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Dresdner Journal : 11.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186807113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680711
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-07
- Tag 1868-07-11
-
Monat
1868-07
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 11.07.1868
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W 1S8. Sonnabend, den LI. Juki. I»nkir«ral»»rrisk: I» >«4T >«»<»: /LdrU-d: «"rklr. — kkxr ^MAlctz: 1 „ lö „ Stol»»Ilvt>:— „ 1b „ Lia-«l»«rkiu>u»-ii,: 1 „ 1»kr«»««» trlttMrUoL t H»lr. 8t»mp«I»«diLtL«, »u»»««d»ld a«» «onlü. 8uoä«, ?o»t iia<I 8wo>p»i«i»»«tll»ss diu»«. ruseralnrpreise: klir ä«o U»aw eloer r»,p»It«o«il Lell«: I v»t«r „Liuxe»«liät" eil« Lell«: » Utz«. Erscheine«: lA^Ued, mit Xo,o»kw« ü«r 8ooa- ooä l'ei«rtidx», Xdevel» tiir üew solxeulleo I»k Dres-nerLionnml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18 r»seraiennn»atzme aaswirts: t ». cowiniiZlooLe - 6«« vc«»üo«e «deoel»,.: 8. klvo«i« >'o»r; Vi»i>-l<«tx«lI-L»,«I -rr»»L5»r1 ». U.! Vvai.i!», »«rUa. O»cii-ivi'»ot,« Suvdk., Ititrilxrr«»-, knee«», Uvn<»i.p« ^lox»«; Nr«»»«»: k «i<Liii.<-ivi!, «"»!«»: I. 8 e»»i<»n >'» ^»u<>»< ru>>ure»il, li t >'», v»k>: krnuiLkiitt «b.N.: »'»vk« liivtiü ;LLI»: Xv UL»»«,, r»n»: Vvi-iiril u., (8, ^l»e« ü« l« Uukr»U: f'». kuui-tn«'» lluvüd.; Vt«»: Xi. O««»i.k«. chernusgeder: LLolxl. Lrpoäiiioll ü«» vre,öo«r ^ouru»!», Lrvuüvo, ö1»rivu-tr»«»« Ho. 7. Amtlicher Theil. Dre»de«, 7. Juli. Sc. Majestät der König haben alleranädigst geruht, den zrttherigen Ober - Postrath Paul Wilhelm Schickert zum Finanzrath und Mit glied der StaatScisenbahn-Directivn zu Leipzig zu er nennen. ->—> ——> ———— > >«>>.> Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. gkitungSschou. (Neue Preußische Zeitung. — Mos kauer Zeitung. — Russische Korrespondenz. — Schle sische Zeitung.) lagrsgeichichtt. Dresden: Namensfest der Königin. Bevorstehende Reise des Königs. — Berlin: Vom F Zollbundesrathe. Erwerbung eines Bundesgebäudes. p Schießproben. Die astronomische Expedition. Der Hochverrathsprcccß gegen den Grafen v. Platen.— ! Breslau: Zur Gymnasienfrage. — Posen: Das Polenrendezvous. — Insterburg: Pestnachrichten auS Rußland. — Altona: Zollaversum. — Lübeck: Reform der Steuergesetzgebung. — München: Der Kronprinz von Italien. — Wien: Der Protest an die römische Curie. Hohe russische Gäste. Zeitungsconfiscation. Ein unbegründetes Attentatsgerücht. — Triest: Englische Flotte. — Prsth: Verhaftung. — Pari-: Aus dem gesetzgebenden Körper. Feuer. Sonnenfinstrrniß- expedition. — London: Parlamcntsverhandlungen. — Kopenhagen: Besuch aus Schleswig. — Bel grad: Verhaftung. — Athen: Kammerpräsidcn- tenwahl. S»Arn«»npeu, Versetzungen re. i« öffrntl. Dienste. 1 Dresdner «uchricki-n. Pravinzialnachrichtea. (Dippoldiswalde.) vermischte». Eingesandte«. Statistik und volkswirthschast Feuilleton. Tage»kalendrr. Juserale. varsennach« richten. Telegraphische Nachrichten. Prsth, Donner»tag, S. Juli. (Corresp.-B.) Die „Pcsther Lorrrspanlnu," meldet, der Neichskrirgtmi» aifter «erde hier erwartet, um die Differenzen im Wehrgesktzautstuffe zu begleichen. Dir Eonferra, der Dlakpartei beschloß, vom Ministerium eine einmanat- licht Vertagung de» Landtag» zu vrrlangen. Brüssel, Freitag, 10. Juli. (W. T. B) Der Kiinig hat, wtgrn der stattgehabtrn Opposition gegen die Errichtung de» Denkmal» für seinen »erstorbenen v,ter, den König Leopold, in Antwerpen, abgelehnt der Enthüllungbsrier de» Monument» beizuwohaen, da die» mit der Würde der Krone nicht vereinbar sei. Flarcuz, Donnerstag, S. Juli, Rachmittag«. W. T. B.) Die E,nennung eine» Berichterstatter» in der Tabak»aageleglnheit ist durch neue zwischen dem Minister und der detrejfrudea Commission ent standene Schwierigkeiten verzögert worden. Dir Oppo sition ist fortdauernd sehr lebhaft. Rattazzi, der dem nächst zuruckkehren wird, wird au der Diirusstou Theil nehmen. Da» Mittelmeergeschwader ist zur Abfahrt bereit. Man glaubt, daß e» nach Konstantinopel gehe» wird. Madrid, Donnerstag, S. Juli, Nachmittag«. (W. T. B.) Dir Negierung hat Order ertheilt, eine Damps- eorvrtte nach den Küsten von Andalusien zu sende«, um dir Mündung dr» Gnadalquivir zu überwachen. Der Herzog und die Herzogin v. «ontprnsier ha ben sich gestern in Cadix aus der Fregatte „Bille de Madrid'' nach London eingrschifft. Loudon, Do««rr»tag, v Juli, Abend». (W. T. B.) Die Königin hat da» Parlament ausgefordert, dem Geveral Napier uud dessen nächsten Leibeterbe» eine Pension von 2000 Pfd. St. zu bewilligen. Im Oberhause pasfirte die irische Nisormbill. Dre»dea, 10. Juli. Die „Neue Preußische Zeitung" bemerkt zu den Meldungen über die neuesten Vorgänge in Spanien, welche zur Verhaftung einer Anzahl der vornehmsten Generäle geführt haben: „Wir glauben fürs Erste nicht recht daran, daß sich der Herzog v. Mont- pensier wirklich an die Spitze einer Bewegung gestellt hat, über zwanzig Jahre kluger und loyaler Zurück haltung sprechen dagegen; wohl aber ist es nicht un möglich, daß sich eine Partei seines Namens bedient hat, und weiter wird auch schwerlich die Anklage des Madrider Ministeriums gehen. Es versteht sich, daß selbst der Mißbrauch eines Namens, wie der des Her zogs v. Montpensier, spanischen Verhältnissen gefähr lich werden kann. Möglicherweise ist auch die Ver haftung der genannten Generäle nur eine Präsentiv- maßregel. Gewiß darf man Zustände beklagen, welche solche Maßregeln nothwendig erscheinen lassen, das Ministerium aber ist darum schwerlich zu tadeln; denn seine erste Aufgabe muß sein, den Thron zu schützen und sicher zu stellen gegen das unklare Treiben der verschiedenen Parteien, welche einverstandenermaßen gegen denselben in Bewegung sind." Wir haben gestern unsern Lesern eine Probe da von mitgetheilt, in welch giftiger Weise gewisse russische Blätter jetzt gegen Preußen und Deutschland Hetzen. Nicht weniger gehässig ist die Haltung anderer russi scher Journale Oesterreich gegenüber. Bei Besprechung der Prager Festlichkeiten zu Ehren des tschechi schen Museums wird besonderes Gewicht darauf ge legt, daß die russischen Universitäten und gelehrten An stalten bei diesen Festlichkeiten ungleich zahlreicher ver treten waren, als die Deutsch-Oesterreichs. „Jene wa ren geladen und kamen nicht, wir sind ungeladen ge kommen", heißt es darüber in der „MoskauerZei tung". Als höchst bemerkenswerth wird ferner hcr- vorgrhoben, daß die Mehrzahl der zur Feier des l3. Juni creirtrn Ehrenmitglieder des Prager Museums der russischen Nationalität angchörte. „Auf einen Deutschen, der gewählt wurde, kommen sieben Rusten I"— Die „Russische (Korrespondenz" bringt einen Ar tikel „zur Slawenfragc in Oesterreich", in dem sie n. A. schreibt: „Die slawischen Völker dulden, denn sie wissen, daß sie das Stecht und die Zeit für sich haben. Die Gefahr für sie konnte nicht von außen kommen, und die Aufregung der Gemüthrr in Böhmen, die auf verschiedene Weise inmitten der von Deutschen gegebenen Feste sich gezeigt hat, hatte ihren Grund im Lande. Die Tschechen haben nicht nöthig, daß man den Finger auf ihre Wunden lege, damit sie sie füh len, sic fühlen dieselben schon von selbst, und das Bei spiel ihrer Nachbarn kann ihnen nichts lehren über alles Das, was ihnen fehlt. Diese Reise ihres Sou verän-, über die sie sich übrigens keine Illusion ge macht haben, hat ihnen nichts von Dem gebracht, was sic verlangen. Im Gegcntheil, seit der kaiserlichen Reise ist die Unterdrückung mehr denn je an der Ta gesordnung. Es regnet Processe über die Journale, welche das Unrecht haben, nicht zu finden, daß Alles in Böhmen aufs Beste ist, und gelegentlich werden strengere Mittel angewandt werden, um sic zum Schwei gen zu bringen. Und dies Alles darum, weil Magya ren und Deutsche wenigstens eben so sehr auf die von ihnen im Reiche ausgeübte Herrschaft halten, als Herr v. Beust auf sein System des Dualismus, seine Schöpfung. Wir behaupte« nicht, genau zu wissen, was die Herren Rieger nnd Palazky dem Herrn v. Beust haben sagen können in der Unterredung, gegen die er sich so un geschickt verthcidigt. Jedenfalls scheint Herr v. Beust einen großen Vortheit daraus gezogen zu haben. Sieht man auf sein Benehmen nach seinem Ausflüge nach Prag, so ist man versucht, ihm folgende Antwort an die Tcputirtcn Böhmens in den Mund zu legen: .„Tschechische Unterthanen, seht, die Magyaren ver langten, wie Ihr, ihre historischen Rechte, die wir ihnen verweigerten. Sie haben sich empört, haben uns be kämpft und den Kaiser in seiner Hauptstadt zittern ge macht. Deshalb haben sie auch Alles, was sie ver langten, erhalten. Ihr, Tschechen, fordert wie sie die der Krone Wenzeslaus' gebührenden Rechte, aber Ihr seid immer treue Unterthanen gewesen, gehorsam dem Gesetz, das Ihr selbst bei Euern Forderungen beob achtetet. Deshalb fürchten wir Euch nicht, und deshalb werden im Reiche immer 2 Racen bestehen: die der Unterdrücker und die der Unterdrückten. Ihr seid be stimmt, in der letzter» zu bleiben."" Dieses Raisonnc- ment mag sehr stark sein in der Politik, aber es stimmt nicht mit der Gerechtigkeit überein. Deshalb zog die tschechische Jugend, als die Prager deutschen Studen ten ihrem Souverän Triumphbogen errichteten und ihn mit Zuruf empfingen, nach dem weißen Berge, um ihre gestorbenen Patrioten zu beweinen." — So die „Russische Correspondenz". Tie „Schlesische Zei tung", welcher wir vorstehenden Artikel entnehmen, bemerkt hierzu: „Was wohl die „Russische Correspon- drnz" sagen würde, wenn von österrcichscher Seite die Polen ähnlich gegen Rußland gehetzt würden, wie hier die Tschechen gegen Oesterreich?" Tagesgeschichte. Dretden, 10. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre Majestät die Königin Marie und Ihre königlichen Hoheiten der Kron prinz nnd die Frau Kronprinzessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Amalie haben sich heute Vormittag nach Jahnishausen begeben, woselbst Nachmittags zur Feier des heutigen Na mens- festes Ihrer Majestät der Königin Amalie Fa miliendiner stattsindet, und werden heute Abend von dort znrückkehren. — In der Residenz fand heute Mor gen zu Ehren des Tages große Reveille der Militär musik statt. Dresden, 10. Juli. Sc. Majestät der König werden nächsten Montag früh von Pillnitz aus eine scchstägige Reise durch das Doigtland antretcn. In Bezug »uf die Einzclnhciten dieser Reise ist, wie wir ver- mhme», vorläufig Folgeudes festgesetzt. Erster Tag (13. Juli): Vou Pillnitz (Dresden) über Chemnitz, Zwickau (von Neumark auf der Bruun-Greizer Bahn) nach Greiz, Elsterberg, durch die sogenannte voigtlän- dischc Schweiz nach Plauen. — Zweiter Tag (14. Juli): Aufenthalt in Plauen. — Dritter Tag (15. Juli): Vou Plauen über Oberlosa, Voigtsbcrg, Oels- nitz, Adorf nach Elster.— Vierter Tag (16. Juli): Aufenthalt in Elster. — Fünfter Tag (17. Juli): Bon Elster über Adorf, Markneukirchen, Schöneck, durch den sogenannten Districtwald, Muldcnbcra, Hammcr- brück, Fricdrichsgrün, Tannenbergsthal, Jägersgrün, Hohengrün nach Auerbach. — Sechster Tag (18. Juli): Von Auerbach nach Falkenstein und zurück, über Rodewisch, Wcrnesgrün, Rothenkirchen, Bärenwalde, Kirchberg, Erdmannsdorf nach Zwickau, von wo Se. Majestät Nachmittags die Rückreise nach Pillnitz an treten werden. Berlin, 9. Juli. Gestern hat im Bundcskanzlcr- amte eine Sitzung des Bundcsraths des deutschen Zollvereins stattgcfundcn, in welcher, nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der letzten Sitzung und nach erfolgter Anzeige verschiedener neuer Sub stitutionen, wie die „Voss. Ztg." meldet, zunächst der Ausschuß für Zoll- und Stcucrwcsen seinen Bericht erstattete über die Vorlage, betreffend die Erleichter ungen in Bezug auf den Verkehr mit zollpflichtigen Waarcn in der Stadt Lübeck. Darauf folgte die Be richterstattung desselben Ausschusses über die Regulative wegen Abfertigung des Schiffsverkehrs in den mecklen- burgschcn und Lübeckschen Häfen. Dann folgte die Be richterstattung des Ausschusses für Handel und Ver ¬ kehr über den Antrag Badens, betreffend die Handels reisenden für Bijoutericgcschäfte, und hierauf die Be richterstattung der vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steucrwesen und für Handel und Verkehr über den Antrag Bremens, betreffend den Zollsatz für Abfälle von Tabak. Hieran schloß sich die Berichterstattung des Ausschusses für Zoll- und Steuerwesen über ») den Antrag Bremens, betreffend das Regulativ für die Niederlage in Bremen, d) den Antrag Badens, be treffend die Richtigstellung dcx Bauschsumme für Baden, o) eine Verabredung mit Großdl ilannicn wegen gegen seitiger Gewährung der Zollfreiheit für Waarcnmustcr der Handelsreisenden. Ferner erstattete der Ausschuß für Handel und Verkehr mündlichen Bericht über ») den Husatzact zu dem Handels- und Schisifahrtsvertrag mit Spanien, b) den Markenschutz im Gebiete des Zoll vereins, c) eine Petition. Den Schluß der Sitzung bildete endlich die Berichterstattung des Ausschusses für das Rechnungswesen über die Vortage des Präsidiums, betreffend die Vertheilung der Nachsteuer für Lauen burg. — Wie die „Voss. Ztg." meldet, ist nunmehr auch feiten des Bundesrat hes die Erwerbung des Grundstücks Nr. 74 in der Wilhelmsstraße zur Errich tung eines Bundesgebäudes genehmigt worden, welcher der Reichstag bekanntlich bereits seine Zustimmung er- theilt hat. Die Angelegenheit ist jedoch nicht früher perfect, als bis der preußische Landtag seine Geneh migung zu dem Verkauf des Grundstücks, welches jetzt dem preußischen Fiscus gehörig ist, ertheilt hat. — Wie die „N. A. Z." meldet, sind gestern die Schieß- probcn zur Prüfung der verschiedenen Geschützsysteme, namentlich des Krupp'schen und des Armstrong'schcn, wieder ausgenommen worden. — Die astronomischen Expeditionen nach Indien und Arabien zum Zwecke der Beobachtung der Sonnenfinsterniß sollten, nach Mit- thcilung der „Spen. Ztg.", am 8., rcsp. 15. d. M. mit dem Schnellzuge die Reise von Berlin über Breslau, Oderberg nach Triest antretcn, und zwar sollten zur größtmöglichen Beschleunigung der Reise auf,Anord nung des Hrn. Ministers für Handok rc.--dz^Gepäck- wagcn bis zum Einschiffungspunkte iü TriM durch- ' Sehen. . ' — Uebcr die Verhandlung des Staatsgerichts- hofs über die Anklage gegen den ehemaligen hannö verschen Minister dcr auswärtigen Angelegenheiten Grafen Adolph v. Plateu-Hallcrmund wegen Hoch- vrrraths berichtet die „N.-Zig.": Ten Bmsitz des GcrichlsbofS sübrle der neu ernannte Viceprasidem des KammeruericklS v. Müdler, als Beisitzer saa- airteu die Kammergerichisrätbe: Coom. Metzer, Hiemer, Hoppe, Schlöttke, Sleindauscn, Rohden, Becker uud Bralring Die SlaatSanwaliichasi wurde vertreten durch den Staatsanwalt beim hiesigen Stadtgericht, Henke Die gegen den Angeklagten erhobene Anklage zerfällt n zwei Theile, in einen allgemeinen und einen speciellcn Theil. Der specielle, den Angeklagten Grasen v. Platen -Hallermuud bttrefleude Theil der Anklage ist sehr kur». Derselbe geht ungeiähr dahin: Trotz deS zwischen der königlich preußischen StaatSregierung und dem ehemaligen König Georg von Hannover abgeschlossenen Abkommens, nach welchem der König für die vollständige Abtretung seines Lan des eine Geldcotschädigung von tü.vov.ovv Thlr. erhielt, sei das Unternehmen, den Exkönig in seine Rechte wieder einzu- setzen, ununterbrochen fortgesührt worden. Die darüber bekannt gewordenen Thatsachen seien notorisch und auch zum Gegen stände von Interpellationen im österreichschen Reichstage ge worden, woselbst sic vom Staatsminister v Beust anerkannt worden seien. Das Unternehmen habe dem Exkönige große Summen gekostet, und daß es von ihm unterstützt worden sei, gehe aus dem durch die Zeitungen veröffentlichten und von kei ner Seite widersprochenen Toaste hervor, den der Exkönig Georg bei der Feier seiner silbernen Hochzeit im Februar ds. Js. in Hietzing ausgebracht habe, in welchem er die Hoffnung aussprach, daß er als freier, selbstständiger König wieder in seine Laude zurückkehren werd«. Als Seele des ganzen hoch verräthcrischen Unternehmens bezeichnet die Anklage den Ange klagten Grafen Adolph v. Platen Hallcrmund. Er sei es ge wesen, von dem die Roten herrührlen, welche in der Nacht vom IS. zum 17. Juni 18«« dem preußischen Gesandten Prinzen Isenburg überreicht worden seien und welch« die Kriegserklä rung zur Folge gehabt hätten. Die Anklage solgert aus ver schiedenen Schrifistücken des Angeklagten an seinen Brud-r tk. den außerordentlichen Preußenhaß desselben und hält mit Be zug aus die im allgemeinen Theile gegebene Daistellung die Schuld desselben für vollkommen dargeihau. Graf Adolph v. Platen Hallermuod wird deswegen angellagt: im Auslände FeuMeton. f Bilde»»» K««ff. Einen Blick zunächst auf die gegenwärtig stattfindendcn Ausstellungen werfend, auf die Ausstellungen in Paris, Genf, Düffrldorf u. f. w., so ist zu bemerken, daß die Berichte darüber ziemlich gleich lauten, indem sie hübsche Genrebilder und Land schaften aufzählen, aber wirklich Hervorragendes ver missen. Wohl ist der Tisch der Kunst mit Nebcnspei- sen reichlich besetzt, aber das große, kernhafte Haupt gericht, das Historienbild, läßt noch immer auf sich warten. An Kunstvercincn fehlt es dabei nicht, fort während entstehen noch ncuc. Gegenwärtig beabsich tigt man von Weimar an- einen Kunstverein für Thüringen zu gründen. Man hofft, daß die Kunst- vrrrinr in Eisenach und in Altenburg, welche bereit- zahlreiche Mitglieder zählen, sich mit demselben ver einigen werden. Neben der Herstellung von Ausstel lungen und Vorlesungen will der ncuc Verein auch dcr Förderung monumentaler Zwecke in dcn thüringrr Lan den seine Thrilnahme zuwrnden. Demnächst soll da- Statut veröffentlicht und zur Zeichnung von Actirn (zum Preise von nur einem Thaler) ausgefordert wer den. Ferner entnehmen wir der „Kunst-Chronik" daß sich am 5. und 6. Juni die Deputirten der Kunstvrr- eine zu Hannover, Magdeburg, Braunschweig, Halle, Dessau, Merseburg, Gotha, Kassel und Noro hausen in Thale am Fuße de- Harze- zur Frier de- 40jähri. gen Bestehen- deutscher Kunstvereine vereinig ten. Im Jahre 1828 soll nämlich zu Halberstadt die erste ^uislocicuisaussiniutt.; ttatlgcfundcn haben, an- geregt brsondrr- durch den Vr. Lucanu- daselbst, de« Vater der deutschen Kunstverrine. Wa- die sogenannte „Schützenau-stelluna" betrifft, welche der öster- reichfchr Kunstverein in Wien infolge Ueberrinkommens mit dem Comite dc» Schützenfestes im Juli veranstal tet, verspricht nach den getroffenen Vorkehrungen eine reichhaltige und interessante zn werden. Nicht nur die österreichschen Künstler werden sich lebhaft bcthetligen, sondern auch die Wiener Kunstfreunde und Inhaber von Sammlungen wollen, dem Beispiele des Kaisers folgend, dem Vereine ihre Schätze erschließen. — Auch die Kunstindustricausstcllung in Reichenberg, welche vom österreichschen Muscnm angeregt und mit einer Auswahl seiner Ausstellungsgegenstände bedacht worden ist, scheint bedeutendere Dimensionen anzunrh- men, als man erwartet hatte. Neuerdings werden in Bayern erfreuliche Anstrengungen gemacht, der Kunstindustrie zu Hilfe zu kommen. Nachdem die Kammern des Lan des die Summe von 23,280 Fl. für je ein Jahr der neuen Finanzperiode zur Neuorganisation der unter der tüchtigen Leitung dc- Directors v. Kreling stehen den Kunstgewerbeschule zu Nürnberg bewilltat haben, ist gegenwärtig auch die Errichtung einer Kunst- gewrrbeschule in München angrordnet worden. Zum Dircctor derselben ist Hermann Dyk ernannt. Unter den Lehrern befinden sich Architekt E. Lange, die Ma ler Neureuther, Spieß und Echter, der Erzgießer F. Miller u. s. w. — Das „Frankfurter Domblatt" ent hält den Bericht der Dombaumeister Dänzinger von Re» arn-burg, F. Schmidt von Wien und Voigtei von Köln. Dieselben heben hervor, daß eS sich bei Herstellung de- Frankfurter Dome- nicht dloS um die Heilung der Brandschäden handle, sondern um die Verbesserung der Fehler, welche in frühern Jahrhunderten au- Mangel genügender plwnkalischer Kenntnisse begangen worden sind Dir eisernen Verbindungen der Thurmquabrr haben in dcnselben viel tiefer reichende Zerstörungen angerichtrt, al» da» Feuer vom 15. August. Eine Ab tragung der Kuppel dc» Achteck» bi» zum Ansätze der Fenster und dcr Neubau derselben scheint erforderlich. Dieser Neubau aber macht die aus ästhetischen Rück sichten und wegen Schutz vor abermaliger Feuersgefahr wünschcnswerthc Freilegung des Dvmcs zur Nothwen digkeit, da sonst die erforderlichen Gerüste nicht ange bracht werden können. Der frcigrlcgte Dom soll rings um mit einer Gartcnanlagc umgeben werden. Die Ausführung dieser Pläne würde, ohne die Ankaufs kosten der niedrrzulegendcn Gebäude, einen Aufwand von H Mill. Fl. verursachen, während das Vermögen des DomdauvcreinS wenig über 100,000 Fl. beträgt. — Aus Braunschweig wird über einen Kunstraub geschrieben, welcher dem herzoglichen Museum unersetz liche Verluste verursacht hat. Die heimliche Entwen dung ist zu einer Zeit, welche längst vorüber ist, in ausgedehntestem Maßstabe vollzogen worden. Was die Gemälde anlangt, so heißt rS in dem von dem jetzigen Direktor des Museums, Professor Blasius, kürzlich herausgcgrbenen Verzeichnisse dcr Gemäldesammlung wörtlich: „Von dcn im Jahre 1817 von Emperius, dem damaligen Direktor des Museums, speciell als vorhan den verzeichneten Gemälden würde man jetzt 90 Stück vergeblich suchen, und unter diesen fünf Dürer, drei* Cranach, drei Tizian und viele andere von bedeuten dem Ursprünge, von Giorgione, Paul Veronese, Mu rillo, Ruben-, van Dyk u. s. f. Das Verzrichniß von Pape, vom Jabre 1849, enthält 656 Nummern, von welchen 20 bet Anfertigung de» Verzeichnisse- vom Galerieinspector Barthcl im Jahre 1859 nicht mehr vorgrfundcn sind." Von den kostbaren Radirungen Rembrandt'-, von welchen die Kupferstichsammlung eine vollständige Folge gehabt haben soll, sind, wie e» heißt, nur noch ackl Stück vorhanden, die übrigen, sowie viele andere von Albrecht Dürer und andern Meistern, find verschwundrn oder mit schlechten Nachahmungen ohne Werth vertauscht. Von der frühern Sammlung chine sischer Figuren in Speckstein ist fast keine Spur mehr zu finden. Die beträchtliche Münzsammlung soll fast sämmtlichcr römischer Gold- und vieler Silbcrmünzen beraubt sein! — Aus Florenz enthält die „A. Z." die erfreuliche Nachricht, daß das an Kunstwerken so reiche Kloster S. Marco in seiner ursprünglichen Ge stalt restaurirt und zu einem Museum eingerichtet wor den ist, dessen Eröffnung demnächst erfolgen soll. Das Kloster wurde von den Dominicanern am Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut und durch dcn Architkcten Michclozzi unter Cosimo dem ältcrn umgcbaut und verschönert. Später haben zahlreiche andere Meister das Kloster durch ihre Werke verherrlicht; dcr größte Ruhm desselben wurden aber die Bilder Fiesolr's und Fra Bartolomeo's. Jede dcr vierzig Zellen erhielt ein Bild dieser beiden Meister, und jeder der drei Cor- ridore wurde ebenfalls durch rin großes Frescogcmälde acüert. Im Laufe der Zeit wurden die Bilder vielfach beschädigt, dir Mönche nahmen geschmacklose bauliche Ver änderungen vor, so daß cs rin trefflicher Gedanke der Ga- lerirdirection war, das Kloster in seiner ursprünglichen Gestalt herzustcllen und dasselbe in einMi seumumzuwan- deln, welches interessante Kunstgegenstände vereinigen soll. Im großen Refectorium sollen nach und nach alle in Florenz defindlichrn Werke dc- Fra Angelico uud Fra Bartolomeo vereinigt werden. Im Bidliothcksaal be findet sich eine große Sammmlung von Chvrbüchcrn u. dergl., die größtentheils durch prächtige Einbände und Miniaturmalereien au-gezeichnet sind. Von den Zellen sind drei historisch merkwürdig: in der einen wohnte der heilige Antonin, später Erzbischof von Flo renz, dessen Reliquien hier in seiner Zelle arsammelt find, mit Au-nahmr de- in der Sacristr» der Kathedrale vorhandenen eigenhändige» VivtlMv SeOo »wo» re»«>-
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