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>881 Schandau, Sonnabend, den 15. August Die „«ächs. Elbzeltung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition diese« Blatte« für t Mark Inserate unter fünf Zeilen werden bis Dienstag früh »Uhr, sür das SmnmbendsblaN spätesten« bis Freitag früh » Uhr erbeten.- Ptt S s.k d' g pa^^ d j D gtz und Leipzig die Aunoncen. werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder co.nplicirte nach U-b-reinkunft.) - Inserate für die Elbzeitung nehmen an „ Hohnstein Herr Bürgermstr. H-I >e, m >vre» VürcauS von Haasenstein L Vogler, Invalidendank und Nud. Mosse. Sächsische Msettung. Amtublült für das MicMe Aaüsgcrilhi »ad den Kladlralh P Zihaadau, soivit siir de» Zl»dtj>Mtiudcwth l» Had»stci». - 7^-^ Füiifnnddreifiigstcr Jahrgang f: .. > rit - sind kann mehl alle diejenigen hiesigen Einwohner, welche noch mit kommnnlichcn Anlagen im Rückstände sich befinden, hierdurch die Ansfordernng, die Reste ehesten« anher abznfühtcn. Nichtamtlicher Theil. an Roggen gntc Miltclcrntcn gemacht worden, auch durch Zusatz von Weizen- oder Gcrstcnmchl zn Noggcn- dcr N'oggcnmangcl gemildert werden. Endlich kann Das Getreide-Ausfuhrverbot Rußlands. Die Gerüchte von einem bevorstehenden Gctrcidc-Ans- fnhrverbote Rußlands sind rasch znr Wahrheit geworden, denn ein UkaS de« Czarcn verbietet vom 27. Augnst ab die Ausfuhr von Roggen, Roggcnmchl und Kleie nach dem Ans« lande. Da« Ausfuhrverbot gilt für die Häfen Rußlands im Baltischen, Schwarzen nnd Asow'schcn Meere und für die Wcstgrenze, also für allen Verkehr mit den enrvpäischcn Staaten. Dieses russische Ausfuhrverbot ist offenbar eine Maß regel, welche sowohl nach Politischer als auch nach wirlh- schaftlichcr Seile die allergrößte Beachtung verdient, weil sic von ganz unberechenbaren Folgen begleitet sein kann. Daß das Ansfnhrverbot eine direcl gegen Dentschland gerichtete Maßregel Rußlands sei, vermögen wir nicht ohne Weiteres als richtig anznerkcunen, denn in zwanzig Gouvernements Rußlands haben Mißernten stattgcfunden und die russische Negierung hat bereits angcordnet, daß die LandschaflSorgane das erforderliche Getreide für die nothleidcndc Bevölkerung, denen cs an Brod wie an Saatkorn zn fehlen scheint, nn- kaufcn sollen. Gegenüber einer solchen großen Nolhlagc im eigene» Lande will also Rußland vor allen Dingen seinen nothwendigsten eigenen Bedarf an Roggen decken. Ganz unverkennbar schädigt ja anch Rußland dnrch das von dcr ehernen Noth dictirte Ansfnhrverbot im hohen Maße seinen Handel und seine papicrncn Finanzen, denn ein großes Theil des russischen Ausfuhrhandels ist eben Noggenhandel, nnd der Nubelknrs geht fast immer Hand in Hand mit der russischen Getreide-Ausfuhr. So lange also nicht nachgc- wicsc» ist, daß daö russische Gclrcidc-Auöfuhrvcrbot nicht wegen des in mehreren russischen Provinzen anSgebrochcucn Rolhstandes erlassen worden ist, so lange können wir auch nicht annehmcn, daß es dircct gegen Dentschland gerichtet sei, nm diesem Neiche ein Bein zu stelle». Im Ucbrigcn darf aber leider nicht verkannt werden, daß, abgesehen von den finanziellen Nachthcilc», die Nnßland von dem Verbote haben wird, gerade Dentschland von dem russischen Roggen - Ausfuhrverbote am meisten bciiachthciligt werden wird, denn das dcmschc Reich bezog seither daö ihm fehlende Brodgelrcidc, also Roggen, in einer Menge von ca. neun Millionen Doppel-Ccntncrn, fast nur ans Ruß land; bei den nngünstigcn Erntcvcrhältnisscn in fast ganz Europa, und gegenüber der Thalsachc, daß Indien und Amerika vorzugsweise Weizen nasführen, wird es daher sehr schwer werden, den Fehlbetrag DcntschlandS an Roggen, den man in Hinblick auf die nur mittelmäßige deutsche Ernte in diesem Jahre ans zehn Mill. Doppel-Ccntncr schätzt, für diesen Winter zn decken. Ob cs indessen wirklich zn ganz hohen Brodpreiscn kommen nnd geradezu Nothständc schlim mer Art entstehen werde», das ist doch noch sehr fraglich. In viele» Staaten bczichentl. Provinzen de« deutschen Reiches sich in Nnßland, wie cö bereits der Fall gewesen ist, die Ernte doch noch besser gestalte», wie cö jetzt anssichl, rcsp. die Bcrsorgnttg der nothlcidcndcn Provinzen leichter von Statte» gehen, als man znr Zeit annimmt, so daß vielleicht Nnßland bereits in einigen Wochen daö Anssnhrverbot wieder anfhcbt. Endlich ist auch nicht zu vergessen, daß der Fehl betrag Dcnlschlandö an Getreide voraussichtlich nicht so hoch sein wird, daß er nicht durch Einfuhr aus Oesterreich Ungarn, Nnmcmicn, Serbien nnd Amerika bequem, wenn auch mit einigem PrciSanfschlag gedeckt werden könnte. Endlich wird wohl auch die Ncichsrcgicrnng rcsp. dcr Bundeörath gegen über solche» AnSnahmczttsläude» eine Ermäßigung oder zeit weise Aufhebung dcr Kornzölle cintrelctcn lassen. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Zum Besten des hier bc- stchcndcn KnnstfondS wurde nm vergangenen Mittwoch hier eine Abcndnntcrhaltmig veranstaltet. Es hatte sich ein ziem lich zahlreiches, äußerst gewähltes Auditorium ciugefuudcu, welches den ausgezeichneten Darbietungen von Anfang bis Ende mit großer Spannung folgte. Für die Gcsangsvor- trägc halte man eine begabte Künstlerin, Concertsängerin Fränlein Käthe Lenbach ans München, die sich in Leipzig ausgebildet hat, gewonnen. Daö reichhaltige Programm bot eine interessante Abwechslung von Klassischem und Modernem, von Ernstem nnd Komischem. — Eingeleilct wnrde die Abendnntcrhallnng mit dem Vorträge eines Adagio ans dem Eödnr-Ouarlctt von Franz Schubert. Dieses wunder schöne, äußerst melodische uud gedaukenlicse Werk wurde von einigen Mitgliedern dcr hiesigen Knrkapclle nulcr Lcitnng des Herrn Musikdirektor Schildbach durchaus Verständnis;, voll vorgctragcn. Hierauf sang Frl. Lenbach einige Lieder. Die genannte Künstlerin vcrsügt über eine äußerst tragfühige, umfangreiche nnd ungemein ansprechende Sopranslimme. Das Organ jst biegsam nnd modulalionöfähig nnd in alle» Lagen vollständig ausgeglichen. Tonbildung und Aussprache sind vorzüglich. Zunächst dcbutirlc die Künstlerin mit den Lieder» „Nur wer die Sehnsucht keimt" von Tschailowökh nnd „Allerseelen" von Lassen. Beide Lieder zeichneten sich durch scelcnvollen Vortrag nnd tiefsinnige Auffassung aus. Mit derselben Feinheit nnd Sorgfalt kamen: „O süße Mittler von Brüll nnd das überaus einfache nnd zierliche Lied: „Mädchens Wunsch" von Chopin Z»m Vortrage. Daß bei solch' vorzüglichen nnd außergewöhnlichen Darbietungen die Zuhörer reichen Beifall spendete», ist selbstverständlich. Die schwierige Klavierbegleitung zu den Gesängen Halle Herr Lehrer Bodem aus Krippen frenndlichst übernommen, nnd Bekanntmachungen des Stadtraths: Unsere Kassenverhällnisse lassen es angezcigl erscheinen, mit dcr Eintreibung dcr in Nest gelasscncn kommnnlichcn Anlagen strengstens vorzngchcn nnd ergeht deshalb an Anläßlich dcr in diesem Jahre in hiesiger Gegend staUstndendcn Manöver wird die Stadi Schandau an! I. und 10. September dieses Jalircs mit Mn- anarticruna belegt werden. Die Verlheilnng der zn verqnartierenden Truppen erfolgt nach Maßgabe des Regulativs vom 20. März 1872 und cs richtet sich die lcistniigspflicht nach dcr Höhe dcr zn zahlenden Stenern dergestalt, daß die entstehenden Trnppcnvcrpflcgkoslcn nach Abzug des von dcr Militärbehörde zu ^wählenden Betrages von den sämmtlichen stcncrzahlcnden Einwohncrn Schandaus nach Verhältnis; ihres Cm- lommcns^ufzubr^ sind.^ ^rthcilnng dcr Mannschaften wird denjenigen hiesige» Gnindstücksbesitzern nnd Einwohnern, welche Quartiere zu leisten haben, mittelst Rnnd- schrcibcus bekannt gemacht werden. , Etwaige besondere Wünsche bezüglich dcr Einquartierung werden bis spätestens den 23. Auqust dieses Jahres erbeten, doch machen wir schon jetzt darauf aufmerksam, daß ciue Unterbringung von Seilen dcr Stadt nicht erfolgt, vielmehr haben die Eiuzclucn für Unterbringung dcr ans sw cnt- fallenden Einquartierung selbst zn sorgen nnd alle dnrch ihre Schnld etwa entstehenden Unznträglichkettcn selbst zn tragen. Diejenigen aber, welche in dieser Weise die auf sie entfallende Einquartierung anderwärts untcrbringcu werden, bitten wir znr Vermeidung von Weiterungen solches be- hnfs Berichtigung dcr Listen rechtzeitig cmhcr anznzcigcn. Schandau, am 11. August 1891. Der Stadtrath. Bürgerin. Wieck. wnrde von demselben änßcrst feinsinnig und tadellos anö- gcführt. Anher den gcnmmtcn Darbietungen brachte nach dem erstell Licdervortrage Herr Haupt ciu stimmungsvolles Gedicht: „Die Sühne" von Freiligrath zu Gehör. Dcr zweite Theil des Programms war vorwiegend humoristisch. Die Mitglieder des zur jetzige» Saison anwesenden Knr- thcalcrö wußten dnrch die Lustspiele: „Das Schwert des DamoklcS" nnd „Die alte Schachtel" alle Anwesenden in die heiterste Stimmnng zn versetzen. Mit sichtlicher Be friedigung ginge» alle Zuhörer von dauncu uud gewiß wird sich ei» Jeder sehr gern an diese» genußreiche» Abend erinnern. — Die am Dienstag Abend von den Mitgliedern des hiesigen Knr-Theaters zlim ersten Male anfgcführle Posse: „Pension Schöller" ist dnrchans wcrlh, bei ihrer et waigen Wiederholung vor anövcrkauflcm Hause in Scene zn gehen. Die Posse — in welcher als Hanptzng die nn- natürlichen, verzerrten Zustände des gesellschaftlichen Lebens einer Großstadt in den Gegensatz zn den nüchternen länd. liehen Anschauungen gebracht werden — ist an allen größe ren Theatern mit größtem Beifall anfgcnommcn worden imd verdient anch hier ei» volles Hans. Es sprndelt der Witz nnd Hnmor in unerschöpflicher Weise, nölhigt selbst den Pessimisten nnd den Griesgram zn herzlichem Lachen und verschafft sicher Jedem einen wirklich vergnügten Abend. — Die Theatervorstellungen des Knrtheatcrö finden von jetzt ab in dem inmitten dcr Stadt gelegenen, von alle» Punkten gleich bequem zu erreichenden Hcgenbarth'schcn Eta blissement statt. Das Knrthcatcr bringt heute — also Freitag — daö auch hier mit außerordentlichem Erfolge gegebene Sndcrmann'schc Schauspiel: „Die Ehre" bei gewöhnliche» Preisen zum dritte» Male zur Aufführung. Der Besuch ist „Jede r m a n »" auf daö wärmste zu empfehlen. Sonn tag gehl alsdann zum zweiten Male die sensationelle Posse „Pension Schöller" und Montag die reizende Lustspiclnovi- lät „Der Nanb dcr Sabincrinnen" in Scene. — Die am 12. Augnst erschienene 15. Nummer der offi. cicllcn Kurliste weist 875 Parteien mit 1923 Personen nnd 13233 Passanten nach. Von den 875 Parteien sind 209 Parteien ans Berlin, 100 Parteien aus Dresden 63 ans Leipzig, 23 ans Prag, 19 aus Hamburg, 18 aus Chemnitz, 13 ans Halle, je 10 aus Charlottenburg, New- Uork, Stettin, je 9 aus London, Riga nnd St. Petersburg, je 8 aitö Brcölau, Kopenhagen, Posen, Warschau, 8wickan, ze 6 ans Hannover, Wien n. s. w. Die zweite diesjährige Vorturner-Versammlung des Meißner Hochland-Vnrngancö findet morgen Sonntag Vor mittag 11 Ahr ,» der „Turnhalle" zn Sebnitz statt. „?n wird sich noch entsinnen, daß bei Gelegenheit deö am 6. Inli d. I. stattgcfnndcncn Pferderennens anf dem großen Rennplätze zn Reick ein Pferd gestohlen und dcr Dieb bereits am nächsten Tage in Schandan verhaftet >. m Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des SchnhmachermclstcrS, Schnhwaarcn- und PosamcMcn- händlcrs Emil Feist in Krippen wird heute am 13. August 1891, Nachmittags 5 Uhr daö Konkursverfahren eröffnet. Der Gcmcindcvorstand Gustav Methner iu Krippen wird zum Konkurövcrwallcr crnaimt. KottknrSfordcrmigcn sind bis zum 1. September 1001 bei dem Gerichte anzn. melden. ES wird znr Bcschlnßfasfnng über die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung eines Glänbigcransschnsscö nnd cintrctcndcn Falles über die in tz 120 dcr KonknrSordmmg bezeichneten Gegenstände, sowie znr Prüfung der angcmcldctcn Fordcrnngcn auf «Ivn 12. Geptvinbvr 18K1, Vormittags 11 Uhr vor dein unterzeichnete» Gerichte Termin anbcramnt. Allen Personen, welche eine znr Konk»rsmasse gehörige Sache in Besitz haben oder znr Konknrömassc etwas schnldig sind, wird anfgcgcbcn, nichts an den Gcmcinschnldncr zu verabfolgen oder zn leisten, anch die Verpflichtung aufcrlcgt, von dem Besitze dcr Sache und von den Forderungen, für welche sie aus dcr Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem KonknrSvcrwaltcr bis znm 25. 1001 Anzeige zu mache«. Königliches Amtsgericht zu Schandau. i. V.: Brunst, A.-G.-Rath. Veröffentlicht: Frenzel, G.-S.