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Dresdner Nachrichten : 12.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 4-5 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-12
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.10.1875
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Inserate iur die Montag« » Nummer oder noch einem ssetitag- dte Veitijeite 20 Psge. LMtredacteur : vr. Umtl ftür das Feuilleton: LaSvl« «»rto»eua»». Dresden, Dienstag, 12. Letoder 1875. Politisches. Nun ist die Katze heraus aus dem Sack. Der vom Abg. Jörg wie ein Augapfel gehütete Adreß-Entwurf an den König von Baien; liegt nunmehr vor, „ein Meisterwerk von Klarheit, Bestimmtheit und Entschiedenheit", charakteristren ihn die Clerikalen, „voll der maß losesten, heftigsten Ausdrücke", bezeichnen ihn die Liberalen. Wir finden weder das eine noch das andere Urtheil begründet. Jörgs Arbeit bewegt sich in den Formen der Loyalität; die Klagen, welche sie ausspricht, sind zum guten Theil nicht unberechtigt, die daraus hergeleiteten Fordeningen entsprechen dem constitutionellen Katechis mus. Es kann nicht geleugnet werden, das; das jetzige Ministerium, um sich die Mehrheit zu schaffen, die Wahlkreise willkürlich aus- einandergerifsen und zusammengclegt hat. Wenn trotzdem das tiefbeklagenswcrthe Ercigniß eintrat, daß die Mehrheit des bairischen Volkes sich auf Seite der Elericalen stellte, so läßt sich wohl nichts Anderes erwarten, al» daß die clericale Mehrheit den Sieg auch aus- beuten und die tiefverhaßten Minister stürzen will. Las ist ein constitutionelleS Grundgesetz. Soweit ist das clericale Exempel richtig. Ein ganz anderes Gesicht gewinnt aber die Sache, wenn man fragt: was nichtin ber Jörg'schen Adresse steht? Und, wer solche Frage erhebt, treibt nicht ein müssiges Spiel der Neugier. Es ist eine kühne Gaukelei, in der Adresse den Hauptpunkt des ganzen bairischen Zerwürfnisses: den Kirchenstrcft, nicht mit einer Sylbe zu erwähnen. Hierüber ein klares Wort zu äußern, war die patrio tische Plicht der bairischen „Patrioten"; hier mußten sie sagen, was der König rhun, welche Politik er dem neuzuberufenden Ministerium anempfehlcn solle. Freilich würde sich hier gerade dis völlige Un fruchtbarkeit der elericalen Politik gezeigt haben. Könnte man die sen Grundfehler deS Jörg'schen Elaborats, völliges Stillschweigen über die Kirchenpolitik, übersehen, so müßte man über die grenzenlose Heuchelei staunen, die sich in der Adresse nusspricht. In demselben Augenblicke, da die clericale Mehrheit sich in Loyalitätsausorücken erschöpft, zeigen die Bischöfe von SpeieH^und Mainz in praxi, was es mit dieser Loyalität auf sich hat. Wer seinen König liebt, achtet die Gesetze des Staats, befolgt die Weis ungen der königlichen Diener. In frecherem Hochmuth aber setzen sich die Kirchenfürstcn über die Gebote der rechtmäßigen Diener des Königs hinweg und der Bischof von Speier läßt seinen Confrater aus Mainz trotz ministeriellen Verbots, trotz des deutlich sprechenden Stillschweigens des Königs, in Oggersheim die Wallfahrtskanzel be steigen! Damit wird der Vorhang weggenommen, den die Jörg'sche Adresse mit ihren Loyalilatüversichcrungen vor das Strcbcziel der Ultramontanen zu ziehen meinte. Es kommt ihnen auf nichts Ge ringeres an, als auf die Unterordnung des Staats unter die Kirche. Traurig genug ist cs, daß dis bairische Bevölkerung in ihrer Mehr heit solche verderbliche Politik gutheißt! Nur der Abscheu vor der ebenso verwerflichen Heuchelei der bairischen Nationallibcralen, die mit ihren Phrasen von dem „hochsimrigen, jugendlichen König BaiernS" Niemanden darüber täuschen, daß sie viel lieber an Stelle dieses hochherzigen Jünglings einen preußischen Prinzen in der Münchener Königsburg als Statthalter erblickten — nur der Ab scheu vor solcher widerlichen Heuchelei erklärt es, daß die Wähler den Elericalen in die Arme getrieben werden Wenn inan einmal etwas Gutes an den österreichischen Diplo maten entdeckt, so soll man es um des Lebens oder Sterbens Willen nicht verschweigen. Gewiß verdient es alle Anerkennung, das; sich diese Herren nicht mehr so ausschließlich mit Kabalenschmicden und Jntriguiren, mit Hofllatsch und Nichtigkeiten abgcben, wie es sonst Pflicht und Sitte war. Vielmehr kümmern sich die diplomatischen Vertreter Oesterreichs um wirklich wichtige Tinge im Auslande, um volkswirthschaftliche Angelegenheiten. Da ist den Delegationen in Wien zwar kein diplomatisches Nothbuch, aber ein Braunbuch vor gelegt worden, das ausführliche Berichte österreichischer Gesandten über die Industrie und den Handel des Auslandes enthält. Der Nachweis über den Kohlenconsum eines Jndustriebezirkcs ist für sie wesentlicher, als der Rapport darüber, woher die Favoritin eines Ministers ihre meiste Schminke bezieht. Die Sparkasien des Vol kes bilden für sic den Gegenstand eines regeren Interesses, als die ungcmesienen Verschwendungen irgend eines Prinzen. Die Schil derung der Construction, der Einrichtung und der Kosten von Ar beiterhäusern ist ihnen eine wesentlichere Sache, als Berichte über die geistreichen Unterhaltungen auf einem Hofballe, warum der oder jener Gesandter heute den dänischen Elephanten-Lrden und nicht die französische Ehrenlegion trägt. Nicht die vieldeutigen Phrasen der diplomatischen Sprache, sondern die bestimmten Ausdrücke ehr licher volkswirthschaftlicher Ziffern sollen in Zukunft das Studium der Diplomaten bilden — nicht bloS der österreichischen! Nunmehr, da die Türkei ihren Bankerott erklärt hat, ver sichern die großen Zeitungen einträchtig, daß das eigentlich nur na türlich sei. Anders hätte es doch gar nicht kommen können. Die „Kölnische Zeitung" berechnet die Gesammtschuld der Türkei auf 202,554,420 Pfund Sterling; die Hälfte davon sei in den letzten 5 Jahren ausgenommen. Außerdem bestehe noch eine schwebende Schuld, der Sultan sei allein 5000 Millionen Francs schuldig! Bekannt ist, daß die Türkei immer neue Pumpe aufnahm, um nur die Zinsen der alten zu decken; daß Zinsen in Höhe von 18 Procent zuletzt den Ruin herbeiführen müssen. Die kolossalen Schulden wurden nicht etwa ausgenommen, um die volkSwirthschaftlichen Kräfte des Reichs zu heben. Nein! Der Harem des Sultans, seine unsinnige Hofhaltung verschlang ungezählte Millionen, Prachtbauten wurden fortwährend aufgcführt, den Beamten wurde kein Gehalt ausgezahlt, sie blieben auf Bestechung und Erpressung angewiesen. Jetzt bricht der Schwindel zusammen. Nur der erste Schritt kostet Ueberwindung; die Türkei wird niemals wieder den Verpflichtungen gegen ihre Gläubiger gerecht werden. Wird au» dem finanziellen Krache sich der Zusammenbruch der staatlichen Existenz entwickeln? Locales and Sächsisches. — DaS Con,thurkreuz 2. Classe vom königlich sächsische" AlbrechtSorden haben erhalten: der preußische Major von Kulckra^ vom Generalstab des 15. ArmeecorpS, und der preußische Major von LewinSki, L I-» kvito des KönigS-Grenadier-Negiments (zugleich Platzmajor in Straßburg); das Ritterkreuz desselben Ordens: der preußische Premierlieutenant Amerlan vom 4. Rheinischen Infan terie-Regiment Nr. 30 (commandirt als Adjutant zum FestungS- gouvernement Straßburg). - Der königlich sächsische Major Freiherr von Hodenberg, commandirt zum großen Generalstab, hat den königlich preußischen Kronenorden 3. Classe erhalten. — Dem fürstl. hohenzollernschen Stallmeister Hamclmann zu Sigmaringen ist das Ehrenkreuz des königl. sächsischen Albrechtsordens verliehen worden. — Dem ersten Kommissar bei der Landes-Lotterie, Finanz rath Carl Ludwig Ferdinand Müller in Leipzig, ist das Dienstprädikat „Geheimer Finanzrath", und dem Bibliothekar, Hof rath 4>r. Petzold, der preußische rothe Adlerordcn 3. Classe ver liehen worden. — Zum Präsidenten der 1. Kämmer ist abermals Kammer herr v. Zehmen auf Stauchitz durch Se. Maj. den König ernannt worden. Präsident v. Zehinen hat in Folge dessen seine Stellung in der Vorstandschaft des konservativen Vereins niedcrgelegt. — Wir haben gelegentlich der Stadtverordneten-Sitzungs-Be- richte hervorgehoben, daß sich Lie Bürgerschaft der Hoffnung hin gebe, eo werde endlich einmal der neue schöne Elbquaibau als etwas Ganz es erstehen, nicht aber ein Theil desselben zu Gunsten des cinzelstehenden Schiffergewerbes tiefer gelegt werden. Wir consta- tiren heute mit Befriedigung, daß der Schifferverein durchaus nicht principiell gegen einen ganzen ungetheilt gleich hohenQuai sich aus- spricht, sondern nur petitionirt, daß die projccrirten höchst kostspie ligen Dampfkrähne nicht nur durch Rauch und Lärm Terrasse und Uferstraße entiverthen müßten, sondern nicht einmal den Stein- Hebungs-Bedürfnijsen genügen würden. Der Schiffcrvcrein ist ganz erbölig, mit den ganzen Stein-Ausladeplätzen weiter hinaus zu rücken (zwischen dritte Brücke und Antons), wenn nur der Stadtrath hier einen Platz anwrisen und plansten würde. Ter weitere Transport zur Stadt ist nicht so empfindlich, als anderer seits die u^rflüssigen theuren Dampfkrahne in der Nähe der Ter rasse Tausende verdrießlich machen würden. Anderes Gut als Steine wird hier nicht anSgeladen, sondern am unteren Quai. Giebt man also unseren Schiffern bei Antons einen geeigneten Platz, so spart man die Dampstrahne und der Quai wird hoch und in einem Stück, wie sich cs gehört, nicht als elendes Stückwerk durchgcsührt. — Seit längerer Zeit ist in nnwren höheren Unterrichts- Anstalten, insbesondere in den Gymnasien, ein Ucbclstand cinge- rissen, der die wachsende Besorgnis; und Klage aller Beobachter und insbesondere der Eltern erregt, deren Söhne die Gymnasien besuchen. Wir meinen die Uebcrlastung der Schüler mit häuslichen Arbeiten. Es handelt sich hier keineswegs um einen Mißstand, der etwa nur an einzelnen Anstalten cingerissen ist, sondern das Uebcl ist ziemlich allgemein. Wir könnten an einer Reihe von Beispielen Nachweisen, das; die Schüler im Alter von 13 bis 18 Jahren durchschnittlich bis 10, ja bis i l Uhr Abends mit ihren Schularbeiten beschäftigt sind Die Ursachen dieses UebelstandeS liegen einmal in der Uebcrfüllung der Klassen, wodurch die Einwirkung des Lehrers auf den einzelnen Schüler während des Unterrichtes geschwächt wird. Hierdurch und durch die mechanische Unterrichlsweise, die den Schüler nicht anregt, seine Aufmerksamkeit nicht fesselt und es dem Hause überlaßt, das in der Schule Versäumte nachzuholen, wird mehr und mehr der Schwer punkt des Lernens von der Schule in das Haus verlegt, zum größten Schaden der körperlichen und geistigen Entwickelung unsererJugend. Eine weitere Schuld trägt die allzugroße Zahl voii Unterrichts Objekten oder doch der Mangel an Zusammenhang zwischen den einzelnen Classenlehrern und an Controls darüber, welches Gesammt Resultat herauskommt, wenn jeder Lehrer unbekümmert um den andern für seine DiSciplin möglichst viel Arbeit beansprucht. Die körperlichen Folgen dieses verkehrten Unterrichts-Systems liegen auf der Hand, aber auch die geistigen sind leider nur zu sichtbar. Gehen die Anforderungen über das Maß der mittleren Leistungsfähigkeit hinaus, so treten jene Folgen ein, die wir an unseren; heutigen jungen Geschlecht leider so ^vielfach beklagen muffen: Mangel an jugendlicher Frische, Ueberdruß und Unlust an der Arbeit. Das Gymnasium erzieht dann ein Geschlecht, das, wenn es zur Univer sität übergeht, die verhaßten Bücher bei Seite wirft und vielleicht Jahre gebraucht, ehe Trieb zum Studium, frische Selbstthätigkeit und geistige Interessen wieder erwachen, wenn sie überhäuft wieder erwachen. Wir stehen nicht an, zu behaupten, daß die angedeuteten Zustände geradezu eine öffentliche Calamität sind, und wir möchten die dringende Aufforderung an unsere Unterrichts-Behörden richten, diesen Uebelstand in's Auge zu fassen und nach Abhilfe zu suchen. Unserer Meinung nach müssen die Directoren der Anstalten und durch diese wieder die verschiedenen Claffenlehrer verantwortlich dafür gemacht werden, daß die Summe der täglichen Hausaufgaben, nach mittlerer Leistungsfähigkeit berechnet, eine bestimmte Stundenzahl nicht überschreite, und diese Stundenzahl müßte den Eltern bekannt sein, damit sie ihrerseits Einsprache erheben könnten, wenn die In structionen von oben nichts helfen. (N. C.) — Die Wittwe des in Knauthain verstorbenen Grafen Hohcn- thal ist, wie uns von mehreren Seiten berichtet wird, nicht die Toch ter des letzten Kurfürsten von Hessen, sie war vielmehr dessen Stief mutter. Eine geborene von Berlepsch, heirathete sie den Vater des letztverstorbenen Kurfürsten nach dem Tode der Gräfin Reichcnbach und wurde zu einer Gräfin von Bergen erhoben. Durch den Tod de« vorletzten Kurfürsten Wittwe geworden, reicht« sie dem nunmehr Sie soll ihm mehrere , verewigten Grasen Hohcnthal die Hand. Millionen in's Haus gebracht haben. — DaS „Käthol. Volksbl. aus Sachsen" schreibt: Einem Prt- vatschreiben entnehmen wir die interessante Notiz, daß am 1. Octbr. in das deutsche Noviciat der Jesuiten in Holland unter Anderen eintrat: Bernard Graf zu Stolberg, Enkel des Grasen Friedrich Leopold und Sohn des Grafen Bernard zu Stolberg. Ge boren im Jahre 1838, trat der jetzige Jesuiten-Noviz nach Beendigung seiner Studien auf dem Gymnasium zu Sagan in Schlesien in die österreichische Armee. Nachdem er 0 Jahr« hindurch ein ebenso schneidiger als pflichttreuer Offizier bei den Lich- tenstcin-Ulanen gewesen, widmete er sich dem geistlichen Stande und empfing 1868 die heil. Priesterweihe. Seil der Zeit versah er mit größter Selbstverleugnung und Aufopferung die Stelle eines MissionSpriesters zu Malmö in Schweden, wo er Kirche und Schule erbaute. — Das Feuer, welches am Sonntag Morgen im Kaiser» Hof-Hotel in Berlin ausbrach, hat diesen Prachtbau im Innern vollständig zerstört. Als Entstehungs-Ursache bezeichnet uns eine Berliner Eorrcspondenz eine Gas-Explosion auf dem Boden. Die gesammte Feuerwehr von Berlin arbeitete unter Mithilfe des Militärs von früh Vrl 1 Uhr an bis in die tiefe Nacht hinein, um des furchtbaren Elementes Herr zu werden. Der colossale Brand bot einen schrecklich-schönen Anblick. Die dritte und vierte Etage ist vollständig ausgebrannt, nur die nach der Fronte gelegenen Zimmer der unteren Etagen wurden gerettet. Von Mobiliar und sonstiger Einrichtung tonnte so gut wie Nichts gerettet werden. — Bezüglich der am 15. Octobcr d. I., als mit Eintritt de» Winterfahrplans, auf der Route Wien-Berlin via Tetschen und Röderau und viev versa in Cours tretenden Schlafwagen, über deren Beschaffenheit und vortheilhafte Einrichtung wir bereits be richteten, verweisen wir noch auf die im Jnseratentheile unseres Blattes befindliche Bekanntmachung der Generaldirection der öster reichischen Nordwestbahn. — Die Eröffnung der Riesa-Gröditz-Elsterwerdaer Eisenbahn, weiche den Bahnhof Riesa der alten Leipzig-Dresdner Linie mit den Bahnhöfen der Berlin-Dresdner und Kohlfurth-Fal- tcnberger Bahn in Elsterwerda verbindet, soll bestimmt ven 15. d. M. flattfindcii. Die Bahn hat nur zwei Stationen: Wiltnitz und Gröditz und werden täglich vier Züge in jeder Richtung abgelassen. — Vom 15. Octobcr an beginnt auf den süchs. Staats bahn e n der W i n t e r - F a h r p l a n. Die veränderten Fahrzeiten ab und nach Dresden finden die Leser in unseren Fahrplänen auf der dritten Seite. Besonders beachte man, daß auf der Schlesischen Bahn der zweite Zug um 9 Uhr 20 Min. früh abgeht und auf der Böhmischen Bahn Abends 9 Uhr 25 Min. der Zug bis Chemnitz geht. Züge zwischen Pirna nach Camenz «.neue Bahn!) gehen täg lich 5 mit ca. 2 Stunden Fahrzeit. — Repertoire der Kgl. Hoftheater. Altstadt; Dienstag: Die lustigen Weiber von Windsor. — Mittwoch: Pari- sina. — Donnerstag: Der Wasserträger. — Freitag: Großstädtisch. — Sonnabend: Catharina Cornaro.— In Neustadt: Diens tag: Pitt und Fox. — Mittwoch: Ein Lustspiel. — Ein alter Commis. — Donnerstag: Die Gouvernante. — Memoiren des Teufels. — Sonnabend: Ludwig XlV. — Mariensommer. — Schwarzer Peter. — In Hemdsärmeln. — Die hier bereits bestehenden Fröbel'schcn Volks- Kindergärten sind erfreulicher Weise so überfüllt, daß eine Ver mehrung derselben schon dringend geboten erscheint. Es wird in nächster Zeit zum Besten solcher Kindergärten eine große Lotterie stattfinden; schon morgen erscheinen die betreffenden Inserate in den Blättern. Eine allgemeine Betheiligung ist im Interesse der guten Sache zu wünschen. — In der Nähe der ehemaligen Fleischbänke auf der Maximi lians-Allee herrschte in der Nacht vom Sonntag zum Montag, gegen 2 Uhr, wie d:es schon oft der Fall war, eine ganz bedeutende Unruhe. Es ward geschrieen, Hilfe gerufen und entsetzlich scandalirt. Nacht wächter und Gendarmen kamen endlich dazu und verhafteten einen Schneidergcsellcn, der ohne alle Veranlassung einen vor ihm her gehenden Schlossergesellen von hinten überfallen und mittelst eines sogenannten Todtschlägers mehrere wuchtig« Schläge auf den Kopf beigebracht hatte. Die Wunden des Schlossers wurden in der Hilfs station in der Badergasse verbunden. Uebrigens sollen in dieser Gegend der Maximilians-Allee überhaupt häufig Nachtstörungen vortommen, sogar von gröblichsten Anfällen wird' uns erzählt. Sollte das Ungebahren nicht mit einem dort in der Nähe befind lichen Hause im Zusammenhang stehen, in welchem gerade in der Nacht der regste Verkehr herrscht? — In der vorvorigen Nacht schloß sich ein jedenfalls ange trunkener Eigarrenarbeiter in der Gegend der Zwingeranlagen an drei ruhig des Weges dahin gehende Herren an, die ihm gänzlich fremd waren. Die Herren, ungehalten über diese Zudringlichkeit, ließen ihn gehörig ablaufen, wodurch der Cigarrcnmacher aber so,in Wuth gerieth, daß er auf die drei Herren nicht allein mit seinem Stocke losschlug, sondem sogar mit einer Ttschgabel losstach. Durch dieses Stechen wurde einer der Herren jedoch nur leicht am Halse verletzt. Auf das Geschrei der Herren wurden die Wächter auf merksam und nahmen den Excedenten trotz seiner Versuche, durch die Flucht sich der Arretur zu entziehen, fest. — Gestern gegen Mittag ist ein hiesiger Expedient von der Quaistraße aus in die Elbe gesprungen, um sich zu ertränken. Zwei Bootsleute eines der in der Nähe befindlichen Dampfschiffe, welche niit Kohlenladen beschäftigt waren, haben ihn jedoch lebend wieder herausgezogen. Er ist ins Krankenhaus geschasst worden. Eheliche Zerwürfnisse sollen, wie wir hören, das Motiv zu dem versuchten Selbstmorde sein. — Am vorigen Sonntag Nachmittag ist ein vierjähriger KnÄe beim Spjrlen in ein» der beiden Bassin« auf dem Bautmer Maüe
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