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r».Wabe»ans. M.«SS »r<cht«>1»^ft! N-chrichte, »re«,«, Aernlprecher-Tammelnummer: »Sill Nur lür «ochlgriprLche: Nr. »00t» Gchriltieiiung u. vauvigkichLINftcU«; »reldeo.«.1, Marienftrab« S«/1» Gegründet 185S »e,^»««»i»» »«» M. »N «1. «^» »»» »« »M» »»««««,« Sustellun, NN »«» U7» »N. »»lll>e»ug«vre<« tür Mon«I «„ult «.10 VU. eiulchl.»« VI», »osizedühr (ohne PolyustillmrglsrrLhr». «inicinummer to «I»., »uk-rhalb Lretdew» tL «I» «n«ei,en»ret>e: Di, «Zersen «erde« «ach »oldmart berechnet: die etnwalttg« X> mm breit« AeU« »5 Big-, lür aubwSrt» ao Pia. gamUte»- anjctaen und Stellengeluche ohne Natatt tt Big., auherhald »i Vsg., die so mm breite «eklametelle »oo Plg„ ouberhatb rro »lg. vllertengebühr »0 «lg. «uewärttge »ultrüge gegen «or-u«be,-HIung Vvnnrrstas, r». August 1S»S Druck ». »erlag: Stepich t Neichardt, »re«den. »oftichechltto. l0«t> »reeden Nachdruck nur mit deult.Qurllenangab« tDretdn. Nachr.I tulüliig. Unverlangt« LchrUMil« werden nicht aulbewahrt Zeppelin heute früh in Lakehurst! Der Mg wer tie Atrien ven Kmisos Am Zickzackkurs August. Der „Graf Zeppelin- wnrde »« » Uhr Zentralzeit <4 Uhr nachmittags MEZ.) westlich «»« Osawatomie (Kansas) in grober Höhe fliegend gesichtet. Vfawatomie liegt etwa 108 Kilometer fiidsüdwestlich der Stadt Kansas. - Um 8 Uhr früh Zentralzeit befand sich der „Gras Apvelin über dem Städtchen Channte (kansaS) und um «L0 Uhr über Laharpe. Den Funkmeldungen des Luftschiffes ist zu entnehmen, daß eS während der Nacht häufig einen Zickzackkurs fliege» mutzte, «m Stürme« anszuwciche«. Arber Kansas-City KansaS-City, 28. August. Als heute vormittag das Heran« nahen des „Gras Zeppelin- gemeldet wurde, sammelte sich in den Parks und auf den öffentlichen Plätzen eine Ricsenmcngc. die mit den Augen und Ferngläsern den Himmel absuchte. Die Dächer im Gcschästsviertel wimmelten von Menschen. Im Geschäftsbetrieb der Stadt trat vorübergehend eine vollstän dige Stockung ei«. Cs herrschte jedoch schlechte Sich«, da die Wolken niedrig hingen. Um »,S» Uhr (4.SS Uhr nachmittags mitteleuropäischer Zeit) erreichte das Luftschiff den südwest lichen Antzcnbczirk der Stadt. Ans dem Flugfeld stieg sofort «in Flngzenggcschwader auf, «m den „Gras Zeppelin- zu be grüben nnd über die Stadt zu geleiten. Von zahlreichen Flug- --«gen ««schwebt, kreist« das Riesenlustfchisf einmal um die Stad« «nb entschwand «m «HO Uhr in nordöstlicher Richtung u» Wolkenhimmel. strnseits »es Mississippi ^ „Gras Zeppelin- wnrde «m Ill.lS Uhr Zentralzeit 1ö,1» Uhr nachm. MEZ. über dem Sll Kilometer nördlich von Kansas-City im Staate Mtfsonri gelegenen Badeort Excel» kior Springs gesichtet. Um 11 Uhr Zentralzeit überflog das Lüftschiss die Ortschaft Mica-Missouri. Nachdem „Graf Zeppelin- Farningto» (Jooa) mit einer Geschwindigkeit von 9« Kilometer überflogen hatte, wnrde er in der Nähe von Wapello. nordöstlich fliegend, gesichtet. Das Luftschiff überflog Davenportam Mississippi n m 10.85 Uhr MEZ. Aeber -ein Staate Illinois Sterling (Illinois), 28. August. „Graf Zeppelin- wurde, nachdem er den Mississippi überflogen hatte, westlich von hier «« 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit gesichtet. Leber Chikayo Snrora (Illinois). 28. «ug. „Gras Zeppelin- wnrde über Aurora «m 10,55 Uhr Ehikagoer Sommerzeit <22.55 Uhr MEZ.) gesichtet. „Gras Zeppelin- befand sich «m 21^8 Uhr MEZ. über Chikago» wo er mit ungeheurem Jubel empfangen wurde. Riesige Menschenmenge« begrübt«« das Luftschiff und sahen von den Stratze« und Dächern dem seltenen Schau spiel zu. Donnerstag früh in Lakehurst Lakehnrst, 28. August. Dr. Eckeuer funkte hierher: „Ich treffe Donnerstag früh in Lakehnrft ein.- — Die Marinestatiou Lakehnrft stand heute gegen Abend -«« ersten Male seit dem Abflug des Luftschiffes von Los Angeles in direkter Verbindung mit „Gras Zeppelin-. Die Vorbereitungen in Lakehnrft Nenyork. 28. Aug. Man erwartet in La-kehurst über 200l»00 Zuschauer. 800 Marinesoldaten und 50 Matrosen vom Phila-delphier Marinehafen stehen für die Zeppelinlandung bereit. Die Unterbringung des Luftschiffes in der Luftschiff» Halle dürfte diesmal besonders rasch erfolgen, da die „Los Angeles" erst am folgenden Tage in Lakehurst zurückerwartet wird. Als Vertreter Hoover» wirb HandelSsekretär Mc. Cracken Dr. Ecken er bei der Landung begrüben. Weitestgehende Vorbereitungen für die Uebertragung der Landung im Weltrundfunk nach Deutschland und anderen Ländern sind getroffen, lieber die Kurzwellenstationen werden auch Staatssekretär Dr. Meißner und Geschäftsträger Dr. Kiep sprechen. Die Zollabfertigung wird rein formeller Natur sein. Die Passagiere fahren nach Nenyork mit einem Sonderzug. StaatWnlSr Sr. Mtßmr b«l üvovrr Washington, 28. Aug. Der deutsche Geschäftsträger Dr. Kiep stellte heute den hier zu Besuch weilenden Staats sekretär Dr. Meißner dem Präsidenten Hoover und seiner Gattin vor. Die beiden deutschen Herren nahmen so dann im Weißen Haus an einem Frühstück teil. Nachher begaben sich Staatssekretär Dr. Meißner und Botschaftsrat Dr. Kiep in einem Flugzeug nachLakehurst.um dort Dr. Eckcner bet seiner Ankunft zu begrüßen und mit ihm die nötigen Vereinbarungen über eine Audienz Leun Präsiden- ten Hoover zu treffen. „Graf Zeppelin- dürfte am Donnerstag morgen mitteleuropäischer Zeit in Lakehurst eintreffen. Die ungeheure Entfernung wird von den amerikanischen Expreßzügen, die lvcgen der gradlinigen »nb durch Prärien führenden Bahn strecken eine viel größer« Ge schwindigkeit erreichen als europäische V-Zügs (bis zu 120 Kilometer), in vier bis fünf Tagen bewältigt, wo- hingegen „Graf Zeppelin- kaum 48 Stunden ge braucht haben würde. Das bedeutet natürlich eine prak tisch sehr wesentliche Zeit ersparnis. -o> L />s/?c,Lco L-. Os/n-a/' — 0 o 25S' 25S' —-ES rrv- -LS 2SV' Sem Ziele dee WellfM entgegen „Graf Zeppelin nähert sich dem Ziel seiner großen Wettfahrt, und nur noch Stunden trennen ihn von der Landung in Lakehurst, wo die Fahrt des deutschen Luftschiffes begonnen hat. Mit einer unerhörten Präzision aller maschi nellen Anlagen ist dieser Flug rund um die Erde durch- gesührt worden. „Gras Zeppelin- ha« nun — was für die Verhandlungen Dr. Eckeners in Nenyork von Bedeutung sein wird — be wiesen. daß bas Luftschiff ans absehbare Zeit dem Flug zeug überlegen ist, sobald es sich um die Bewältigung ganz grober Strecke« handelt. Zeppelinlustschisse haben nun schon wiederholt den Ozean In Ser ost-westlichen Richtung mit voller Sicherheit überquert, während der deutsche Flieger Hauptmann a. D. Köhl als einziger behaupten kann, diese Leistuim ebenfalls vollbracht ru haben. Alle anderen Versuche des Flugzeuges sind re st- los gescheitert Selbst daS neueste bentfche Flugzeng „Roma r-, da» unlängst In aller Stille aus seine Höchstleistung geprüft worden ist, konnte mit 5 Mann Besatzung und ohne irgendeine Nutzlast lediglich 2KNN Kilometer über See absolvieren. Dann waren seine Brennstoffvorräte erschöpft. DaS Riesenflugzeug „Do. X- bat überhaupt nur einen Aktionsradius von 1200 Kilometer, kommt also sür einen Ozeanflug vorläufig nicht in Frage. Beim Zeppelin liegen die Verhältnisse ander-, dank der Verwendung des Blaugases sür die Motoren. Dieses Gas wiegt praktisch für einen Flug von 100 Stunden kaum ein paar Gramm und läßt sich im Ballonnetz, im Innern, über all unterbringen. Dr. Eckener hat für di« Wettfahrt noch 10 Tonne« flüssige« Benzin mitgenommen, gewissermaßen als eiserne Reserve, für den Fall, daß er unerwartet große Umwege hätte machen müssen. Nach den Ergebnissen aller Fahrten in den beiden letzten Jahren läßt sich schon jetzt sagen, daß dieser große Ballast an Brennstoff in Zukunft auf ein Drittel reduziert werden kann, so daß das Luftschiff, das durch die Verwendung des Blaugases bisher schon 10 Tonnen Nutzgewicht sret- bckommen hat, in Zukunft noch wettere 7 Tonnen wird ein- sparen können. Dieses nicht zu unterschätzende Gewicht wird man für die Beförderung von Waren oder Post glänzend benutzen können, und man hat in Amerika rechtzeitig erkannt, daß ein Luftschisf, das neben der Beförderung der Passagiere noch 350 bis 400 Zentner Post mit sich führen kann. für de« Ozeanverkehr eine rentable Sache sein wird. Aus diesem Grunde ist auch kaum daran zu zweifeln, daß die Verhandlungen Dr. EckenerS über die Gründung einer deutsch-amertkanische» Luftschtsfgesellschast sich verwirklichen werde». Schluß mit »er Spferpolitik Man möchte glauben, dieses Abkommen der Tributmächbv im Haag sei ein« schwere Sinnestäuschung, vielleicht ein« toll« Ausgeburt des Druckfehlerteufels. Und doch, es ist harte, grausame Wirklichkeit. In mitternächtiger Gespensterstunde, als sie hübsch unter sich waren, haben sich unsere Gegner geeinigt, und zwar re st los aufDeutschlands Kosten. Lft haben die Franzosen, die Belgier, die Italiener von dem Opfer gesprochen, das sie um des lieben europäischen Friedens willen zu bringen bereit seien, und damit gewaltigen Ein druck bei harmlosen Europäern zu schinden versucht. Denn man hatte doch anzunehmen, daß diese mächtigen und reichen Völker, wenn sie schon von Opfern sprechen, an ihren eigenen vollen Geldbeutel denken. Nun, die Illusion ist jäh zerstoben» und übrig bleibt ein Advokatenkniff -es Herrn Briand. Wir wissen es nun, wen man zum Sühneopfer ausersehen hat, das den grimmen Snowden versöhnen soll: das geduldige deutsch« Volk. Und wie eilig man es hatte! Kaum war man sich einig geworden, so war es trotz mitternächtiger Stund« schon nächste Sorge: nur rasch einen deutschen Delegierten hcrbeordern, damit er zu den neuen Sklavenkctten seine Ein willigung gebe. Man fand nachts um ^2 Uhr glücklich den deutschen Finanzminister Dr. Hilferüing, dessen leere Kaffen» wie wir an dieser Stelle bereits eingehend dargelegt haben, bekanntlich unsere Stellung bei der Konferenz so außerordent- lich erschweren. Aber er konnte den Tributmächten nur das eine Mitteilen, daß Stresemann sich nach den außerorbent- lichen Anstrengungen des Tages bereits zur Ruhe begeben habe und nicht mehr in der Lage wäre, an Nachtverhandlungen teilzunehmen. Man hatte Stresemann während der Be sprechung am Nachmittage Gelegenheit gegeben, sein« Forde rungen darzulegen. Leider muß man aus den Meldungen aus dem Haag die Ansicht gewinnen, unsere Gegner hätten seine Mahnung, zu einer Einigung zu kommen, dahin aus- gelegt, Deutschland sei so sehr auf den Aoungplan angewiesen, daß es sich auch zu seiner Annahme unter Opfern bereit finden werde. Nur so wird verständlich, daß Snowden nicht bet seiner früheren Erklärung blieb, er nehme kein Angebot auf Deutschlands Kosten an. Aber kann man es billig von ihm verlangen, daß er deutscher als die Deutscher handeln würde?! Sollte er unsere Interessen allein verteidigen, nach dem wir in dieser entscheidenden Sitzung so sehr für eine Einigung eingetrctcn waren, aus der Sorge heraus, die Gnadensonne des Noungplanes könnte uns einige Wochen zu spät scheinen. Wahrhaftig, er hatte mit seinem zähen Widerstand gegen die Franzosen allzu lang« die deutsche Sache mitvertreten. Vergebliche Liebesmühe! Diesen unverdienten Glückszufall für Deutschland, daß Snowden den Franzosen Fehde ansagte, wir haben ihn nicht auszunützen verstanden, ja, es sieht so aus, als ob wir ihn nicht ausnützcn wollten. Das Bismarck-Wort: „Der Staatsmann kann nur abwarten und lauschen, bis er den Schritt Gottes durch die Ereignisse Hallen hört — dann vorspringen und den Zipfel des Mantels fassen —, das ist alles-? dies« treffendste Charakterisierung staatsmännischer Kunst, sie ist noch nie so schmählich von unS mißachtet worden, wie gerade in diesen kritischen Haager Wochen. Und welchen Begriff mußte Snowden von den deut schen Politikern bekommen! Dt« „Bruöerpartes- der deutschen Sozialdemokraten hatte natürlich wieder den Vogel abge» schossen. Sie setzte ausgerechnet dem Arbeiterparteiler Snowden auseinander, es gäbe keinen Sozialdemokraten, „der nicht die deutsch-französische Freundschaft höher stellt, als alles andere-, und daß der „sanfte- Chamberlain an Snow- denS Stelle längst für die Annahme des Noungplanes Sorge getragen hätte. Wenn Deutschland also so ungeheuer viel daran gelegen ist, um Hilferdings Finanzmisere willen selbst einem denaturierten Uoungplane zuzustimmen, warum sollte unS also Snowden den Gefallen nicht tun? Er hatte ja alles erreicht, was er für sein Land erreichen wollte. Wer die Opfer trägt, brauchte nun wirklich nicht mehr seine Sorge zu sein. Snowden hat durchgcsetzt. -aß der englische Anteil am Aoungplane sich um 40 Millionen Mark jährlich erhöht. Er hat also von seiner ursprünglichen Forderung von 48 Mil- lionen 80 Prozent erreicht. In dem amtlichen Kommunique heißt es in schamhafter Umschreibung, baß hiervon 86 Mil- lionen von den vier Gläubigermächten garantiert werden. Das klingt fast wie ein Opfer. In Wahrheit liegt die Sach« ganz anders. Frankreich, Belgien, Italien und Japan ver- ztchten nicht auf «inen Pfennig. Denn 18 Millionen werden aus den noch »«verteilten Trtbutsummen. die ur sprünglich für die kleinen Staaten bestimmt waren, ge nommen. Dt« restlichen 18 Millionen zahlen aber wieder nicht die vier „Opfermächte-, sondern Deutschland, da der Noungplan bekanntlich rückwirkend bereits zum 1. April in Kraft gesetzt wirb. Aber die erhöhten Zahlungen auS dem Dawesplan sind von unS noch bis zum 1. September zu leisten. Hieraus ergibt sich einschließlich der jetzt fällig g«. wordenen Rate der Jndustriebelastung eine Mehrleistung Deutschland» von 800 Millionen Mark. Aus den Zinsen dieses deutschen Zusatztributes, die bet sechs Prozent jährlich gerade 18 Millionen ausmachen, garantieren