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GiHeint S mal wächintllch, Menallicher Bezug,p«I, durch Träger elnM. SO Vs«. bz«. « Psg. Trägerlohn 1.70; durch die Pest 1.70 «Inschlieblich PostÜberweisungsgebilhr, ,u,«glich SS Psg. Post-Bestellgeld. Ginzel-Nr. 10 Psg.. Sonnabend, und Zestiags-Nr. SO Psg. Abbestellungen müssen spätesten, «In« Woche vor «blaus »er «ezugezeil schrisiiich beim «erlag eingegangen sein. Unser« Trüge« dürsea kein« Abbestellungen entgegennehmen. verlagsorl Dresden. Anzeigenpreis«: »l« Ispallig« 22 mm breite Zeile « Psg! sllr Familienanzetgen S Psg Zllr Platzwünsch« Kinne» wir kein« Gewähr leiste». _ Nummer SV — 37. Iahrg SüchMe v olkssettuna Montag, 28. Februar 1938 Schrtstleitung: Dre-den-A., Polierstrah« 17, Fernrus 20711 ». 21012 Geschäft,stelle, Druck und «erlag: Germania Buchdrucker«! und v«rlag DH. und D. Winkel, Polierstrahe 17, F-mrus 21012, Postscheck: Nr. 1020, Bank: Stadlbank Dresden Rr. 01707« Im Fall« von höher«! Gewalt, «erbot, eintrelender Betriebm stöcungen hat der Bezieher oder Werbungtreibend« kein« Ansprüche, salk» die Zeitung in beschränktem Umsange, »ev» spät-t oder nicht erscheint. Grsvllung.ort ist Dreide» Wichtige Beschlüsse der BaikawLntenie Beziehungen zu General Franco freigesiem Griechenland und die Türket wollen das italienische Kaiserreich anerkennen Ankara, 28. Februar. Ueber die Tagung des ständigen Rates der Balkan- Entente, die unter oem Vorsitz des griechischen Ministerpräsi denten Metaxas vom 25. bis 27. Februar in Ankara stattfand, wurde am Montag eine amtliche Verlautbarung ausgegeben. In der Verlautbarung wird zunächst in der üblichen Weise festgestellt, daß die Besprechungen eine vollkommene Ueber- einstimmung in allen Fragen der allgemeinen Politik und der gegenseitigen Beziehungen ergeben hätten und dah die Balkan- Entente ihren bisherigen Freundschaften und Verpflichtungen treu bleiben werde. Einen breiten Raum nahm in den Besprechungen die Mittelmeersrage ein. Dabei wird betont, datz die Länder der Balkan-Entente übereinstimmend der Meinung sind, eine Poli tik der guten Beziehungen und der Zusammenarbeit mit jeder der Hauptmächte des Mittelmeergebietes, also sowohl mit Eng land als auch mit Frankreich und Italien, zu verfolgen. In der Frag« der Anerkennung des italient. schen Imperiums wurde zur Kenntnis genommen, datz Iugoslavlen bereits «inen neuen Gesandten beim König und Kaiser von Aethiopien akkreditiert hat und datz Rumä nien das gleiche beschlossen hat. Der Rat der Balkan-Entente ist daher zu der Ansicht gekommen, datz auch Griechenland und die Türkei ihre Haltung in der äthiopischen Frage ihren freundschaftlichen Beziehungen zu Italien anpassen mühten. Der ständige Rat der Balkan-Entente hat ferner die Be schlüsse der letzten Wirtschaftstagung in Athen ratifiziert. Ferner hat der Rat beschlossen, seine Politik der Nicht einmischung in die spanischen Angelegenheiten auf» rcchtzuerhalten. Er hat es weiter den Mitgliedern der Balkan- Entente frcigestellt, Beziehungen zur Negierung des Generals Franco aufzunehmen und Agenten nach Nationalspanicn zu entsenden, um auf diese Weise ihre wirt schaftlichen Interessen wahrzunehmen. Der Rat ist schließlich übereingekommen, datz die beiden nächsten Tagungen im September 1838 in Genf und Ende Februar 1939 in Bukarest stattfinden sollen. Bolschewistische Mordtat in der Kirche Gin Geistlicher in Posen aus Vefchluß der kommunistischen Partei ermordet — Gin Kind und -er Kirchendiener verletzt Posen, 28. Jebr. Ein ungeheuerliches kommunistisches Verbrechen trug sich ln Lubon, einem Vorort von Posen, zu. Ein Kommunist tötete während der Messe den Geistlichen Streich, der als entschiedener Gegner des Kommunismus galt, durch mehrer« Schüsse vor dem Altar. Der Kirchendiener, der den Verbrecher festnehmen wollte, und ein Kind wurden ebenfalls durch Schüsse des bol schewistischen Mordbuben verletzt. Der empörten Menge gelang es, den Verbrecher festzunehmen, der nur durch das Eingreisen der Polizei der Lynchjustiz entrissen und abtransportiert wer den konnte. Nach den bisherigen Ermittlungen ist die Ermordung des Geistlichen in der Nacht vorher von den Luboner Kommunisten regelrecht beschlossen worden. Die Polizei nahm zahlreiche Ver haftungen vor. Vle Sowjetregierung einwandfrei als Weberin der Verschleppung Millers entlarvt Die verräterische Rolle des Sowjetspitzels Skohlin. Paris, 28. Febr. Der Untersuchungsrichter in der Verschleppungsangelegen- helt des weißrussischen Generals Miller, der bekanntlich am 22. September vorigen Jahres spurlos verschwunden ist, wird am Montag die Zeugenvernehmung fortsetzen, nachdem die Untersuchung in den letzten Wochen zu der einwandfreien Feststellung geführt hat, daß die Sowjetregierung bzw. die GPU die Urheber dieser Verschleppung sind. Der „Matin" macht in sensationeller Aufmachung nähere Angaben über die bisher festgestellten Tatsachen. Das Blatt weist darauf hin, datz Ge neral Skoblin. der seit der Verschleppung des Generals Miller ebenfalls verschwunden ist, das aussührende Organ der GPU gewesen ist. Als Chef der sogenannten „Aeußeren Linie", einer weißrussischen Organisation in Paris, deren Aufgabe darin be stand, Beobachter nach Sowjetrußland zu schicken, um sich über die politische und wirtschaftliche Lage zu unterrichten und den Widerstand gegen das Sowjetregime zu organisieren, arbeitete er Hand in Hand mit Moskau. Er teilte der GPU jeweils die Entsendung eines Beobachters mit, so datz diese Leute beim Betreten sowjetrussischen Bodens sofort verhaftet werden konn ten. Mehr als zehn solcher Beobachter sind spurlos verschwun den und es unterliegt keinem Zweifel, datz sie nicht mehr unter den Lebenden weilen. Die Tätigkeit Skoblins hat in weiß russischen Kreisen nach und nach Mißtrauen erregt. Das veran laßte General Miller, keine weiteren Agenten mehr nach Sow jetrußland zu senden. Skoblin lief dadurch Gefahr, bei der GPU in Ungnade zu fallen. Hierauf ist sein Plan zurückzufüh- ren, General Miller zu entführen, um sich selbst an die Spitze der Weißrussen in Paris zu stellen, um seine Spionagetätiakeit fortsetzen zu können. Die Untersuchung hat ferner ergeben, datz der sowjetrusstsche Dampfer ..Marja Uljanowa", an dessen Bord General Miller wahrscheinlich entführt wurde, den Hafen von Le Havre sofort verlassen hat, nackdem der Pariser Kraft wagen auf dem Hafengelände eingetroffen war, der Stunden vorher an dem Orte gesehen worden war, an den Skoblin Ge neral Miller hinbestellt hatte. Der „Matin" wendet sich energisch gegen dieses abenteuer- licke Verbrechertum der GMl auf französischem Böden und stellt fest, datz Moskau keine Grenzen kenne, wenn es sich darum handele, zu morden. „Aoch keln praktisches Ergebnis" Um den Regierungseintritt der slowakischen Volkspartel Prag, 28. Februar. Die Prager Montagsblätter bringen eine Unterredung mit dem Vorsitzenden der slowakischen und katholischen Volks partei, Pater Hlinka. Hlinka äußerte auf die Fragen der Pressevertreter: „Meine Konferenz mit dem Ministerpräsiden ten Dr. Hodza am Freitag, die die Frage des Regierungs eintritts der slowakischen Volkspartei zum Gegenstand hatte, hat noch kein praktisches Ergebnis gehabt. Ich habe den Ministerpräsidenten darüber unterrichtet, daß die Partei bereit sei, in die Regierung einzutreten, wenn der Slowakei die Autonomie im Sinne des Pittsburger Der- träges gewährt wird — d. h. die Anerkennung der slowakischen Nation als eines ethnisch selbständigen und souveränen Volkes durch Aufnahme und Einverleibung des Pittsburger Vertrage* In die Verfassung der tschechoslowakischen Republik. Der Mini ster soll uns nun mitteilen, ob dieser Wunsch ersüllt werden wird. Erfolgt das, so wird die slowakische Volkspartei sofort Regierungspartei." NSV. übernimmt Gemeindepflegestationen des Roten Kreuzes Berlin, 28. Februar. Aus Grund einer Vereinbarung zwi schen dem Hauptamt für Volkswohlsahrt nnd dem Deutschen Roten Kreuz übernimmt die NSV. am 1. April die Gemeinde- pflegestationen und Kindertagesstätten -es Deutschen Roten Kreuzes. Die dort bisher tätigen Rote-Kreuzschwestern führen künftighin als Rote-Kreuzschwestern ihre Tätigkeit im Dienste der NSV. weiter. Die Ausbildungsanstalten zur Pflege des Schwesternwesens behält das Rote Kreuz. Sine Spinnerei durch Großseuer vernichtet Stolberg bei Aachen, 28. Februar. Sonntag früh brach in der Spinnerei Ritter in der Haumühle im Gedautal ein Feuer aus, bas gefährlichen Umfang annahm. Als die Feuerwehren von Stolberg. Buesbach und Münsterbusch an der Brandstätte eiirtrasen, hatten sich die Flammen bereits von ihrem Herd im Erdgeschoß durch drei Stockwerke bis zum Dachstuhl durchge- sressen. Gleichzeitig mit den Löscl-arbeiten mußte die Sicherung der nähegelegenen Bauerngehöfte durämeführt werden. Erst als sich die Kreisfeuerwehr Würselen mit modernen Sabotage gegen den Schweizer Kraulen sÄL«'L°S Basel, 28. Februar. Der Redakteur der sozialdemokrati- m"/a n d daß der schen Presseagentur Insa, Piinter, wurde unter SIrasanklage apd durch Selbstentzündung entstanden ist. s» S-." V s d°7! Kraftwagen im Sitz eingeftrochen S ch w eizer »rank e n beabsichtigt sei. Die Meldung Stockholm, 28. Februar. Ein Kraflwagen mit 4 Insassen wurde von einigen soziaAemokraNlchen Blättern der West- ist mährend der Fahrt iibcr den See Amungen in Dalarn« schweiz wiedergegeben. Eine Gefährdung KL- Landeswährung durch die Eisdecke gebrochen. Drei Personen sind hierbei um- steht aber lau» Vundesratsbeschluß unter Skrase. gekommen. * Die beiden Wege Des Februarmonats 1938 wird man in der europäischen Politik noch lange gedenken. Er brachte Entscheidungen, die lang« herangereift waren, und er warf Probleme auf, dt« noch auf lange hinaus Europa in Atem halten werden. Zunächst erfolgten am 4. Februar die einschneidenden Per» sonalveränderungen im Führerkorps des Reiches, — über die man im Ausland schon so lange geheimnist hatte — und damit zugleich wichtige Klärungen aus lange Sicht. Man hat sich im Auslande viel den Kopf über die Trag weite dieser Veränderungen zerbrochen, und man spart» auch nicht mit gewagten und böswilligen Kombinationen, welche offensichtlich zum Ziele hatten, die innere Stabilität des Reiches in einem ungewissen Zwielicht erscheinen zu lassen. Nichts vermochte diese Deutungen wirksamer zu widerlegen, als die beiden darauf folgenden deutschen Ini tiativen, die Einladung des Bundeskanzlers Schuschnigg «lm Obersalzberg und die Führerrede vom 20. Februar. Nur eine Führung, die ihres Weges und Zieles sicher ist, kann in so kurzer Zeitspanne so gewichtige politische Wil lensakte vollziehen, wie sie in dem großen inneren und äußeren Rechenschaftsbericht und in den mit Oesterreich er zielten Klarstellungen liegen. Auch nach dem 12. Februar hat das Ausland mit Anwürfen nicht gespart Wenn man gewissen Blättermeldungen glauben soll, so hatte sick auf dem Obersalzberg der Schwächere dem Ultimatum des Stär keren gebeugt, und Europa stand wieder einmal am Bor abend einer Katastrophe. Man wird sich allmählich über zeugen, daß. es auch am 12. Februar ebenso wie am 4. Fe bruar weder Sieger noch Besiegte gegeben hat, wenn man nicht der Wahrheit gemäß feststellen will, daß es der deutsche Gedanke war, der hier den S«g über be stehende Meinungsverschiedenheiten davongetragen hat. Als der Führer vor den Reichstag hintrat, brauchte er nicht die vom Ausland so sehnlichst erwarteten sensationellen Enthüllungen zu machen. Was er hier aussprach, das war nur der in seiner Einfachheit großartige Rechenschafts bericht über eine innen- und außenpolitische Staatsfüh- rung, die allen Anlaß hat, aus die Erfolge dieses Jahrfünfts stolz zu sein. Gerade daß der Führer sich nicht zu korri gieren brauchte, daß er als geleistet oder noch zu leisten eben das auswies, was er vor fünf Jahren als Ziel der nationalsozialistischen Staatsführung verkündete, ist ein eindrucksvolleres Ereignis als die immer neuen Wendungen und Korrekturen, die in der Politik anderer Länder in diesen fünf Jahren vorgenomincn werden mußten. Eine solche Korrektur vollzieht man gegenwärtig in Großbritannien, und man kann bei aller Hochachtung vor den gemessenen Formen dieser Auseinandersetzung nicht be haupten, daß ihr Notwendigwerden der britischen Staats kunst ein besonders rühmliches Zeugnis ausstellt. Es ist gewiß kein Zweifel daran erlaubt, daß die beiden großen politischen Gruppen in England, die in dieser Woche leiden, schaftlich miteinander gerungen haben und weiterhin ringen werden, beide ehrlich den Frieden wollen, den das britische Empire zu seinem politischen Gedeihen und zu seinem nationalen Zusammenhalt braucht. Die eine dieser Grup pen hat jedoch geglaubt, man könne heute, zwanzig Jahre nach dem Weltkriege, noch einen Frieden von britisch-fran zösischen Gnaden diktieren, einen in spanische Stiefel ein geschnürten Kollektivfrieden, der aus das Lebensrecht der Habenichtse nicht die geringste Rücksicht nimmt. Die letzten zwei Jahrzehnte europäischer Politik stellen eine einzige Kette von Versuchen dar, diesen Zwangsfrieden mit den jeweils neuen Verhältnissen in Einklang zu bringen, ohne dabei den angeblich geheiligten Grundsatz von der Aufrecht erhaltung der Zrvangsverträge und von der Sicherung des Status quo zu gefährden. Seit dem Tage, an dem die Sieger von Versailles mit Diktaten, Diskriminierungen, Koalitionen und Kollektivpakten ihre Vorrangstellung zu verewigen such ten, bis zu der Stunde, da Außenminister Eden dem ehernen Gang der Ereignisse geopfert werden mußte, stellt diese Politik ein immerwährendes Rückzugs gefecht dar, das in gewissen Stunden fast zu einer Panik auszuarten drohte. Die englische Politik ist heute ent schlossen, ihre Widerstandslinie weiter nach rückwärts zu verlegen, diese neue Frontstellung aber politisch wie mili tärisch so unüberwindlich wie möglich zu machen. Noch wissen wir nicht genau, wo diese „Siegfriedstellung" liegen soll, und ob sie in der Tat nur das umschließen wird, was auch nach unserer deutschen Auffassung gerechtfertigter maßen zur britischen Interessensphäre gehört. Auf welcher Seite dieser Front werden Deutschlands koloniale Forderun gen, Italiens ostafrikanisches Imperium Francos natio- ' nales Spanien und Japans Chinainteressen liegen? Ver läuft diese Grenze am Rhein oder gar an der Donau oder gedenkt England nicht, sich über den Bereich des Aermel« kanals hinaus politisch zu engagieren? Der zurückgetretene britische Außenminister, der soeben in Leamington vor sein« Wähler hintrat, hat an dem gleichen Matz vor zwei Jahren als die Grenze der englischen Verbindlichkeiten in Europa das Mündungsdelta des Rheines bezeichnet und damit eine wertvolle Aufklärung auch für den französischen Vundes- aenollen aeliekert. Es scheint, daß Anthony Eden nach dem