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Dresdner Journal : 12.06.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186106122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610612
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-06
- Tag 1861-06-12
-
Monat
1861-06
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 12.06.1861
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Majestät, der König, haben den zeitherigen Bezirk-gericht-actuar vr. Paul Reinhold Starke zum Auditeur 3. Elaste auf der Festung König stein allergnädigst zu ernennen geruhet. Nichtamtlicher TheiL. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnugtschau. (Französische und englische Blätter über Eavour'S Tod.) Tagesgeschichte. Dresden: Zur Reise Er. Majestät deS König-. Vom Landtage.— Wien: Ein Unioni- L stenprogramm aus dem Abgeordnetenhause. Abermalige r, Landtagswahl in Fiume. — Pesth: AuS dem Unter tu Hause. — Berlin: Verstärkung der Cavalerie. Zu denKrönungSfestlichkeiten. Veränderung bei der„Preuß. c Atg." — Karlsruhe: Neuer Gouverneur für Ra statt. — Paris: AuS dem Senat. Budgetdebatte deS gesetzgebenden Körpers. Ministererklärung bezüglich der ß. syrischen Frage. — Turin: Eavour'S Leiche. Mo- , nument für denselben. Audienz Ricasoli's. — Mai land: Kofsuth. — London: Aus dem Parlamente. — Warschau: Gortschakofs'S Leiche abgefühlt. Phy siognomie der Stadt. Landtag-Verhandlungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Pausa.) Eingesandtes. Keatllrton. Tageskaleuder. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Kassel, Dienstag, 11. Juni. In der Zwei ten Kammer war heute Präsidiumswahl. Gegen 3 Stimmen wurde eine Recht-Verwahrung für die Verfass»»« von 1831 eingelegt. Nebelthau wurde »um Präsidenten, Ziegler zum Bicepräfidenten mit 47 Stimmen gewählt. Der LandtagScommissar erklärte, daß die Regierung dem Proteste keine Wirkung beilege. Paris, Montag, 10. Juni. Nach einem hier ringetroffenen Telegramm aus Konstantinopel vom gestrigen Tage hat die syrische Conferenz am 7. d. beschlossen, daß das Oberhaupt für den Li banon auf 3 Jahre ernannt werden solle und nur mit Zustimmung der Pforte abberufcn werden könne. Nach Ablauf jenes Termins wird die Pforte mit den Mächten von Neuem sich vereinbaren. Das Oberhaupt würde auS allen christlichen Unterthanen des Sultans zu wählen sein. Diese Arrangement« find definitiv. AuS Mostar, 9. Juni, wird die unter großem LolkSzulauf erfolgte Ankunft Omer Pascha« und die Vollzähligkeit der europäischen Commission gemeldet. Turin, Montag, 10. Juni.*) Die „Opinione" theilt mit, daß daS Ministerium sich noch nicht eonstituirt habe; wie es heißt, würde Ricasoli den Vorsitz und daS Portefeuille des Aeußern, Mena- brea das der Marine übernehmen; Fanti, Cassini und Natoli würden ihre Demission geben und durch Dellarovera, Listoni und Sello ersetzt werden. AvS Rom wird gemeldet, daß der Papst wieder hergrstellt sei. London, Montag, 10. Juni, Vormitt. Nach der heutigen „Times" find drei Regimenter In- *) Für unser gestrige« Blatt zu spät ringetroffen. fanterie und Artillerie nebst Munition in dieanglo- amerikanischen Garnisonen gesandt worden, um diese gegen etwaige Angriffe der irregulären CorpS zu verstärken. Da« Reuter'sche Büreau meldet auS Lissa bon vom 9 Juni, AbendS: Eine königliche Kund machung verbietet die von der „vatriotischrn Ge sellschaft" aufSonntag zusammenberufenen großen Versammlungen. Es geht da« Gerücht, daß auf rührerische Adressen unter die Soldaten vrrtheilt worden seien. Dre«den, 11. Juni. Die französischen Blätter geben durchweg der Meinung Ausdruck, daß Eavour'S Tod große Folgen haben werde. Da- „Journal deS DebatS" sagt, die Nachricht habe allgemeine Bestürzung hervorgerufen, und von allen Prüfungen, welche unter den gegenwär tigen Umständen daS Geschick Italien auferlegen könne, sei diese die grausamste und bitterste. Die „Optnion nationale" glaubt, daß die Lücke, welche Gras Ca vour zurück läßt, sehr schwer auszufüllen sein wird. In ähnlicher Weise sprechen sich fast alle andern Blätter über ihn aus, der „Constitutionnel" erklärt, daß er durch den großen Einfluß, den er geübt, allein Italien davor gerettet habe, sich abenteuerlichen Einflüssen hinzugeben, seine Mission sei zuletzt eine konservative gewesen, und das osficiöse Blatt vergleicht ihn mit Casimir Perier. Am kältesten ist vielleicht das „PayS", das immerhin noch Cavour den hervorragendsten Staatsmann Italien» und die kräftigste wie vielleicht nothwendigste Stütze deS neuen Königreiche» nennt. Auch der „Moniteur" widmet in seinem Bülletin dem Verstorbenen einige Sätze. Es heißt darin: „Der Tod dieses Staatsmannes ver leiht den gegenwärtigen Umständen eine ausnahmsweise Wichtigkeit. Er macht eine ungeheure Lücke in Italien und die italienische Sache verliert im Grafen Cavour ihren geschicktesten Beförderer, den Mann, welcher sich mit der größten Autorität Mühe gab, sie in den Prin- cipien der monarchischen Ordnung zu erhalten." Auch in den englischen Blättern ist nicht zu verkennen,. daß die Nachricht vom Tode Eavour'S die ernstesten Betrachtungen über den ferner» Lauf der Dinge in Italien erweckte. „Times" schreibt: „Graf Ca vour ist dahin. Die Seele Italiens ist entflohen. Wird die neue italienische Einheit die Hand überleben, welche sie geschaffen hat? Wird überhaupt Italien fortbrstehen, wenn rS nicht mehr in dem Gedanken jene» mächtigen Geistes und jenes entschlossenen Willen- lebt? Es gibt Staatsmänner und Diplomaten und Gelehrte und Hel den; aber es wird nicht so bald ein Zweiter erstehen, der das Alles und mehr sein kann. Man spricht allge mein Gutes von den Nachfolgern Eavour'S; allein sie find keine Cavour's. Sie sind sogar zu ehrlich und zu streng gewissenhaft, als daß sie sich der politischen Kunst bedienen sollten, die Cavour gegen Diejenigen anwandte, welche keine bessere Behandlung verdienten. Keiner un ter ihnen besitzt die vielseitige Gewandtheit, welche erfor derlich ist, um den überraschenden Wechselfällen einer revolutionären Periode die Spitze zu bieten. Aber auch auf die gegenwärtige Krisis in den Geschicken Italiens wird vielleicht da» allgemeine Gesetz Anwendung finden, dem zufolge die größten Männer Märtyrer ihrer eigenen Sache werden und jede Errungenschaft ein Opfer er heischt. Die italienische Einheit, wie Einige glauben, die Schöpfung der Gewaltthat, der Falschheit, deS Verra- thes und aller jener zweideutigen Kunstgriffe, die je vom Schwachen gegen den Starken, vom Unterdrückten gegen den Unterdrück r angewandt wurden, hat jetzt die Weihe eine» großen Todes erhalten, der einem Leben voll Mühe und Arbeit in geeigneter Weise die Krone aufseht. Die jenigen, welche für eine Idee sterben, begraben ihre ei genen Jrrthümer uud läutern das Beispiel, welche» sie gegeben haben. Die einander widerstreitenden Elemente Italien» würden vielleicht durch keinen lebenden Staats mann in Einklang zu bringen gewesen sein, werden sich aber vielleicht vor der Autorität Dessen, der aus dem Grabe zu ihnen spricht, beugen. Wir brauchen daher nicht nothwcndig zu dem Schluffe zu gelangen, daß man da» von Cavour begonnene Spiel nicht zu Ende spielen wird. Sein Beispiel wird andere Eavour» erwecken, die nicht so leicht vergehen können, wie eine» Manne» na türliche Nachkommenschaft. Diese» Jahr freilich ist Alle- ruhig und wird Alle» ruhig bleiben; aber noch vor Ab lauf deS nächsten Jahre» werden wir sehen, ob da« Bei spiel de» großen italienischen Staatsmannes in der Gruft begraben und vergessen ist." — Der „Globe" sagt in einem Leitartikel, der Verlust, den die Sache der italie nischen Unabhängigkeit durch den Tod Cavour'» erlitten habe, sei so groß, wie der Tod Napoleon'» l. am Tage einer Schlacht für die große Armer gewesen wäre. — — Der „Herald", bekanntlich bei Lebzeiten Cavour'» kein Lobredner seiner Politik, sagt unter Anderm: „Trotz aller seiner Jrrthümer — und rin Mann mit solchen Zielen und solchem Ehrgeiz begeht Wohl immer viele — erkannten wir ihn von Anfang an al» einen echten Pa trioten. Alle Meinungsverschiedenheiten, die unS dann und wann von ihm trennten, sind an seiner Bahre be graben. Alle», was Piemont seit dem Frieden von Villa- franea gewonnen hat, schwebt durch Cavour'S Tod wieder in dringender Gefahr. Sollen alle Hoffnungen Italien- Wieder zu Schanden werden, so ist e» gut für Cavour, daß er das Ende nicht erlebt hat." Tagesgeschichte. Dresden, 11. Juni. Au» Grimma vom 8. Juni erhielten wir heute folgende Mittheilung: Der heutige Tag der Reise Er. Majestät de» Königs galt zu nächst der Besichtigung des der „Thümlih - Wald" genannten TheileS des Kolditzer Forstbczirks, und erfolgte der Aufbruch von Lersnig Morgens 7 Uhr. Se. Ma jestät begaben Sich von dem gewählten Absteigequartier von dem Bürgermeister, den Spitzen der Behörden und Honoratioren begleitet, zu Fuß über die Muldrnbrücke nach dem am jenseitigen Ufer gelegenen Fischendorf, wo der Geistliche an der Spitze der Schuljugend, der Ge rn eindevertreter und von einer großen Volksmenge um geben, den König ehrfurchtsvoll begrüßte. Unter Vor ritt mehrer Rittergutsbesitzer und anderer Herren der Land schaft ging die Tour nach dem Forsthause in Seidewitz, und von dort zu Pferde in Begleitung der bereit» früher genannten Forstbeamlen auf daS Forstrevier. Während de» vierstündigen Ritte» nahmen auch hier der König ein gehend Kenntniß von der hiesigen Waldwirtschaft und besichtigten mit großem Interesse die verschiedenen Kul turen, wohnten auch der Anlage mehrer Hügelpflanzun gen bet und pflanzten eigenhändig eine Eiche, welche mit allerhöchster Genehmigung „Königseiche" genannt ward. Hierauf beehrten Se. Majestät den Friedensrichter v.Abend- roth auf Kössern mit einem Besuche, welcher nebst dem BezirksaintShauptmann v. Welck den König an der Grenze seiner festlich geschmückten Besitzung empfing und in die selbe geleitete. Sc. Majestät hielten sich längere Zeit in dem schön gelegenen, reizende Aussichtspunkte gewährenden Park auf, und traten, nach eingenommenen Erfrischungen, die Weiterreise nach den fiScalischen Braunkohlenwerken bei Neunitz an, welche unter Führung eines von dem Finanzministerium zu diesem Zwecke abgeordneten Tech nikers besichtigt wurden, wobei Se. Majestät an dem ganzen Betriebe und den gejammten Einrichtungen leb haftes Interesse* nahmen, Sich auch die Risse, Betriebs pläne, Rechnungen verlegen ließen. — Nach einstündigrm Aufenthalte erfolgte die Weiterreise nach Grimma, in dessen Nähe eine Cavalertcabtheilung der Garnison zur Einholung bereit stand. Die Stadt war festlich geschmückt. An der am Eingangsthor sich erhebenden Ehrenpforte wurden Sc. Majestät durch den Bürgermeister Hennig namens der Stadt bewillkommnet. Auf dem Markte stand die Garnison, an deren Spitze Generalmajor v.Nostitz, sowie die Communalgarde in Parade, ebendaselbst waren die städtischen Behörden und Vertreter, die Spitzen der königl. Behörden, die Geistlichkeit, die Friedensrichter, Rittergutsbesitzer der Umgegend und die Corporation»« der Stadt versammelt. Der König schritt die Fronte der Truppen und Eommunalgardr ab, ließ beide defiliren und begab Sich sodann in daS im Hause de» Generalmajor» v. Nostih gewählte Absteigequartier, woselbst die Vorstel lung der vorgenannten Behörden und Personen erfolgte. Nach nur kurzer Erholung besuchten Se. Majestät, von dem KreiSdirrctor und dem Gefolge begleitet, die Semi naranstalten und wurden in diesen von dem au» Leipzig eingetroffrnrn Kirchen- und Echulrath vr. Hoffmann ge leitet. In dem Hofe de» Hauptseminar» vor den ver sammelten Lehrern und Zöglingen von dem Seminar- director Köhler begrüßt, ließen Allerhöchstdiesrlbea Sich zunächst den Plan zur Erweiterung de» Geminargebäude» vorlegen, wohnten einem pädagogischen Vortrage de» Di rector» und einem geschichtlichen mit Interesse bei; be gaben Sich nach einer erhebenden Ansprache an die Se- minarzöglinge in da» seit 1855 bestehende Nebenseminar, hörten daselbst mit eingehender Thetlnahme die Vorträge einiger Lehrer über biblische Historie und Mathematik, richteten auch verschiedene Fragen an einzelne Zöglinge. Zum Schluß sprach Kirchenraihvr. Hoffmann mit dem Danke der Anstalt die zuversichtliche Hoffnung auS, daß der fest liche Tag für Lehrer und Zöglinge unvergeßlich und segensreich bleiben werde. — Gegen 4 Uhr wurde in den geschmackvoll decorirten Räumen de» RathSkeller» da» Diner eingenommen, zu welchem die städtischen und kö niglichen Behörden, da» OsfiziercorpS, der Superintendent, der Kommandant der Communalgarde, der Rector der LandeSschule, der Director deS Seminar», die anwesenden Friedensrichter und Rittergutsbesitzer, der katholische Geist liche und Honoratioren der Stadt befohlen waren. Ge gen 6 Uhr, nach einem kurzen Besuche bei dem Gar» nisoncommandanten, Obersten v. Fritsch, begaben Se. Majestät Sich mit Gefolge und Begleitung nach den Fa briken in der H Stunde entfernten „ Golzermühle", wobei Sie in dem Dorfe Dorna durch den Geistlichen, die Schule und Gemeinde an einer Ehrenpforte bewill kommnet wurden. Die Fabriken waren festlich geschmückt. S«. Majestät, von den Besitzern empfangen, besichtigten «ingehenv die verschiedenen Etablissement- der Eisengie ßereien und der sehr renommirten Fabrik von Filz für musikalische Instrumente. Don hier begab der König Sich unter den Lebehochs der Arbeiter nach dem Schloß Di- den, dessen stattliche Thürme mit Flaggen reich ge schmückt waren. Vom Besitzer (Herrn v. Böhlau) und dessen Familie am Eingänge empfangen, verweilten Se. Maje stät mit sichtlichem Wohlgefallen in den herrlichen, die reizendsten AuSsichtSpunkle auf da» Muldenthal bieten den Räumen und Garten diese» alten Schlosse» bi» Abends gegen 10 Uhr. Beim Fortgehen war der Schloß hof durch bunte Feuer und Fackeln schön beleuchtet, und vom Eingang zu dem Schlosse, den durch Gehölz führen den Weg entlang zum Thal bi» zu dem Dorfe Dorna waren die Bewohner diese» letzter« und die von Döben mit bunten Laternen ausgestellt. (Während de» Aufent haltes de» König» in Döben trug daS Trompeterchor der Garnison Grimma längere Zeit Musikstücke vor.) Auf den umliegenden Höhen flammten beim Vorübersahren Freudenfeuer empor. I« Grimma waren beim Wie dereintreffen deS König» die Häuser der zum Absteige quartier führenden Straßen erleuchtet, besonder» schön die in der Nähe desselben auf der Höhe liegende „Gat- terSburg". Nach der Rückkehr wurde Sr. Majestät von den Landesschülern ein Fackelzug gebracht, sowie von den Zöglingen deS Seminar» eine Serenade. Dresden, 11. Juni. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die Berathung des AuSgabebud- getS für da» Departement des Innern begonnen. — Die Zweite Kammer beendigte heute die Beralhung des ersten Abschnitts de» DrputationSberichtS über da- Einnahmebudget, indem sie Pos. 8 und 9 (Berg- und Hüttennutzungen, und Postnutzungrn) erledigte. Wien, 10. Juni. (Pr.) ES hat sich eine große An zahl Mitglieder der Abgeordneten zu einem Vereine der „Unionisten" zusammengefunden und rin Programm für ihr gemeinsames, im ReichSrathe zu beobachtendes Feuilleton. Karl Johann Philipp Spitta. Ein Lebensbild von vr. ttieol. K. K. Münkel, Pastor zu Oiste bei Verden. Leipzig, 1861, Verlag von Friese; kl. 8. Preis 25 Ngr. Wer kennt nicht Spitta'S „Harfe und Psalter"? Wem ist nicht in allen christlichen Häusern Deutschland» diese herrliche Ltedersammlung, die mehr als 23 Auslagen erlebt hat, theuer und lieb? Wer muß daher nicht Herrn Pastor vr. Münkel zum herzlichsten Danke verpflichtet sein, der un» das Lebensbild seines unvergeßlichen Freun de» Spitta größtentheil» auS des Letzter« Tagebüchern und Briefen, sowie au» eignem, 28,ährigem Verkehre mit demselben und andern freundlich gewährten Mitthei lungen treu und wahr in obigem Büchlein vor die Seele gefühlt hat. Referent hat e» mit warmem Interesse ge lesen und fühlt sich gedrungen, allen Denen, welchen Spitta'» innige, evangelische Lieder, die offenbar zu den besten der neuesten Zeit gehören, heilige AndachtSstundrn bereitet haben, sich diese» Büchlein anzuschaffrn. Haben wir Spitta um dieser Lieder willen herzlich lieb ge wonnen, so tritt er un» in diesem trefflich gezeichneten LebrnSbilde in seiner ganzen, tief-religiösen Liebens würdigkeit entgegen. Diese Lebensschilderung ist für Prediger (und für diese ganz besonder») und für Laien et« wahre» ErbauungSbuch, zu deren Lesung man immer und immer wieder zurückkehrt, weil e» un» tief« Blicke thnn läßt in eine Nathanaelsrele, die im innigen Glauben und in treuer Liebe ungetheilt in dem Henn lebt. Mit Recht sagt Pastor vr. Münkel im Vorworte: „Da» Leben »eine» unvergeßlichen Freunde» Spitta ist im Ganzen arm an merkwürdigen Schicksalen und hervorstechenden Ereignissen. Aber e» ist ein Spiegel eine» reich von Gott begabten Gemüthe», da» in seltener Harmonie auf dem Grunde eine» tiefen und ursprünglichen GlaubenSlebenS ruht. Spitta'S LebenSgeschichte verläuft sich vorherrschend innerlich, und hierin liegt die ganze Mannigfaltigkeit und Anziehungskraft, welche feine Person besessen hat. — Der ganze Mann war «ine vom Geiste geadelte Seele, die redete und schrieb, was lieblich und wohl lautet." Ueber sein Leben folgende kurze Notizen. Karl Jo hann Philipp Spitta ward am 1. August 1801 zu Han nover geboren. Sein Vater, Leberecht Wilhelm Gott fried Spitta, au» Braunschweig gebürtig (dessen Vor« Litern von den französischen Refugie- unter Ludwig XIV. abstammten), anfangs Kaufmann in Bordeaur, später in Hannover durch Buchhalten und Unterricht in der fran zösischen Sprache sein Brod sich verdienend, hatte sich in zweiter Ehe am 13. Mai 1791 mit einer getauften Jüdin, Rebekka Löfer, verbunden. Aus dieser Ehe ward unser Spitta geboren. Er verlor schon im vierten Lebens jahre seinen Vater und kam später auf das Gymnasium zu Hannover; da aber di« Mittel zu seiner Ausbildung nicht auSreichtrn, that man ihn zu einem Uhrmacher in der Stadt in die Lehre. Doch befriedigte ihn diese Pro fession wenig, und als sein jüngster Bruder, der Theo logie studiren sollte, beim Baden ertrunken war, ward ihm vorgeschlagen, ob er die Uhrmacherei mit der Theo logie vertauschen wollte. Freudestrahlend erklärte er seine Einwilligung (sein GcmiUH war ja von klein auf eine Gott geweihte Seele!), kehrte in da» Hau» feiner Mutter zurück, die sich unterdessen zum zweiten Male verehelicht hatte, bildete sich auf dem Gymnasium mit dem aus dauerndsten Fleiße au» und brqab sich Ostern 1821 auf die Universität Göttingen. Nach rollendrtrn Studien be kleidete er mehrere Jahre eine H,u»lrhrerstelle in Lüne bei Lüneburg beim Oberamtmann Jochmu», ward im Oktober 1828 al» AmtSgrbilfe de» Pastor» Cleve» in Sude- Walde in der Grafschaft Hoya erwählt, ging im Novem ber 1830 nach Hameln als interimistischer Garnison prediger und Seelsorger der dortigen Sträflinge, und hier erschien Ostern 1833 die erste Sammlung (die zweite erst 1843) von Spitta'S Liedern unter dem Titel „Psalter und Harfe", von seinem Freunde Professor Peter» zur Herausgabe besorgt. Im Jahre 1837 ward ihm die Pfarrstelle zu Wechold bei Hoya übertragen, wo er sich am 4. Oktober desselben Jahres mit Jungfrau Marie Magdalene Hotzen, zweiter Tochter des Ober försters Hohen in Grohnde bei Hameln, verheirathete, die ihm später acht Kinder gebar. Im Jahre 1847 ward er als Superintendent nach Wittingen in Lüneburg-Celle, 1853 al» Superintendent und Pfarrer nach Peine, in welcher Zeit er am 23 September 1855 von der theo logischen Facultät zu Göttingen zum vr. lkeol. ereirt ward, und im Juli 1859 al» Superintendent nach Burg dorf berufen, wo er am 28. September 1859, zu früh für die Kirche und die Seinigen, sanft verschied! — DaS Büchlein, in folgende Abschnitte eingetheilt: Spitta'S Schul-, Lehr- u. Univrrsttät-jahre (S. 1—40); die Candi» datenjahre (S. 40—137); die Pfarramtsjahre (S. 137— 262); die Ephoraljahre (S. 262—287), ist für den Leser darum von ganz besonderm Werthe, weil der Verfasser den liebenswürdigen Spitta au» seinen Tagebüchern und Briefen selbstsprechend einsührt, seine Kämpfe mit dem damals herrschenden Rationalismus, dem er von jeher abhold war, seine unausgesetzte Beschäftigung mit der Bibel, mit den Bckenntnißschriften und Luthrr'S Schrif ten, seinen gewählten Umgang mit gleichgesinnten theo logischen Freunden, seine auf ungeheucheltrn ChristuS- glauben gestützte Scelenhirtentreue für Alle, die Gott ihm in den verschiedenen Armtrrn anvertraut hatte, seine AmtSrrfahrungrn und seine praktischen Winke für seel sorgliche Thättgkeit, seine Pietät gegen Die, die er von gleicher Christu»ltebe erfüllt sah, und seine Liebe gegen die Seinigen, in lebendiger, edler Sprache schildert. Der Freund hat dem Freunde ein würdiges LiebeSdenkmal in diesem LebenSbilde gesetzt, den Freunden Spitta'S und Denen insbesondere, die Diener am göttlichen Worte sind, zur wahren Seelenerbauung. Auf Spitta ist voll kommen daS Wort der heiligen Schrift anzuwenden: „Gedenket an Eure Lehrer, die Euch da- Wort Gotte gesagt haben, welcher Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach (Hebr. 13, 7)!" B. k § Chemnitz, 9. Juni. Da» unter der Leitung de» Echauspieldirector» Ahrendt stehende Tivolitheater hat diesmal sehr gute Darsteller und Darstellerinnen engagirt, so daß die bisherigen Vorstellungen al» äußerst gelungene bezeichnet werden können und da» Publicum sehr an zogen, trotzdem in nächster Nähe der Stadt, in dem Dorfe Schloßgemeinde Chemnitz, da» Theater von Aler. Thieme Concurrenz macht. Für die künftige Wintersaison hat da» Direktorium de» ActlentheatrrS mit dem zeitherigen Direktor de» fürstl. Hofthcater» zu Sondershausen, Herrn Große, kontraktlich abgeschlossen, welcher nunmehr um die Coneesstonirung fetten der k. Regierung rtngekommen ist. Herr Ahrendt beabsichtigt, wie man hört, nach Reval zu gehen. — DaS vorhin genannte Direktorium der hiesigen Theateractiengesellschast wird in einer bereit- auSgeschrtebenen Generalversammlung dieser die Frage vorlegen, ob da» Theater nach Ablauf der nächsten Pacht zeit, im Fall ein genügender Preis erlangt wird, zu be liebigem Zwecke verkauft und die Aktiengesellschaft auf gelöst werden soll. Und zwar die» deshalb, weil der Stadtrath auf Grund ort-statutarischer Bestimmungen die Umlegung de» Thratergrbäude» mit Trottoir» verlangt, die vom Direktorium dagegen ergriffenen Rechtsmittel aber von der k. KrriSdirection und dem k. Ministerium de» Innern verworfen worden find.
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