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H^«b ». R«»«M». -rr»tz«»»«eofta»» » «et»»n »«st« 4. V»Aeit»»» «fiheb« -teuft«», »—«erst«, u»b »«umcheub 1'ü^ «mmem—t» -rei»r Riisllährl.« IM. I« »«Mn» durch dtt k«iserlichen P»ft« »»ftaü«» uud durch u»f«rt Voten -ei fi«in Liefer»», tu« H«»» «rh'dt di« -»st »»ch el»« »»- »ätz« - » Pf» Sch fische D ochckmG Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de« kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Fvrstrentümter Dresden, Tharandt »nd Moritzburg. Veuemtvvrtttcher Redakteur uub Verleger Kerr»««» Müler tu Dresden. S«ser«te »erde« di» M»nl^ Mttt»»ch ». Freit», »itt«, «»genommn» uud tost«»: »telsp.ltZeilelb» U»t«r Vagefa»»«: »v z»ser«te»> N»»«tz»e-ele»» Die Arnoldifche vuchhaubl»»^ ftnvaltdendank, Ha asenstein «Loglu^ Rudolf »oste, , » L D ude ch So. i» Dresden Let»^» Ha»d»r^, verlät, Frankfurt « M. Ar. 41. Sonnabend,, den 4. Aprit 1885. 47. Jahrgang. Wegen der Feiertage erscheint die nächste Nummer der „Sächsischen Dorfzeitung" Donnerstag, den tt. April. Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitnng" für daS zweite Quartal nehmen alle kaiserlichen Postanftalten und Pofterpeditionen gegen Voraus bezahlung von 1 Ml. 5V Pfg. entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, nachgeliefert. Die Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reick. Im Jahre 1848 ist eö wiederholt vorgekommen, daß Arbeiterhaufen in die Fa briken stürmten und die daselbst aufgestellten Maschinen zerstörten. Was hatten den Leuten die armen Maschinen gelhan? Ist die Erfindung derselben nicht vielmehr «ine der wichtigsten Errungenschaften der Neuzeit? Erst durch die Nutzbarmachung der Dampfkraft ist eS mög lich geworden, die Naturschätze in der ausgedehntesten Weise auszubeuten. Mit dem steigenden Bedürfnisse Schritt hallend, freilich die Nachfrage auch — wie wir nicht unerwähnt lassen wollen — theilweise überflügelnd, wuchs die Menge der Erzeugnisse, durch die Eisen bahnen wurden die Länder verknüpft, durch die Dampf boote die Meere überbrückt und damit erfuhr der Aus tausch der Produkte zwischen den entferntesten Gegenden eine ungeahnte Beschleunigung und Steigerung. Die bewegende und treibende Kraft des DampfeS hat den Menschen schwere Lasten abgenommen und die mensch lichen Arbeitskräfte vielfach ergänzt und ersetzt. Dies ist aber auch der Punkt, wo der im Uebrigen nicht zu verkennende Segen des Maschinenwesens in schweren Nachtheil für die arbeitenden Klaffen umschlägt und auf die große Menge von Produkten, welche die Maschinen bn verhältnißmäßig geringem Aufwande von mensch licher Kraft hervorzubringen vermögen, wird man u. A. auch die heutige Arbeiterfrage zurückführen müssen. Man kann jetzt bereits von „eisernen Arbeitern ' spre chen, die als Konkurrenten der menschlichen auftrelen. ES giebt zwar noch Betriebe, bei denen dem die Ma schine führenden Arbeiter ein gewisses Feld zur Bethä- tigung seiner Geschicklichkeit und Erfahrung offen bleibt, aber immer größer wird die Zahl von Maschinen, welche die Bearbeitung eines Fabrikates fast bis zur völligen Fertigstellung desselben zu leisten im Stande sind und zu deren Bedienung nur eine untergeordnete Arbeitskraft , erforderlich ist. So kommt eS, daß mehr und mehr an die Stelle der Handarbeit die Maschinenmache tritt, die den Arbeiter selbst zur Maschine macht und so seine Intelligenz einschläfert. Mittel und Wege zu finden, den oben entwickel ten gewerblichen und socialen Uebelfländen abzuhelfen — daS ist die Tendenz, welche eine soeben erschienene Broschüre aus der Feder des Professors Reuleaur, einer anerkannten Autorität auf dem Gebiete der Bolkswirthschaft, ver folgt. Der Verfasser weist darauf hin, wie in vielen Betrieben daS Uebergewicht deS Kapitales nicht so sehr bei dem Ankäufe der ArbeitSmaschinen an sich, alS viel mehr bei der Beschaffung deS Kraftspenders für die selben, nemlich der Dampfmaschine, zur Geltung kommt, da diese bei den großen Kosten nur daS Kapital zu kaufen und zu betreiben vermag. Die einzelnen ArbeitS- maschinen haben keinen unerschwinglichen PreiS; sie werden mit der Vervollkommnung deS Maschinenbaues sogar immer billiger. SS kommt nun darauf an, auch die treibende Kraft unabhängig vom Kapitale zu machen. Der kleine Weber würde unter dem Ueber- gewichte des Kapitales weniger zu leiden haben, wenn wir ihm daS auf seinen Wrbstubl entfallende Maaß elementarer BetriebSkrast verschaffen könnten. Aehnlich steht es mit der Schlosserei, Klempnerei, Gürtlerei rc. Würde den Kleinmeistern auf diesen Ge bieten die Betriebskraft billig geliefert, so könnten sie auß der Reihe der Arbeiter für die Großindustrie aus scheiden und dieser eine sehr heilsame Konkurrenz machen. ES handelt sich also darum — dies ist daS Resultat, zu dem der Verfasser gelangt — mit geringen Kesten zu unterhaltende Kraftmaschinen zu beschaffen und für ihre allgemeine Benutzung zu sorgen. An Versuchen in dieser Richtung fehlt es nicht. Gaskraftmaschinen, Heißluftmaschinen, kleine Wassersäulenmaschinen, Pe troleumgasmaschinen sind mit größerem oder geringerem Erfolge bereits hergestellt und für den Einzelbetrieb, für Kleinmeisterei und Hausindustrie eingesührt worden. „Auf diesem Wege muß nunmehr," so schließt Professor Reuleaur seine Broschüre, „mit erhöhter Energie fortgeschritten werden, da hier der Keim zu einer völligen Umgestaltung der Industrie verborgen liegt. Insbesondere sind es die Luft- und Gasmaschinen, die bei wachsender Vervollkommnung zu mäßigen Preisen zu beschaffen, billig zu betreiben und fast überall zu ver wenden sind. Das werden die wahren Kraftmaschinen deS Volkes sein, deren Werth nicht hoch genug anzuscklagen ist." Wir sind keineswegs der Ansicht, daß es Professor Reuleaur nunmehr gelungen ist, die ganze Arbeiterfrage zu lösen, immerhin aber scheinen unS die Vorschläge einer so bedeutenden Autorität auf volkSwirthschaftlichem Ge biete der Erwähnung und Beachtung werth zu sein. Die BiSmarck-Feier liegt nunmehr hinter unS und wie die nationale Sammlung, für den Reichskanzler einen ungleich bedeutenderen Ertrag geliefert hat, alS seiner Zeit die Kaiser-Wilhelm-Spende, so wurden auch dem ersten Diener deS deutschen Reiches an seinem 70. Geburtstage weit größere Huldigungen dargebracht, alS dem Monarchen selbst bei ähnlichen festlichen Ge legenheiten. Glücklicher Weise ist der erhabenen Ge sinnung deS Kaisers Wilhelm jede Regung d,S NeideS fremd, so daß nicht zu befürchten steht, die dem Fürsten BiSmarck am 1. April in so überreichem Maaße er wiesenen Ehren könnten in dem Herzen deS Monarchen auch nur die geringste Spur von Mißgunst gegen seinen Diener Hervorrufen. Inzwischen schwillt mit jeder eia- laufenden Zeitung daS bereits in nicht zu überwältigen der Menge vorliegende Material über die BiSmarck- Feier an; kaum giebt eS ein Dorf oder einen Flecken in Deutschland, wo der GeburtStag des Reichskanzlers nicht gefeiert worden wäre. Auch die BiSmarck-Poesie wächst in beängstigender Weise. Hymnen, Oden, Lieder, Distichen häufen sich zu Bergen. Wenn der Kanzler alle diese Verherrlichungen ohne Schaden überwindet, so hat er in der That eine glänzende Konstitution. Auch die ausländische Presse hat in würdiger Weise deS Ehrentages deSFürsten gedacht. So wird auS Petersburg telegraphirt: „Anläßlich deS GeburtSfestes deS Reichskanzlers Fürsten Bismarck bringen daß „Journal de St. PHtersbvurg", die „Deutsche Petersburger Zeitung" und der „Herold- sympathische Artikel. Das erst genannte Journal sagt u. A.: „Rußland vereinigt sich an diesem Tage von ganzem Herzen in der Freude mit Deutschland; denn der berühmte Staatsmann, welcher heute der Gegenstand so vieler Ovationen ist, hat in aufrichtiger Weise die Politik deS Friedens, welche ihm von seinem erlauchten Herrn vorgezeichnet wurde, geübt und hat sich angelegen sein lassen, die freundschaftlichen Beziehungen, welche zuerst Preußen und dann Deutschland mit Rußland gepflegt haben, zu befestigen. Möchte es dem deutschen Reiche noch lange Jahre vergönnt sein, unter dem ehrwürdigen Monarchen im Frieden und Glücke sich der Dienste deS Staatsmannes zu erfreuen, den eS heute feiert und ver herrlicht." Die .Deutsche Petersburger Zeitung" be spricht die persönlichen Beziehungen BiSmarck'S zu Rußland und weist nach, daß dieselben von jeher gute und für Rußland vortheilhafte gewesen seien, weil sich dieser Doriheil mit dem Deutschlands, den Bismarck freilich in erster Linie im Auge haben mußte, deckte. Die Zeitung schließt mit den Worten: „Nicht nur als gewaltiger Staatsmann und Bahn brechender Diplomat steht BiSmarck vor unS, sondern auch alS langjähriger, in guten und bösen Zeiten er probter, wahrer Freund Rußlands, dem wir wünschen. Feuilleton. Die Enthüllung im Forsthause. Bon Fritz Brentano. (3. Fortsetzung.) „Hans, Du hier!" rief, auS seinem Sinnen auf fahrend, der alte Justi und schloß die Arme um den HalS seines SohneS, ihn kräftig zu sich emporziehend. „Junge, um aller Welt willen, wo kommst Du her und gerade in dem Augenblicke, wo ich so recht lebhaft Deiner und Deines stillen WaldhauseS gedachte?" „Ich fühle wohl, Vater", sprach wehmüthig der ! Förster, „daß ich die Schuld an den Thränen trage, die ich Euch eben weinen sah. Doch sagt, hat »S waS > NeueS gegeben, hat der Jude —" -Junge, waS fällt Dir ein", rief der alte Justi i und versuchte zu lächeln. „Thränen, ich um Deinetwillen — dummeS Zeug! Der Kukuk weiß, wie mir daS bischen Wasser in die Augen kam." .Nein, Vater", antwortete der Förster, macht keinen Versuch, Euren GemüthSzustand zu leugnen, ich kenne Euch besser Henoch hat Euch wieder gedrängt, doch verschweigt eS mir nicht und sagt mir Alle-, damit ich nochmals ei» kräftiges Wort mit dem Hofjud spreche." „Um d,S HimmelSwillen nicht", fiel ihm der alte J»sti in das Wort. „Deine Heftigkeit würde Alles ver derben, der Jude ist ohnehin erbittert genug." „So bat er Euch wirklich wieder gedrängt, hat er? ' stieß ber Förster her «ns »nd bie Adern «f seiner Stirn schwollen mächtig an. „Hol' der Teufel den Blutsauger! Erhält er nickt die schweren Zinsen feit Jahr und Tag und hat er mich nicht am Kapital schon um eine große Summe betrogen? WaS verbittert er Eure alten Tage und gönnt Euch daS biSchrn sauer verdiente Ruhe nicht? Uber laßt mich nur hin, ich will ihm auf'S Dach steigen, dem feigen Schuft, der sich an Eurem Alter versündigt, daß ihm die Lust vergehen soll, ehrlichen Leuten die Kehle zuzuschnüren." Der Förster war während dieser Rede wild aufge sprungen und seine Faust umklammerte krampfhaft den Schaft der Büchse. „HanS! HanS!" rief der Leiblakai, indem er dem Erregten daS Gewehr wegnahm und wie beschwichtigend seine Hand auf dessen Arm legte, „waS ficht Dich an? Tobt der alte Teufel wieder in Dir, den ich längst gebannt glaubte draußen in der GotteSruhe des grünen Waldes, an der Seite Deines stillen WeibeS, dessen Engelsgeduld Drr ein leuchtendes Vorbild sein sollte." „Geduld und immer Geduld", antwortete der Förster, .wenn ich sehe, wie jener UnglückStag sich wie eine schwere eiserne Kette an unS klammert und durch unser Leben schleppt." „Ihr sprecht von meinem Weib, Vater, daS ist es ja eben, waS mich rasend macht, wenn ich daran denke. Geht doch hinaus und seht Euch den Jammer an. Ja sie ist geduldig und trägt AlleS still. Aber Gott verzeihe mir die Sünde, manches Mal wäre es mir lieber, sie bräche loS und schrie ihren Jammer hinaus in alle Welt, statt daß sie tagelang schweigend in dem alten Lehnstuhle hockt und daS Gift in ihr junges Leben hineinsrißt." i ! I « i i Er hatte sich auf einen Stuhl geworfen und schlug beide Hände vor d«S Gesicht. Fast stöhnend klang eS auS der Brust des starken ManneS, alS er sortsuhr: „O mein liebes, frische- Waldkind, meine herzige Anne, waS ist auS Dir geworden? Warum mußt Do so leiden um fremder Schuld willen? aber verflucht sei derjenige —" „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet", unterbrach der alte Justi mit starker Stimme den leiden schaftlichen Erguß seines Sohnes und legte wie mahnend die Hand auf daS aufgeschlagene Bibelbuch. „Gieb Dick zufrieden, mein Sohn und vertraue auf Den, der AlleS zum Guten lenkt. Er wird auch Deiner Anne den Frieden wiedergeben, dessen sie in ihrem Leiden bedarf. Fluche jenem Manne nicht — er ist todt und möge ihn der Herr gnädig gerichtet haben " „Todt! Haha! Todt!" lackte der Förster wie im Irrsinn auf, daß sein Vater erschreckt zusammenfuhr. „WaS hast Du, HanS? fragte er besorgt. „So sah ich Dich nie im Leben." „ES ist nicht-, Vater — nichts", antwortete der junge Justi, indem er seine Aufregung mühsam hinunter- kämpste und sich erhob. „Der Gedanke, daß Euch Henoch quält — mein leidende- Weib — die ewige Sorge — dieS AlleS macht mich wild. Und dann — bin ich zum Oberforstmeister beschieden, Vater und habe keine Ahnung weshalb; dies ängstigt mich" „Aengstigt Dich? Und warum? Er ist Dein Vorgesetzter — dienstliche Mittheilungen." „Nein, die sind eS nicht", unterbrach der Förster den Alten. Erst vorgestern erhielt ich ausführliche schriftlich, Relationen. Gestern aber brachte mir ein