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und Anzeiger iür das Erzgebirge mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Sonntagsblatt. Diese Nummer umfaßt t> Seiten. Vit smilchen vettanntmachungrn vekinaru ss» ia Sri- »eiisge. die Fabrikbesitzer Stadlrat Mbin Bauer. Der bekannte Polarforscher Baldwin wird eine neue Nord- polexpeoilioit unternehmen. . D-r Finanzausschuß des niederösterreichischen Land- tages bewilligte 30000 Kronen zur Förderung der Aviatik. Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntage nachmittags von 4—r Ahr. — Telegramm-Adresse: Tageblatt Aua — Fernsprecher bst, Für unverlangt »ingesandt» Manuskript« kann Gewähr nicht geleiftet werden. Druck und Verlag Muer »ni«. >. verl,i,«tt«»»»st<' m. b. kf in An« i. Lrzgeb. Verantwortlicher Redakteur: strit, Mruboia. Fkr dis Inserate verantwortlich: Waller Mr,ur. Leide in Aue i. Erzgeb. Die türkische Anleihe von 7 Millionen Pfund ist nunmehr mit der Ottoman Bank abgeschlossen worden. In IS chia-Pcdotti bei Trient wurden weitere Entdeckungen in der irredcntistischen HochvcrratSaffäre gemacht. die Leiden Fraktionen dieser Richtung in unserem sächsischen Landtage so viel ersprießliche Aribeit geleistet Haben. Ihnen beiden gilt als oberster Grundsatz: Das Vater land über die Partei. Demgemäß reichte man sich die Hand, wenn cs galt, etwas ganzes zu schassen, veygaß den Hader der Parteien und kam einander soweit entgegen, daß auf mittlerer Basis Annehmbares unk Gutes entstehen konnte. So trugen die Gesetze, die der letzte Landtag dem Königreich Sachsen gegeben hat, keinen ausgesprochen konservativen Cha rakter, während sie andererseits von einem gesunden, nicht stür menden, aber zielbewußtem Liberalismus durchweht sind. Nun läßt sich allerdings nicht in Abrede stellen, daß dieses gemeinsame Streben nach einem Ziele nur mit einem Waf fenstillstand zu vergleichen ist. Die Worte, mit denen Schiller den häuslichen Sche nfrieden zwischen den feindlichen Brüdern von Messina verbrämt, mögen auch in der Dresdener Land stube in stiller Brust geklungen haben: Aber treffen wir uns draußen im Freien, Dann soll sich der blutige Kampf erneuen, Dann erprobe das Schwert seine Kraft. Tatsache ist, daß in den meisten Wahlkreisen Konservative und Nationalliberale wieder gegenüber stehen. Eine erfreu liche Ausnahme macht unser 20 s ächsischer Landtags wad lkr eis. Hier ruht das Schwert, das noch vor zwei Jah ren so rüstig geführt wurde und zu manchem kühnen Streich ausholte, wohlgeborgen in der Scheide Zum Besten des Wahlkreises halben sich alle bürgerlichen Parteien auf die Kandidatur des Herrn Fabrikbesitzers Staiotrat AlbinBauer geeinigt. Das ist ein Entschluß, der nur mit einhelliger Freude zu begrüßen ist, denn wenn die bürgerlich und national gesinnten Wähler sich untereinander befehlen, dann ist das ein Schauspiel, das den politischen Outsiders nur den Mut und die Spannkraft stählt. Wie die Verhältnisse in unserem Wahlkreise liegen, kann es nicht hc ßen: Getrennt marschie ren und vereint schlagen. Von vorn herein muß da feste Einmütigkeit herrschen, die nur das eine Ziel haben dari: Den Wahlkreis dem Nationalismus zu erhalten, ihn nicht der Partei der internationalen Ultoche ausliefern! . . . . Das Vaterland über dir Partei! Diesem Grundsätze hat Herr Stadtrat Bauer während se ner Tätigkeit im sächsi schen Landtage treu und beharrlich gehuldigt. Und er hat ihn dahin ergänzt: Dos Allgemeinwohl der Wahlkreise über die Interessen e nzelner kleiner Gruppen Die ganze par lamentarische Tätigkeit des Herrn Stadtrats Bauer ist eine ununterbrochene Kette ehrlicher und aufrichtiger Bemüh ungen um das Wohlergehen des Wahlkreises und die wirtschaft liche Aufbesserung seiner Bewohner. Aus der Fülle feiner Ar beiten in Dresden wollen wir nur einige Beispiele geben. Herr Stadtrat Bauer ist mit warmen Herzen eingetreten für eine Bahnverbindung zwischen dem oberen Erzge birge und dem V 0 gtlande, damit Industrie und. Han del beider Landstriche intensiver mit einander arbeiten können. Er hat seine ganze Persönlichkeit eingesetzt für den Talst ra tz end au Aue-Bockau, er hat bis zum letzten Augenblick dahin gewirkt, daß die Ee w e r b e i n s pe k t i 0 n der Stadt Aue erhalten bleiben möge und er hat an zuständiger Seite erfolgreich ersucht, daß, wenn die Amtshauptmannschaft Zwickau einmal geteilt werden sollte, Aue der Sitz der in dieser Weise entstehen den neuen Amtshauptmannschaft werde. Herr Stadtr. Bauer hat sich bemüht um bessere Eisenbahnverbin- düngen nach unserer Gegend, er hat mit kurzen Worten alles getan, was in seinen Kräften stand, um dem Wahlkreise zu nützen. Aber auch rein politisch ist er nicht müßig gewesen. Die große Etatrede des Herrn Stadtrats Bauer war ein Meisterstück parlamentarischer Tätigkeit. Er hat ferner erfolg reich a ngegriffen in das Finanzwesen des Landes, indem er Kem Finanzminister, Herrn von Rüger, in öffentlicher Ple narsitzung wertvolle Fingerzeige gab. Und nicht zuletzt hat er auch seinen Einfluß geltend gemacht bei Schaffung Kes neuen Wahlgesetzes, das am 21. Oktober nun die Feuerprobe bestehen füll. Wie der neue Landtag, der unter diesem System gewählt wird, aussehen wird, läßt sich noch nicht voraussagen. Ehrensache aber wird es sein, daß unser Wahlkreis Aue- Schneeberg-Neustädtel-EibenstockrSchwarzenlberg-Johamvgeorgen - stadt wieder einen bürgerlichen Vertreter nach Dresden entsendet. Die nationalen Parteien haben sich auf eine Kan didatur geeinigt, und so ist denn nur zu wünschen, daß Lieser Mann siegreich aus der Wahlfchlacht hervorgckhe. Jeder national gesinnte Wähler muß deshalb am Wahltage seine Stimme geben Herrn Zwischen zwei Wahlschlachteu. Von einer Wahlkampagne geht's in unserem Kreise in die andere. Kaum ist im Feldzuge um das Reichstagsmandat R Äas Signal geblasen worden: Das ganze Halt! — so rufen die Fanfaren bereits wieder heraus zum Kampfe um Sitz und Stimme im Dresdener Ständrhause. Der Wettbewerb um das Reichstags mandat endete allerdings mit einer Niederlage der nationalen Parteien. Mißliche Umstände im reichspolitischen Leben der Gegenwart, im besonderen der verfahrene Karren der Reichs- ^finanzreform-Eesetzgebung, stärkten den Gegner in seinen Reihen, während aus der Front der bürgerlichen Parteien Mißvergnügte und oppositionell Gesinnte in ganzen Scharen desertierten. Wo hin dieses treulose Verlassen der vaterländischen Sache geführt Hat, das zeigte der Ausfall der Reichstagsersatzwahl. Denen, die in schwer bewegten Zeiten nicht den Mut fanden, auszu harren in stärkendem Hoffen, ist der Vorwurf nicht zu ersparen, Legen die Interessen des engeren Vaterlandes und unseres deut schen Reiches gehandelt zu haben. Achtlos ist die Mahnung aus Dichtermunde an ihrem Ohr verhallt: An's Vaterland, an's teure schließ dich an, Das halte fest mit Deinem ganzen Herzen .... > Wosentich anders, ungemein günstiger, lkegen Dinge bei der uns bevorstehenden Landtags wähl. Durf ten wir mitRecht ungehalten sein über die eine zum Teil ver- st fehlte Reichspolitik, so dürfen wir — ohne jeden partikularistischen Stolz, aber dennoch mit einemEefühle behaglicherZufriedenheir— aus eine langjährige Epoche erfolgreicher sächsischer ,P a r l a m e n t s a r>be i t zurückblickcn. Gewiß gab es eine Zeit, wo das anders war. Die liegt glücklich hinter uns und Schatten, die der Vergangenheit angehören, sollen und dürfen »richt mehr heraufbeschworen werden, wenn die Wellen der fort schreitenden Zeit über ihre Taten zusammengeschlagen sink. So müssen wir uns vor Augen halten, was für fortschrittlich.' Ge setze das letzte Jahrzehnt unserem Lande gebracht hat, wie es aufgeblüht ist in diesem Zeiträume, wie Regierung und ^Parlament immer Schützer und Hort waren für Industrie und Handel, Gewerbe und Handwerk, Kunst und Wissenschaft . . . . Hader und Streitigkeiten werden freilich niemals ausbleibcn. «renn politische Parteien gegeneinander ihre Anschauungen ver tret."».. So hat es auch in der zweiten sächsischen Ständekammer — und das fast bis zum letzten Augenblicke ihrer Tagung — an parteipolitischen Auseinandersetzungen in scharfer und sogar schärfster Weise nicht gefehlt. Ein derartiges Austragen von Meinungsverschiedenheiten reinigt die politische Atmosphäre wie ein Gewitter die Luft. Mögen die Entladungen auch noch so kräfti g sein, mögen die Geister manchmal auch heftiger aufein anderplatzen, als unbedingt nötig erscheint: Dem Austausch der diametral gegenüberstehendcn Anschauungen folgt die Eini gung auf einer gesunden Mittellinie. Von diesem Gesichtspunkte aus müssen die Kämpfe betrachtet werden, die K 0 ns« rvative und Nationalliberale wahren!» der letzten Landtagp-Session einander geliefert haben. Persön liche Momente waren dabei selbstverständlich vollkommen aus geschaltet. Konservatismus und Liberalismus find eben zwei Weltanschauungen, die sich nur schwer unter einen Hut bringen Dassen. Desto anerkennenszverter ist es freilich, daß Das Wichtigste vom Tage. In Hamburg ist durch die Bemühungen des Direktors Cols- mann für Zeppelinsche Unternehmungen ein Ka pital von 3'/, Millionen Mark aufgebracht worden. Aus dem Königreich Sachsen. Zur Reform des Religionsunterrichts. Die Vorschläge des Sächsischen Lehrervereins für einen gesetzlichen Lehrplan für den evangelischen Religionsunterricht sind nunmehr abgeschlossen worden. Danach hat der Religions unterricht die Aufgabe, die Gesinnung Jesu in den Kindern lebendig zu machen. Vorbereitet wird er in den ersten beiden Schuljahren durch sittlich-religiöse Beeinflussung der Kinder, so oft das Schulleben und der Unterricht hierzu Gelegenheit bieten. Planmäßiger Religionsunterricht wird im 3. und 4. Schuljahre in wöchentlich zwei, im 5. bis 8. Schuljahre in wöchentlich drei Stunden erteilt. Der Lehrplan wird für die einzelnen Stufen in Umrissen festgesetzt. Auf der Ober stufe ist an entsprechender Stelle der Katechismus Luthers als religionsgeschichtliche Urkunde und Bekenntnisschrift der evangelischen Kirche zu würdigen. Ebenso sind innerhalb des geschichtlichen Ganges die wertvollsten Kirchenlieder schlicht zu behandeln. In den beiden letzten Schuljahren ist auf eine vertiefte Erfassung des Lebens und der Lehre Jesu hinzu arbeiten. Der gesamte Religionsunterricht muß dem geistigen Standpunkte und dem religiösen Bedürfnisse der Kinder an gepaßt sein. Auf der Unterstufe sollen die biblischen Ge schichten in kindlicher Auffassung behandelt werden. Auf der Oberstufe hat der Lehrer den gesicherten Ergebnissen der Wissenschaft Rechnung zu tragen. In allen Schuljahren sind die Erlebnisse der Kinder, die gegenwärtigen Kulturverhält nisse und geeignete Erzeugnisse der Literatur und Kunst für die religiöse und sittliche Erziehung für die Kinder zu ver werten. Eine mäßige Anzahl von Bibelsprüchen und Lieder strophen sind mit weitgehenderRücksichtnahme auf die schwächeren Kinder nach und nach einzuprägcn. Dem Auswendiglernen der biblischen Geschichten hat der Lehrer vorzubeugen. ' Borstendorf i. Erzgeb., 6. Oktober. Vom Dache gc- st ü rzt. Hier ließ »er 10 Jahre alte Sohn des Holzarbeiters Mehnert eine Papiereule aussteigen, die sich am Dach verfing. Der Junge kleckerte aufs Dach, um den Flieger zu befreien, dabet stürzte er ab und erlitt schwere innere Verletzungen und Armbrüche, so daß an seinem Auskommen gezweiefelt wird. * Scheibenberg. Einen für Feuerwehren beacht lichen Beschluß hat der hiesige Stadtrat gefaßt. Um eine möglichst schnelle Bespannung der Spritzen bet Feuersbrünsten zu erzielen, soll demjenigen Geschirrsührer, der das erste Paar Pferde freiwillig stellt, eine Prämie gewährt werden, auch wenn die Pferde von der Feuerwehr in einzelnen Fällen nicht gebraucht werden sollten. Rautenkranz. Einbruch ins Posthaus. Die Einbrüche in Postyäuser nehmen im hiesigen Oberpostdirektions bezirk kein Ende. In der Nacht zum Sonntag wurde ein Einbruch in das hiesige Posthaus ausgeführt. Dank der getroffenen Vorsichtsmaßregeln war es aber den Einbrechern nicht möglich, in das Innere der Räume zu kommen. Die Täter sind leider unerkannt geblieben. * Schönbach, 6. Oktober. Gräßlich verbrüht wurden die beiden Kinder des Handarbeiters B. Das 8jährige Mädchen zog einen Topf mit siedenden Wasser aus dem Ofen. Jkr Ljähriger Bruder kippte den Topf um, sodaß das kochende Wasser sich über die beiden Kinder ergoß. Der Knabe ist bereits gestorben, die Mutter wurde vor Aufregung an seinem Begräbnwtage früh zeitig von einem Mädchen entbunden. * Wüstenbrand, 6. Oktober. Baumfrevel. Auf der Wüstenbrand-Glauchaucr Staatsstraße, und zwar auf gräflich Schönburgscher Flur, sind von ruchlosen Händen 33 Obstbäume durch Abbrechen des Fruchtholzes bezw. der Zweige und Äste arg beschädigt und auf Demchwitzer Terrtorium 23 Ki rs ch- bäu m e zum Teil umgebrochen, zum Teil zerschnitten worden. Die Kgl. Antshauptmannschaft hat auf die Ergreifung der Frevler eine Belohnung von 100 Mark ausgesetzt. * Leipzig, 6 Oktober. Gerllstei n sturz. Auf einem Neubau in der Vorstadt Reudnitz ereignete sich heute mittag 12 Uhr ein Gerüstcinsturz, wobei drei Arbeiter in die Tiefe gerissen wurden. Einer davon ist an'Kopf und Brust schwer verletzt, ein anderer hat einen Glicderbruch und mehrere Verletzungen an der Wirbelsäule erlitten; der dritte ist an scheinend mit geringeren Verletzungen davongekommen. Die Ursache des Unfalles soll in mangelhafter Konstruktion des Gerüstes zu suchen sein. * Stauchitz b. Oschatz, 6. Oktober. Von einem Scheunen tor erschlagen. Der 10jährige Sohn des Schuhmachers Loh mann in Bloßwitz wollte da» Jungvieh au» einer zum Ritter gut Mautitz gehörigen Scheune auf die Weide treiben. Plötzlich »" : Annahm« von Anzeigen bi, spätestens ->/, Uhr vormittags. Für Aufnahm« von grdtzeren Anzügen an bestimmt«« Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn st« am Tag« vorher b«s uns «ingehen. Jnsertionspreis: vi« fiebengespalten« Korpuszeile od«r deren Raum 10 pfg., Reklamen rs pfg, Bei grSßeren Aufträgen entsprechender Rabatt. Aezogspreis: Durch unser« Voten frei ins Haus monatlich so pfg. Bei der Geschäftsstelle abgeholt monatlich qa pfg. und wöchentlich 10 pfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich 1.50 Mk. — Durch 8eu Briefträger frei ins ifau, vierteljährlich i.yr Mk. — Einzeln« Nummer 10 Pfg. — Deutscher Postzeitungs katalog. — Erscheint täglich in den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. !