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Vesper in der MeuMräie. Dresden, Sonnabend, den 23. Novbr. 1895, nachm. 2 Uhr. 1. Grgekvorspiel. 2. Gin deutsches Wequiem für Chor, Orchester, Orgel, Sopran- und Bariton-Solo (Nr. l,3und 4) von Joh. Brahms. (Die Soli haben gefälligst übernommen Fräul. Wally Grub und Herr Carl Prager, Concertsänger hier.) I. Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. III. Herr, lehre mich doch, daß ein Ende mit mir haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit vor dir, und mein Leben ist mir nichts vor dir. Sich wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben. Sie gehen daher, wie ein Schemen und machen ihnen viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es kriegen wird. Nun, Herr, weß soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich. Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand, und keine Qual rühret sie an. IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar. 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 684, l. Selig sind des Himmels Erben, die Todten, die im Herren sterben, zur Auferstehung eingeweiht. Nach den letzten Augen blicken des Todesschlummers folgt Entzücken, folgt Wonne der Unsterblichkeit. Im Frieden ruhen sie, los von der Erde Müh'. Hosianna! Vor Gottes Thron zu seinem Sohn begleiten ihre Werke sie. Vorlesung. 4. Hin deutsches Mequiem für Chor, Solostimmen und Orchester (Nr. 5 und 7) von Joh. Brahms. V. Solo: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch Wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll Niemand von euch nehmen. Sehet mich an: Ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost gefunden. Chor: Ich will euch trösten, wie Einen seine Mutter tröstet. VII. Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben, von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Druck von Liepick s- Reichardt in Dresden.