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Unverlangt« Echriststücke «erden nicht ausbewahrt Kun»t»pt»lp!»no» piakior »«II 1S34 t>»»tir«witt,f-t»s (Zualltsttvkadi'lkett /LL7L Ssutren' Konäilorei M8lifuftgt8it.ro Umsüsnxt.o/io RR R R^^ R R Dt« dsrükinl« Ltsrsckseksr Vresc1en8 groöter Konäitoreibelrieb! Osten un6 «ercie kaittl MSN peslswsot Im ^1»» lnt,.: u,.eek>ini » M»U»> » ^Dk»» »II2» f»rn,pr.l isrsr blilh« po,,pl»«e kV Xool>»nl»g»n >u, 0roSt,»trl»t>« — Nol»I»n- UI>«1 s»»a«r«1« v»u«rl>r»nr>-0»t«n — ke»»«»t»II« 3« SS« Heimweheleute um Wien Blumemeseri auf -ie Marschkolonnen Re-en -er Vun-essührer Nie«, 29. Sept. Der berühmte and seit Woche« mit Span- «nug erwartete 29. September ist ruhig «nd ««blutig ver lause«. Der Ausmarsch von insgesamt 99 999 Hrimwehrleuten t« vier Städten Riederösterreichs wurde keine Kampfkund- »ebuv , svuder« «ine politische Kundgebung von zweifellos »roher Bedeutung. Der Landeshauptmann von Nieder- »sterrei^. Dr. B » resch. der damals den Aufmarsch nicht ohne jedes Bedenken hingenommeu hatte, nahm diesmal als aktiveSMitglicdan der größten der vier Kundgebungen teil. Der Obmann des Riederösterreichischen Banern- b « « des, der LandeShanptmanustcllvertreter Reither, be- teitiate sich ebenfalls. In den vier Aufmarschorten der Hetmwehrkundgebung, in Etockerau, Mödling. Pöchlarn und Zwettl, herrschte schon in den frühen Morgenstunden de» Sonntags rege» Leben. Mit der Eisenbahn und im Kraftwagen kamen die Hetmwehrleut« in Uniform zu den Sammelplätzen. Di« einzelnen Feiern begannen mit einem Wecken, dem eine Feld messe mit Ansprachen -er Heimwehrführer und ei» Umzug durch die Orte folgten. Ein reicher Blumenrege« ergoß sich «ährend der Fest» zöge ans die Marschkolonnen. Di« Orte hatten all« reichlich geflaggt. Die Häuser waren vielfach mit Tannenretsig und Blumengewinden ge schmückt. Das zur Bereitschaft befohlene Militär und die ver stärkten Polizeiposten hatten keinen Anlaß, einzuschreiten. Militärpatrouillen waren in den Ortschaften nicht zu sehen. Auch Feldpolizeibeamte genügten in kleiner Zahl, um den Ordnungsdienst zusammen mit der Ortspolizci aufrechtzu erhalten. In Mödling versammelten sich die Heimwehrformatio- den. darunter 3M0 Mann aus Wien, aus der Festwiese. Einer Kommunistin gelang es. ihre Anhänger, znm größte« Teil Franc« und Jugendliche, gegen die Wache auszurcizc». di« das Bajonett gebrauchen mnßte. Die Kommunisten versuchten, den Polizetring zu durchbrechen, wodurch ein Kommunist durch einen Bajonettstich leicht ver letzt wurde. Dreißig Kommunisten wurden verhaftet. Der erste Bundesführer der heimwehren, vr. Sleidle. wandte sich gegen die Verdächtigungen von link», daß die Heimwehren Gewalttaten begehen wollten. ,^Wenn wir so wären, wie wir immer dargestellt werden, dann hätten wir gewußt, was wir zu tun haben. Wir hätten das Beispiel der Sozialdemokraten befolgt, die in den Julitagen 1S27 die Not des Vaterlandes und die Krise der Negierung dazu benutzen wollten, um diese Regierung von ihren Sesseln zu jagen und um sich selbst darauf zu setzen. Wir haben das nicht nötig gehabt. Wir haben die Regierung auf verfassungs mäßigem Wege zustande kommen lassen und werden auch jetzt zuerst den Versuch machen, den legalen Weg zu beschreiten. Wir lassen aber keinen Zweifel darüber, bah, wen« dieser versassungümäßige legale Weg verrammelt wird, es ein Notstandsrecht des Bolkes gibt, von dem wir rücksichtslos Gebrauch machen werden. Der Kanzler ist in der Lage, sich der in unserer Volks bewegung aufgespcicherten Kräfte zu bedienen, auch zu einer entscheidenden Tat, wenn dies notwendig sein sollte. Gewisse Bürgerliche wollen immer von einer Verständigung mit den Roten etwas wissen. ZirknSbeftie« bändigt «an dnrch Peitschenhieb« und nicht durch Zureden. Wir werden auf der Wacht bleiben und in Bereitschaft, falls die großzügigen und reinen Absichten der derzeitigen Regierung durchkreuzt werden» sollten/ Dr. Stetdle wurde nach seiner Rede, die großen Beifall fand, von Heimwehrleuten aus Len Schultern aus der Versammlung getragen. Der Obmann deö Niederösterreichischen Bauernbundes, Landeshauptmannstellvertreter Retther, betonte, die Bauern seien entschlossen, dem roten System nicht mehr tn Ruhe zuzu- sehcn, und ihr Beitritt zur Heimwehr möge den Sozial demokraten ein Fingerzeig sein, daß die Heimwehr kein Spiel zeug ist. Zusammenstöße mit Schutzbündlern Graz, 28. Sept. Heute abend gerieten mehrere Angehörige des Hetmatschutzes und des Republikschutzbundes in Streit. Dabei wurden ein Heimatschützler und ein Schutzbündler ver- letzt. Ein anderer Schutzbündler, der auf der Flucht ein blutiges Bajonett wcggeworfen hatte, wurde von der Polizei sestgenommen und auf die Wachstube gebracht. Eine erregte Menschenmenge folgte dabei der Polizei. Die Polizei zerstreute die Ansammlung. In dem Jnbustrieort Wetz kam e» zu einem Zusammen stoß zwischen Nationalsozialisten aus Graz und Schutz bündlern, wobei ein Schutzbündler verletzt wurde. Eckermann frei Va< Verfahren auf «run» -er Amnestie eingestellt Schwerin, SV. Sept. Im Prozeß Eckermann wurde nach fast SNstündiger Beratung durch den Vorsitzenden Land, gerichtsdirektor Buschmann folgendes Urteil verkündet: Das Verfahren gegen den Angeklagten Oberleutnant zur See a. D. Eckermann wird auf Grund des 8 2 des Gesetzes über Straffreiheit vom 14. Juli 1928 eingestellt. Die Kosten de» Verfahrens trägt die Staatskasse. Der gegen den Angeklagten erlassene Haftbefehl wirb aufgehoben, der Angeklagte sofort tnFreiheitgesetzt, In der Urteilsbegründung wird ausgesprochen: .Her An, geklagte hat . . . an die auch vom Reichsgericht anerkannte Staatsnotwehr geglaubt: er hat einen Angriff Beyer» fde» Getöteten. Die Red.) auf das Reich Lurch sein« Tötung ver. hindern wollen. Das Schwurgericht hat angenommen, daß sein Glaube an diese Tötung auf Fahrlässigkeit beruhe. Ecker, mann hat sich deswegen der fahrlässigen Tötung schuldig ge» macht. Diese fällt aber unter die Amnestie vom 14. Juli 1S28, die Straferlaß gewährt, wenn dt« Tötung au» politische» Gründen begangen ist/ Hoffentlich bewirkt diese» mecklenburgische Urteil nun auch die endliche Liquidierung der preußischen Fälle. ES geht schon au» Gründen der Gerechtigkeit nicht an, daß Preußen Männer, die tn schwersten Zeiten sich für ihr Vaterland als pflichtgetreue Soldaten einzusetzen glaubten, im Gefängnis seelisch zugrunde gehen läßt. Man mache Schluß mit dieser Femejustiz. Neuauflage -es Republikschutzgefetzes Beim die Poitrakete iw» Amerika fliest... Die Bankees um ihr Leben besorgt Botschafter Schurman übrr ObrrthS Erfin-un- Berlin, 29. September. Der amertkaniscke Botschafter. Dr. Schurman, äußerte sich tn einer Unterredung mit dem Vertreter eines Berliner Blattes über die Absichten Professor Oberths, der, wie bereits gemeldet, mit Hilfe der Ufa demnächst sein« Raketenversuche beginnt und unter anderem auch die Einrichtung eines Postraketendienstcs zwischen Deutschland und Amerika plant. Botschafter Schur man erklärte, daß die Fernrakete zweifellos zu einem wich tigen Instrumente menschlichen Fortschritts werden würde. Er wünsche von Herzen, daß dem Forscher seine Absichten ge lingen mögen. Amerika sei an der Arbeit Oberths im stärk sten Maße interessiert. Wie sich die Pläne auswirken würden und in welcher Weise die amerikanische Regierung die Be strebungen praktisch unterstützen werde, könne er in diesem Augenblick natürlich noch nicht sagen. Da Prof. Oberth. führte Botschafter Schurman weiter aus, die Absicht hat, in abseh barer Zeit bis zur Fernpostrakete zu gelangen, und da ferner die Möglichkeit. in einer halben Stunde Post von hier nach de» ver» einigten Staaten z« schießen. im Vordergrund des Interesses steht, so will ich darauf auf merksam machen, daß die amerikanische Regierung, bevor sie ihre Zustimmung gibt, in allererster Linie darauf bestehen wird, daß das Leben «nd das Eigentum amerikanischer Bürger ans keinen Fall dnrch die Lanbnng einer Rakete auf ameri kanischem Boden gesährdet werden darf. Welche einzelnen Garantien die amerikanische Regierung for- dern wird, kann ich von hier aus tn diesem Augenblick nicht sagen. Aus jeden Fall würbe, wen» Prof. Oberth soweit ist. daß er offiziell bet der amerikanischen Botschaft tn Berlin um die Erlaubnis zur Abschiebung einer Rakete nach den Ber- Einigten Staaten etnkommt. die Botschaft da» Auswärtige Amt tn Washington per Kabel benachrichtigen. Von dort aus würde die Angelegenheit sofort dem Präsidenten Hoover vor. gelegt werden, und die Folge davon würde sein, daß in kürzester Frist ein KabinettSrat einberufen würbe, in dem be sonders der Marine- und der Kriogsminister vertreten sein müßten. Erst dieser Ministerrat würde dann über die vorhedin« gungen der Erlanbniserteiluna für Pros. Oberth zu ent scheiden habe«. Ob diese Erlaubnis überhaupt erteilt werden kann, hängt, wie schon gesagt, davon ab, ob es Prof. Oberth möglich ist. die Grundbedingung, daß das Leben und Eigentum der amerikanischen Bürger tn keinem Augenblick gefährdet werden dürfe, einzuhalten. Botschafter Schurman sprach die Hoffnung aus, daß cs Prof. Oberth gelingen wird, seine Rakete derart sicher zu konstruieren und zu zielen, daß diese grundsätzliche Vorbedingung erfüllt werben kann. Des Interesses der Ver. etntgten Staaten und der weitgehendsten Förderung ihrer Regierung dürfte er dann sicher sein. Bentzelos in Berlin eingetroffen Berlin, 29. Sept. Der griechische Ministerpräsident Bentzelos ist heute abend gegen 7 Uhr auf dem Bahnhof Friedrichstrabe eingetroffen. Zu seinem Empfang waren Ver. trcter des Auswärtigen Amtes, der griechische Gesandte Canellopoulos sowie Mitglieder der griechischen Gesandtschaft und der hiesigen griechischen Kolonie erschienen. Der Minister- Präsident begab sich nach seinem Hotel und später zu einem Abendessen tm intimen Kreis tn der griechischen Gesandtschaft. Sven Heöin kehrt nach China zurück Stockholm, 29. Sept. Dr. Sven Hebt» fährt» wie die Zeitungen melden, morgen abend von Stockholm ab. um über Moskau nach Ehtna zurückzukehren. Dr. Sven Heütn wird in diesem Wtnter bet der Expedition t» Norbchtna verbleiben. Berlin» 29. Sept. Der „Demokratische Zeitungsdienst" ver. öfsentltcht den wesentlichen Inhalt des neuen Rep«, blikschutzgesetzes, das tm Retchsinnenmtnistertum jetzt im Entwurf vorltegt und demnächst dem Kabinett zugeleitet werden soll. Die Demokratische Parteikorrcsponücnz hebt her. vor, baß ber neue Entwurf wettergehe als das alte Gesetz, weil nach dem neuen Entwurf alle im politische» Leben stehenden Personen geschützt werden. Anderseits ver zichte der Entwurf auf alle verfassungsändernden Be- stimmungen. Der festige Entwarf stellt «nter Strafe; l. die Beteiligung an Verbindungen oder Verabredungen, di« Verbrechen wider das Leben einer Person wege» ihrer politischen Betätigung beabsichtigen; S. die Unterlassung einer Mitteilung an die Behörde oder die bedrohte Person, sofern jemand von dem Bestehen der unter 1 genannten Verbindung oder Verabredung Kenntnis erlangt hat: S. -te Begehung «ine» Angriffs auf Letb und Leben gegen eine Person wegen ihrer Stellung in polt- tischen Leben oder eine Verabredung mit einem anderen zum gleichen Zweck: 4. die Belohnung ober Begünstigung de» Täters der genannten Gewalttätigkeiten; ö. die Teilnahme oder Unterstützung einer geheime» oberstaatSfeindlichenVerbindung.dieden Zweck verfolgt, die republikanische Staatsform des Reiches oder eines Landes zu untergraben; 5. der Anschluß an ein« geheime oder staatsfeindlicke Verbindung, die selbst oder Seren Mitglieder unbefugt Was. fen besitzen; 7. die Beschimpfung oder durch Bekundung der Miß. achtung absichtliche Herabsetzung der republikanischen Staats» form sowie die Beschimpfung oder Verleumdung desReIchS - Präsidenten oder eines Mitglieds der Reichs- und Landesregierung; 8. die Beschimpfung ober durch Bekundung der Mißachtung absichtliche Herabsetzung ber Reichs- und Landes- färben; 9. die Beschimpfung ober Verleumdung einer Person, die wegen ihrer politischen Betätigung getötet worden ist; 10. die Aufforderung zu Gewalttätigkeiten gegen Personen des politischen Lebens oder Billigung oder Verherrlichung solcher Gewalttätigkeiten sowie eines Hochver. rat», der sich gegen die republikanische Staatsform ge wendet hat. Strafart «nd Strafausmaß Reben Gefängnis-, tn schweren Fällen Zuchthaus- strafen, kann tm Falle einer Verurteilung wegen Hochver rats oder einer unter 1 bezetchneten Handlung einZwange ll uf enthalt tn bestimmten Teilen oder an bestimmten Orten des Reiches angewiesen werben. Ferner ist bei diesen Verurteilungen ber Verlust ber aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte und bei Beamten und Soldaten der Verlust des Gehalts bzw. des Ruhegehalts von Rechts wegen die Folge. Weitere Bestimmungen Versammlungen, tn denen Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des Republikschutzgefetzes Vorkommen und geduldet werden, können durch die Polizei aufgelöst werden. LäuftderZweck eineSBerelnSden Straf bestimmungen de» neuen Gesetzes zuwider, so können di»