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uer Tageblatt 7..°'!-!!:"«...».' /glR^lLR VeßL^ ffllL UUV S!i,,«WL7'L^ '««-""«l» .. / 5 WLL.^V:,«L r""gr"mm»> rog.blm''^ vleses Hlatt enthüll Sie amtlichen Sekanntmachungen -es Nates Ser StaSt /lue. poüsthr-.üowo! ftm^L,7pzw'nr. I»-», Nr. 302 Donnerstag» äen 29. Dezember 192^ 16. Jahrgang Das Wichtigste vom Tage. Dem Reichsrat ist ein Gesetzentwurf zuge- Zangen, nach dem die War enauSsuh rd «Willi» gung von der Zurverfügu ngstel lung des A us- fnh rw er t'e » in Auslandswährung abhängig g-nnachr werden soll. * Nach einer Meldung de» Pariser TemPS sind zum 1 I a n uä "c wettere sieden Avignongeiangene deutscher Herkunft begnadigt worden. (Eine amiliche Bestätigung lag bis heute früh in Berlin noch n ich i vor.) Tie beim Vatikan neuerdings unternommenen s r a n "z ö s t s ch en Schritte zur Gcha sfu ng eines e l i e n e u B i l u m s s ü r d a S Saargebiet haben >vin Ht'i.taen Stuhl eine definitiv ablehnende 'Antwort erfahren. ' Tie holländisch« Industrie fordert Matz, nahmen gegen die Einfuhr von Waren aus V ä n d e r n in i t n n g ii 'a st I n e r B rr I u t a. *- Tie B o i t ch a s t»'rkv <! sere u z beschäftigte sich ge stern mit der Frage tnr N o'l ? L a d st i m m u n g in L. -.-den'bnrg Ale billigte den Vorschlag dc-S Aus schusses der Generäle wegrn brr Ueder gab« des Ge-- di vte» an Ungarn '-.m -. Januar. Das Problem Nnsittinch <p». ES kann lchn -Zweifel mehr darüber be stechen, dait der Lvndonrr W!Üt.iic<chGkonf-.-renz Mi schen Lirvtd GvSrüe und Vrivud die Ptän« zur v'r-- ichließung RntzlnndS greisbcn* Gestatt angenvmrnen Ho ben. Der Blund^rmtl der Verba «idSmächte ist etwa solgenber: Durch Waffengewalt ha! der BoikHeWtSnkuS nicht niedergerunge.r werden 'können. Er ist fin Grnn- de die Tmalskorm der Verzweiflung und der Vec- elendui'.g. Eine wirksame 'Bekämpfung oder doch Be- schwichitgung des BolschewiSiuns 'ist nur durch W ieder- airschlus; Nutzfand'S an Die- Weltwirtichast z»r erzielen. D-adurch '..ücd gleichzeitig Osteuropa als Abkitz.qebwt wieder gewonnen 'und der Reichtum de» Lande« in den Dienst der Weltwirtschaft gestellt. West europa ist wegen 'mangelnder Erfahrung in russischen NirtschastSfragen und auch "wetzen seiner starken Nalutu nur wenig geeignet, die Aufschließung Nutzlands durch- znführc-n Deutschland ist seinem Wesen nach den ost europäischen Böllern näher verwandt, bildet autzer-- dem räumlich die Pforte zu den slavischen Völkern und steht endlich mit dem Kurse seiner. Mark auf der Valuta letter dem furchtbar entwerteten Sowselrubel näher. Vvrlänstg wird dieser 'Gedanke in die Form gekleidet, datz der' Verkehr deS Dollars mit dem Rubel nur Durch den Dolmetsch Mark möglich sei. Am zweiten Tage Der Londoner Besprechungen zwi schen Lloyd George und Br;and hieß es, dass in Den wichtigsten Fragen, besonder "über da» russische Pro blem, tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten Zwischen den beiden Staatsmännern zutage getreten feien. Fr an kr eichs Bereitschaft, mit Sowjetrußland in irgendwie geartete Beziehungen M treten, ist noch recht jungen Datums. Tvr Meinungsumschwung scheint durch die Zusicherung der Svwjetregtewung entstanden zu sein, die russischen Vol-friegsschulden anzuerkennen. Lloyd George, der mit Der Zuverlässigkeit dsp Moskauer Ne- gi.wung kigeniltch keine gute:» Erfahrungen gemacht hat, gibt sich den Anschein, als vertraue er auf da» von der Leninsche,r Negierung gegebene Versprechen. Lr wird dann wahrscheinlich auch — trotz aller g^gentetl'gen Erfahrungen — nochmals der russischen Zusicherung trauen, sich jeder weltrevolutionären Propaganda außer» halb der Grenzen SowjetrutzlandS zu enthalten.. Die Gründe, die Lloyd Georges Verhalten bestimmen, sind offensichtlich folgende: Da die Gegnerschaft zu Rußland die Gefahr des Bolschewismus für die innerasintischen Interessengebiete Englands nicht beseitigt Hai, fall ein Freundschafts« und BündntSverhältni» den Zweck errei chen. Tie Beseitigung Der für die britisch« Industrie und den britischen Kohlenbergbau, gefährlichen deutschen Konkurrenz kann ohne schädliche Nebenwirkungen nur erfolgen, wenn der deutsche Warenstwm in Gebiete ab gelenk, wird, in denen England zur Zett kein oder imr ein geringe» Interesse hat. Diese Gebiete sind — außer der französisch-belgischen KrtegSzon« — das weite rufst» sche Reich zwischen Dnjepr und Ural. England hat er kannt, datz die ginanzansprüche des Verbände» an Teutschland auf das Konto dubios« Schulden gehören. Diese Ansprüche sollen dadurch nutzbar gemacht werden, datz einer der verloren gegangenen osteuropäischen Märkte wieder aufnahmefäkttz gemacht wird. Gelingt da» Hrpertment, so w-rden die VerLandSmLcht« dir Früchte für sich einheimsen; gelingt da» Experiment aber nicht, so ist damit nicht viel verloren. Unter allen Umständen aber würde Teutschland, wenn es sich zum Aufbaukuli in Rußland mißbrauchen Nütze, in den Augen des russischen Volkes als der Scherge organi sierter westeuropäischer Profitgier erscheinen. Die sach lichen Schwierigkeiten und mehr noch der skrupellose Zynismus der Moskauer Machthaber werden dafür sor gen, daß der Plan mißlingt. , Für Teutschland droht, wenn es zu der hier skizzierten Nolle verurteilt werden sollte^ nicht nur ein schwerer wirtschaftlicher Aderlaß, sondern obendrein noch eine neue bolschewistische Pro- Pagandawelle. Wir sind zu elend und zu abhängig, um austauchende Projekte ungesehen abzulehnen. Wir müssen aber mit scharfen Augen prüfen, ob die anschei nend geplante Lösung dcS russischen Problems nicht eine der größten von den vielen Torheiten ist, die in der Nachkriegszeit begangen worden sind. Ein ErsenbahnerstreUr? Sn Ultimatum Ser rheinischen Sezirke. Dis S-.rekkgefa.hr bei den Eisenbahnern hat sich ver schärft Der Bezirksvorstand des r'hemistuen Eisenbahn" verband-xs in den Etsenbahndirekttonsbezirken Köln, Elberfeld und Lassen hat, wie tm Auer Ta-wblatt schon gif.'rri, kurz gemeldet wurde, beschlossen, der Eisen- bahnverwa'ltung ein Ultimatum zu stellen, dos ge stern nachmittag um 2 Uhr «'Klausen sollte. Tie Eisen bahner verlangen einen Vorschuß sür männliche Ver heiratete von 1000 Mark und einen, solchen für weib lich- und Ledige von 7DO Mark. Tie Erregung unter dem Eisenbahnern ist ln-besondere auch hecvorgm:,nj'«ri durch die Nachricht, kratz '20 000 Arbeiter bei der Eisenbahn entlassen werden seilen. In Eltier- seid sollen bereit- TetlstreikS in den Werkstätten an«-, gebrochen sein- Wie an» Kreisen der ^ist-nbuhnerorg-a- ntsastonen verlautet, rechnet man dort mit großer Wahr? schclnlichkei! damit, daß sich der Streik aus da» ganze Reich aiivdehnen werde, denn in dem Augenblick, wo in einem Bezirk des Rheinlands» gestreikt wird, ist .die K o h l e n zrrssthr nach Mitteldeutschland vo l l- ständtg gesperrt. Gegenüber einer Korrespöndenz- meldung, daß im Handwerker- und Arbeiterstande der. Reichseiscnbahnverwallung schon in nächster Zeit »ine Verringerung von 20 000 Köpfen, einlrcten soll, hören die,P P. N. an zuständiger Stelle, daß es ganz aus geschlossen sei, daß die Reichseisenbahn beabsichtige, von heute aus morgen 20 000 ihrer Arbeiter auf Pie Straße zu sehen. Nichtig sei nur, datz die ReichSetsenbahnver- waltung sich bemühen müsse, ein« p la nmä.fti.g.e Ver minderung ihreÄ PerfonalstandeS durchzu führen, wobei Härten vermieden werden sollen. Verlängerung -es Ultimatums bis Zreltag. Im ReichsvertehrSmintsterinm wird erktäri, daß die bereits ctngeleiteten Verhandlungen mit den Eisenbah nern infolge des wilden Streiks abgebrochen werden müßten. Ailf Antrag des NLichSverkehrSmtuisterS wird das ReichSkachinctt in einer besonderen Sitzung sich mit der Eisenbahuerbcwegung beschäftigen, da durch die Ar beitsniederlegung in Westdeutschland auch die Kohlen züge an die Entente stark gefährdet werden. TaS Reichs verkehrSministerium steht jedoch auf dem Standpunkte, daß die Negierung unbedingt festbleibe n und die plötzliche Forderung der westdeutschen Eisenbahner ab lehn en müsse. Cs seien Vorbereitungen getroffen worden, um den Kohlentransport der Entente nötigen falls durch andere Kräfte bewältigen zu lassen. Im Mi nisterium ist man Wetter der- Meinung, daß diejenigen Eisenbahner, die in dieser kritischen Periode das Reich durch neue Streiks in außenpolitische Verlegenheit brin gen könnten, die ersten sein müßten, die bei der bevor stehenden Verminderung dcS EisenbahupersonalS um 20 000 Köpfe in Betracht. Wetter wird hierzu noch gemeldet: TaS Ultimatum der westdeutschen Etsenbahnarbetter-, da» gestern nach mittag nm 8 Uhr abgelaufen war, wuxde auk Veran lassung der nach Elberfeld entsandten BorstandSimtglte« der D«S deutschen Etsenbahnerverbaiides bi» Freitag mittag verlängert, nachdem das ReiltiSverkehr-mt- ntstertum weitere Verhandlungen zngesagj hat, Mit der drohenden Bewegung der Westdeutschen Eisenbahner, die neue Störungen de» Wirtschaftsleben» in nahe Aussicht rückt, beschäftigte sich gestern auch da» Reichs kadi nett.- Man einigte sich schließlich dahin, dem Reichs« verkehrSmtntstertum die Ermächtigung zu wetteren Ver handlungen mit den Staatsbediensteten zu geben. Die Verhandlungen werden heule tm ReichSverkehrSmtniste- rtum fortgesetzt. Die neue Umsatzsteuer. Inkrafttreten am 7. Januar. Tie Verhandlungen des Reichstages über eine No? veile zum Umsa tzsteüer-geLetz können wahrschein lich erst im Laute des Januar zum Abschluß gebracht werden. Ter 11. Ausschuß des Reichstages ha!t in der ersten Lesung dem Vorschlag der. Regierung, die er höhte Umsatzsteuer mit Wkrkun g äb 1. Ianu ar 1922 in Kraft treten zu lassen, zu gestimmt.., Hinsichtlich, der Steuersätze steht noch nicht fest, ob der Satz! aUf 2 Prozent, wie der Ausschuß des Reichstages in erster Le sung beschlossen hatte, oder aüs 2V» Prozent, wie die Netchsregterung vorgeschlagen hat, erhöht wird. Sollte das Gesetz am 1. Januar 1922 in Kraft treten, so wird von diesem Zeitpunkt ab auch die Ausfuhr der Um satzsteuer unterworfen sein, gleichgültig, ob die Gegen stände unmittelbar an Das Ausland oder an einen Aus» fuhrhändler geliefert werden. 'Nur, diejenigen Liefe rungen, die der Au^führhZ.ndler seinerseits ohne vor herige Be- oder Verarbeitung im Auslands vornnmnt, find unter bestimmten Formvorschristen von der Umiatz- stener befreit. Eine B e f r e i uü g von der Umsatzsteuer-- Pflicht brr Ausfuhr wird bis zu einem noch zrij. bestim menden Termin nur gewährt, wenn der Lieserer nach weist, datz der Vertrag über die Lieserung an da» Aus land vor dein 1. Januar 1922 mit fester Preisverein barung abgeschlossen ist. Weiter werden dann vom 1. Januar 192L ab die ersten Umsätze nach der Einfuhr grund'ätzltch steuerpflichtig. Ausgenommen hiervon wer den wahrscheinlich sein: Lebens- und Futtermittel, so wie eine Anzahl für die Industrie notwendige Rohstoffe und Halbfabrikate erster Ordnung, z. B. Kupfer. Zinn, rnlnkräMch-e und.pflanzliche Oele und Fette, Textilien, Zellstoffe, Garne n. at. Ein äeutschrpolmsches Gesamtabkommen? Ter Vertreter der Dena hatte eine. Unterredung mlt dem Polnischen Bevollmächtigten sür die oberschlesischen Verhandlungen Minister Olszo-WSkt. Eingehend äußerte sich der Minister über die LebenSmittelfrage und über ein zukünftiges deutsch-polnisches Gesamtabkommrn. Er wies auf .den Gegensatz hin zwischen der deutschen und polnischen Auffassung über die Bedeutung de» Wortes der Genfer Entscheidung natürliche Ey- zeugntss'e, die 15 Jahre lang von Deutschland zoll frei' nach Polnisch-Schlesien zu exportieren sind. Würde der.Schiedsspruch zugunsten Deutschlands ausiallen, so würde für die polnisch werdende oberschlestsche Bevöl kerung .die Milch- und Fleischbelleserung ausfallen, lieber ein künftiges d e ul s ch -p v'l 'n if ch eS Gesa m t- ab kommen sagte der Minister wörtlich: Rach den Verhandlungen über die Genfer Entscheidung werden große V e rh 'anD lNng e n zwischen der polnischen und der deutschen Negierung etnsetzen, um Vie gesam ten Verhältnisse auf eine normale Stufe zu stellen. Vor arbeiten zu dieser Verhandlung sind schon twtelstct. Das Programm ist schon festgestellt und man ist.sich darüber zwischen Deutschland und Polen bereits eitrig. Das Programm zählt nicht weniger als 29 Probleme aus, die es zwischen Deutschland und Polen zu lösen gilt. ES sind nicht nur Probleme wirtschaftlicher Art. Ties« Verhandlungen werden zwischen Berlin und War schau geführt ohne Beteiligung eines neutralen Schieds richters. Wir hoffen, daß diese Verhandlungen ein be friedigendes Ergebnis haben und dcks Gesamtver-hältM zwischen dem Deutschen Reiche und der polnischen Repu blik ordnen werden. ' gur Regelung äer deutsch- tschechischen Irage. Auf eine Anfrage des tschechischen liberalen Blattes Tribun« über die Regelung der deutsch-tschechischen Frage erklärte UntversitätSProfessor Tr. Utdlo, e» bleibe nur ein Ausweg: di« deutsche Jrredenta schwächen und verringern durch die Ausschließung des übeeMltgen deutschen Elements au» dem tschechoslowakischen Staat, also eine Amputation de» rvtüdeutschen Ge biete». Unser verhältnismäßig fleiner Staat kränkelt an der allzu großen Zahl der" Deutschen, insbesondere tm Hinblick aus das große Deutsche Reich. In unserem Twate sind genug große Gebiete, die fast ausschließlich von Deutschen bewohnt werden und von denen man in folge der wirtschaftlich untergeordneten Bedeutung nicht behaupten kann, daß sie da» Ziel der Etnwanveeung der tschechischen Bevölkerung, au» dem innersten Lande bleiben. E» sind die schon au» dem 16. Jahrhundert manche sogar schon früher deutschen Gebiete. Lte könnt» man verschmerzen. Lurch .diese Amputation würde un-