebenblätter: Landtags »Beilage, verkaussliste von Holzpflanzen aus den Staatsforstrevieren. verantwortlich sür die Redaktion: Hauptschristletter Bernhard Zolles in Dresden. Rr.256 Dresden, Montag, 3. November 1924 Der Nntionnlrat der sozinlde»Otrn- tischen Partei für Fortsetz»»s der U«ttrpittzm»gSpolMk der Regierung Herriot. Paris, 2. November. Der Nationalrat der sozialistischen Partei Frankreichs ist gestern vormittag in Paris unter dem Vorsitz von Compöre-Morel er öffnet worden. Nach der üblichen Begrüßung-- ansprache trat der Kongreß sofort in den ersten Punkt der Tagesordnung „die politische Si tuation und die Stellung der Partei gegenüber der Regierung" ein. Es gelangte zunächst die in der vergangenen Woche von dem Kongreß des Seine-DepartementS angenommene Resolution Zyromski zur Verlesung, die die Fortsetzung der Politik der aktiven Unter stützung des Ministeriums Herriot und die Zustimmung zum Budget von gewissen Reserven in bezug auf die Wahrung des rein sozialistischen Standpunktes abhängig macht. TaS Referat über die politische Lage hielt Leon Blum. Er gab einen ausführlichen Rück blick über die Entwicklung der Situation seit den Wahlen, von der Übernahme der Regierung durch Herriot bis zu den am Freitag über die Frage der Wiedereinstellung der entlassenen Eisenbahner zwischen ihm und der sozialistischen Fraktion entstandenen Meinungsverschiedenheiten. Blum erging sich ausführlich über die Gründe, die die Fraktion in Übereinstimmung mit der Mehrheit der Partei dazu geführt haben, das Kabinett Herriot bisher mit allen Kräften parlamentarisch zn unterstütze«. Erstellte fest, daß da» Programm, mit dem die Linke den Wahlkampf geführt und da? Herriot sich in seinen ministeriellen Erklärungen zu eigen gemacht habe, zu einem Teil bereits erfüllt, zu einem anderen Teil in der Durchführung begriffen sei. Wenn die von der Kammer beschlossene Amnestie bisher noch nicht ganz durchgeführt werden konnte, so liege das an den Ferien. Sofort nach Wiederzusammentritt des Parlaments werde die Fraktion den nötigen Druck ausüben, damit das Versäumte nachgeholt werde. Die der Initiative der sozialistischen Fraktion zu verdankende Reform der Beamtengehälter habe die einmütige Zustimmung der interessierten Beamtengewerkschaften gefunden. Das Budget sei zwar nn höchsten Grade angreifbar, aber man dürfe nicht vergessen, daß es ein Ubergangsbudget sei und die notwendige Reform der Finanzen eine gewisse Zeit erfordere. Zu besonderer Genugtuung gebe die auswärtige Politik des Ministeriums Herriot Anlaß, die das Verdienst für sich in Anspruch nehmen könne, zur Festigung des Friedens und zur Wiederversöhnung der Völker nach Kräften beigetragen zu haben. Der Einfluß der sozialistischen Partei habe sowohl in London wie in Genf sich in hervorragendem Maße durchzusetzen vermocht. Als zweiter Redner sprach Zyromski, der die von ihm stammende Resolution der Seine-Verbände begründete. Er führte aus, daß die Politik der Unterstützung in den letzten Wochen mehr und mehr zu einer Politik der Zusammenar- bei: geworden sei und forderte, daß die Fraktion auf innen- wie auf außenpolitischem Gebiete, ins besondere aber bei der Beratung des Etats, mehr als bisher die Doktrin und das Programm der Partei gegenüber den Auffassungen der Regierung zur Geltung bringe. In seiner Erwiderung wies Leon Blum darauf hin, daß die Fraktion stets ihre volle Unabhängigkeit und Souveränität zu wahren verstanden und dafür erst am Freitag in der Frage der Wiedereinstellung der Eisenbahner einen neuen Beweis erbracht habe. Zn einer kurzen Replik betonte Zyromski nochmals die Not wendigkeit, die Regierung mit allen der Partei zur Verfügung stehenden Pressionsmitteln vorwärts zu treiben. Die beiden folgenden Redner Gustav Levy und Pierre Renaudel bekannten sich rückhaltlos zur Fortsetzung der Unterstützung-politik. Auf Antrag des Abgeordneten Faure wurde sodann ein Tele gramm an die Labour Party abgesandt, das dieser die Glückwünsche der französischen Genossen zu dem bei den Wahlen erzielten Stimmenzuwachs von einer Million aussprach. * Pari», ». Robewber. Der Rati»»«lrat »er svztaltsttfqe» »artet er»^e«e in »i»,r N-chtfltznng die Bndgetfragr. Rngr»»««,» wurde etne Tagesordnung Blu« «it 11»» Stimme«, die erklärt, daß die Parteimitglieder de- rechtigt sind, daSBudget «nznnehme», fall» in da» Budget hinreichende Refor- me« et,geführt worden si«d. Adgelehnt mit 78» Stimme« wurde die Tagesordnung Bracke, die die Ablehnnng de» Budget» empfiehlt, fall» nicht eine solche Ablehnung von de« reaktionäre« Parteie« z«m Versuche der Verwirklichung eigener Absichten benntzt würbe. Die Schlußworte der Tagesordnung sprach der Abg. Renaudel, der daraus hinwies, daß das Kabinett leicht in Gefahr komm,« könne. I« de« louloir» der Kammer spreche ma« schon oon einem Kabinett Paiulevö «nd tlaillanx. MW Rücktritt Ser MRMMlW. London, 4. November. Tas Arbeiterorga» „D«Uy Herald" meldet, Mardonald habe beschlossen, de» Rücktritt des Kabinetts morgen de« König mitzuteile». Di« Unters«chu»g der Sinowjew» Angelegenheit werde nicht weitergefiihrt werden, al» die? Mardonald und seinen Kollege« in der «och vor ihrem Rücktritt verfügbare« Zeit möglich ist. Die mutmaßliche Ministerlifte. London, ». November. Ter politische Korrespondent de» „vbferver" gibt folgende mutmaßliche Mtntsterltsle: Baldwin Premierminister, Aaste« Eham» berlain Außeres, Lord Birkenhead »der Lord Tav« Lordkanzler, Nevill« Lh««b«r- la in G«su«dheit»mmister, Am erst Flotte, Sir Samuel Hoare Luftfahrt. Lord Ltzurchill würde »war nach Ansicht de» »orrespoudeuttn eine« vorzSgllchen Schatz!«uzler abgebe^ werd« aber tvOhchchsAMch «oegest vor GG«he de» Hw grhörtqkett zur Partei einen andere« Poste« er halten. Sir «obert Horne scheine bereit »« sein, Schatzka«»l,r »« werden. W Für eine vernünftige Reichs politik. London, r. November. Ter diplomatische Berichterstatter »e» „Daily Telegraph" schreibt: Sine uni,«istische Re» gierung werde einttete« für ettie vernünf» tige Reichspolitik, in der die Ansichten und Interesse« der Dominion» in Be tracht gezogen werden. Was die unter brochenen deutsch-englischen Verhand lungen über eine» HaudelSverlrag betreffe«, so werde die nächste britische Regier«»- energisch, sei e» gegenüber Deutschland »der jede« andere« Lande, de» britisch,« Handel und die britisch« Industrie gegen den unbillige» Wett bewerb verteidigen. Sie werde anch sicher im Zusammenhang damit den von Mardonald versprochene», jedoch niemals ernannten reprä sentativen Ausschnß heranziehen. Laut „Westminster Gazette" wird erwartet, daß dal neue Kabinett am Sonnabend am Guildhallbankelt teilnehmen werde. — „Daily Graphic" zufolge wird in gut unterrichteten Kreisen angenommen, daß Lord Balfour der Posten des Lordpräsidenten of the Council angeboten werden wird. — „Daily News" schreiben: Der politische Kampf der allernächsten Jahre werde nicht im Parlament, sondern im Lande gekämpft werden. Der Liberalismus bleibe die politische Stimme der großen Körper- schäften, der öffentlichen Meinung, die sich der TorieSreaktion ebenso widersetze wie den revolutionären Experimenten der Sozialisten. Da» Blatt tritt sür baldigste Einberufung einer Versammlung des national- liberalen Verbandes zur energischen Vorbereitung für die Zukunft ein. Der Wohlfahrtsminister Wheatley erklärte in einer Rede in Glasgow, da- nächste Parlament werde den erbittertsten politischen Kampf in der britischen Geschichte erleben. * Frankreich und der Regierungs wechsel. London, 3. November. Der Pariser Berichterstatter des „Daily Tele graph" schreibt: Wen« irgend ei« vewris «otuwubig sei für de« starke» «»»sch i« Fraukretch «ach der F»rtda«er e«ger Fre«»b- fchaft mit ««glaub, s, t»»,e ergefuude» werde« in de« Bestreb,« t-st>n«,N,». welch,r wohl Vie Hatt«»g einer britische« ko«jer»ati»e« Regier»»» gegenüber einer französische» Regie- nmg der Li»ke» sei» werde. A» ewige« Kreise» besteh« di« H»ff»»»g, baß t» der Frag« der Räumung der Kölner Z»»e die »e», R,gieru»g eher brrrtt sei» »erde, sich dem s«»z»ltschku Swudpmikte ««»»Possen, als Mac donald -Der unmittelbar bevorstehendeAbschluß eine» deutsch-französischen Handel», vertrage», dessen geheime Grundlagen eine mächtige Verbind»^ d^ Stahl- und Kohlen- ^nidüstrke ßekder Liikder fe», deute auf eine andere Verpflichtung-Möglichkeit hin zwischen den fran zösischen und den britischen Interessen, die sich in den kommenden Monaten zuspitzen könne. ES be ständen mächtige Einflüße in Frankreich, die eine wirtschaftliche Ausdehnungspolitik sür Frankreich forderten als Gegenmaßnahme gegen die wachsende Gleichgültigkeit der konservativen britischen Regierungen gegenüber europäischen An gelegenheiten. * Klärung iu den Parteie«. London, 2. November. Für die Einstellung des englischen Volkes ist es bezeichnend, daß auch die schwer durch den Wahlkampf mitgenommenen Parteien, Liberale und Arbeiterpartei, die Entscheidung des Volkes ohne jede Bitterkeit hinnehmen und nunmehr darauf bedacht sind, in neuem Kamps ihre alte Position zurückzugewinnen. Lloyd George und Asquith sind gestern zusammengekommen, um sich über die weiteren Schritte schlüssig zu werden. ES ist sicher, daß der Platz Asquiths im Paria- ment nicht lange leer bleiben wird, und Lloyd George hat durch mehrfache Äußerungen be reits deutlich zu erkennen gegeben, daß er den Kampf von neuem auszunehmen gewillt ist. Auch die prominenten Mitglieder der Arbeiterpartei erklären, daß man einen Urteils- spruch der Wähler, wie er auch ausfalle, hin nehmen müsse. Enttäuschungen seien im poli tischen Leben nicht zu vermeiden und wichtiger als das Parteiwohl sei allen englischen Par teien die Wohlfahrt de» Empire. Im liberalen Lager steht nach wie vor die Frage im Mittelpunkt aller Erörterungen, warum Macdonald durch seine Haltung, die von einer Wahlreform nichts wissen wollte, den Zu- sammenbruch der Liberalen und den starken Rückgang seiner eigenen Partei mitver- schuldet habe Gerade die Stimmenzahl ist e» aber, die den Liberalen neuen Mut einflöst und auf die man auch im Lager der Arbeiterpartei als da» sickerste Unterpfand für den erneuten Aus- stieg sieht O D«s Ergebnis der Gemei«der«ts- wahle«. L»«d»«, 4 Rodember. Bei br« am S»«»«be«b vorgeuommeue» Gemrtuderatswahle» i« Unglaub l»it A«»- »uhme va« Loudou) gewa««,« bi« Konser vative« 3» Sitze ««b Verlar,« 42, bi« Li- Hern le» gewannen 18 »nb v,rl»ren 42, bi» Rrbeitrr gewnnnen »1 »nb v«rl»re» »1, bi« «»abhängigen gewannen 14 nnb verloren I» «b, Auslösung der Arbeiterräte in Oesterreich. Sal »bürg, 4. November. I« der gestrig,« Sitzung drS Reich». parteitagS der Sozia ldemokrutischeu Partei in Oesterreich, an de« aus Dcutfch- laud Vr Hilserding teilnimmt, erstattete vr. Friedrich Adler eine» Bericht über di« Geschichte «nd Entwicklung der Ar beiterräte. Ihre hauptsächlichste Funk tion, sagte Vr. Adler, habe darin bestanden, die kommunistische Partei,welche die Ein heit der österreichischen Arbeiterklasse bedroht habe, z» vernichten« Nachdem deren Spalinng»- versnche vergeblich gewesen seien, sei auch bie Mission der Arbeiterräte ersültt. Der Redner bracht« bann den Beschluß des Reich»- «rbeiterratrS zur KenuiuiS, der dahin geht, baß bie Arbriterräte anfz«lösen «nd in Form von BetriebSbelegatioueu in da» Parteigesüge tinzngliedkr» seien. In de» Partei- v»rfl«»d Warve» ». a. vr. Friedrich Adler, Ott« Baner, R,»»er »»b Seitz gewählt. Der R»ckz»g der Spamer i» Marotta. Madrid, 2. Novembrr. Wie die Pressestelle des Direktoriums mitteilt, ist im Laraschgebiet der schwierigste Teil der Räumung beendet und der Rückzug der Truppe» ohne große Verluste bewerkstelligt worden. Diese unter schwierige» Verhältnissen und starkem feindlichen Widerstand auägeführte Operation sei eine äußerst bemerken»- werte Leistung. Anschlag ritte- GeaeralS a»f Primi de Rivera. Madrid, LNooember. ES bestätigt sich da- Gerücht, daß in Marokko vor einiger Zeit durch einen General ein Attentat aus Primo de Rivera o:rü8 worden sei. Primo de Rivera habe diesen Gese- ral einen Feigling genannt, worauf er einen Re volver gezogen und Primo d« Rivera am Arm leicht verletzt habe. Der betreffende General ist daraus zum Tode verurteilt worden, aber schon kurze Zeit später im Gefängnis an Lungenentzün dung gestorben. Friedensverhandl«uge« zwischen Fengyuhfiang und Wupeisu. Tieutsi», ». November. Zwijche« Fe»gtz»hfla»g, der die »Kon trolle über Peking i< Hände» hat, u»b Wn- peif» sind Friede»»verha»dl«»ge» i« Gange. Beide haben einen Waffenstillstand abgeschlossen. Di« Kämpfe hab,» ansgehört. Zn Peking ist dnrch bi« vildnng einrr ne»«« Regierung ber Bersnch gemacht wor den, den Bürgerkrieg z» beendige». Die »ene» Minister flklle« eine Art Koalitionsregie rung dar. Sie sind znm Teil de« Anhänger- krei» b«S Ma,dsch«reuge,er«I» Tschangtsoli», d«S Diktator» von Peking G«»rral Feng »nd de» bi»herigen «hef» »er Regier«>»tr»ppen Wnpcif« e»tno««e». Mi«isterpräfide«t ist Hnangf», der de« frühere» Ministerin« al» Uuterrtchts- minister angehörte. Da» »ene Kabinett istI « Pa » gegenüber freundlich ei»gestell«. Durch dieses Ministerium ist also die Herr- jchaftder Tschilipartei, die seit der Ent- ihronung der Dynastie die Geschicke des Reich,» gelenkt hat, vernichtet. Der Umstand, daß keine andere der um die Herrschaft im Staate kämpfenden politischen Parteien das Kabinett über nommen hat, sondern ein Kompensalionsministenum gebildet worden ist, sprickt dafür, daß die inneren Kämpfe beendet weiden können. »xpräfibent Tfao Kun teilte sein,» Rücktritt «it »nd bedceHe, daß »« th« »n«öglich fei, be» Friede» »»d die Ord»»»g anfreqt znerhatte». »r händigte seine Siegel »»d »ssizielte» Dokn«e»1e de« Kabinett ans, da» «arge» z,la««e»tritt »nd sich in Abwtsrnhe« »e» Präsidenten «tt r,gierende Körperschaft er kläre» wird. Die Brrbt»dn>g»li»ie» »«ch d,« Oste» si»d «»geschnitten. Der »«ch Tientsin f«hrende int,r»«ti,»ale Z»z erreicht« P«ngisnn, wo «r d»rch «i»e ««scheinen» i« Gang befi»d>ichc Schlacht anfgehatten »nrde