Volltext Seite (XML)
»«.Sahevan». Rr. »4» «ittwvch. r». Septem»« «»o »rahtrnlchrtft! Nachricht«» geenIvrechee-Sammelnummer, »»»«» «ur lü, «achtgelprLche «voll «chrtltletlmig ». HaupIgelchSstlstell»! Dreldn, - L. 1. viarienftia»« U/i» v«»»S»se»»»r »et RaUch «»elmakl^e A»PM«^ e^o «. <«t»IchNeV>ch « W» M» reLgeelahn», durch Postre,u« ».10 M. etnlchlietllch S« Vlg. Voftgebühi (»du« Vol>»uft«0u»s«a«rich0 »et »mal wLchenlttchem verband. «tn»elnummee U> Pf-., autrrhold Dreldenl I» Ps^, «ntrt-e»- pretle: Lt« elnlplllltge »0 mm brrtt« Leüe »» Big., für uulwürtt 10 Big. gamUtenanjeige« und ktellengeluche ohne »labatt t» BI«., außechalb »» BI«., dte »0 mm breit« «eklame»eile »0« BI«* außer!,-» »so Ps» vlkertengebühr »0 BI«, ilutwbrttg» «ultrLge gegen «or-ulbe»-dlm>« »e»ck ». »«Bä«! Seplch 4 Reich«»»«, Dresden. Poftlcheck-Kto. 106» Lresde» Nachdruck nur mit deuII.Quellenangabe tDreldn. R-chr.) julbsstg. Unverlang«« Lchriltstücke «erden nich. -ulbewahrt Slndenburg warnt vor PutMeMten Billismg »er Smitmngsmaßnalimm Berlin, 23. Sept. Reichspräsident ». Hindenburg ist von verschiedenen Vertretern der nordamerikanischen Publi zistik gebeten morden» zu den Alarmnachrichten Stel lung zu nehmen, die in den letzten Tagen über dte deutsche Lage gerade in Amerika verbreitet worden find. Seiner Ge wohnheit entsprechend hat der Reichspräsident eine «n- mittelbare Antwort nicht gegeben. Er hat je doch in seiner gestern mit dem Reichskanzler gesührten Unter, haltnng diesen ermächtigt, zu erklären, das, er die vom Reichs kanzler am letzten Sonnabend einem Berliner Pressever treter gegebenen AuSsührungen vollinhaltlich teile. Auch der Reichspräsident ist der Ansfassung, daß eine Putschgefahr in irgendeinem Bezirk Deutschlands in keiner Weise vorliegt; übrigens würden die vorhandenen Vollzugsorgane durchaus anSreichen. in kürzester Zeit Ruh« und Ordnung wieder herzustellen. Der Reichspräsident hat ferner in seiner gestrige« Unter redung mit dem Reichskanzler der Absicht der Reichsregie- ruug, alle Kräfte dasür einznsetzen, um die seit längerer Zeit in Angriff genommene« umfassenden Sauierungsmaß- «ahme« zum Vesten der deutschen Wirtschaft und des deutschen Volkes z« Ende zu führen, seine ausdrückliche Zustimmung erteilt. Er vertrant hierbei auf den ge sunde« Sin« des dentlchen Volkes und erwartet, datz trotz der ungewöhnlich schwierigen innen- »ud außenpolitische« Lage Deutschlands diese großen Aufgabe« ans dem Boden der bestehenden Verfassung gemeistert werden können. Ae erste ettzmio »et neuen Reichstage- Berlin, 28. Sept. Die erste Sitzung des Reichstages wird am l3. Oktober 3 Uhr nachmittags beginnen. Die Sitzung trägt lediglich formalen Charakter. Sie dient dazu, durch Namensaufruf der Abgeordneten die Beschlußfähigkeit des Reichstages fcstzustcllcn. In der zweiten Sitzung am Dienstag erfolgt dann dte Wahl des Präsidenten und Die Beratungen -es Reichskabinetts vral»to»olcknng annorar SorUoar SvirrUUoltnng Berlin, 23. Sept. Das Reichskabinett trat heute nach mittag um 4 Uhr tn der Reichskanzlei zu seiner allgemein mit größten Spannung erwarteten Sitzung zusammen. Der Sitzung wohnten sämtliche Ncichsminister mit Ausnahme des zur Zeit in Genf an den Bülkcr-undsberatnngen teilnehmen den Außenministers Dr. Cu r t i u s bei. ferner nahmen an ihr Vertreter der preußischen Staatsregierung teil. Die Beratungen des Kabinetts führten heute noch zu keinerlei Beschlußfassung und werden sich auch noch Uber die nächsten Tage erstrecken. Erst gegen Ende -er Woche will das Kabinett mit seinen Entwürfen vor die Oeffcntlichkeit treten. Die Besprechungen mit den Führern der Parteien werden nunmehr höchstwahrscheinlich auch erst in -er nächsten Woche stattfinden. Augenblicklich wird zu dem. was über den Inhalt der Vorlagen verlautet, von den amtlichen Stellen in keiner Weise Stellung genommen. Man beschränkt sich vielmehr lediglich auf die Erklärung, -aß die Kabinettsarbeiten noch im Gange seien und daß man daher keinerlei bestimmte Mit teilungen machen könnte. Auch zu den Angaben über die Höhe des bnrch den Rückgang an Steuereinnahmen entstandenen neuen Defizits äußert man sich noch nicht. Man erklärt, daß erst die genaue Prüfung der Kassenlage des Reiches, die im Rahmen der Kabincttsberatungen vor genommen wird, ergeben werde, wie hoch dieses Defizit sei. Man wird es als bebanerlich empfinden müssen, daß so auch die Meldungen, die davon zu berichten wissen, baß eine Er höhung der Beiträge zur Arbeitslosenver sicherung ans 8, sogar k Prozent und darüber geplant sei, unwidersprochen bleiben, denn Beiträge in solcher Höhe über steigen die Grenze des Erträglichen, insbesondere für die Wirtschaft, in sehr bedenklichem Maße. Auch für den Arbeit nehmer selbst wirb die ihm zngedachte Wohltat schließlich zur Plage, wenn die Beiträge zu den sozialen Institutionen sein Einkommen ständig und immer mehr vermindern. Der Stimmung, Sie gegenwärtig in den weitesten Kreisen herrscht, würde cs sicher mehr entsprechen, wenn dte Regie rung sich über bas Aussehen' ihres Programms nicht gar so schweigsam verhielte. Der Unmut, den das Verhalten des Kabinetts tn den politischen Fragen erzeugt hatte, macht sich jetzt angesichts der Stellung, die das Kabinett zu den -län genden wirtschaftlichen und sozialen Fragen einnlmmt, er- neut bemerkbar. So weist man in der Regierung nahestehen den Blätter» darauf hin. daß ihr BerHabeu. zunächst ihre Ar- des Büros des Reichstages. Geleitet werben die ersten beiden Sitzungen von dem Alterspräsidenten. Nach der Zahl der Lebensjahre würbe der Zentrumöabgeordnete Herold diesmal Alterspräsident des Reichstages sein. Falls er auf dieses Amt verzichtet, wird Dr. Kahl jDeutsche Äolkspartet) diese Stelle einnehmen. Die weiteren Anord nungen für die Tagungen wirb der nach dem Zusammentritt des Reichstages zu bildende Aeltestenrat festsetzen. Die Sitterbrinsuns -er A-veor-neten Berlin, 23. Sept. Im Reichstag versammelte am DienS- tagnachmittag Präsident Löbe Vertreter der verschiedenen Parteien um sich, um mit ihnen die durch die Vermehrung der Mandate schwierig gewordene Platz frage zu be sprechen. Der Besprechung lagen sechs Vorschläge für die Platzverteilung zugrunde. Annahme fand der vom Präsi denten Löbe ausgehende Vorschlag, nur vier ober fünf Pultreihen bestehen zu lassen. Für alle übrigen Abgeord neten sollen im rückwärtigen Teile des Saales nur Stuhl reihen aufgebaut werden. Auf diese Weise können sämt liche Abgeordneten im Saale selbst untergebracht werden. Dem Reichstage war eine große Anzahl von Zuschriften zugegangen. Ein Kaufmann aus Gera schlug z. B. vor, dte Parteien müßten freiwillig nur die Hälfte der ihnen zu- stehcnden Mandate besetzen. Dieser Vorschlag fand jedoch keinen Anklang. Zum Schluß kam es in der heutigen Besprechung zu einer neuen Auseinandersetzung zwischen den Vertretern der Deutschnationalen und der Nationalsozialisten darüber, welche der beiden Parteien die ausgesprochene Rechtspartet sei. Der Abgeordnete Hergt meldete aufS neue den Anspruch seiner Partei auf die Sitze am äußersten Flügel des Hauses an. Der Abgeordnete Dr. Frick pro testierte gegen diese Forderung. Er meinte, diese Frage sei ein für alle Mal entschieden, und zwar tn dem Sinne, baß die Nationalsozialisten die am weitesten rechts stehende Partei seien. Der Anspruch der Nationalsozialisten wurde tn der heutigen Besprechung vorläufig anerkannt, allerdings vorbehaltlich einer Einigung zwischen den beiden Parteien über eine anderweitige Entscheidung des Aeltesten- rats nach Zusammentritt des Reichstages. beiten in aller Ruhe zu Ende zu führen und dann dt« Oeffent- lichkeit über deren Ergebnis zu unterrichten, zwar korrekt und logisch aussehe, auch tn normalen Zeitkäufen gewiß seine Berechtigung habe, jetzt aber zweifellos politische Gefahren in sich berge. Auch das, was in sachlicher Hinsicht über dte Pläne -er Regierung bekannt wird, löst bereits, so dürftig es auch ist und so wenig sicher es ein Bild von -cm Gesamt programm LeS Kabinetts vermitteln kann, ziemlich scharfe Kritik aus. So erklärt heute in einer Betrachtung über die Lage der Regierung die „K r e u z z e i t u n g": „Wir möchten, ohne einer kritischen Würdigung der Ergebnisse der interne« Verhandlungen der Reichsregierung damit vorgreiseu zu wollen, aus Grund der Verlautbarungen über den mutmaß lichen Inhalt des sogenannte« Suchprogramms schon heute seststellen, daß man offenbar wieder darauf aus ist, hier mit den Methoden, die ihre Unzulänglichkeit zum Schaden dcS deutschen Volkes, insbesondere der deutschen Wirtschaft, bis her leider stets bewiesen habe«, eine Grundlage für eine an gebliche Sanierung zu schaffe«, die höchstens Klickwerk sein kann." NerWMtemng Sw ArbettSmacktlage im Reich Berlin, 28. Sept. Nach dem Bericht der ReichSanstalt für die Zeit vom 1. bis 111. September 1030 hat die zahlen mäßige Belastung der Arbeitslosenversicherung in der ersten Hälfte des September etwas abgenommen. Die von der K r i s en un t e r st ü tz u n g ist dagegen übereinstimmend mit der allgemeinen Entwicklung am Arbettsmarkte weiter ge stiegen. Mit rund 1503 000 Köpfen bleibt die Zahl der Hauptuntersttttzungsempfänger in der Versicherung um etwa 3600 hinter dem Stande vom 31. August zurück. Zusammen mit den annähernd 459 000 Krisenunterstühten hat die Be lastung beider Untcrstützungseinrichtungen eine Gesamtzahl von rund 1002 000 erreicht und ist damit um etwa 15 000 höher als Ende August. Erheblich stärker, um etwa 103 000, ist die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten verfügbaren Arbeits- suchenden gestiegen. Zu diesem Zugang haben sowohl umfangreiche neue Entlassungen beigetragen, als auch schär- fere Erfassung von Wohlsahrtserwerbslofen. Setzt man die jenigen ab, die noch in gekündigter oder »«gekündigter Stel lung ober in Notstandsarbett beschäftigt waren, so verbleibt Mitte September eine Zahl von rund 8 988 00» Arbeitslose«, in der, wie immer, ein gewisser Bestandteil an Erwerbs beschränkten eingeschloffen ist. Das Anwachsen dieser Zahl gegenüber Ende August um ungefähr 100 000 Köpfe ist auch unter Berücksichtigung der Faktoren statistischer Natur ein Zeichen dafür, daß die Wirtschaft weiterhin in der Depres sion verharrt. Die außenpolitische Ausgabe Im BorkrtegSösterretch erklärte einmal der verstorbene Diplomat Graf Eugen Ktnsky auf dte Frage, was in eine» kritischen Augenblick die Wiener Regierung wohl tun würde: „Weiß i, was das Dümmste ist?" Man könnte diese Frage sinngemäß auf die Regierungsgrundsätze unserer Linkspar teien übertragen, wenn man etwa tn Versuchung käme, dte Frage zu beantworten, was uns eine Linksregierung unter sozialdemokratischer Führung wohl bescheren könnte. Die geringen Erwartungen sind ja bis jetzt stets llbertroffen wo» den. Erst die letzten Tage haben uns ja manches vorahne» lassen. Bekanntlich hat bas Ausland, soweit es nicht fran zösisch ist, einen durchaus vernünftigen Standpunkt zu de» deutschen Wahlen eingenommen. Ueber Nacht ist dte Re visionsfrage ins Rollen gekommen. Das Ausland begann einzusehen, daß der Versailler Vertrag und die Trtbutzah- lungen unser Volk langsam aber sicher tn Verzweiflung trei ben müßten. Unerwartet bot sich uns dte Aussicht, diese Stimmung für unsere berechtigten Revtsionsforberungen aus- zunützen. Was aber geschah? Unsere Linkspolitiker riefe» tn ihren Zeitungen bas ausländische Börsen-, kapital zu Hilfe gegen angebliche Putsch- absichte n, an die tn Deutschland kein Mensch denkt. Unsere inländischen Kapitalgegner Arm in Arm mit dem ausländischen, besonders dem französischen, Börsenkapital. Eine ZeitgroteSke, dte man komisch finden könnte, wenn sie nicht so bittere Folgen für unser Vaterland gehabt hätte. Frankreich, dem die revtsionsfreundliche Stimmung der Welt höchst peinlich war. atmete auf. Es war wieder einmal von der deutschen Linken von einem bösen Alpdruck gerettet wo» den. Ja noch mehr. Dte von der Linken mit Behaglichkeit in die Welt hinausposaunten Putschgerüchte gaben ihm oben drein Gelegenheit, Deutschland die Wtrtschaftsmacht des sieg reichen Frankreich fühlen zu lassen. Frankreich ist der Haupt- nutznießer der deutschen Tribute. Infolgedessen schwimmt es im Kapital, von dem Deutschland immer mehr entblößt wird. Diese Kapitalien hat es in letzter Zeit tn immer stärkerem Maße tn Deutschland kurzfristig angelegt. Die Folge ist, daß sich Deutschland jetzt tn einer gewissen wirtschaftlichen Ab hängigkeit von seinen französischen Herren befindet. Frank reich kündigt uns einfach die zahlreichen kurzfristigen Kredite, die über unsere westliche Grenze geströmt sind, und schon sind wir zum Nachgeben gezwungen. Auf das Stichwort unserer Linken hat dte ReichSVan^ ähnlich wie während der Tributverhandlungen tn Paris, die größte Mühe gehabt, dte Frankendevisen, dte für dte fran zösischen Kapttalrückforderungen nötig waren, zn bezahlen. Schließlich mußten wir tn den letzten Tagen noch Gold und englische Pfund- und Dollarbevtsen opfern, um die franzö sischen Forderungen überhaupt zu befriedigen. Und nicht genug damit, uns Währungsschwterigkeiten zu bereiten, hielt es Frankreich außerdem noch für gut, durch ein Massenangebot deutscher Wertpapiere an der Neuyorker und Londoner Börse den Kurs deutscher Aktien und festverzinslicher Werte zu drücken. Eine Baissebewegung, der sich dte englische und amerikanische Spekulation natürlich gleichfalls nicht entziehe» konnte, ja, die ihre letzten Auswirkungen sogar auf der Ber liner Börse fand. Eine angenehme Folge hatte dieses fran zösische Manöver allerdings. Auch die Reparation»« an leihen, die jetzt auf den Weltbörsen zur Zeichnung auf« liegen, erlitten erhebliche Kurseinbußen. Und dieser Schlag trifft nicht uns, sondern Frankreich, den Hauptnutzntetzer unserer Tribute. Je weniger Käufer dieses Schulbpapter findet, um so besser für unsere tributpolittsche Zukunft. De«» wir haben an einer Privatisierung der Tribute kein Interesse. Privaten Reparationsgläubtgern gegen über können wir ja keine Revision fordern, dagegen wohl gegenüber unseren politischen Gläubigern. An dieser Zwiespältigkeit der eigenen Interessen muß die französische Aktion, durch Kapitalentzug einen politischen Druck auf uns auszuüben, scheitern. Zumal unterdessen ja selbst die sozia listische Preußenregierung die Putschgerüchte ihrer eigenen Genossen als törichte Zweckmeldungen kurzsichtiger Partei strategen widerrufen mußte. Was war der Zweck dieses sozialistisch-französischen Ma növers? Die Revisionssttmmung der Welt zu unterbrechen und durch Putschgerüchte und den Druck der ausländischen Börsenkapitaltsten zu ersticken. Aber Börsenmanöver laufen sich tot und engstirnige Zwcckgerüchte werden durch die Ent- Wicklung selbst Lügen gestraft. Dte Tatsache aber bleibt be- stehen, daß Versailles und Youngplan unser Volk dem Siech- t u m auöliefern. Wie es das Wahlecho bewiesen hat, beginnt dte Welt langsam zu begreifen, baß es sich hier um eine Schick- salsfrage nicht nur unseres Volkes, sondern aller zivilisierten Völker handelt. Man beginnt heute tn Amerika, England und vielen neutralen Staaten etnzusehen, daß die Weltwirt schaftskrise nicht ein Naturereignis ist, sondern dte Folge der wirtschaftlichen Schwäche wichtiger Glieder der Weltwirtschaft. Diese Schwäche aber beruht auf den zerstörenden Auswir kungen des Weltkrieges und der Friebensverträge auf den mittel- und den osteuropäischen WtrtschaftSraum. Parallel damit geht seit Ende des Weltkrieges eine Schwächung des europäischen Ansehens unter der farbigen Bevölkerung Asien» u»d Afrika», dte wiederum Wirre«, Boykotte europäischer »MM der ArbeiMostiibeitrag «M « Prezen»?