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Zrankenberger Tageblatt 23. Juli IE nachmittags 83. Jahr«««« 1«« Dr. Stresemann fährt nach London LS VS Dai L>,ckl,u «lch«I»> a» Ied«l «crU»,: vloaat.. o-ju,«»«»!» »« t. «prll: »«I «»holun, In d«a «utgabeftellrn dir Stadt 1.80 «k , I» d«n «»«g-deMk» da» LaNddrjirfe« » Sü Mt., drt Aulragun« Im Sladigedlrt 1.0» VN., dkl Zuk'gnng Im Landgtblr! ii.na Mk. Wochrnkailrn SV M. «Iiijrlimmm. lv Pfg., Eonnadoidnumin. SN Pfg. Voliimratto««»- ü-V»!» tsrot. «emetud«,Irot,»„i «ranlnidrc« r. ^«Ntlpr. »i. r«Ii,ramm«i ra,«dlalt Jra-kknbtrgkchlca "————"TI" „ ..«»»mknt.nnsLas1 Flöha, de- Amtsgericht» und dr, Stadttat« «u Frankenberg und der Gemeinde Niederwiesa Diele, Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der »mt^^anniwai' » j„ ^^berg. - Verantwortlich für die Redaktion: Karl Siegert, Frankenberg Rotationsdruck und Verlag: L. G. Roßberg Inhaber Ernst Rogverg ium/ » — »li>»«1ge«»ret»> D«r «trundpret« <Lr dl« »» mm drrltr «Inspaltl^ VrlUzrUr d«trügt so GoldpfiNNkg, für die 1«7 mm drrltr amtliche gelle 8V Boldpfennlg, sür die »0 mm irellc Zelle im SledaktionlleHe 8V »üldpiennl,. »leine N,zeigen find del «nfgabe «N tejadle». File «achm-U und Bermittlunli l Ze le Sondergrbahr. — Für schwierige Sa-arlen Ntl» bei Ptatzvorschrlllen Ausschlag. Bel grdberen «uslrilge» und lm Wiedev- »olungdaddrn« Srmütlgung nach seslftehender Staffel. Nie parlamentarische Laqe. Der Reichstag wirb sich vorläufig nur mit aus kleineren Vorlagen zusammengesetzten Arbeiten befassen und voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche mit der Beratung der Gesetz« vom Sachverständigengutachten beginnen können. Voraussichtlich kommt bas Gesetz über die neu« deutsch« Goldnotenbank zuerst zur Erörterung. Soweit sich dies bis setzt feststellen läßt, sind parlamentarisch« Vorstöße seitens der Opposition vor der Beendigung der Londoner Konferenz nicht zu erwarten. Gs steht aber ganz außer Zweifel, daß die Entscheidung der Londoner Konferenz für die parlamentarische Lage in Deutschland ausschlaggebend sein wird. Gelingt es der Reichsregierung, in London politische Erfolge aufzuweisen und die mit dem Sachverständigengutachten zusammenhängenden Problem« hinreichend zu klären, dann ist vorauszusehen, daß der Reichs tag die erforderliche Mehrheit für die Gesetze vom Sachver ständigengutachten aufbringen wird. Im gegenteiligen Fall« aber würde eine ernsthafte Krise nicht vermieden werden können. I« den der Regierung nahestehenden Kreisen wird versichert, baß die Reichsregiernng ihr« Mission für geschmiert ans«-« würde, wenn die deutsche« Bertreter unverrichteter Dinge ans London zurückkchren sollte«. Die Reichsreglerung könnt« dann nicht di« Gesetz« dem Reichstag einreichen, da sie nicht gleichzeitig in der Lag« sei, ihre gegSenen Zusage« vor dem Parlament einzulös«. Di« sozialdemokratischen Führer Müller und vr. Breitscheid haben in einer Unterredung mit dem Reichsaußenminister vr. Stresemann darauf hin gewiesen, daß die sozialdemokratisch« Partei keine un bedingten Zusagen geben könne, die Gesetze vom Sachverständigengutachten anzunehmen. Die Partei mliss« vielmehr verlangen, daß seitens der Regierung Klarheit ge- schaffen werde über die künftige Verteilung der aus dem Gut achten erwachsenden Lasten und die Absichten der Regierung in der Zollpolitik. Ferner verlangen die Abgeordneten Aus- kunst darüber, wie der Außenminister sich zu der Frage der Regierungsumbildung stelle und wann er «iner eventuellen Einladung nach London Folge zu leisten gedenke. Die Be sprechungen werden in den nächsten Tagen fortgesetzt werden, da vr. Stresemann keine erschöpfende Auskunft über die schwebenden Fragen geben konnte. Verständigung mit Frankreich unmöglich Lonidon, 22. 7. Nach Ausgang der Zufammenlinfft im Reichsschatzamt hat sich Lamont, der Vertreter Morgans nach dein Hydepark-Hotel begeben, um mit dem französischen Mi. nisterpräsidenten wie „New York Herald" meldet, nahezu 4>/z Stunden zu sprechen. Lamont legte Herriot den Stand punkt der englischameripanischen Finanzkrise in der Frage der geforderten Zuschutzgarantien dar. Herriot soll dem ame rikanischen Kapitalisten schliesslich geantwortet haben, daß di« innerpolitische Situation es ihm nicht ermögliche, die an- geforderte» politischen Garantien zu gewähren. In Londoner franko-belgischen Kreisen haben diese neu aufgetauchtey -Schwierigkeiten einen äußerst ungünstigen Eindruck gemach^ da die in der Frage der Verschlungen und Sanktionen er zielt« Verständigung wieder völlig zweifelhaft geworden ist. Zn Paris hat natürlich di« neue' Wendung der Dinge ganz autzerord«ntlich verstimmt. Pertmar zufolge soll Poung gestern abend amerikanischen Korrespondenten erklärt haben, daß eine Verständigung mit der französischen Politik tatsächlich ein Ding der Unmöglichkeit sei. Di« bisherige« Verhandlung«» lm Reichskabinett über dl« Einladung zur Londoner Konferenz haben ergeben, daß Minister vr. Stresemann unverzüglich nach London ab- reise« will, um a« de« dortige« Berhandlunge« teilz«- nehme«. Ob Reichskanzler vr. Marr sich ebenfalls «ach Loudon begebe« wird, ist «och immer ganz ungewiß. I» de« Kreisen der N«!chsregier«ng ist mau der festen Aeber- - zeugung, daß nunmebr die Rotwenoigkeit besteht, in Verhand lungen «lnzutrete«, selbst wen« nur di« Möglichkeit geaev« sei« sollt«, ei» oder zwei Tag« zu diskutieren. Die deutsche« Regierungsvertreter «erben in London über verschiedene P««kte Klarstellung fordern müllen, da ein« Zustimmung DeMckstands unter de« gegeuwärtlgen Boraussetzunge« nicht müht sich, den Maulwurfsyausvn der deutschen Rüstung mit Hilfe einer Dampfwalze dem Boden gleichzumachen, aber das geschieht im Schatten ganzer Gebirgszüge von Bewaffnung aller iibrigen Mächte, die jeden Ausblick auf ehrlichen Frieden versperren. NApn« eine Weltabrllstungskonserenz Gestalt und Farbe an, dann wärs es töricht von Deutschland, sich nicht daran zu beteiligen; denn es erhielte Gelegenheit, ziffernmäßig Ver- gleiche anzustellen und die elend« Heuchelei der Entente zu brandmarken. Die Welt ist dank dem Frir- densvertrag von Versailles ein einziges Kriegslager gewor den; Bündnisse und Gegenbündnisse sind offen und geheim so ineinander verfilzt worden, daß kein Lai« mehr darin ;u- rechtzufinden vermag, und nur begreift, warum sich Amerika abseits hält und allen andern Michten den Vortritt in den Irrgarten der europäischen Diplomatie mit ihren Sackgassen Sollte die Londoner Konferenz scheitern oder mit einem Bündel ungelöster Fragen vom Schauplatz abtreten, Fälle, die immerhin denkbar wäre», dann erwächst Coolidge als Melischledsrichter die Aufgabe, dem hin und her taumelnden MacDonald tim Mrüstungsplan au» der Hand zu nehmen und, anders wie sein Vorgänger Wilson, zu versuchen, einen haltbaren Weltfrieden lxrzufkUen, wenn nicht die durch den Mißerfolg in London verschärfte» IntevesscngeMisütze Unheil Über Europa heraufbeschmören sollen. Di« von den Ver» einigten Staaten betriebene Flotte nabr ttstung ist Stückwerk geblieben; eine wirklich unparteiische internatio nale Kontrolle würde nachweisen, wie wenig an Schlagkraft die verschiedenen Seeskraten seit den Washingtoner Beschlüs sen eingebvßt haben; den« di« außenpolitischen Spannungen haben trotz aller Ableugnungen überall zuqenommen, und -gerat« das in Frankreich verkörperte Störungsmoment für bt« "Beruhigung der Lage kamt sich weiierentwickeln, weil Amerika vls nachsichtiger Gläubiger nicht an die Begleichung der fran- zösischen Kriegsschulden nuchm. Bisjetzt deutet nichts darauf hin, daß man in Wallstreet diese Verpflichtung als Druck- nüttel zu verwmden gedenkt, obschon es als finanzielle M- rüstung seine Wirkung nicht verfehlen würde. Mcr in dm Tagen, wo Lord Curzou di« Derhanölun- E Deutkibland unter der Kanzlerschaft Ewros wieder Drei Forderungen Deutschland». Nach dem »Daily Telegraph* wird die deutsche Regierung drei Forderungen für di« Annahme des Berichts stellen, nämlich: 1, Kis sLtt-rrt« PrrsenÄ «ms dr» brutschen Eisen bahnen, 2. Abänderung der Kommisfionsbtschlüss« in der Sank- tlonsfrage in dem Sinne, daß Sonderaktionen und neu« Sebietsbesetzuna« ausgeschlossen find, 8. endgültige Verpflichtung zur militärischen Räumung b«r Ruhr innerhalb einer seftzusetzend« Frist. Immer »och die Ei»lad»«g Deutschland». Londoner Meldungen zufolge richtet sich auf der Kon ferenz ein großer Teil der Aufmerksamkeit auf die Frage der Einladung Deutschlands. Man nimmt an, daß die nächst« Vollkonferenz sich mit dieser Angelegen heit befassen müßte, und hier liegt gleichwohl >. n anderer Grund,warum die eine offiziell« Vollsitzung noch immer nicht zusammentritt, denn di« Frage ist noch nicht endgültig geklärt. Auf französischer Seit« «erden allerlei vorherige Derelnbarnngen zwischen de« Alliierten gefordert, dl« sich nicht nur auf de« sachlichen In- hatt der Verhandlungen, sondern auch ans bk« Beryandlungs- form beziehen sollen. Besonders macht die Frage der Unter zeichnung eines besonderen Protokolls den Franzosen noch »mmrr Kopfzerbrechen, da sie über das rechtliche Verhältnis dmn Versailler Vertrag noch nicht genügend Klarheit erlangt ß« habe« glauben. Wie man aus dem Berliner Auswärtigen Amt erfährt, dürfte bei der Entscheidung Uber die an Deutsch land zu richtende Einladung der Londoner Konferenz ein Schritt der Reichsregierung bei der englischen Regierung von ausschlaggebender Bedeutung sein. Der deutsche Botschafter in London, vr. St Hamer, hatte Gelegenheit, sich mit dem englischen Premierminister MacDonald über die Frage der Hinzuziehung Deutschlands zur Konferenz eingehend zu unterhallen. Dabei wies vr. Sthamer im Auftrage der Reichsregierung ausdrücklich darauf hin, baß Deutschland ei« drl«g»«des Sutereff« daran habe, direkt z« de» Verhand lung« hinzugezogen zu «erden. Sine Unterzeichnung de» Lossner Protokolls vmch Deutschland würde schwerlich i« Krag« komme«, wem» die deutsche Regierung nicht a« der Wusarb-itung diese» Protokoll» beteiligt sein würde. Nach Je« bisher in Berlin vorlieae«den Informationen erscheint «« »iemliü» sicher, dich Verhandlung-« mu Beutschlauv «ver de« Worttaut d« Protokolls zustandekomm«. Dement- kvreckeab ist auch die TeUnahm« vr. Stresemann» an der Lon^^ Konferenz scho« jetzt elukgeruaßen gesichert. Der Einspruch der Bankier». In den Bureauräumen des Londoner Schatzamtes fand eine Zusammenkunft zwischen Snowden, den Finanz- Ministern Frankreichs und Italiens sowie den am«, rikanischen und englischen Bankiers statt. Don 'euMcher Seite waren N^r man, einer der Direktoren ver Bank von Englansowie Sir Robert Kinder sie y, von amerikanischer Seite Lamont von der Morgan-Bank und Owen Poung anwesend. Die Banners haben dabei Einwände gegen das Projekt der Kommission erhoben und namentlich betont, daß ds« roentuelle» Anleihegeber i» E«gla«d und Amerika schwerlich ihr Geld l« Deutschlaud anleaen würde«, wen« die Repara- tionskommission da» Recht behalte, di« z«m Zi»s«di«st der 800-MMioneu-Anleih« bestimmte« Pfänder mit »«schlag z« belegen. Lomant hab« im Namen der amerikanischen Bankiers der Unterredung folgende neuen Bestimmungen mitgeteilt: i. Di« Feststellung d«tscher Berfchluug« darf «icht von der Reparationskommission vorgesomm« «erd«, da diese Körperschaft ihre« moralischen Kredit in Amerika «t»- 8 Die amerikanisch« Fina«zkreise widersetz« sich der Eventualität jeder selbständig« Aktion eine- der V«rbü«. bete«, da durch di« Sanktion« der Kredit DeutMaubs ge schwächt und gleichzeitig die Situation der Geldgeber g«sShr- det werd« könnte. Wie eine Nachrichtenagentur wissen will, soll Herriot nach seiner Unterredung mit Lamond schließlich dem ameri- kautscheu Kapitalist« erklärt habe«, die innerpolitische Lag« ermöglich« es ihm, Herriot, «icht, di« gefordert« Zusatzgaran- tien den Bankiers zu gewähren. in Fluß brachte, war ine engttiche und amerikanische Presse nicht so zurückhaltend und berühr« diesen wunden Punkt dey französischen Position ganz unverhohlen. Aber davon ist es still geworden, und Ow«n Aoung verharrt gleichfalls im Zu- stand« diplomatischer Gedächtnisschwäche. Ihm liegt nutz daran, dir Anleihe durchzusetzen. Abrüstung sideen schlagen nicht m fein Fach, und er hofft, wie es schein^, ohne Zwangs- maßvegeln, ab« auf Kost« Deutschlands zum Ziel zu ge-' langen. Wann die von MacDonald beabsichtigte Weltabrüftun gs» konferenz beginnen wird, ist ungewiß. Deutschland wirb, wenig Verständnis jur die Utopie? eines Weltfriedens auf-, bringen, aber sich schwerlich, um den bösen Schein zu vermei-, den, dagegen aussprechen. Die Erfahrungen, die wir im Haag gemacht haben, sind nicht ermutigend. Nicht mir das, was dort verbrieft und besegelt worden ist, fondern fast alle als sakrosankt angesehenen Besttnunungen des Völkerrechts sind von der Entente in Grund und Boden getrampelt wor- den. Doran muß man die Herren erinnern, die sich jetzt m Genf wird« al» Erbauer neuer Kartenhäuser betätigen rech ten. M- werden an di« Aufrichtigkeit ihrer Absichten glau- den, wenn sie ihre auf den Deutschland sorge- schriebenen Frieden hevabsetzen. Lin« Gefahr liegt für sie nicht daran: Sie Vann immer noch zchn geg« einen. Der Aeltestenrat des Reichstages beriet darüber, wie lange die diesmalige Sitzungsperiode des Reichs- tages dauern soll. Man nimmt an, daß die Sitzung vor läufig am Ende dieser Woche ihr Ende find« werde, falls nicht außenpolitische Vorkomm, ntsse ein längeres gusammenbleibcn des Reichstage» not- wendia machen. L)er Neichstagsausschuß für Aeußere Angelegenheiten. Der Reichsousschuß für Auswärtig, Segttegr-bctt« trat am Dienstag vormittag unter Vorsitz des Müller- Franken (Soz.) zu einer Erörterung der außen, politischen Lage zusammen. Die Sitzung war außer» ordentlich zahlreich besucht. Di« Ausfckmßmitglicd« waren fast vollzählig vertreten. Auch dic Reichsratsmit- alledem batten sich in großer Kahl eingcfumden. Reicks- Mieter M arx war zu Beginn der Sitzung nnbt anavreno, Won den Vertretern der Jieicksregicrung waren ere.<nenen: Vr. Stresemann, Innenminister vr. Jarres Finanz- Minister vr. Luther, Crnährungsannisrer Graf Kanitz, Wirtschaftsniiilister Hamm, ferner der ReichsXrnkpräpdcnt vr. Schacht. Von den Vertretern der Länder imven an wesend Mnistcrpräsident Braun- Preußen, vr. von Preaer - Bayern, vr. Gradnauer«Sachsen, vr. B o »- Ier - LVürtiembcrg, vr. jc » n « r - Baden, vr. Tisch bein - Mecklenburg - Schwerin, Schaer - Oldenburg,, Boden- Brauuscknvcia u>id vr. Rebelthau - Bremen. Mettavrüflung. Noch ist nicht ersichtlich, ob die Ernte -er Londoner Kon- Fsvenz auf der Stoppel verfaulen oder unter Dach und Fach ^gebracht wird und ob beim Mißlingen des Ausgleichs das europäische, von besorgten, wohlmeinenden Politiken: be- Wvchtete Wirtschaftschaos eintreten wird, als die englische Megiermig beim Völkerbund den Plan einer allgemeinen Ab- Ustung in Aussicht stellt, der eine Konferenz aller auch dem unde nicht angehörigen Staaten beschäftigen soll, und zwar zu gelegener Zeit". Dies« Vorbehalt M wenigsten» der r gleichfalls mit dem Gedanken emer Weltentwafs- ung spielende Coolidge ins Handwerk pfuschende eiwlischs aierminister für nötig gehalten. MacDonald gesteht bet dieser Gelegenheit ein, daß 5« schon früher im Entwurf 26 Staaten vorgelegte Garantiepakt, der den Weltfrieden sichern sollte, gegen die dagegen erhobenen Einwände nicht stichgehalten habe, und die Aufzählung der vorgebrachten Be denken verrät, daß kein Staat dem andern über den Weg traut und der Pakt von ihnen als ein Messer ohne Heft, an dem die Klinge fehlt, angesehen wird. Er ist ein ebenso un handliches Instninient wie da« Statut des Völkerbundes, an dessen Exekutivvollmachten zu appellieren bei d«r in der Nach- kriegszeit entstandenen Konflikten noch keinem der Beteiligt«» in den Sinn gekonnnen ist. Vorläufig hat die englische Regierung auch nur die Absicht «kundgegeben, einen Weltabrüstungsplan dem Völkerbund vor- zulegen, eine löbliche Vorsicht: denn ohne Einüezichung Deutschlands, Rußlands und Amerikas schwebt der Plan in der Lust, so daß die Frage nahcliegt, warum England gerade zu diesem Zeitpunkt die Initiative ergreift. Wittert man in Downing Street etwa inmitten der Einigungsbestrebungcn der Londoner Konferenz die Schwüle eines noch unter dem Horizont liegenden Gewitters? Der Pazifismus pflegt erfah rungsmäßig immer dann in die Halme zu schießen, wenn die Drachensaar der Entzweiung zu keimen beginnt, und wählt sich zu seinen Experimenten untaugliche Objekte aus, z. B. das srhon vor dem Weltkrieg friedüebende Deutschland, das nach seinem militärischen Riederbruch zu diesem Zweck beson- ders geeignet erscheint. Die jetzt in Szne gesetzte General- llontrallknmödlL lieiert ein klassisches Beispiel dafür: Man be-