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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910903016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891090301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891090301
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-03
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
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alion! s 6ai« svke , Oenkim.) ! 20 ^>. vorliiiltiii^^- nmtt (9 : 12 ebt j-rös^or >'i.-o»rboitt>t. csn-Lamera i-nte *ev- sine, micalisn «>e mek»' n sanöce» Seiet. 'iefVLcl^ >vi>-^- »-I. — ^.!90 »Non. c ^ll'.lutiet. Abonnementspreis k» der Hauptexpedition oder den im Stabil bezirk und den Vororten errichteten Aus gabestellen ab geholt: vierteljährlich ^>4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus Gl 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertcllährlich >l 6.—. Directe tägliche KreuzbanLsendung in- Ausland: monatlich ./t S.—. Morgen-AitsgaVe. Die Morgen-Ausgabe erscheint täglich 6 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags 5 Uhr. UrLaction und Expedition: JohanneSgasse 8. Die Expedition ist ununterbrochen ge- öffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. —o—o»- Filialen: Ott« klemm'S bortiin. (Alfred Hahn», Universitütsstraffe I, LoniS Lüsche. Katharinen str. 14, pari, und köuigsplatz 7. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. MiWM Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. InsertionspreiS Morgen-AuSgabe: die 6gespaltene Petik- »eile 20^, Reklamen unter dem RedactionS- strich (4gespalten) 50-H. vor den Familien nachrichten (Lgeipalten) 40/L. Abend-Auegab«: die «gespaltene Petitzrile 40-L, Reclamen unter dem RedactionSsmch <4 gespalten) 1 Gl, gamiltennachrichte« und Anzeigen verlorener Gegenstände («gespalten) 20-^. Gioff-re Schriften laut unserem Preis- verzeichnib- Tabellarischer und Ziffrrnsatz uach höherem Tarif. Rrtra-Veilagen (gesalzt), nor mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderuag M.—, mit Postbesorderuug ^l 70.—. Armahmeschluß für Inserate: Abeud-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen - Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. kann- und Festtags früh 9 Uhr. ' Bei d«r Filialen und Annahioestellru je ei« halbe Stunde früher. 2»s erste sind stets an die «o»e*tü«r zu richten. ^0 2t7. Donnertztag den 3. September 1891. 85. Jahrgang k'Oiill'. > äer .Uiiiuta ?rs; -Iccevb-lie one, sclccvui xe i lä^st. si> ü ennf untoey/e- 'ntiz unil ti>u>. »ksltung etv. n: ltftMttl. »istnn Staaten.! rrvei Lupi--ee ^ !or»olbo» i ! ciosc tt-tz-icr-1 Ib.-cttliittix nn- v»e it»8^»-e«-u 8UCN. /iutoinntcu. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, -te Anmeldung zur Wahl eines ttirchenvorstandeS für die Zovaiiiiisparachic betreffend. Für die neu zu begründende Johannisvarochie in Leipzig ist durch Verfügung der Königlichen Kircheninspeclion vom 30. Juli d. I. die Bildung eines Kirchenvorstandes angeordnet worden. Tie Zahl der weltlichen Mitglieder desselben ist aus 11 (elf) festgesetzt. Tie Wahl dieser Kirchenvorsleher soll demnächst durch dir Gemeinde der Johannisvarochie stattsinden. Die Johannisvarochie, welche durch eine auf der Axe der Nürn- berger Straffe, Liebigslraffe, Johannisallee (incl. neuen Johannis- sriedhoss), Hospitalslrahe, Gerichtsweg, Dresdener Straffe und Johanntkplatz abgegrcnzt wird, umsafft folgende Straffen und Plätze: Antongraffe, Bauhofstraffe 9 und 11, Brüderstraße 2ö—63, 30—34, Dresdener Straffe 2—22, Friedrichsstraffe, Gerichtsweg 2—22, Glockenftraffe, Hospitalstraffe, Vor dem Hospitalthore, Johannisallee (von der Liebig- bis zur Hospitalstraffe), Alten und neuen Jvhannisfriedhos, Johannesgasse 17—35, 20—34, Jvhannisplatz 8—26, Johannisthal, königsstraffe 15—33, 16—30, kurze Straffe, Liebigslraffe 13—15, Lindenstraffc, Nürnberger Straffe 1—53, Piatostraffe, Rabcnsleinplatz, Sceburgstraffe, Stephanstratze, Sternwartenslraß« 24—46, 49—79, Täubchenweg, Thalstraffe, Ulrichsstraße LL—51,60—92, Wcbergaffe. Wir fordern die stimmberechtigten Glieder dieser neuen Parochie hierdurch dringend aus, sich au der Wahl recht zahlreich zu bell,ei- Uchen, und darum die Anmeldung dazu rechtzeitig zu bewirken. Denn wer sein Stimmrecht ausüben will, bat sich entweder schrift lich oder mündlich dazu vorher anzumelden. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen, innerhalb der neuen Parochie wohnhaften Hausväter (Haushaltungsvorständel evangelisch, lutherischen Bekenntnisses, welche das 25. Lebensjahr vollendet haben, verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, „die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Nergerniff gegeben haben, oder von der Slimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind", sowie Derer, welchen durch Beschluß der Lirchcninspection die kirchlichen Ehren- rechte entzogen sind. Mündliche Anmeldungen werden Donnerstag, dr» :t. September d. I.. und Freitag. Scn 4. September 0. I., ununterbrochen von Vormittags IV Uhr bis Nachmittags 5 Uhr in der JohanniSkirchc (Vorhalle) entgcgengenvmmen. Schriftliche Anmeldungen niit genauer Angabe 1) des Vor- und Zunamens, 2) des Standes und Gewerbes, 3) deS Geburtstage- und Jahres, 4) der Wohnung, können von heute an in der Expedition der Nicolaikirche, Nicolai kirchhof 4, Erdgeschoß, während der Expeditionszeit, oder am 3. und 4. September d. I. während der oben genannten Stunden in der IohanniSktrche, jedoch nur bi- Pnnct 5 Uhr Nachmittags, abgegeben werden. Leipzig, den 30. August 1891. Der Wahlausschutz für die Vildung eine» Kirchenvorstandes zu St. Johannis. O.H ölsch er. Gtwölbe-Ocrmicthnng. Im hiesigen Rathhause ist das Vüh»e»gr«Sldc Nr. 9 am Markt vom 1. Oktober bis. JrS. ab gegen etllhalbjährige Kündigung anderweit zu vermtethrn. Mielhgejuche werden aut dem Rathhause, 1. Obergeschoß. Ziuc- mer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, am 1. August 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr^Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Verloren gegangen sind die Arbeitsbücher: I> des Schlossergesellen Carl Eduard JuliuS Leipzig 13./4. 72 (Leipzig 817 88); 2) des Handarbeiters Friedrich Hermann Hrinitke, geb. in Leipzig 10./8. 72 (Leipzig 1517/89); 3) des Arbeiters Gustav Adolph Wolf, geh. in Dösen Leipzig 8./2. 74 (Leipzig 1613,89); 4) der Schneiderin Emma Bertha Langhammer, geb. in L.-Reudnitz 8./2. 74 (L.-Gohlis 1889); 5) des Handarbeiters Franz Richard krause, geb. in Möckern 28./1. 77 (Leipzig 579/91): 6) des Maschinenbaulehrling« Wilhelm Max Schwarzpolt, geh in Leipzig 27 /4. 73 (L.-Neustadt 58/87); 7) de« Buchbinders Paul Hugo Schmidt» geb. Leipzig IL/12. 73 (Leipzig 582/88); 8) des Lausburschcn Max Georg Kirffler, geb. in Leipzig 5./6. 77 (Leipzig 3014/91) und 9) des Laufburschen Heinrich Emil KSferstein, geb. in Tröben bei Lützen 16./1. 76 (Leipzig 2608/90). Wir bitten, diese Arbeitsbücher im AussindungSsall« Naschmarkt Nr. 2, Part., Zimmer 29, abzuliefern. Leipzig, am 29. August 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Petzoldt.. Sparkasse L'iebertwolkwitz. Unter Garantie »er Gemeinde. Reserven: 3VV«:t4 Gl 04 Sparverkehr vom 1. Jannar bis 31. August 1891. 6698 Einzahlungen im Betrage von 818 072 Gl 11 /H, 4948 Rückzahlungen - - - 578 519 » 45 - Verzinsung der Einlagen mit 3'/," Expeditionszeit: Montags und Donnerstags. Di« ZtvctggrschäftSstrle in Stütterty exprdirt jeden Donners tag Rachmttta, »,n 5 7 Uhr. Dt« Spare^sevvertosltnng. Loncurs-Berfaliren. Ucber das Vermögen des Schuhsabrikanten Anton Laub zu Weiszensels ist heute Vormittags I I Uhr das Concurs-Verjahren eröffnet und der offene Arrest erlassen. Concursvermalter: Rechtsanwalt Nohland Hierselbst. Anmelde- und Anzeigefrist bis zum l8. November 189t. - Erste Gläubigerversammluiig am 2. Oktober 189l, Vormittag» IV Uhr. Prüsunastermin am 4. Tecember 1891, Vormittags IV Uhr. Weiffeusels, Len 1. September 1891. Königliches Amtsgericht, Abthl. I. Leipzig, 3. September. * Der Höhepunkt deö „NothstandeS" ist offenbar jetzt erreicht und eine Besserung läßt sich in kürzester Frist erwarten. Die Preise für Roggen sowohl als Weizen sind bereits im Rückgang begriffen; massenhafte, kaum zu be wältigende Zufuhren sind in jüngster Zeit eingetroffenf; die deutsche Ernte ist nachgerade eiugebracht, und wenn sie auch keineswegs glänzend ist, so hat sie doch im Allgemeinen die schlimmsten Befürchtungen nicht gerecht fertigt. Der agitatorische Lärm in den Zeitungen und Versammlungen wird niehr und mehr verstummen, wenn ihm erst der Boden deS WikerballS fehlt. Die Haltung der Regierung in dieser ganzen Angelegenheit ist durch die Ereignisse durchaus gerechtfertigt worden. Keine der Voraus setzungen, unter denen sie eine Suspension der Getreidezvlle ablehnte, hat sich als unrichtig erwiesen. Ueber eine Er mäßigung der Getreibezölle wird demnächst im Zu sammenhang mit den Handelsverträgen die Rede sein. UcbrigenS werden die Vorgänge der jüngsten Zeit aller Voraussicht nach von bedeutsamen Folgen für die Art der Versorgung deö Weltmarktes und insbesondere auch deS deutschen Marktes mit Brobfrucht sein. Nicht nur die politischen Verhältnisse in Rußland, sondern auch die in den jüngste» Ereignissen zu Tage getretene starke wirlhschast liche Zerrüttung, Unsicherheit und Unzuverlässigkeit dieses /andeS müssen mehr und mebr dazu nöthigen, die große Rolle, welche Rußland bei der Versorgung des europäischen Westens mit Getreide bisher gespielt', einzuschränken und andere kornreiche Länder in erhöhtem Maße heranzuziebcn. Es fehlt bereits nicht an Anzeichen, daß eine solche Um Wandelung sich zu vollziehen beginnt. * Die Aufnahme, welche der Gesetzentwurf zur Be kämpsung der Trunksucht in der Presse gefnnben hat, läßt eine Verständigung über diesen schwierigen Gegenstand keineswegs als ausgeschlossen erscheinen. Die Einzelheiten deS Entwurfs werden freilich noch sehr sorgfältiger Prüfung bedürfen und es wird voraussichtlich noch manche Acnderung vvrgcnommen werden. Im Ganzen aber wiegt doch die Ansicht vor, daß gesetzgeberische Maß regeln gegen das übcrbandnehmende Laster der Trunb ücht notbwendig geworden sind, wenn auch gegen manche der vorgeschlagenen Bestimmungen gewichtige Bedenken erhoben werden. Vollkommen ablehnend verhalten sich nur, wie immer, die Deutschfreisinnigcn und Socialdemokraten. Dagegen wird man die Mitwirkung des Eentrums bei dieser Frage erwarten dürfen. Es sei übrigens daran erinnert, daß bereit« im Jahre 1881 ein Gesetzentwurf aus demselben Gebiete dem Reichstag Vorgelegen hat. Derselbe bewegte sich aber auS chließlich auf dem Gebiete de« Strafrecht«; er bezweckte die Bestrafung der Trunkenheit und ging auf vorbeugende Maß regeln gegen dieselbe nicht ein. Eme Commission hat damals den Geietzentwurf in seinen wesentlichen Bestimmungen an enommcn, im Plenum kam er aber nicht mehr zur Er edigung, und seitdem ist man auf den Gegenstand nicht mehr zuruckgekommen. * Ueber die Vorbereitungen zu dem neuen preußischen Volksschulgesetzentwurf hören wir, daß sich zur Zeit noch nicht mit Bestimmtheit übersehen läßt, ob diese Vorlage bereits in der nächsten Landtagssession wieder wird ein- gebracht werden können. Der Goßler'schc Entwurf wird einer zehr gründlichen Umarbeitung unterzogen und die Zeit des Abschlusses dieser Arbeit läßt sich noch nicht absehen. * ES darf als sicher angesehen werden, daß das Fort bildungswesen in Preußen in nächster Zeit erheblichen - In der Generalversammlung der Ka t h oliken Deut sch lands wurde als Versammlungsort sur b'e nach sie (39.) O neralversammlung Ma, u z bestimmt. Der Rc'chStagSabgcorb. nete Lieber war der Uebervringer der Gruße von acht Arbe l vereinen Berlin«. .. * Unter den Blütbcn, welche die Ausstellung heiligen Rockes in Trier gezeitigt hat. v-rd.ent daö ^or- konininiß bcrvorgehoben zu werden, daß der d'lchos vr. Koru ii'ir ».Iftnnll vielt, eine Vilaerdevutation aus Metz vstent- sür tactvoll hielt, eine Pilgerdeputation lick, in französischer Sprache zu begrüßen. Ein deullck-r Bischof die Pilger einer deutschen Stadt, ^b dcrgleich wohl auch in Frankreich möglich wäre! Ta» jollte wohl ein Vorspiel zur Sedanfeier in Tricrschem Geschmack jcm. Eine Schrift über „Die gegenwärtige Lage Europas und daöKriegSbudget Oesterreich-Un garnS"hat auch im Auslände die Ausmerksamkcit auf sich gelenkt, sowie der Eindruck, den sie in Wien »nd in Ungarn bervorgerufen bat, ein tiefer ist. Diese Schrift beschäftigt sich mit den öster reichischen Wehrverhältnissen und tritt für eine größere Wehr- äbigkeit ei». Wenn auch mit Reckt in Abrede gestellt wird, daß sie auf das ReichSkriegSministerium zurückzufübren sei, so entstammt sie dock gewiß, wie die „Münchner Allgemeine Zeitung" bemerkt, der Feder eines militairischcn Fachmannes, der die'Wünsche der Heeresleitung zu unterstützen beabsichtigte. Seine Nachweise sind auch solcher Art, daß sich selbst Kreise, die ans finanziellen Gründen Bedenken gegen eine neuerliche Vermehrung der Heeresauslagen tragen, der Wirkung seiner Ausführungen nicht entziehen können. Anders verhält es sich mit den politischen Darlegungen des Verfassers, und vollends im Jrrthum wäre man, wenn man dieselben mit dem Leiter unserer auswärtigen Politik in irgend einen Zusammenhang bringen wollte. Im Gegentbeil kann versichert werden, daß der Minister deS Aeußern, Graf Kalnoky, ebenso wie jeder Andere von dieser Schrift erst nach ihrem Erscheinen Kennt- niß erhalten hat. Dies muß man sich vor Augen halten, wenn man sich durch die in militairischer Beziehung ja in hohem Grade beachtcnswerthe Schrift nicht zu falschen politischen Schlüssen verleiten lassen will. * AuS Anlaß der Enthüllung des Kacic-Denkmals in Laibach bringt „Slovenöki Narod" einen Artikel, welcher folgendermaßen schließt: In kurzer Zeit werden auch wir Slowenen nach Agram eilen, um zu zeigen, daß auch uns das Bewußtsein erfüllt, daß wir Brüder unserer nächsten Nachbarn sind, daß, was politische Verwaltungsgreure» provi sorisch thcilen, das Bewußtsein nationaler Gemein samkeit eint, waS bloße Formalität trennt, die aufrichtige Liebe deS Bruders zum Bruder vereint. Die slowenisch croatische Solidarität wird dann gefestigt, wie bei der Kacic Feier die Idee gefestigt wurde, daß alle Theile des kroatischen Vaterlandes nur Einen Körper bilden, welcher früher oder später auch äo laoto zur Wahrheit werden muß, wie er bis her dem Namen nach existirt. * Die Ernennung des Bischofs Hidassy zum Fürst- PrimaS von Ungarn bestätigt sich nach neueren Blätter meldungen nicht. * Die Londoner „Morningpost" bespricht die bevorstehende Begegnung zwischen den Herrschern Deutschlands und Oester reichs und meint, dieses Ercigniß müsse daran erinnern, daß nach Allem, was gesagt und gerhan worden ist, der Dreibund den Cardinalpunct in der europäischen Lage bilde und daß er probehaltig sei gegen jeden Druck, den feindselige oder zum Wenigsten nicht freundliche Ein flüsse auf ihn auöübcn könnten. Während diese haltbare Friedensbürgschasl noch fest sei und bleibe, könnten der deutsche und der österreichische Kaiser die Sachlage mit Ruhe und nicht ohne Zuversicht prüfen. Dieses Gefühl dürften alle ihre natürlichen Bundesgenossen theilen. Daß mehr als ein ernstes Thema ihre sorgfältige Erwägung verdiene, lasse sich nicht bestreiten. Der Bund sei jedoch stark genug, mit den Entwickelungen der europäischen Politik zu rechnen, wie sie entstehen, und deren Tendenzen offen anzuerkenncn, ohne dadurch eine Panik zu erzeugen. D e russische Verbrüderung mit Frankreich trage eher den Charakter eines Vertheibigungs als eines AngrissSipieleS; es sei jedoch zu fürchten, daß die inneren Zustände Rußlands die Gefahr des Ausbruchs eines Krieges in sich bergen. * Die „Times" schreibt: Eine stillschweigende Abände rung des Vertrages, betreffend die Straße der Dar- Köthe, qeb. in bei össcntlichte Denkschrift des Ministeriums für Hantel und Gewerbe über diesen Gegenstand eröffnet in dieser Beziebung weitgcbende Erwartungen. Sämmllicke Absichten und Pläne sind indessen damit noch nicht erschöpft; man wollte jeden falls nur Richtung und Umfang der Zwecke andeute», über die gewerblichen Fortbildungöanstalten selbst finden »och umfaffende Erörterungen statt, und zwar an der Hand eines umfangreichen Materials von Eingaben, Vor schlägen und Wünschen verschiedener Arbeiter- und Hand werker-Körperschaften; jedenfalls wird in den nächsten Staats- bauShalts-Etat eine erhebliche Vermehrung der Mittel für die Fortbildungsschulen eingestellt werden. Es ist der Regierung selbst darum zu tbun, eine Unterstützung ihrer betreffenden Absichten aus den Interessentenkreisen heraus zu erfahren. Die Veröffentlichung der Denkschrift bat auch hier den Zweck, der Kritik den weitesten Spielraum zu lasten. ES verlautet, daß die schließlichen Forderungen der Regierung durch eine weitere eingehende Denkschrift begründet werden sollen. * Die Verantwortlichkeit für Preßerzeugnisse wird fast Tag für Tag durch erstaunliche Fälle iuustrirt. Der folgende, neueste Fall, allerdings mit einem für die Be klagten günstigen AuSgange, wird der „Kölnischen BolkSzeitiing" auS Düffeldorf gemeldet. Ein Zeitungsbote hatte die Broschüre über Warner'S „Safe-Cure", weiche der von ihm a»S- genen Zeitung beigelegt war, verbreitet, wodurch er sich der Anpreisung von Gebeimmitteln schuldig gemacht haben sollte. Der Beschuldigte meinte, dann müßte man auch jeden Postboten bestrafen, der ähnlichle Dinge täglich be stelle. Die Strafkammer nahm an, daß dem Angeklagten der Inhalt der Broschüre nicht bekannt war, waS zum That- bestand der Strafbarkeit erforderlich ist, und erkannte auf Freisprechung. Ein Dienstmann, welcher di« Broschüre vou Hau» zu Hau« getragen hatte, wurde unter derselben Vor»u«s«4»n4 edeujuL» hrr^elPeoeheo. russischer Capelle. Dann Frühstück Derzawa." Einige Stunden darauf empfing der Absender aus St. Petersburg die nackstehende Depesche: „Im Hinblick auf 8- - - M'r Convention hat die Censur in Ihrem heutigen Telegramm neun Worte gestrichen." Der Einsender hat diese räthselbafte Zuschrift dahin beuten zu sollen geglaubt, daß die gestrichenen „neun Worte" gerade der Inhalt seines Telegramms waren und daß von dem letzteren also nichts übrig geblieben ist als — die Adresse. Dem russischen Militairbevollmächtiaten in Paris, General Fredericks, stehen während der Manöver begeisterte Huldigungen in Aussicht; nur sind sie sür ihn nicht ohne Bitternisse, denn der General ist ein mäßiger Reiter, und bei früheren ähnlichen Gelegenheiten sind zwischen ihm und einem Roß über den Werth deS Bolksjubels Meinungsvcr- chiedenheiten entstanden, die für die Unbetheiligten allerdings ehr belustigend, für den General aber etwas pcinlick gewesen ein sollen. Da bat sich denn der französische Kricgsminister der großen Traditionen Ludwig's XIV. erinnert und für den General eine Ueberraschung von exquisiter Aufmerksamkeit vorbereitet: In einer der Pariser Militair-Reitbahncn erschallt zu gewisser Heit gewaltiges Toben und großer Kriegsruf. Man hört Trompeten- töffe und Trommelwirbel, das Jauchzen einer begeisterten Volks menge, die Ruse Vivo In Itus-uo und Vivo I» I'rrcuoe, ab und zu unterbrochen von den Klängen der Marseillaise und der russischen Hymne. Nach einer Pause sängt der patriotische Lärm von Neuem an und wiederholt sich so lange, bis eine große Anzahl Soldaten und Musiker, sowie ein in Decken gehülltes Pferd die Reitbahn ver- lassen. Dieses Schlachtroff ist für Len russischen General bestimmt und wird eigens daraus dressirt, gegen die russiscke Hymne und gegen Begeisterungs-Ausbrüche der Volksmassen unempfindlich zu werden. Hoffentlich wird cs auf diese Weise gelingen, baff General Fredericks ohne körperliche Gefährdung den ihm zugedachteu Kund gebungen wird beiwohnen können. Wie schon gestern telegraphisch mitaetbeilt, bat der serbische Kriegsministcr die Absicht, Manöver größeren StyleS zwischen Nisch und Pirol abzuhalten, aufgegcbcn. Dem Vernehmen nach erfolgte diese Aenderung der Dispositionen theils wegen finanzieller Schwierigkeiten, tkeilS in Folge der seiten« der Pforte und Bulgariens erhobenen Vorstellungen. Es sollen daher nur die all jährlich wicderkehrcnden Hebungen und auch diese in weniger ausgedehntem Umfange abgchaltcn werden. — Auf die freundschaftlichen Borstellungc» der Pforte wegen der serbischen Truppcnanbäusungen an der bulgarischen Grenze erwiderte die serbische Regierung, sie sei den weisen Nathschlägen der hohen Pforte zuvorgekommcn, indem sie ihren Vertreter in Sofia auS eigenem Antriebe angewiesen habe, zu erklären, daß Serbien die Absicht, an der bulgarischen Grenze militairische Uebungen abzuhalten, aufgeben würde, falls Bulgarien die beabsichtigten Uebungen au der serbischen Grenze unterlassen wollte. * Daö Halsleiden deS Fürsten von Montenegro bat sich erheblich gebessert. Der Fürst dürfte iu kurzer Zeit wieder hcrgestellt sein. Umwandlungen entgegengesührt wird. Die vor Kurzem ver-1 ^""sllen, und zwar ausschließlich zu Rußlands Gunsten, " ' -. - würde die Räumung Egyptens auf unbestimmte Zeit ver zögern. * ES ist eine schwierige Ausgabe, Parnell politisch todt ju machen, wie seine Gegner schon längst auf ihre Kosten er- ahrcn haben. Mit Gewißheit hatten sie darauf gerechnet, daß der Abfall de- „Freeman'S Zournal" ihm den Gnaden stoß versetzen würde. Scheinbar von dem Schlage nicht im Geringsten berührt, antwortet Parnell mit der Herausgabe einer neuen Tageszeitung und es sind bereits mehrere Tausend Pfund für das Blatt gezeichnet. Unzweifelhaft wird ein größerer, wenn nicht der größte Theil der alten Leser de« „Freeman's Journ." das neue Parteiorgan Hallen und Herr Dwycr Gray, der Besitzer deS halben ' AntheilS am „Free man's Journ.", das Nachsehen haben. Unenttnutkigt setzt Parnell auch seinen Feldzug zum Besten der politischen Ge fangenen fort. Im Phvnixpark in Dublin sprach er am Sonnabend vor einer Versammlung von etwa 20 000 Personen über dieses Thema und erklärte, daß kein Friede zwischen Eng land und Irland ohne eine allgemeine Amnestie möglich sei. * Nach übereinstimmenden Meldungen der römischen Blätter erkannte der italienische Ministerrath theils infolge hohen Wunsches, theils angesichts der allgemeinen Lage die Unmöglichkeit an, weitere Ersparungen im Kriegs- und Marine-Etat einzuführen, sowie die Nothwendigkrit, die Re- Vision einiger Steuern vorzunehmen. Nach „Capitano Fracaffa" soll die Revision die Eingangszolle und die Fabri kationssteuer betreffen, nach anderen Blattern soll sich die selbe u. A. auch auf dir Alkoholzölle beziehen. * Zur rassischen Ceusur mit Bezug auf den Zaren» Aufenthalt in Dänemark liegt eine bezeichnende Einzelheit vor. Ein Kopenhagener wollte einen russischen Freund über die Vorgänge an dem derzeitigen Zarenhofe auf dem Lassenden erhalten und telezr^hntte deshalb am LS. August: „N. N. Ein socialdemokratischer Antrag. Die Berliner Stadtverordneten-Versammlung hat vor fünfzehn Jahren sich dahin schlüssig gemacht, alljähr lich während der Monate Juli und August die regelmäßigen Sitzungen auSfalle» zu lassen, und diese Einrichtung hat sich wohl bewährt. Die Erledigung der communalen Aufgaben erleidet dadurch keine Einbuße, der Gründlichkeit der Be- rathungen geschieht durch die Ferien kein Abbruch, im Gegen tbeil wird zum Theil eine schnellere und dadurch sachlichere Erledigung einzelner Vorlagen bewirkt, daß nickt zuviel Zeit zum Schwatzen übrig bleibt, und das Bewußtsein kommt mehr zum Durchbruch, daß eine Stadtverordueten-Ver- sammlung kein Parlament ist und sein soll. Am Donnerstag wurden nun die Sitzungen nach zwei monatiger Pause wieder ausgenommen. Für diese Sitzung haben die socialdemokratischen Bertreter — hier nennen sie sich Arbeiterpartei — unter Führung des Herrn Singer einen recht merkwürdigen Antrag eingebracht. Der selbe lautet: „Die Versammlung wolle beschließen: AngcsicktS der von Tag zu Tag steigenden Preise für die nothwendigsten Lebens mittel — Brod, Kartoffeln, Fleisch — sowie der stetig zunehmenden Arbeitslosigkeit in Berlin, ersucht die Stadt- verordneten-Bcrsammlung den Magistrat, mit ihr in ge mischter Deputation darüber in Beralhung zu treten, welche Mittel, Maßregeln und Einrichtungen in Anwendung zu bringen sind, um dem in Berlin fortdauernd wachsenden Noth- stand wirksam entgegenzutretcn. Als solche Mittel empfiehlt die Versammlung in erster Linie: 1) Schleunige In angriffnahme städtischer Arbeiten — Hoch- und Tief bau, Straßenpflasterung, Vermehrung der bei der Straßen- reinigung beschäftigten Arbeiter — in großem Um fange, um der Arbeitslosigkeit zu steuern. 2) Auf kauf von Lebensmitteln und Heizung-material im Großen und Abgabe derselben in kleineren Quantitäten zum Selbstkostenpreis. 3) Organisation einer — wo nöthig — unentgeltlichen Vertheilung von Lebensmitteln, HeirungS- material und Kleidung. 4) Errichtung von Wärmestuben, in denen warme Getränke — Kaffee, Thee, Milch rc. — un entgeltlich verabreicht werden. 5) Vertheilung von warmem Frühstück in den Gemeindeschulcn. Der Antrag verfolgt verschiedene Zwecke, nur nicht den, dir gestellten Vorschläge zu verwirklichen. Denn da« wissen die Antragsteller sehr wohl, daß sie in der Berliner Stadt verordnetenversammlung niemals eine Mehrheit für social demokratische Pläne finden werden. Aber einmal haben dir Herren das dringende Bedürkniß — deshalb wohl ist der Antrag als „dringlich" bezeiwnet —, die Auf merksamkeit der Masse von dem Brüsseler FiaSco und von dem Streit unter den „Führern" abzulenken, sodann aber will Herr Singer, gegen welchen sich eine große Summe Groll unter den „Genoffen" aufgesammelt bat, sich wieder auf billige Weise bei den Wählern — es stehen im Winter Neuwahlen bevor — anschmeicheln. Herr Singer ist der „Verfasser" dieses Anträge-, und da ibm die Hilfe der Herren Bebel und Liebknecht, welche nicht Mitglieder der Versammlung sind, kehlte und er lediglich vo» früheren Droschkenkutschern, Tischleraesellen und Eigarren- ' «beiter» «ntersticht wird, ist di» Saffmch de« LätraDK
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