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MWyoch —- Nr M4. —— S1. Oktober 184«, IWS Dentsche AUgem-ine Zeitung. --M ' - «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» i ' 'L >> - Ueve-bltS. iveutschla«». Die Getreideeinfuhr in Baiern. — Die baircuther An wälte. z Don der Elbe. Eine Beleuchtung. — Deutsch - katholische Schule in Mannheim. — Flensburger Adresse. — Gustav-Adolf-Verein in Altona. HkrevHtH« * * Berlin. Der flamerkheimer Markenwald. Das Postwesen. Die entffohenen Polen. V Breslau. Die städtische Ressource. Denkmal. - Gasbeleuchtung. Rongefest. Defkerreich. Der Erzherzog-Palatin. — Der siebendüraische Landtag. Portugal. * Lissabon. Pater Cazimiro. Die Wahlen. Abgehende Staats männer. Gp«Ni«N. Die Feier der Vermählungen. — Der Herzog von Montpensier und seine Gemahlin. Der Gemahl der Königin. Auszeichnungen. M*»Gd»it«Nnt«N. Lord Aberdeen und die Montpensier'sche Heirath. Lord Dalhousie. Graf v. Montcmolin. Die Getreidezufuhr aus Nordamerika. Elektrischer Telegraph nach Liverpool. Explosion. Nachricht aus Irland. Frankreich. Das Journal des DöbatS über die Bedeutung der Mont- pensierschen Heirath. Diplomatisches Diner. Die indirecten Steuern. Das Geschwader am Senegal. Hinneigung zu Rußland. Paris. Die Journale in der spanischen Angelegenheit. Ekchweiz. Genfer Zustände. Ein Reisender in Luzern. Italien. *Uom. Rundschreiben. Beamtenwechsel. Orkan in Neapel. vchiveben und Norwegen. f-Ehristiania. Der König. Gcfängniß- wesen. Die Heimatslosen. Die Kriegsschiffe. Das politische Leben. Sen dungen nach Preußen und China. Die Seeschlange. Nordamerika.. Die britische Vermittelung. Die Friedensvorschlägc. Der Krieg mit Mejico. Eine Hamburger Brigg genommen. Mkifkenschaft und HunE. * Aus Sachsen. Volksschriftenvcrein. * Dresden- Gutzkow's „Uriel Acosta". ** Leipzig. Theater: Hebbel's „Maria Magdalena". * Prag. Explodirendc Baumwolle. — Der Con- stituLonnel. Handel und Fnbufirie. * Leipzig- Börsenbericht. — Regulirung der Theiß. — Wasserstand der Elbe. — Berlin. «rnkündigungen. — Zur Ertheilung des Religionsunterrichts an die Kinder der Deutsch- Katholiken in Mannheim ist denselben vom Gcmeinderath einSchul- zimmcr im Locale des dortigen Schulgebäudes cingeräumt. Der Reli gionsunterricht wird derzeit von 22 Kindern besucht. (M. A.) — Die Weser-Zeitung schreibt aus dem Schleswigfchen: „Mit inniger Freunde berichte ich Ihnen, daß in erster Reihe der Adressanten an die bevorstehende Ständeversammlung in Schleswig die im ganzen Lande wegen ihrer dänischen Gesinnung und Servilität verrufene Stadt Flensburg steht. Die erst seit gestern circulirende und dennoch schon mit vielen Unterschriften, unter denen die angesehensten Bürger und Ein wohner, verschöne Adresse lautet: An die hohe Ständeversammlung deö Hcrzvgthums Schleswig. Mit größerer Spannung und Erwartung denn je zuvor sieht in dem gcgeuwär- — Die Rechtsanwälte in Baireuth haben aus freiem Antrieb einstimmig den Entschluß gefaßt, der so sehr überbandnehmendcn, ge- memschädlichen und die Ehre des Advocatenstandes hcrabwürdigendcn Win- kelagrntie aus allen Kräften entgeaenzuarbeitcn und die in ihre Hände gelegten Mittel Mr Unterdrückung des Unfugs anzuwcnden. Sie haben deshalb sich selbst die Verpflichtung auferlegt, bei Vermeidung einer zur städtischen Armenkasse zu zahlenden Conventionalstrafe von 50 Fl. keine Wchrist einer in den Gesetzen als Winkclagenten bezeichneten Person gegen Bezahlung zu legalisircn. (N. C.) ä üon der Elbe, 19. Oct. In Dresden hat die Kölnische Zeitung «inen unglücklichen Correspondentcn. Der Mann weiß offenbar gar nichts von den sächsischen Zuständen, als was er etwa seit Jahr und Tag selbst mit erlebt und durch seine Parteibrille angesehen hat, und denkt sich nun sie und ihre Geschichte so, wie er sie gerade brauchen kann. Es sind schon früher einige Belege darüber geliefert worden. Jetzt bringt er wie der einen Artikel, worin er seine Galle über erfolgte und angeblich noch M erwartende Ministerveränderungenund dergleichen ausgießt. Wir lieben es nicht, uns viel über Persönlichkeiten zu verbreiten, auch Nicht im Wege des Lobes. In Betreff des Hrn. v. Carlowitz möchten wir aber doch die Herren von der Opposition an die große Anerkennung erinnern, die selbst sie ihm gezollt haben, so lange er Präsident der I. Kammer war, und sie' fragen, warum von allem damals Gesagten auch gar nichts in Erwähnung gekommen ist, seit man seine Gclangung zum Ministerium zu besprechen hat. Hinsichtlich des Hrn. v. Thiclau wollen wir nicht an die Schilderungen erinnern, die noch vor wenig Jahren, als sich die Opposition und ihre Literaten in der seitdem so beliebten Form der Charakteristiken versuchten, von ihm, wie von den HH. v. Mayer, Scholze, Ziesche, Klien, Jani, gemacht wurden, und wie man auch noch bei dem Landtage von 1843 über sie urtheilte. Man wird uns entgegnen, wie jener Artikelschrcibcr, Thiclau sci „von der Linken zur Siechten übcrgegangcn". Das ist nun zwar nicht wahr, solider» Hr. v. Thiclau, der wahrhaftig nie auf der Linken des PartcilibcraliSmus oder der systematischen Opposition, abrr auch nie auf der cineS" servilen Mini- sterialiSmuS gestanden, hat jederzeit die Stellung des wahren pflichtge rveutschlas»-. Nach den Anordnungen des Königs von Kaiern ist, nachdem die Getreidepreise nunmehr auch in den Kreisen diesseit des Rheins die in Hen Zollvereinsverträgen festgesetzte Höhe erreicht haben, die in dem -pfälzischen Kreise bereits seit dem I. Oct. auf allerhöchsten Befehl ein- getrctene Aufhebung des Einganqszolls von Getreide, Hül- fenfrüchtcn, Mehl und andern Mühlcnfabrikatcn auf den ganzen Umfang drS Königreichs ausgedehnt worden und das betreffende Rescript bei dem Nürnberger Hauptzollamt eingetroffen. treuen Volksvertreters innegchaltcn, der der Regierung opponirt, wo sie , nach seiner Ueberzcugunq unrecht, und ihr beisteht, wo sie nach seiner Uc- bcrzcugung recht hat und der die wirklichen Rechte der Stände, aber ganz ebenso die der Regierung wahrt, im Uebrigen sich aber nicht an Partei systeme, sondern an die concretc Verfassung und ihr sehr klares und siche res System hält. Wenn er und seine Freunde jetzt als Verthcidigcr der Regierung erschienen, so war cs, weil sie diese von einem Ankampfe be drängt sahen, der weder im Buchstaben noch im Geiste der Verfassung und des ganzen sächsischen Staatslcbenö war und nach der Ueberzeuaung jener Männer, wie auch der unsrigen, auf sächsischem Boden nur Unheil stiften kann. Aber lassen wir das und erwähnen wir nur, daß jener Korrespondent an Hrn. v. Thiclau, dem er, übrigens sehr unwahrscheinlich, ein Porte- feuillc zudenkt, unter Anderm rügt, er habe kein juristisches Examen gemacht, nie in Staatsdiensten gestanden, nie „die Stufenleiter der bureaukratischck Pyramide beschritten", würde „buchstäblich vom Pfluge geholt werden", sei lediglich „politischer Dilettant". Nun, wäre bas Alles auch wahr, so sollte man denken„ cine solche Verläugnung des „bureaukratischen" Herkommens, vulgo Zopfes, wie sie sich in der That durch die parlamen tarische Karriere des Hrn. v. Carlowitz — parlamentarisch nicht im Wege der beliebten Ministerbäckerci nach Kammermajoritäten, aber im Wege der Geltendmachung vorragender Talente und politischen Charakters —- sowie durch die von jenem Correspondentcn auch bespöttelte, überall sonst aber freudig begrüßte Berufung des vr. Weinlig herausgcstellt hat, müßte dem Korrespondenten an sich ganz recht sein, und im Munde eines sogenann ten Liberalen nähmen sich obige Einwürfe ganz seltsam aus. Ucbriqens freuen wir uns, daß uns das Konversationslexikon der Gegenwart in den Stand setzt, ihm auch in Betreff des Hrn. v. Thiclau zum Tröste zu sagen, daß derselbe sein juristisches Examen gemacht, auch „die Stufenleiter der bureau- kratischcn Pyramide" erst in Braunschweig, dann in Sachsen „beschritten" hat. Wer das ständische Leben und die ständische Verfassung der Lausitz kennt, auch nachdem die bis 1835 bestandene fast gänzliche Selbstverwal tung der Provinz durch ihre Stände nicht mehr in früherm Maße statt- findxt, der weiß auch, welche tüchtige politische Schule sie bildete, und warum es kein bloßer Zufall war, wenn die ersten lausitzcr Mitglieder der institutionellen Stände, wenn v. Thiclau, v. Mayer, Bergmann, Harz u. A. mit so vieler Auszeichnung wirkten. Und sollte ein sogenannter Li beraler die politische Schule und Praxis geringschähen, die v. Thiclau seit 1833 auf den Landtagen gemacht hat, wo er jederzeit Mitglied, mei stens Vorstand und in den bedeutendsten Fällt» Referent der wichtig sten Deputationen war? Weiß jener Korrespondent wol, daß Hr. v. Thic lau Landesältester der Oberlausitz ist und was es mit diesem Mmte für eine Bewandtniß hat? Doch wir ereifern uns wol zu sehr über ein gewöhnlicher Gewäsch, dergleichen jetzt so unendlich viel,durch die deutsche ZcitungSwclt geht, zumal aus und über Sachsen, welches in möglichsten Miscredit zu sehen letzt zu dem besondern Plane der deutschen Umtreibcr gehöxt. Aber die Geduld geht Einem doch manchmal aus. Wir selbst möchten jene Män ner am liebsten ihrer ständischen Wirksamkeit, für die sie seltenen Beruf entfaltet haben, erhalten sehen. Wir kennen sic nur von dem Stand punkte ferner, aber stetiger Beobachtung der politischen Entwickelung un seres Vaterlandes aus. Aber seit dem Jahr 1833 haben wir mit hoher Theil- nahme ihre politische Wirksamkeit begleitet, oft im Einzelnen anderer Mei nung, oft über Das und Jenes mit ihnen schmollend, aber stets Talent und Gesinnung mit hoher Achtung begrüßend und in ihnen die ersten Glanzpunkte unserer Landtage erkennend, Männer, die auch auf ganz an dern parlamentarischen Wahlplätzen, auf denen die gewöhnlichen Phra senhelden und Parteisykophanten nicht den Mund wurden austhun dür fen, mit Ehren stehen würden. Die Feindschaft der Partei darf nicht befremden. Ihr ist der freisinnige Konservatismus anstößiger als der wirk liche Rcactionair. Aber dieses Änschwärzen und Bekläffen der vorragend- lcn und um Sachsen verdientesten, durch Thaten, durch nützliche Lei tungen und Arbeiten, nicht durch Phrasen und Umtriebe verdientesten Männer, wie es von so offenbar unberufenen Scribentcn aus dem Dunkel der Anonymität heraus erfolgt, wird Einem zuweilen doch zu empörend.