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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188604034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860403
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-03
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1886
- Autor
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WWWWWWWWWWWW ""»MW WWWWWW PW»WWW^»MWWWWWWWWWWWWWW>' Erfchcki«1 täglich früh 6'/, Uhr. Nk-artts, »»l TssPetiti»» IahanneSgaste 8. Sprechstunden der Kedaclt»»-. Vormittag« 10—1» Uhr. Nachmiiiag« 0—8 Uhr. »Ir »«, INUi^», M-.-Icrch», mM »8 »«« »chi »«diotUch. «««»«« 4«r s»r tzte »1 Nummer defttmmte« I» »erste s« Wocheutas«, 4t« » »tzr g«d»t— >>» Loa- u,» Festtage, früh »t« 3n de, Ffttiür, str Zns.A»,«tz«. vtt» Me««. U,w«rsiiti»4,mt» ». LeutS Lösche. itathariaeustr. W, p. »u» bl« »,,s n»r. KiWM.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcfchichte, Handels- «nd SeschMderkehr. Auflage 1V,»SO. Abonnrmrutspreiv vierirlj. 4'/, iacl. Bruigerloba b Mk., durch die bezogt, L Ml. Jede einzelne Nummer So Vs. velegeremplar 10 Pf. Gebühren sür Eztrabeilage« iin Tageblatt« Format gesollt) «hur Poftbesörde^na Ü) Mk. «tt Postdesördern», SO Ml Inkeratr «gespaltene Prtitjclle NO Pf. Größer, Hchrijlea taut «,s. Vreieverzcich»!',. Tadeüanscher u. gisserusatz »ach hühermLans. Krlüine» »»«»» de« Rebaettonös ZeUedOPs. »Ordens, die kgespaltene Inserat« find siel« an iie Krz,e»ttl<« ja senden. — Rabatt wird »ichl gegeben. Zahlung praeunweraocko oder durch Post- Nachnahme. i,n«strich die S-Apalt. SamUtrnnachrlchte» ene Zeile 40 Pf. 93. Sommbend den 3. April 188L 8V. Jahrgang. Zur geWigen Vechtmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den A. Mpeil, Bormittags nur bis » Nbr geöffnet. LxpvÄMov Sv« I-vIpKlxvK l'nzvdlnttvii. Amtlicher Theil. rluMSdekHxndelsliiiumkriittrnkllrMst. Der Umzug der Handelskammer in di« dnstt» bestimmt», Räume > Börse — Ikingang von dar nächsten Tagen^^^^Di« Erledigung der Sck» der Promo- der neue» nad« — find«« in den ^ lausenden Geschäfte wird btj zm» ^ Atzrll s» dt» seither drnützte» Räume», Neumaiki 38.1., dagegen »an «„tag. neu L. April, s» in den oenen Räume« erfolge,; di« Barlegung van Pnientschnste». die Ausgabe von Büchern und die Ertheilum» van AnSktnfie» «nß l-doch »on jetzt «b di« zu« 7. April einschließlich »nterdseide«. Leipzig, de, 31. Mär, 1888. Ter Vorsitzen», »er d„ö»t«ks»«cr. 1^. Wachömnttz. vr. »ensel. S Erstatteter Anzeige zusolg« hat die ledige Johann« Mari« Bistitsche ihr von der Polizeivcrwaltung zu Lübau am 30. September 1879 ausgestelltes Dienstbuch verloren. Wir bitten, letztere« im AujstndnngSfaste «» >r»S abznlteseru. Leipzig, am 31. Mär» iM. Das Poltzelomt »er Gt«»t Leipzig, «retschneider. Nachdem ich seileus de« KranIrnversicheruugSamtes der Stadt Leipzig mit der Abwickelung bar Geschäft« dee geschkasfenea, hier dowicilirten Krankeneasie «tngescheiedene HtlsScaff», beauftragt worden bi», ergeht nunmehr hiermit «» all» Diejenige», treibung in Aussicht gestellt wtrh. Binnen gleicher Frist find Fordermige, au di« «ufgelSst« Enste bei mir anzuinelden, andernfalls dieselben bet de« gedachten Ber- sohren unberücksichtigt bleiben. Leipzig, am 1. April 1888. Geeretair Uhlman», Wesitstraß« SS, I. X» «inan junxav, nobemlttalt««» vantmcha», ster lieb staw UonäslootLucks viämaa m>U »4 daralt» stta vaallRantlsu mua LlojitKrig-PralnMInanälauot «rrearda» dnt, iot slr än» 8abal- jndr 1888/87 «io« kretataUa in star Saddlarndtkailuiis äs, kaob- viaaensebnkUi, I^u (laroau äsr OaSentlleüe« llgnstalalechrnLstalt ,n vergeben. Llit Lsisuon noterottttnt« »> kriMiods LevardunUa» einst dis «Msateua 27. 71M <i. 3. »a uncbstedepäs Lstrs«« r, liebten. Der Vorntaock äer OekkeatUekeo Unpstelslvdrunntnlt. üuatnv Lrsutnsr, Lnrl Volfrnw, Voreit^oäer. viraatar. Der zuletzt hier wohnhaft gewesene Student Earl Friedrich Kiiiig au- HilberSdors, welcher sich über eine wider ihn »rstnttcie Äazeige zu veranttvorten ha», wird bicrmit vorgeladrn» a« 14. April 1884 bei der Unterzeichneten Behörde beduss Vernehmung fick nnzumeldeu. Man bittet, Spmg aus diese Vorladung hinzpweil«» und Nach, richl davon anher zu geben. Leipzig, am 31. März 1886. SSutgliche Vtaatsaptnoltfchaft. Brückner. vr. Winkler. Vekanutmachung, Abbruch Krl Das der Gemeinde Reudnitz gehörige, an der Gemeindestrahe unter Hausnummer 90 und Nr. 177, Abth. 4. de« Brand-patasterS belesene HauSgrundpstck mit Ravern und Wasch«,bände soll «« 8. April 1884. >ar«itta8« 1» sthr in, hiesigen Ratdhausr lBorstandS-Zimmer) dffenttjch n»s»«« >»»r«h unter vor dem Termi« belnnpt t» gehend«. Beding»,«« «»steigert iverdea. Rendnitz, 12. März 1888. Lihnlba» r» Wha Die Steinmetz., Bedachung«-, Blitzndleitung«., Heizung-, und BenttlatianSarbeitn, »m Schulnenbnu zn >»tHG sollen auf dem Wege der Sudmilfian vergeben werden. Blanke»« find kostenfrei bei dem Unterzeichneten Lchulvarftand zu erhalten und spätesten« di« zum 12. April 1886 euSgesüllt an denselben zueuckzugeben. Eb,^ daselbst könne» auch dl« Entwürfe der Berträg» und Bediugunge» emgeieh«, werden. Der Lchulvorsiaad b-hal, sich dch Wahl v« unter den Bewerbern, welch« sich bi« zum AS. April,, ihr G«,t gebunden achten wollen. RStha. am 1. April 1SS8. ?".«!?,71» Ntchtamtltcher Thetl. 2»r klebe deeFSrärilLIemirit, ,«mA.MIr>. Di« groß, Rede de« Reichskanzler« über das Branntwein- Monopol enthielt »inen Rückhlick n«s die Eniwichaiung Deutsch» land« seit dem Jahr« 1848 und fi« beschststiak» sich auch «it den franzüsischen striezen de« RevoluliauSjahre« 174». Der stanzler sprach von den bewegenden Ideen jener Zeit, von dem stampf, gegen Monarchie, Adel und Aeistlichkeil, für den dritte» Stand und bemerkte, daß diese Ideen rin mächtiger Hebel für die französischen Siez« gewesen feien. Daran knüpfte er di» Frag»: „wer steht Ihnen dafür, daß. falls wir wieder»« einen strieg mit demselben Land» Hab«, fällten, nicht di» Fertietzuna gewistermaßen der vierte Dheik desielßeu un» dargeboten werden würde, daß wir nicht an de« 8-bnen der feindliche» Arme«, an ihren rothen Jahuen di« soeialt- stischen Ideen ««gebracht sehe« würden ff ... . stürz, wen» wieder groß« europäisch« Erschütterungen k»««« fokten. fi« werden sehe viel eomplieirler fch,. »1« dieioniaen. ivelche wir Hinte, nn« haden. mib fie werde« zi»«stHetk ttüen» national« Natu, sein." Der Reichskanzler »»hat» dem» npch zur Eiter es fch »och tampn, ,Ma zur Hechäd»ß de, s rieben heit durch Berminderung des Druck« der öffentlich«, Last«,, di, Durchführung der socialen Reformen, von denen wiff de» kostspieligsten «nd schwierigsten, der Alters versorgung. noch Aar nicht einmal nah« aetreten seien..... „Ich sehe «och kain« Gefahr, die un« unmtlielbar bevorständ«. obschon ich sagen muß. vielleicht zu« Schaden «ein«, diple» malischen Repulatipn, »aß ich i« Krühiah» 1870 auch nicht porherg,sehen habe, daß wir it» wenig»« Monaten in and««, Verhältnissen fein würden - Dies« Slelle der Red« de« Reichskanzlers hat überall arohe« Aufsehen erregt und Erörterungen hervorgerusrn und besonders ist »S »in Artikel der „Reuen Freien Presse", welch«, gegenwärtig di, Rund« durch di, Blätter macht. Iu diesem Artikel, welche, der ,,R. Fr. Pr." von Berlin au« zugakommen ist, heißt „Da« ist der sternpunrt der Lage: stammt die österreichisch-russisch »orientalisch« Frage zu einer Zeit »ur Entscheidung, da Deutschland im Westen einen Feind auf Leben und Tod nicht mehr hgt oder nicht mehr zu fürchten braucht, »der muß Deutfchlaud de« großen Schlag «n Orient geschehe» taffen, depo, e« gegen Frankreich »»« Entscheidung auSfechten konnte- von der Lösung dieser Frage hängt e« an. pH künftig Deutschland seine dommirende Stellung In Europa upd in der Dell behaupten wir», »de» nicht.- DiSmarF« Ziel ist seit einem Jahrzehnt dahin gerichtet, de« Reick« Einnahmequellen zu erSffnrn, welch« e« unabhängig ven d«, Einzelstaaten machen, und seit acht Jahren die fyciale Frage durch den Schuh der Arbeiter gegen die Folgen von Krankheit, Unglücksfällen und Invalidtlat zn lösen, endlich den Ausgleich der preußischen Regierung mit der römischen Curie derzustellen. Damit soll da« Reich innerlich gegen alle von außen drohenden Stürme gefestigt fein, e« soll in der Hauptsache nur Deutsche geben, welche mit ihrem Schicksal und ihrer Lage zufrieden find und welche deshalb Blut und Leben für di« Erhaltung vieseS Zustande« einzusetzen bereit sind. Dazu gehört aber vor allen Dingen, daß sie den Lockungen des SocialiSmu« unzugänglich sind, denn von dieser internationalen Gefahr sind wir heute mrhr as- je zuvor bedroht. Als Fürst Bismarck diese Rede hielt, wüthete der Aufruhr i» Belgien in sehr bedrohlicher Weise, seitdem ist zwar die Ruh, Lüttich und Charlerpi wieder hergestellt, «den «euer ding» Hai sich her Aufruhr weitmc nach, Vesten hü, an« ardrmtet und »S heftnht hi, begründet» Besorg,,iß. dsß die belgischen Anarchisten dm, französischen im DepartemeM Äard di« Hände »eichen. Ferner werden an« Mailand Er eignisse gemeldet, welche den internationalen Charakter der ganzen Bewegung aufs Nene beweiseck. Die Fühoe» der Bewegung scheinen von deu Ereignissen selbst überrascht worden zu sei«, so nah, schienen sie den Ausbruch der Letdenschastrn nicht bestimmt zu habe». Bezeichnend für den Stand der Dinge ist jedenfalls daS Auftreten Bebel'S b«i der Debatte über das Sociaiistengesetz, seine Drohung mit den Folgen, di« sich bei der Herrschest russischer ,-siNläiibe bei un« ergeben müßte«. Natürlich wäre e« für die Ziele der Bebelianer in Deutschland von der größten Wlchtigkeit gewesen, wenn zu der Zeit, da die sociale Revolution in Belgien, England, Frankreich, Italien und Nordamerika ihre Orgien feiert, da« Hocialisten- aesetz in Deutschland außer Kraft gesetzt worden wäre. Man bedenk», wenn Leu» wie Bebel ihr Agitationswerk ohne Einschränkung in Vereinen und Versammlungen und mit Hilfe einer zügellose» Presse hätten betreiben können, wa- sich daraus für Folgen ergeben mußten. Di» Gährung bei den Socialisten und Anarchisten hat nie zuvor einen so hohen Grad erdicht, wie heut«, e- war deshalb von größter Wichtigkeit, daß die Geltung deS TocialifteiigefetzrS verlängert wurde. Wir wissen, mit welchen Schwierigkeiten diese Angelegm,heit zu kämpfen hatte. Dank der Schuld des CentrumS, wenigsten« desjenigen Theile« dieser Partei, welcher de« Winke Windthorst'S folgt. Man schreibt natürlich solche Sachen den Herren aufs Kerbholz, schließlich reißt auch die ausdauerndste Geduld, und Herr W»>vthorst Hai das Srinig, gethan, um die Geduld der Deutschen di- aus- Aeußerste zu reizen. Jetzt wird von de, .Germania* schon Wiede, hie Krag» dm Besetzung d«S Kulmer Bischofssitze« zu einer Capikplsraae ausgcbauscht. Da kann allerdings Fürst BiSmarck seinen Rest an Kraft vergeblich erschöpfen, wen» r, mit Leut,«von dm Böswilligkeit und Hartnäckigkeit Windthorst'S z« tdun bat. Dis Rede de« Fürsten BiSmarck vom ?8. März gewährt dem deutschen Volke einen klaren Einblick in die Seiahren. von welchen wir umgeben und bedroht find. Die Macht de« deutschen Reiche« wird überall in Europa und in der ganzen Welt anerkannt und kein Staat wird e« wage«, uns ohne verbündet, anzugreisen. Aber Frankreich plant fest langer Zeit den Rachesrldzuz und in diesem Augenblicke sprechen mannigfache Anzeichen dafür, daß wir un» jeder Zeit au« de» *"sirifs gefaßt zu macken haben. Di- neue Milliarvenanlcih», welche von einer Commission unter Ausschluß der Monarchisten vokirt worden ist, da- qan,e Auftreten d«S KeiegsministerS Bvulanaer, die militairische Schulung de« ganzen Volke« durch Schülervataillyne, Patriotenvereine V. s. w-, die Spionage auf dm einen, die Maßregeln gegen Spione aus der anderen Seite, d«S Alle« gewährt ein Bild von Vorkehrungen für de« Rachesrlvzug, da« kaum überboten werden kann. Fürst Bismarck hat stet« den Blick aus da« Ganze goriGtet. ,, hat am r«. März gewiß jede« Wort wohl „wogW, di, Escurf« auf da« historisch« und p-iitilche Gehi„ hatten all« «inen genau bestimmten Zweck. Ma» braucht kein Freund de« Branntweinmonopol« zu sein, um di, Haltung dm Oppositinn finanzielle»! Fragen gegenüber zu beklage«, da« Bedürsniß. wetchtS aus diesem Wege befriedigt werden sollte, läßt sich wohl auch aus ander« Weise decken, aber da« sollte di« Opposition au« d«r Rede de- nunmehr 71 jährigen großen Staatsmann»« lernen, daß di, bloße vm- neinong dessen, wa» er darbietet. um da» deutsche Reich zu sesiigen, nicht da» Mittel ist, um unserem Vaterland« zu nützen. Die deutsche ReichSvrrsaffung ist uükor dem Wider spruch per Fortschrittspartei rn Stand, gekommen, da« Sorislistengesetz hat stch des Beifall« diese» Partei nicht erfreut. Der Mmistrr, welcher e« de» Leutschsreisinnigew de« Centrum und seinem Anhang recht machen konnte, soll eckst noch gesunde« werden. Wäre »4 dmin licht endlich an dm Zei^ daß Herr Richte, einen Plan »mrlegtE «lchn d«« Gleichgewicht im Reichsdausholt sicher stellt, -dnc di« vichm« hsü dm GrunUaH« de« Weiche« 1» Mhösu- Leipzig, 3. April 188S. n Dm zur Berichterstattung über di« hisherigr» Ver handlungen mit der Curie »ach Berlin bmusenr preußisch« Gesandt« v. Schlitze, ist au« Ra« brwit« ein. getroffen uud alsbald vom Cul to-minister empfangen ward«». * vom parlamentarischen Kammerton im Reich-» ag« schreibt ma» der .Kölnischen Zeitung" «uS vertin, 3t. März: .Für diejenigen ZeitungSleser, welche gleich unS ven Humor liebeu, und wo sonst der Ernst zu wallen pflegt, ihn ad und zu doppelt gern sehen, müssen wir ausdrücklich »emerke«, daß die ParlamentSberichtr, welche sie am t April über die letzten ReichStagSverhandlunge» lesen, nicht »in» von unS zum l. April rrsundene Satire aus den immer ungezwungener werdenden Ton sind, mit dem „die obersten Lerlreler der deutsche« Nation" sich zu behandeln iflegen, sonder« daß eS wirklich die eckten ReichStagSderichte in». Der Herr Abg. v. vollmar hat wirklich Herrn Stöcker nil „in Ewigkeit Amen" dreiugeredet; der Herr Adg. Singer wt in Per Tb«t Herrn Stöcker vorgeworsen, er trage rin Brandmal an »er Stirn; Herr Stöcker hat daraus dirsem NeichStagSahgeordneten die deutsch« Rationalität aberkannt, und m seinerseits ist vom Herrn Abg. Bebel «>u Narr geheißen worden, während heute der Freiherr von Herlling von derselben Seite als verleumd« bezeichnet wurde, waS aber der Präsident glücklicherweise sosort dadurch gut mackt«, daß m den Urheber einer selchen Be« »ichnuug eine- Colleaen für der Absicht, die Ordnung haden iören zu wellen, völlig verdächtig erklärte. Ist Herr Pro- »ffoe vr. Häuel alö »er Scdo, dm Deutschsreisinnigen be zeichnet und dadurch der sehr »hreuwerlhe Vertreter de» >wlz«n Hladt Frankfurt zu eiuem EigenschaltSwort« geworden, o rächte dieier sich dafür an Herrn Stöcker, indem er ihn den Bebel der religiösen Intoleranz nannte. Herr Bebet wiederum erklärte sich beleidigt durch »inen vergleich mit Herrn Stöcker, welch Letzteren Herr Sabor gelassen «l» eine der verächtlichsten Erscheinungen bezeichnet«, di« m je gesehen bade- Es wurde dem Präsidenten nicht wtdersprochrn, als er bemerkte, er vermöge den Ausdruck „verächtliche Erscheinung" «iS parlamentarisch zulässig nicht zu erachte». Wenn wir beabsichtigt gehabt hätten, zum t- April «in übertreibende» Zerrbild von dem Toue der letzte» RcichStagSverhandlungen zu geben, so hätte un« di« khatsach« abhalte« müssen, daß ich die zuletzt heruoraetreteue Wirklichkeit schlechterding« nicht mehr übertreibe» läßt; sonach brs.nügen wir uns mit dem Ouginal" * Wir lesen in dm „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung": „Da« von einigen Spekulanten empfundene Bedürsniß. am End» de« Monat« «och eine lebhaft« Ve- ivegung an dm Börse hervorzurufe», hat Veranlassung ge geben zur Verbreitung verschiedene, sensationelle« Nach richten. Al« eine Her albernsten daruuter erwähnen wir die de« orleanistischen „Soleil", wonach Deutschland bei den belgischen Unruhen die Hand im Spiel» hätte, um aus diese Weise Anlaß zur Intervention zu haben, fall« die «lgisch« Regierung außer Stande sein sollte, den Ausstand zu unterdrücken. Dies» Mitt Heilung ist weiter nichts als eine Börsensyrculation-rrsinduna. mit der die Verbreiter recht zufrieden sein werden, da sie eine starke Baisse an der Pariser Börse herbeigesührt hat." * lieber die Formation«, rc. Aenverungen, welche m preußischen Heer« au« Anlaß de» Etat« >888/87 am t. April o. rintreten, trifst eine Cabinet«.Ordre dam )k. März o. Bestimmungen, aus denen wir Folgende« her vorheben, Im Generalstabe werden 8 neu« kiesten geschaffen, «nd jwar im Haupleiat für 3 Hauvtleutr 1. Llaff« und im Nebeneiai sür 3 Haupileuie 3 Tlasse. Die erster«» drei Litlleu sind bestimm!, die drei BeneralstabSoificierftellen bei den GouvernemeuiS in IkSln uud Mainz und bei der Lammandantur in Polen, die übrigen- bereit- seit längerer Zeit besetzt sind, etatSmäßia zn machen. Bei der Haupt-Tadetteaanstalt soll der ältest« kiabSoffieie» al« »tat«, mäßiger StabSoistcier mit Oberftlieutenant«.EI>arg, Dienst« ihm, und d.n Anftalto-Lommandeur vertrete«, unterstützen ec-, inSbe- sondere auch die Ausbildung der Sclectener leite«. Beim Eisenbahn.Regtmeat wird »ine HauptmannSfteste 1. Elaste, die bisher durch einen iuaetw'i, Officier oerwattei wurde, für einen alten aktiven Officier bestimmt. Die BorstandSstesten der FrftungSgefönqnisse in Köln und Spandau werde, mit GtebSosficiere» besetzt. Neu errichtet werden ferner di« Stellen eine« FeuerwerlS-Hanotmann« II. Elast», eine« Stabsarzt«« beim zweiten und eine« Assistenzärzte« beim ersten Berliner BezirkSeommaudo lReservo-Landwehr-Regiment Nr. 3ü), ferner von 34 Zeugser-eante« bei de» ArtilleriedepoiS und von je einem Waffenmeister bei deu Feld-Artillerie-Abtheil ungen und der Artillerie-«chießschule. Gehalt«, rrbihungen erbalten die 83 ältesten Oberstabsärzte sb400 statt 4800 und di« Zahlmeister (AnsangSaehalt 1«üO statt 13S0 ^1) Bon sonstigen Emolumenten u. s. w. ist erwähnentwerth die Er HShung der Eommaudo-Zulage der Lieutenant« von l.30 aus 3.00 ^t> nn» dl« Gewährung »ine« täglichen LökuunaSzuschuste« van SO ^ an die Iamilien der Unterofsiciel« bei dienstlicher Abniesrnheit de» Minner aus der Garuisou. « » » * Di« bulgarische Presse b^innt wieder, wie au« Sofia gemeldet wird, fick in sehr freundlicher Weis« Serbien zuzuwenden, waS als Ausdruck de- allgemeinen Wunsche« nach Herstellung guter Beziehung,,, zu 'Serbien angesehen werden kann. Die letzteeschienene Nummer de« „NelaviSnost" führt in einem Artikel au«, daß die Balkan-Consöberatisn eine höchst wünschenSwerthe politisch« Combination, ihre Realisirung aber in naher Zukunft nicht möglich sei. DeS Weiteren erörtert da« Blatt die Frag,, ob Bulgarien in seiner gegenwärtigen schwierigen Loge nicht den Schutz einer Großmacht suchen sollt,, un» äußert sich dahin, daß e«. fall- man zwischen Rußland und Oesterrnch-Ungarn zu wählen hätte, sich sür letztere Macht entscheiden würde, und führt zur Begründung dieser Ansicht viele Argument« an. * Nach einem der „Politischen Correspondenz" and Teutari d'Albania zugebenven Berichle soll da« Einver nehmen zwischen dem Fürstin Nikolaus von Mont» negro und seinem Schwiegersöhne, dem Fürsten Pete »arageogievic, in jüngster Zeit mehrfache Störungen erlitten haben. Al- Ursache wtkd in erster Linie die oe- kannte, anscheinend ohne vorhergehend« Zustimmung de« He-podaren „lassen, Manisestatien de« Fliesten Pete» Der,, geergievic bezeichne», di, in de, Fom» einer Proelematien an da« serbisch« Gelk Anseng« Jan«,,, »ugetlich in Genua, erschienen ist. Fürst Rickolan« soll nicht sowohl durch den Schritt seine« Schwiegersöhne« al« solchen, al« vielmehr durch den durchau« unzweckmäßigen Zeitpuuch iffritlrt gewesn, sein, » welchem „ „folgte Auch solle, »i, privaten Verhältnisse de« Fürste Peter Karageorgievic zur Mißstimmung seine« Schwiegervater« deigetragrn haben * Schon mehrmals hatte die Presse Gelegenheit gehabt, daraus hinzuweisen, daß die Spionenrircherei in Frankreich u einer Sucht auSartel. welche nahe daran ist. die Krank- »eitSerscheinungen de« Verfolgungswahns»»!»« anzunehmeu. Da diese Verirrung de« Patriotismus von der Regierung auf« Sorgfältigste gehegt und gepflegt und neuerdings loaar esrtzlich geheiligt wird, so darf man sich über die äußersten folgen eine« solchen Verfahre»»« nicht wundern. Welch änderbare Vorstellungen aber dem Hirn dieser eigenartigen Patrioten enlspringen, die nicht nur Frankreich, sondern auch di« Eolonien von „preußischen Spionen" und „Söldlingen BiSmarck'«" überschwemmt wähnen, beweist eine Zuschrisl deS panischen Asrikareiseudrn Gimenez, welcher Raum zu geben wir uns um so mehr verpstichlet halten, als sie darthut. daß nicht die Deutschen allein, sondern auch andere tationalitälen unter dieser Krankheit der Franzosen zu leiden mben. so daß dieselbe nachgerade ein« internationale Unbe- quemlichkeit zu werde« droht. Da« Schreiben lautet nach der .Kölnischen Zeitung*: Von Agutl« an« bereist« sch al« Berichterstatter »nd Vertreter ber Madrider Zeitung „El Dia" und der lp^nilch-asritaatschea handelSgesellschasi Marokko uud küdalgerlen, al« der General, gouuerneur von Algier »« sür geeiguet hielt, mich anSanwetse» und al- preußischen Spwn zu verfolgen. Die gelammte Presse Algier« beschuldigt mich noch heute, im Solde Bi-marck'S diele Länder bereist zu haben, obgleich ich utcht dt» Ehr» habe, diese» Herr» zu kennen, und obgleich ich mit ber amtlichen Well Berlin« in keiner Weise in Beziehung stehe. Da »ber gegenwärtig gerade «in Gesetz über di« Epianag« in der französisch», «ammer beraihra wird, so »elanbe ich mir, seftznstellen, daß, falls der Seneralgouveraeur von Algier seine Anklagen gegen mich ausrechi erhält, in erster Linie di« französischen Offikier, in Algier von den Folgen dieses Gesetz»« ««troffen werden müffea, denn her französisch« kstad selbst hat mir die Karten verlaust, der«, ich mich ans meinen Reifen bedient habe, nnd di« Officier« de« zweiten Spahiöcegimentö, welche» nahe der marokkanischen Grenz« »» Garnison liegt, uud Lieutenant de LourtoiS, der dem arabisch«,, Bureau Lulla Marnia zugetheilt ist, sind meine Freund«, Beschützer «nd Lischgenassen und Zeugen aller meiner Handlungen gewest». Auch wurde ich bei meinen Hydro- graphische, Studien aus dem Mulayaslusst in Marosko von einem ttedenSwürdigen Spabi-Ojficier begleiiet. der sich niemals httie träumen lassen, W»S für ein« Gciahr ich sür Frankreich war, und der »licht im entsernteste» adnie, daß Herr v. BiSmarck spouisch« Untertda»«» besoldet, damit sie Epioneudienfte in Afrika ihn,. Ich bitte Sie, dies« Thatlachen der OefstnlUchkrit zu übergeben, damit dieselben znr -e»nt«>ß derjenige. Deutsch«» kommen, «etch« Afrika zu bereist, »erhaben. Genehmig»» Sir u. s. w. V. Oim«,«». * Der sra,zöfisch« Krieqöminister Boulauger hat neuerdings di» körperliche Züchtigung der Soldaten verboten Wie eS damit auöfleht, zeigt ein Vorfall in Tonkin, der jetzt allgemeine Entrüstung hervorruft. In den ersten Tagen dieses Jahre« beklagte sich ein Soldat der Fremdenlegion. Celim« Okolowitsch, Bruder de« früheren Di rektor« de« Renaissance-Theater« in Pari«, beim General Giovaniaelli Uber die barbarische» Mißhandlungen, welch« der Hauptmann Povmiro seinen Soldaten zu Tbeil werden lasse. Der General strafte Okolowitsch mit 60 Tagen Gefängmß, weit er den Instanzengang nicht eingehalten. Zugleich aber bedeutete er den Hauptmann, die Mißhandlungen einzustellrn. Poymiro plante stdoch wegen der gegen ihn erstatteten An zeige Racke. Während der Abwesenheit de« Generals ließ er Okolowitsch binden, so daß Arme und Beine an den Rumps geschloffen wurden: die sogenannte Cra- paudine (Kröte, weil der Betroffene wie eine Kröte valiegt). Dank übermenschlicher Krastaufwendung gelang eS Okolowitsch. seine Bande zu lockern und zu flüchten. Aber er war schnell wieder gefaßt. Zwanzig kräftige Arme mußten diesmal die Bande so scharf anziehcn, daß die zwischen Arme und Beine gepreßten Rippen krackten. Die fürchterlichen Qualen preßten dem Unglücklichen schreckliche Klagetöne auS. Man verstopfe ihm den Mund, befahl kalt der Hauptmann Poymiro. Der Befehl wird mit solchem Eifer au-gesührt, baß drei Minute» daraus eia Bluterguß im Gehirn sich ein- stellt und Okolowitsch unter schrecklichen Schmerzen den Tod durch Erstickung findet. Der zuerst aufgesetzte Todtenschein gab „Krankheit" a>« Todesursache an. Jedoch der Arzt der Fremdenlegion verweigerte seine Unterschrift. Die dem Krieg« Ministerium übermittelte Bescheinigung bezeichnet „Bluterguß im Gehirn und Erstickung* al« Todesursache. Der Krieg-« minister hat eine Untersuchung angeordnet, ivelche der General Giovaninelli schon begonnen hatte. Okolowitsch war 24 Jahre alt «nd hätte 18 Tage später, nach vollbrachter sllnfjäbnger Dienstzeit, entlassen und nach Frankreich befördert werden sollen. * Wie man der „Schein-" au« Teheran berichtet, finden jetzt dort zwischen dem persischen Minister de- Auswärtigen und dem russischen Gesandten fleißige Besprechungen wegen der Lösung der Khotursrage statt, da der Zar e« als ewe Ehrensache betrachtet, daß die seinerzeit von Rußland auf dem Berliner Congrcsse geforderte und besürworiele Abtretung der Sladl und de« Gebiete« von Khvlur an Persien, welche aber dir Psorte. trotzdem sie in dir Gebietsabtretung gewilligt hat. noch immer nicht vornehmen will, nun endlich unter russischer Vermittelung stricte vollzogen werde. Zugleich habe der Zar dem Schah die Zusage gemacht, daß er dessen Be-" strebungen, die persische Küste möge wieder vollständig mit Persien vereinigt werden, damit dasselbe so wieder in den Besitz aller seiner Häsen gelange, aus« Kräftigste unlerstützen wolle. (Zweidritlel der persische» Küste gehören nämlich dem Sultan von Maskat in Südarabien, der dieses Gebiet durch Statthalter verwalten läßt.) * Die Londoner Meldungen lassen kaum einen Zweifel mehr bestehen, da« daS kürzlicke „TimeS"»Telegramm aus Meshed, wonach die afghanische Greuzregulieung wieder in ein kritisches S>a»>um getreten wäre, eia bloßer Schreckschuß gewesen. Die „Daily New«" erfahren nämlich au« bester Quell«, daß keinerlei Zerwürfnisse zwischen den englische» und russischen Evmmissaren beständen und daS Grenzabstkckung«werk seinen erfolgreiche» Fortgang nehme. Der „Time-" hält, sonach ihre Gespenstrrseherri dir««al cipen argen Streich gespielt. Zur parlamentarischen Lage. * Berlin, l April. (OsssktvS.^ In wie bevuntzeruuß«. werther Weise Se. Majestät der Kaiser selbst l» seinem hohen Aller den schweren Pflichten de« Herrsch,ramte« obliegt, beweist rin Vorgang au« der neuesten Zeit. Der St»at«tzau<haltS«tat sür ls»«<47 muß ordnungsmäßig vor
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