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Dresdner Journal : 02.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187712027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-12
- Tag 1877-12-02
-
Monat
1877-12
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1877
- Autor
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1877 Sonntag, den 2. December W27» DreMerÄomMi k»»ed«« tritta»ä Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in.Dresden. l»,«r»t«nprel»e: «1«o kaum eiosr xvrpalwvsv k«6t»«ll» X) kl. Ouwr <U« 2«l» KO kk. Lr»vdvt»«» r l'L^Iivd mit Xusaadm« ä«r 8om>- null k«isrt»^s ^d«v6» kür Uso tot^«o<t«o Z^sRdrlled: 4 Kar» KO kk 8tiSwp«tru»odi»^ du»»il. Liorst»« ^ulllwsr»; 10 kk. laseratoQaaimd«« a»»M«rt»r />> OommESo», äs» Vr«äovr 7ounutt»i >,»^-»«-0»-Vl«» ». N : L Vo-te->«rU»-Vi«»-X»»d«ri- krAL^arr ». X. XvaeL«»: Lta««, Sr«»»»» 7k Lc/Ustt«, t L Ltan-en'i tjürva»; cdsouU»» i /,>. ^oist/ ?i-io^tur! », X - L' ^a,Atv'<!che u, F. 6'. //«^mann'iod« Lucdd., OörUli: 7nv I- , S»aaovr - v »vUa rr»»^«rt. X 7>avö« L 6'o, SEdar»! L1«s<ts«n, Vt.a: ^j. t-vxettt. H»r»u«^ed»r: tLüluzl. krpääiüoa äv» Orssäasr uoaruat», Orv-ävo, 2vill8vr»tr»»«« >'o. AO, IM ».m-tz-XX.». 7U»rUob: . . 18 Aar» Nachbekellungen auf da» „Dresdner Journal" für den Monat Dttmbtr werden zu dem Preise von l Mark 50 Pf. angenommen: für Dresden bei der unterzeichneten Expedi tion (Zwingerstraße Nr. 20), für auSwärt- bei den betreffenden Po st- anstalten. Inserate im „Dresdner Journal" werden für die Jnseratenzeile mit 20 Pf., unter „Einge- sandte-" mit 50 Pf. pro Textzeile berechnet. In Dresden - Reustadt können Abonne- mentsbestellungen auf da- „Dresdner Journal" abgegeben werden in der Kunst- und Mufikalien- Handlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Kiiigt. Exvediti«» des Dresdner ZMrialS. Amtlicher LIM!. Dre-dtn, 1. Deccmbcr. Seine Königliche Majestät hat den seitherigen Assessor bei'm Gerichtsamte Dresden, Johann Konstantin Hermann Leiß ring, zum Gerichts amtmann bei dem Gerichtsamte Königsbrück zu er nennen allergnädigst geruht. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß auf Grund eines am 20. September dieses Jahres publicirten und rechtskräftig gewordenen Präclusiv- rrkrnntnisses an Stelle der mortificirtcn Originalien nachverzeichnete neue Capital- und Zinsdocumente aus- gefertigt worden sind, als: ein CapitalaHestat über dir im Jahre 1851 vom Staate übernommene Sächsisch-Schlesische Eisrnbahnactie Nr. 10720 über 100 Thlr. sowie Talons zu deu3db StaatSschuldeucassrnscheinen vom Jahre 1855 Nr. 22533. 24142. 30816. 34904. 36694. 43090 L 100 Thlr. und zu den 51b Staatsschuldencassenscheinen vom Jahre 1867 8sr. II. Nr. 9364. 12476. 30957 a 100 Thlr. Dresden, den 28. November 1877. -er La»dtag»aa»sch»i z» Verwalt«»- der StaaUscholde«. vr. Mi-. Minckwitz. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer ZinSbogen zu den Königlich Sächsischen Staatsschulden-Cassenscheinen der 4^ Anleihe vom Jahre 1869 betreffend. Gegen Rückgabe der unter dem 2. Januar 1869 ausgefertigten, mit dem Zinstermine 2. Januar 1878 ablaufenden Talons der oben bezeichneten Staats- schulden-Cassenscheine sollen vom 17. December diese- JahreS an neue Zinsdocumente, bestehend aus Talon ä. ä. 1-Juli 1877 und 12 Coupons auf die Termine 1. Juli 1878 bis mit 2. Januar 1884 bei der Staatsschulbrn-Buch- halterei zu Dresden — Landhaus I. Etage — zur Aus händigung gelangen. Die bethriligten Interessenten werden daher hiermit aufgefordert, von dem bezeichneten Tage an die ablau fenden Talons nach Appoints getrennt und in der Nummerfolge geordnet, mit doppelten, diese Ordnung ebenfalls enthaltenden Verzeichnissen bei der obgedachten Staatsschulden - Buchhalterei zu Dresden, oder sofern es sich um Stücke handelt, deren Umtausch nach dem auf der Rückseite befindlichen Aufdruck bei den Herren M. A. von Rothschild L Söhne in Frank furt a. M. und Herrn S. Bleichröder in Berlin ver langt werden kann, bei diesen Bankhäusern persönlich »der durch Beauftragte (nicht aber auf dem Post wege) einzureichen. Der Umtausch findet bei der Staatsschulden - Buch halter« zu Dresden Wochentags während der Vor mittagsstunden von 9—1 Uhr thunlichst nach der Reihen folge der Anmeldung und Zug um Zug Statt; nur haben, um etwaigen, den schnellen und geregelten Ge schäftsgang hemmenden Personenansammlungen vorzu- beuqen, hierbei die kleineren, bis 10 Stück zählenden Poften größeren voranzugehen. Bei den oben genannten Bankhäusern wird dagegen zunächst das eine Exemplar der Verzeichnisse quittirt ausgehändigt, gegen dessen Rückgabe die Ansantwortung der neuen Zinsbogen binnen 10 Tagen verlangt werden kann. Ebenso haben die jenigen Interessenten, welche ihre sofortige Abfertigung bei der Staatsschulden - Buchhalterei nicht abwarten wollen, das eine Exemplar ihrer Verzeichnisse quittirt zurückzuempsangen und dagegen die neuen Zinsbogen zu einer späteren, ihnen zu bestimmenden Zeit in Empfang zu nehmen. Dresden, den 1. December 1877. Der Lan-t<grao;schoß zo Verwaltung der Alaatrschnl-t» Vr. Mr. Minckwitz. Bekanntmachung, die Ausloosung Königlich Sächsischer Staat-papiere und die Auszahlung fälliger Capital»«,, Zinsen und Renten der Staatsschulden betreffend. Die öffentliche Ausloosung der planmäßig den Juli beziehentlich den 1. October 1878 zur Rück zahlung gelangenden 4H> Staatsschuldencassenscheine von den Jahren 1852 55/58/59/62/66 und 68, 5H> dergleichen vom Jahre 1867, 4 dt> dergleichen vom Jahre 1869, 41b dergleichen vom Jahre 1870 und der auf . den Staat übernommenen 4^ 1b Abertsbahn - Prioritätsobligationen der ersten, ohne Buchstabenbezeichnung ausgefertigten, Emission vom 2. Januar 1856, der mit Lit. ö. bezeichneten zweiten Emission vom l. Juli 1856 und der mit Lit. 0. bezeichneten dritten Emission vom 1. April 1857 soll den 10. December diese- Jahre- und folgende Tage, Nachmittags von 3 Uhr an im hiesigen Landhause 1. Etage stattfinden. Die Auszahlung der am fälligen Capitalien der laut Ziehungslisten vom 20., 21. und 22. Juni dieses Jahres ausgeloosten Staatsschul den-Cassenscheine der 4 Anleihen von den Jahren 1852/68, 1869 und 1870 sowie 51b Anleihe vom Jahre 1867, ferner der auf den Staat übernommenen 3'Ä und 41b Löbau-Zittauer Eisenbahnactien Lit. A. und U., sowie 4 Id und 5 Schuldscheine vom Jahre 1866 der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisen bahncompagnie , ingleichen der im nämlichen Termine fälligen Zinsen von Staats schulden-Kassenscheinen, den auf den Staat übernom menen sächsisch-schlesischen und Löbau-Zittauer Eisen bahnactten, Albertsbahn-Prioritätsobligationen der ersten und zweiten Emission, sowie. Schuldscheinen von den Jahren 1866 und 1872 der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahncompagnie, nicht minder der gleichzeitig fälligen Renten auf die Staatsschuldverschreibungen vom 1. Juli 1876 und vormaligen Greiz-Brunner Eisen- bahnactien soll am 17. diese- MonatS gegen Rückgabe der betreffenden Capitalscheine und Coupons bei der hiesigen Staatsschuldencasse und der Lotterie«Darlehnscasse in Leipzig beginnen. Dresden, den 1. December 1877. -er Laobtag»a»»schvß za Verwalt»»- der Ataaltschalde». vr. Mr. Minckwitz Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Pari-, Freitag, 30. November, Abends (Tel. d. Dresdn. Journ ) Die republikanischen Abendblätter erklären übereinstimmend, daß nur dann, wenn der Marschallpräsident Mac Mahon durchaus ge nügende Garantien gebe, was aber keincSweg- wahrscheinlich sei, an eine Lerständigurig zu denken wäre. Jedenfalls bleibe nach wie vor der Nück- tritt de- Marschall- die beste Lösung der Krifit. Der „TempS" schreibt: In den CouloirS des Senats wurde heute versichert, daß man im Elysöe, trotz der gestrigen Unterredungen Mac Mahon'S mit den Präsidenten deS Senats und der Deputirtcnkammer, immer noch zu der Politik deS Widerstande- geneigt sei. Von allen Abendblättern weiß nur der „Moni teur" über auf beiden Seiten herrschende versöhn liche Gesinnungen und Projekte zu berichten. Wie au- parlamentarischen Kreisen verlautet, wird von der Linken die Forderung aufgestellt, daß die Verfassung in der Weise abgeändert werde, daß zu einer Auflösung der Drvutirtenkammrr künftig eine Zweidrittelmajorität de- Senat- er- forderlich sein soll. Versailles, Freitag, 30. November, Abend-. (W. T. B.) Vom Senat wurde heute dir Wahl der Achtzehnercommission vorgenvmmrn, welche eine Untersuchung über die Ursachen deS Danieder- liegen- von Handel und Industrie vornehmen soll Es find bisher nur 14 CommisfionSmitgliedrr ge- wählt, von denen 11 der Rechten deS Senats an- gehören. Die Deputirtrnkammer setzte heute die Prüfung der Wahlen fort und erklärte u. A. die Wahl Rouher'S für ailtig. London, Sonnabend, 1. December. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Standard" meldet auS Konstantinopel einen ernstlichen Zwist zwischen der Pforte und Italien wegen der Beschlagnahme von 2 italienischen Schiffen im Bosporus, welche die Blokade passirt hatten. Der italienische Ge sandte, Graf Corti, drohte, sofort dir Blokade für unwirksam zu erklären, falls die beiden Schiffe nicht freigegeben werden, und erklärte, Italien werde die extremsten Maßregeln ergreifen und die Pforte zum Nachgeben zwingen. St Petersburg, Sonnabend, 1. Decem- ber. (Tcl. d. Dresdn. Journ.) Eine officielle De pesche aus Bogot vom gestrigen Tage meldet: Nach (»tägiger Kanonade haben die Rumänen Lom-Palanka besetzt- Lie türkische Garnison zog sich in der Richtung auf Widdin zurück. Tagesytschichie. * Berlin, 30. November. Ihre Majestät die Kaiserin ist gestern Abend 9 Uhr, von Koblenz über Weimar kommend, wieder in Berlin eingetroffen. — Die „N. A. Zig " sagt, Angaben über den Termin der Einberufung des Reichstages geben zu wollen, wäre heute ein Unding; sie habe allen Grund, auch die neueste Angabe der „Neuen Pr. Ztg." welche den Reichstag anfangs Februar berufen will, als jeden positiven Anhalts entbehrend zu betrachten. — Das Staatsministe rium trat gestern Mittag zu einer Sitzung zusammen, in welcher u. A. auch Angelegen heiten, welche die Reichsgesetzgebung betreffen, zur Be sprechung gelangten. — Das Gesetz betreffend die Um gestaltung der Dom stifte in der Provinz Sachsen ist heute von dem interimistischen Minister des Innern und dem Kultusminister bei dem Abgeordnetenhause ein gebracht worden. — Dir Mitglieder der Commission zur Vorberathung des Gerichtsorganisationsgesetze sind außerordentlich in Anspruch genommen, ün- mal durch die Sitzungen, dann aber auch durch den Empfang von Deputationen aus den Provinzen. Es erfolgt, wie die „N. Pr. Ztg." berichtet, ein förmliches Sturmlaufen hierher, weil möglichst jede größere Stadt der Sitz eines Landgerichts werden will, und die De putationen umlagern nicht blos das Abgeordnetenhaus, sondern auch das Justizministerium. Die Räthe desselben hatten niemals so viel Verkehr mit dem Publicum, wie jetzt seit etwa vierzehn Tagen. — Vr. Rudolf Meyer war heute wegen seiner Broschüre „Politische Gründer oder die Corruption in Deutschland", in welcher er den Fürsten Bismarck, den Finanzministcr und den Cultus- minister beleidigt hatte, vor die Criminaldcputation des Kreisgerichts geladen, aber nicht erschienen. Der Ge richtshof verurthciltc ihn in contumaciam zu 1 Jahre Gcfängniß. — Die „St. A. Ztg." schreibt an der Spitze ihres heutigen Blattes: „Wie sich die Handels- und Zoll- verhältnisse zwischen Deutschland und Oester reich-Ungarn nach dem bevorstehenden Jahreswechsel gestalten werden — diese Frage steht noch immer im Vordergründe aller wirthschaftlichen Fragen, deren Lösung auf beiden Seiten die Sorge zahlreicher nächstbethriliater Kreise und daher mit vollem Rechte auch das allge meinste Interesse in Anspruch nimmt. Es ist voraus zusehen, daß die Spannung, mit welcher die Entwicke lung dieser erfreulicher Weise nicht politischen Frage namentlich in volkswirthschaflichen Vereinigungen und in der Presse beider Länder verfolgt wird, nur noch zunchmen werde, je näher der Schluß des Jahres und damit der Zeitpunkt heranrückt, zu welchem der noch für wenige Wochen bestehende, nicht von uns gekündigte Handels- und Zollvcrtrag außer Kraft treten soll. Um so Wünschenswerther erscheint es, daß die Beurtheilung der Schritte, welche die Negierungen beider Theile bis jetzt in dem gemeinsamen Bestreben gethan haben, den wirthschaftlichen Interessen die Fortdauer der Begünsti gungen zu sichern, welche ein Vertragsverhältniß ge währen kann, nicht bloS eine gerechte, sondern zugleich eine wohlwollende sei unv bleibe. Damit sie ersteres sei, wird eine tbunlichst vollständige Veröffentlichung des Verlaufs der Verhandlungen seiner Lest unerläßlich sein." Das Blatt bezeichnet sodann u. A. die Wieder, gäbe der Erklärungen des österreichischen Handelsministers v. Chlnmccky's in der „Neuen Fr. Presse" vom 25. d. als ganz unrichtig, jedenfalls lehr ungenau und hebt schließlich hervor: Nach der österreichischen Erklärung, daß das äußerste Maß der österreichischen Zugeständnisse erreicht sei, standen die deutschen Commissare vor einem Ultimatum. Es handelte sich um ja oder nein und in letzterem Falle um eine loyale Erlläinng über die Motive. Eine solche sei in der Schlußsitzung gegeben worden. II Berlin, 30. November. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die zweite Bera« thung des Cultusetats fortgesetzt. Bei den die Zuschüsse für die vom Staate zu unterstützenden Anstalten betreffen den Titeln begründete zunächst der Abg. Vr. Brüel folgenden, sehr zahlreich unterstützten Antrag: Feuilleton« Redigirr von Otto Vanek. Geschichte beS HoftheaterS zu Dresden. Von seinen Anfängen bis zum Jahre 1862. Von Robert Prölß. Dresden 1878. Wilhelm Baensch Verlags- Handlung. Der Verfasser selbst bezeichnet sein Buch als einen Versuch, dir geschichtliche Entwickelung des königl. Hof- theatrrs mit der allgemeinen Entwickelung des Dramas und der Schauspielkunst für die Freunde der letzteren »ur Darstellung zu bringen. Die Ausführung dieses schwierigen Versuches ist Robert Prölß, dem dir deutsche Thraterliteratur schon manche werthvolle Arbeit ver dankt, sehr wohl Ölungen. Hx betont im Vorwort eine besondere Echwirrrgkeit, die bei allen derartigen Schrif- ten zu überwinden ist. Auf keinem Gebiete erscheinen nämlich die künstlerischen Verhältnisse so eng mit den persönlichen verbunden, als auf dem der theatralischen Künste. Robert Prölß nun hat sich bemüht, die letzteren nur insoweit zu berühren, als es für die Darstellung der ersteren nothwendig oder doch von charakteristischer Bedeutung schien, wobei er zu vermeiden suchte, den Empfindungen Lebender, insbesondere denen der an der Bühne des königl. sächsischen Hostheaters noch thätigen Mitglieder irgend zu nahe zu treten. Eine Ausnahme erforderten hierbei einzig diejenigen Persönlichkeiten, welche derartige Verhältnisse selbst an da- Licht der Orffrntlichkeit gezogen und zur literarischen DiScusston gebracht hatten, insofern sie e- dem Geschichtsschreiber hierdurch ausdrücklich zur Pflicht machten, zu etwaiger iitichngstellung derselben bettuiragcn. Prölß hofft jedoch, daß, wie man auch sonst über seine Darbietung urthei- sen möge, man ihm die Anerkennung nicht versagen werde, hierbei niemals von einem persönlichen Interesse, sondern einzig von dem für die Sache geleitet worden zu sein und mit möglichster Unparteilichkeit und Unab hängigkeit Licht und Schatten vertheilt zu haben. Mit gutem Gewissen nun kann dem Autor die von ihm gewünschte Anerkennung in jeder Beziehung ertheilt werden. Das Buch bietet freilich keine pikanten Anekdoten und Personalien, dafür aber ein reiches, gut geordnetes und geistvoll verarbeitetes Material. So belehrend und auch unterhaltend die erste Hälfte des Werkes ist, welche die ältere Geschichte der Dresdner Theaterzuftände behandelt, wird natürlich die zweite Hälfte des Buches, die Zeit von 1815 bis 1862 um fassend, die Leser am mersten interessiren, da dieselbe wenigstens theilweise von noch vielen Theaterfreunden selbst erlelbt worden ist. Es fehlt hier der Raum, speciell auf diesen Theil des Buches einzugchen, dies muß Fachzeitungen Vorbehalten bleiben ; nur auf einige interessante Episoden möge hier hingewiesen sein. Zum ersten Mal eigentlich werden die Verdienste des verstor benen Generaldirectors v. Lüttichau in objektivster Weise klar gestellt und betont, gegenüber s» manchen subjektiven Schilderungen, die neuere Gcschichts- und Mrmoirenwerke gebracht haben. Es sei hier z. B. an Gutzkow's „Rückblicke" erinnert. Das Dresdner Hof theater hat unter Lüttichau's Leitung eine hohe Blüthe erlebt, die nicht allein günstigen Umständen, sondern auch den Talenten des verdienstvollen Chefs zu danken war. Es will etwas sagen, durch 37 Jahre ein dem Andrange der Zeit und Vergänglichkeit so unterworfe nes Unternehmen wie das Theater, welches ein io frucht- barer Boden für Chicane und Undank ist, nicht gleich mäßig, aber doch immerhin auf einer ähnlichen Höhr zu erhalten und eine Epoche des Glanze- an die andere zu reihen. Auch dem Antheile Tteck's an dieser Leitung läßt Prölß vollständige Gerechtigkeit widerfahren, wie denn ebenso die Anstellung und Thätigkeit Richard Wagner's ihre Richtigstellung erfährt, wobei der Ver fasser die Bereitwilligkeit betont, mit der man in Dres den dem Talente des jungen Künstlers entgegcnkam, gegenüber den Schwierigkeiten, mit denen unbekannte Autoren nun ein Mal an unsern Theatern zu kämpfen haben. Wurde Wagner doch hierdurch mit einem Mal einer, wie er selbst schildert (S. 532 flg.), höchst miß lichen Lage entrissen. Waren doch in Pans trotz der Vermittelungen Mcyerbeer's bisher alle seine Ver- such» gescheitert, so daß er, um nur sein Dasein zu fristen, sich zu musikalischen Lohnarbeiten hatte herab- würdigen müssen. Auch sein „Fliegender Holländer", den er inzwischen geschrieben und nach München und Leipzig gesendet hatte, war von beiden Orten mit ab- schläglichcn Antworten zurückgckommen. In Berlin hatte Meycrbeer zwar die Annahme desselben vermittelt, was aber, wie Wagner sich ausdrückt, nichts weiter „als eine künstlich veranlaßte, wohlfeile und durcharrs erfolglose Gefälligkeitsbezcugung" war. Und nun ward in Dresden, was bei der Umfänglichkeit und bei der ganzen Tendenz seines Werkes schon allein ins Gewicht fiel, nicht nur sein „Rienzi" gegeben, nicht nur wenige Monate später auch sein „Holländer" in Scene gesetzt worden, sondern, obwohl dieser letztere, vielleicht eben weil sich darin die Eigenthümlichkeit des Künstlers un gleich selbstständiger, freier und bestimmter entfaltete, zunächst nicht von einem zu großen Erfolge begleitet gewesen war, wurde ihm auch noch fast unmittelbar darauf bei der Besetzung der erledigten Kapellmeister stelle der Vorzug gegeben. Von großem Jntercsse ist der Abschnitt des Prölß'- schen Buches über den „Kampf der idealistischen und realistischen Darstellung-weise am Dresdner Theater (1850—1862)." Natürlich fällt dabei Emil Devrient und Bogumil Dawison der Löwenantbeil zu. Der Werth des Buches wird erhöht durch folgende Beilagen: Verzeichniß der vom 1. Octobcr 1816 bis 1. Januar 1862 auf dem königl. sächsischen Hoftheater zu Dresden neu aufgeführten Stücke. Verzeichniß des Personals der Oper und des Schau spieles des königl. Hofiheaters zu Dresden vom 1. October 1816 bis 1. Januar 1862. Besoldungsctat von Schauspiel und Oper in den Jahren 1817, 1826, 1831, 1850 und 1856. Im Vorwort gedenkt der Verfasser sehr dankbar Sr. Excellcnz des Herrn Gcneraldirectors Geh. Raths I. v. Platen, der ihm in liberalster Weise die Benutzung des königl. Theatcrarchwes gestattet hat. öl. k'. Die Ausgrabungen zu Olympia. Di: Ausgrabungsarbeitcn sind am 1. October zum dritten Male eröffnet worden. Wenn es von dem Direktorium als die nächstliegende Aufgabe der Aus grabungen dieses Winters bezeichnet wurde, auf die Vervollständigung der Giebclgruppcn des Zeustempels hinzuarbeitcn, so haben sich die darauf gerichteten Ar- beiten schon von der dritten Ausgrabungswoche an durch ihren Erfolg als zweckmäßig «wiesen. Bereits ist die Wkstgiebelgruppe durch sechs Fundslücke bereichert, die theils an sich durch Umfang und Erhaltung werth- voll sind, theils bereits früher gefundene Statuen ver vollständigen. Glückliche Einzclfunde sind ferner: zwei werthvolle archaische Bronzen und drei römische Gewand- statuen, zum Theil mit Künstlerinschristen. Es wurde am H19. Oktober gefunden der mittlere Theil eine- der beiden Kolvssalgrupprn srauenraudrnder
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