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MMA^EKIk ' -'?EMW MeBergepAnze^ und Tagevlatt ^"WW Tageblatt rwttwtt sSr «e lsiiglichei m>» wüsche» Bchsrdc» W Keiterg «» von» rn,« -i's id- '!)!? »0 , ,!vs -'."4 I, ^LÜ 'M 'M Lin Jahr versank in s Neer der Lwigkeit, Lin neues tauchte aus dem Strom der Zeit Lmpor und es gebeut voll Ernst uns Allen, Nit ihm zum Ziel der Menschheit fortzuwallen! Gar manche Sorg« hat «ns schwer bedrückt, vickleicht, daß sie das neue Jahr entrückt; So Vicke schreiten jauchzend ihm entgegen Und hoffen: Neue Zeit bringt neuen Segen! lö--: 0?.' J»sera»a »»erb« bi» Vormitt«»-» U ei dem Anbruch einer neuen Zett, in dem bedeutsame« Augenblick der Jahreswende erklingt in uns««« sächsische« Erzgebirge fröhlicher al» sollst, mit de« Au»dr«cke freudiger Zuversicht .der Berge uralt Zauberwort: Glücka»fl' I« demselben Sinne, wenn auch mit andere« Worten jubeln die Menschen aller Orten dem Wechsel de» Jahre» entgegen. Wen« auch die Zungeo mannigfaltig «ud die Meinungen verschiede» find, dari« stimme« schließlich alle Herzen überein, daß sie da» vergangme gern vergangen sei« lasse« und da» Schönste und Best« von der Zukunft erwarte«. Eine neue Zeit bringt freilich auch neue Pflichten, neue Lasten, neue Sorge« «ad Prüfung«« mit sich; sie läßt aber a«ch Schöne» und Gute» erhoffen und eröffnet viele« frohe Aussicht«« auf ne«, Freuden. I« der Menschenbrust ruht der Keim einer unverwüstlichen Sehnsucht nach de« Glück; au» diesem Ski« entsproßt die immergrüne Hoffnung aus bessere Zeiten. So lange diese» von echte« Gottvertrauen erfrischte Pflänzchen in »ns erhatt« bleibt, find wir gefeit gegen alle Wechselfälle des Leben» und läßt uns eine mannhafte Zähigkeit alle Prüfuugea bestehen. Da» unbestimmte Etwa» in uns, welche» un» Standhaftigkeit verleiht und „selbst da» Unglück läßt zu hohen Jahren kommen", ist nicht, wie Shakespeare meint, die bange Scheu vor dem Land, au» dem kein Wanderer wiederkehrt — e» ist vielmehr der nie verlöschende Funke der Hoffnung auf eine erfreuliche Wandlung de» Geschick». Rach Schiller» herrlichen Worten begleitet die Hoffnung den Menschen durch jede» Lebensalter; .Die Wett wird alt und wird wieder jung und der Mensch hofft immer Verbesserung!' Lebhafter al» je empfinden wir de« Besitz diese» köstlichen Gute», der Hoffnung auf bessere Tage, wen« wir an der Schwelle eine» Jahre» stehen, da» un» wieder dem heran» nahenden zwanzigsten Jahrhundert ei« Stück näher bringt. Nicht ohne wehmüthige» Gefühl sahen wir da» Jahr 1891 von un» scheiden, welche» un» manche» Trübe, manche Wirrniß und manche bange Sorge, aber auch viele» Gute und Schöne gebracht hat. Der durch Lebenserfahrungen gereiste Mann wird sich niemals am JahreSschlufle überschwänglichen Er wartungen oder jubelndem Uebermuth hingrben. Eingedenk dessen, daß die Vergangenheit der Spiegel der Zukunft ist, wird er wie der vorsichtige Geschäftsmann am JahreSschlufle in solchem Augenblick« die Bilanz seines ganzen Leben» ziehen und seine Handlungen noch mals einer gewissenhaften Prüfung unterwerfen. Dabei dürften unwillkürlich die Ereignisse de» verflossenen Jahre» an seinem geistigen Ange vorüberziehen, denn alle Verhältnisse greift« innig in einander, und gar eng verschlungen ist da» Leben de» einzelnen Menschen mit demjenigen der Familie und de» ganzen Staate». Hinter un» liegt ein recht ereignißreiche» Jahr, in welchem die Theuerung der Lebens mittel, durch frühere Mißernten, aber auch durch menschliche Gewinnsucht und schnöde Spekulation herbeigeführt, viele Familien in arge Bedrängnisse brachte. Hinter un- liegt ein Jahr, in welchem die Influenza und ander« w«itv«rbreitrte Krankheiten durch häufige Todesfälle schwer auSfüllbare schmerzlich« Lücken risftn und zahlreiche Hinterlassene in tiefe Trduer und bittere Sorgen versetzten. Hinter un» liegt ein Jahr, in welchem viele schwindel hafte Existenzen urplötzlich zusammengebrochen find, in ihre» wohlverdienten Sturz aber auch Schuldlose verwickelten. Dabei hat jedoch eine wohlthuende Reinigung der sittlichen Atmosphäre stattgrfundru und e» ist zu hoffen, daß die ehrliche Arbeit und die ehrbare sGe- finnung in Handel und Wandel wieder «ine befsere.Würdigung erlangen werden. Hinter un» liegt ein Jahr, in dem da» Parteileben sich mehr und mehr zerklüftete, der Jnteressenkampf sich ost unnöthig verschärfte, die mit großen Opfern bewirkten sozialen .Verbesserungen' viel- fach verkannt und geschmäht wurde». Jedoch «uch manche» Gute hat da» verflossene Jahr gebracht. In Folge der weiteren Festigung de» Dreibund«», vielleicht auch der Zerfahrenheit der Parteien in Frankreich und der Nothlag« i» Rußland, welch« anfMißernft« und schli«m«Miß stä»de drr Verwaltung zurückzusührea fti« dürft«, ist der europäisch« Friede erhalten geblieben. Durch da» Wiedereinleuke» d«r deutsche» Regicrunge« in die vor dreizehn Jahren verlassene vertragspolitik find dft Friedeu»bürgschafte» zweifello» weftntlich vermehrt worden. Welche Schattenseiten die «um Handel»verträge in witthschastSpolittscher Beziehung auch künftig zeigen dürften, so viel steht jetzt schon fest, daß sie de« deutsch« Reiche in politischer Beziehung großen Nutze« verheißen. Da» «uß mit der Zett auch die am hättest«» httrossine» ' Jute«ssenkreift mit den Opfern au»söhnen, die ihnen di« neuen Hand«ltvtrtrLge zu Ganste« der Gesammthett auferlegen. vermutlich wird dann auch die verheißung i» Erfüllung geh«, die der .Reichsanzeiger' mit den Worte» ausdrückt: .Ma» erwartet vom nächst« Jah« in verbind«»- mit den neuen Handelsverträgen eine Steigerung de» Exports und eine gedeihlich« Entwickelung de» Innenhandel», wen» — bei Erhaltung d«» Friede«» — die ArbeUSgelegenheit sich mehrt und der iu der schlechter« Zeit «iugeschräakte Bedarf wiGer in normaler Weise sich bemerkbar macht.' Ein verflossenes Jahr gleicht einem Freunde, der auf Nimmerwiederftheu scheid« und da«» im Je«ftit» Zeuguiß ablegt von dem, wa» er un» und wa» wir ihm waren. An diesen immerhin schmerzliche» Abschied vom alte« Jahr reiht sich ««mittckbar eine freund liche Begrüßung de» «n» verhüllt entgegentretenden neuen Jahre» an. Zagend rritt man zumeist an da» Unbekannte heran; wie sollte man ganz ohne Bangen in dm neuen Zeit abschnitt, der sich jetzt aufthut, hineingehen? Wenn wir ihm mit den Worten de» erstaunt« Horatio entgegen treten: »Beim Sonnenlicht, die» ist erstaunlich fremd!' so sollten wir dabei auch die sich anschließende Mahnung Hamlet» beherzigen: »So heiß' al» eia« Fremde« e» willkommen. ES giebt mehr Dinge zwischen Himmel und Erd«, als ruere Schulweisheit sich träumen läßt!' Neue Ziele und neue Thatrn bringt der fremde Gast mit sich; wird er uns aber auch daS Glück und die Zufriedenheit schaffen, die uns bisher versag» blieb? Wir wollen e» hoffen und, so weit e» in unserer Macht steht, mit erstreben helft«! Daz« gehört, daß wir die schnöde Älbstsucht abstreisen, unser Glück nicht nur in unserem eigen« Wohlbefinden, sondern in der Wohlfahrt unserer Mitmenschen suchen, daß wir nicht aufgehen in dem unablässigen Jagen nach GlückSgütern, äußeren Ehren und materielle« Genüssen, sonder» ein ideale» Ziel ins Auge fassen, die allgemeine verbessern«-durch Gläubigkeit, Sittlichkeit und Menschenliebe! Wer solchem Ideal nachstrebt, der weiß, daß eS mit dem Hoffen und Sehueu «ach Verbesserung nicht abgethan ist, daß vielmehr jeder tüchtige Mensch die Verpflichtung hat, an diesem srgenbringenden Werk« mitz«arb«iten. Der unvergeßliche Heldenkaiftr Wilhelm I. hat d« Grundstein gelrgt zu den große« soziale« Verbesserungen; die jetzige Zeit soll die begonnene Arbeit eifrig fortfttzen; die deutsche Jugend al» Trägerin der Zukunft wird dann da» Gebäude auSzubauen haben, dessen Krönung der innere und äußer« Fri«de de» von Zwist und Hader, Unglück und Elend, EgoiSmu» und Untreue befreiten deutsch« Reiches ist. Hüte« wir deshalb Vaterlandsliebe und Sittlichkeit, die starken Wurzel» unserer Kraft» in Zucht und Gehorsam, Gesinnungstüchtigkeit und Treu«, in begeisterter Hingebung an Kaiser und Reich, König und Vaterland! An GotteS Segen ist Alles gelegen! Erweis« wir unS aber auch dieser Segnungen würdig durch treue Arbeit an unS selbst, sowie an unsern Mitmenschen und denjenigen Werken, welch« den sozialen Friede« verbürg«. »Besser werd« «nd besser machen!' sei der Wahlspruch für die wenigen Jahre, welche nn» «och vom Beginn ein«» nm« Jahrhundert» trennen, da» dem kommenden Geschlechte ei«« holde« LSlkrlenz beschrerea soll Lr ist der starke Fels im Strom der Zeit, Der Helle Leitstern zu der Ewigkeit. Mr gehm sicher, wie dft Wog« treiben, Wenn wir im Schimmer seines Lichtes bleib«! So fti begrüßt, du neubegonn«' Jahr, Mit unverzagt«« Herzen, treu und wahr, Um uns und mit uns edle Frmndestrftbe, In uns und über uns di« ew'ge Lftbe! Jahrgang. -- Freitag, dm 1. Januar Glückauf! LI'.?- - --- Neujahr 1892 Doch wen die Zukunft blicket trübe an, Der trete nur entgegen ihr als Nann, Dann wird sie Gottes gnadenreiches Wall« Dem treu« Wirk« ftgensvcül gestatt«! Am Neujahrstag e ziemt uns jener Nuth, Der fest im echt« Gottverlrau« ruht. Dein Werk befehle M in Gottes Hände; ! Lr schuf den Anfang und er fügt das Lnd« W