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Dresdner Nachrichten : 14.12.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187312143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-12
- Tag 1873-12-14
-
Monat
1873-12
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.12.1873
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» 1t» s» »schönen coulcutt, totneo« »ttuue, r Quält »»mvu» arbcn, iil el»e zu. i gr eine rachtt« r e, Stic» Bunt sowie unv und >hl. - le stnv kr «bs »> M obets Itzrie. ietiA mef» layjd» macht sich die RcdacUon nicht vkrdtndlich. Anstratkn^ilnnadm- au». n>i>rt«. uol Va»I»r tn Hamburg. Ber it», Wien, LelpU«, Basel, Brctlau, uranlnirt a. M. — Lack. «I»»„ ln Berit», Letpjia, Wien, Hamburg, Frankfurt a. M.. Mün chen. — v»ut>» a La. ln Nranlfurt a. M. — kr. Valüt in Llicmnl». — II»- ,»,lHltt«. »ultiar H La, t» Part«. Tageblatt siir Nnterhaltmg >md Geschäftsverkehr. ,Dmck und Eigenthum der Herausgeber: ikiepfch ör Neichardt in Dresden. Verantwortl. Redacteur: Julius Neichardt. gelle » Ngr Star Garantie für da» nächfilaaige chrschet- nen der Inserate wird nicht gegeben. Lnswärtige Annoncen» Austnigc »an un« nnbe» rannten Firmen ». Per» jonen interircn wtr nur gegen Pränumerando» Zolllang durch Briet- marken oder Poftcln«ah- lling. S Tilden loften l>, Ngr. Alliwärtige rönnen dt« Zahlung auch »ul eine LrezdnirMrmlt «»weisen. Die 2r«. Nr. 348. Achtzehnter Jahrgang. MItredacteur: Für das Feuilleton: vr lkmtl La Ivl« Ilartaiaaa. Dresden, Sonntag, 14. Deeemder 1873. Politisches. Ueber ein Kleines, so wird Niemand mehr von dem degradir ten Marschall Bazaine sprechen. Der eisgraue Sünder schisst sich rin, um mit seiner jugendlichen Gemahlin auf einer reizenden Insel unter dem herrlichsten Himmel den Nest seiner Tage zu verbringen. Während der alte, ehrliche Garibaldi, der für die Ideale seines Her zens, die Überzeugungen seiner Seele oft Leib und Leben gewagt, am Ende seines Lebens in Dürftigkeit und Armuth seine Reben auf der Ziegeninsel pflegt und mit dem Ertrage seiner Feder sich jähr lich einige Tausend Lires verdienen muß, wird auf einer gesegnete ren Insel des Mittelmceres, auf Margueritc, der von rasendem Ehrgeiz beseelte Bazaine mit den Schätzen, die er sich in vier Erd- theilcn zusammcngeraubt, sich ein luxuriöses Dasein bereiten, um der Stunde des Umschwunges zu harren, die ihn vielleicht nach Frankreich zurückführt. Nur volles Recht wäre ihm — vom sitt lichen Standpuncte aus — geschehen, wenn der Mann, der den genialen, edlen, unglücklichen Maximilian in Mexico verrieth und hierdurch auf das Blutfeld von Queretaro fiihrte, nun auch vor die Gewehrläufe eines ExccutionSpelotons hätte treten müssen. Es hat jedoch den Regisseuren der grausamen Komödie, die in Trianon jetzt abgespielt wurde, beliebt, das Schlußtableau minder blutig zu ge stalten und in dem matten Ausgange eines Rührstückes verlaufen zu lassen. Sonach verbleibt Bazaine an: Leben und denkt nun fern von Paris über die Wechsclfälle des Irdischen nach. Einst als ge meiner Soldat in die afrikanische Armee getreten, nach vierjährigem Raufen mit Arabern und Kabylen LcntnantSrang und Ehrenlegion auf dem Schlachtfelds erwerbend, sich gegen die Russen im Krim feldzuge auszcichncnd, zum Gouverneur von Sebastopol ernannt, DivMmsgeneral geworden, nach Mexico entsendet, träumend den Thron Montezuma's einzunchmen, dazwischen cs aber nicht ver schmähend, sich die Taschen zu füllen und Spielhöllen zu seiner Be reichcrung zu errichten, als Marschall zurücklehrend und im letzten Kriege die eigenthümliche Rolle spielend, um Leiter der Geschicke Frankreichs zu werden, — jetzt mit Schimpf und Schande aus der französischen Armee auSgestoßen ..., es ist genug für eine 42jäh- rige Laufbahn. Ob ihm der Gedanke kommt, es wäre besser gewe sen, den Marschallsstab, den der französische Soldat in seinem Tor nister trägt, dort zu lassen, anstatt ihn jetzt schmachvoll zerbrochen vor die Füße geworfen zu bekommen? Doch, lasten wir den ehr losen Ehrgeizigen die Fahrt nach seincin Felsengrabe in Ruhe mi tteten. . Freundlicher ist das Bild, das aus den amcrikanisch-cubanischen Zewäfsern nach Europa herüber leuchtet. Wir erkennen gern an, baß die große nordamerikanische Nation starke Beweise von Mäßig ung und Besonnenheit ablcgt, indem sie die Volksleidenschastcn, die zu einem lustigen D'ranf und D'ran gegen Cuba drängten, bän bigte. Auch verdient es Anerkennung, daß die Cubaner wenigstens so viel Klarheit des Blickes zeigten, daß sie nicht eine Kriegspartie wagten, bei der die Chancen so ungünstig für sie standen. Mit der friedlichen Beilegung des Conflictes wird jedoch das Schicksal Cubas selbst nicht entschieden sein. In dem Zustande, daß ein unerhört grausam geführter Bürgerkrieg Jahre lang Zehntausend«: von Dien scheu dahinrafft, kann die Perle der Antillen nicht auf die Dauer verharren. Kaum hat Wien seine große Hetz' mit dem Tode des Eisen- öahnkönigs Herz von Nodenau gehabt, so zieht die Anbringung des großen eisernen Schwimmthores bei Nußdorf in den Donauarm die Aufmerksamkeit der Weltstadt in anderer Richtung auf sich. Dieses schwierige Werk hängt init der Donaurcgulirung zusammen. Es sind mit seiner glücklichen Bergung die donauwärtS gelegenen Stadttheile, in erster Linie die Leopoldstadt, vor der Ucbcrschwcm- mung durch Eismassen in Zukunft geschützt. Mit dem Gefühle aufrichtiger Genugthuung verzeichnen un sere College» in der preußischen Presse die endliche Vorlegung der Gesetze über Einführung der obligatorischen Eivilche und die Beurkundung der bürgerlichen Standesregister. Es hat eines be sonderen Vortrages des Vicepräsidcnten des preußischen Staats ministeriums, Eamphauscn, an den König bedurft, um den zögern den Monarchen zur Unterzeichnung beider Gesetzentwürfe zu bewc gen. — Der Bnndesrath hat sich einstimmig für Bewilligung freier Eisenbahnfahrtcn an die Neichötagsabgcordneten entschieden. Sämmtliche Bundesregierungen haben für die unter ihrer Verwal tung stehenden Bahnen freie Fahrt für die Dauer der Sessionen in beliebiger Wagenclasse und nach allen Richtungen zugesagt. Eine gleiche Bewilligung ist von Seiten der Privatcisenbahiren gegen Zahlung einer Avcrsionalentschädigung erfolgt. Als dieses im Bun- desrathe zur Mittheilung gelaugte, bemerkte der Vorsitzende Del brück noch, daß, da diese Entschädigung noch im Rcichsetat für 1874 Platz gefunden, die Gewährung derselben nur unter Vorbe halt der Genehmigung des Reichstages erfolgen könnte. Hoffentlich lehnt aber der Reichstag dieses Geschenk ab. Er wird gewiß nicht um dieses Linsengerichtes der freien Eisenbahnfahrten willen seine Erstgeburt, Diäten, verkaufen, zumal es eine auf dem sächsischen Landtage sich täglich bestätigende Thatsache ist, daß, wenn die Abge ordneten billiges Fortkommen haben, sie leicht vom Sitze des Land tages fortkommcn. Gebt den Ncichstagsabgcordnctcn keine Diäten, aber freie Eisenbahnfahrt, so wird der Reichstag noch häufiger be schlußunfähig sein. LocalkS «nd Sächsisches. Bei der Königin Elisabeth von Preußen ist vorgestern Abend sine abermalige Steigerung des Fiebers, verbunden mit Kurzathmig- keit und vermehrtem Hustenreiz cingetreten. Gegen Mitternacht haben diese Erscheinungen nachgelassen und es ist ziemlich ruhiger Schlaf gefolgt. Gestern Moraen aab sich bei Ihrer Majestät große Schwäche kund. > — Die Rittergutsbesitzer v. Schömberg auf Purschenstcin, j v. Heynitz auf Weicha, v. Wuthenau auf Hohenthurm, v. Arnim auf Kricbstein, v. Leipziger, v. Palm auf Lautcrbach und v. Metzsch- Reichenbach sind vom König zu Kammcrherren ernannt worden. — Der Postsecretär Teucher in Glauchau hat das Ritterkreuz 2. Elaste vom bairischen Mlitärvcrdiciistorden, der hiesige Schuh machermeister Müller das Prädikat „Königlicher Hofschuhmacher" erhalten. — Vorgestern Nachmittag hat Se. Majestät der König mit der Königin in der Ausstellung, welche die Wäschefabrik von Adolf Helm, im Hotel de l'Europe, Altmarkt, Zimmer No. 40 errichtet, einen längeren Besuch gemacht und besonders das Lager fertiger Oberhemden mit Interesse besichtigt. - Landtag. Schluß der Debatte über dieAufbesse - rung derBea in tenge halte. Res. Oehmichen glaubt aucki nicht, baß Jordan seinen verschiebenden Antrag nicht auö persönlichen Gründen gegen ihn oder die Fiiianzdeputarion gestellt habe. Er gicbt sodann Winke, wie sich letztere die künstige Bud- gctbcratbung praktisch denke. Abg. Schreck beantragt, daß sein neulicher Antrag bezüglich Untersuchung der Frage: wie und welche Beamte erspart werden können, von der 3. an die Finanz deputation verwiesen werde. Dieser auch von Gebert bciür- worlctc Antrag wird am Schluffe der Debatte angenommen. Uhlcmann rechtfertigt die Deputation gegen die Jordnn'schen Vorwüisc, daß sie nicht eine Norm über die Gehaltserhöhung vor- gcschlagcn habe. Wie sei cs möglich, gegen 10,00(1 Staatsbeamte Gchcimräthc, Juristen, Techniker, Schreiber, Kuffstvcrstäiitigc, Lehrer, Forst- und Bcrgbcamte u. s. w. unter eine Norm zu stellen? Vielmehr empfehle sich eine gründliche Prittnng jedes einzelnen GebaltS. Man solle auch bei der Bemessung der höhe ren Gehalte daran deinen, daß man nicht eine Mißachtung gegen den ganzen Eivllstaatsticiist insofern aussprcchcn dürfe, daß mau z. B. die Ebc s ganzer Ressorts erheblich ungünstiger stelle, aio höhere Militärbcamte. K1 rbach tadelt in längerem Vortrage, daß inan die Heiden Fragen: Ausgleichung vorhandener Unge rechtigkeiten und Erhöhung der Gehalte gleichzeitig behandeln und somit vermischen wolle. »Auch hätte die Negiciung recht wohl statistische Unterlagen den Kammei» bieten sollen, um derselben ihre Entschließung zu erleichtern: z. A. wie hoch die Löhne der freien Arbeiter, die Preise der Lebensmittel, die Besoldungen beim Militär gestiegen seien und namentlich, wie in benachbarten Staaten die gleichen Beamten bezahlt seien? Finanzmiiiister v. Friesen: Die von Kirbach gewünschte Trennung beiter Fragen würde nur eine zweimalige Budgetbcrathung zur Folge haben. Im statistischen Bureau habe pian kein Material über die Lebenö- mittelstcigcruiigcii präsent gehabt, nur über die Getreidepreilc. UcbrigcnS wistc jeder Abgeordnete selbst ungefähr, um wieviel die Lebensmittel gestiegen seien. Res. Qeh mieden schaltet hier eine sehr ei irculiche Perspektive ein. Das Budget verträgt hier nach nicht bloö im jetzigen Entwürfe die Gehaitderköhniigen, son dern wir habcnnvch einige bedeutende Reserven. Man wird nämlich die VMAgr TNl «rcmMvMm um mehrere Hmidemnn- scndc höher veranschlagt In, daS Budget einstcllcn können; auch die Stein- und Braunkohicnwcrke und die Porzcllamabrlk wer den den Voranschlag mit ihren Erträgen überschreiten; bei den Staatöbabncn »der hat die Regierung im Voranschläge ein wei teres Steigen der Arbeitslöhne um 15»/» vorgesehen, das jedoch bei der lctzlgen Lage des Arbcitöniarkts voraussichtlich nicht ein- ttctc», also für die Staatskasse erspart wird. Nachdem Gräßer Das, waö Andere bereits gesagt, mit anderen Worten wiederholt, setzt v. Ochlschlcigel auseinander, daß der Aufwand siir die StaatSdicncr nicht als eine Last auzuschc» sei, da dcr Staatohnc Beamte nicht cxistircn könne, seinen Beamten aber eine ihrer würdige Stellung zu gewähren verbunden sei. Eine lebhafte Episode sührt Abg. Hartwig herbei. Nachdem er den Fab- naucr'schc» Bibelsprüchen andere, z. B. den: „Gicb ihnen, damit sic ihr Amt nicht mit Seufzen, sondern mit Freuten lhnu!" cnt- gcgcngehaltcii, rcchtiertigt er daS Vorhaben der Regierung, die thatjächlich in de» Gehalten vorhandenen Ungleichheiten ictzt zu beseitigen. Hartwig ist ebenso wenig wie viele ankere Menschen von der Liese der Jordan'schcn FincmzwciShcit überzeugt und wundert sich daher, wie cö Jordan' unbcgrcislicv sein kann, wenn die Regierung offen anSipricht, daß diele Ungleichheiten allmählich haben entstehen können, sLebhafte Proteste links.» Jordan möge cS erst beweisen, ob er, wenn er an der Spitze einer große» Verwaltung stünde, seine Sache bester machen könne. Jordan springt gereizt aus, um den Präsidenten Ilr. Schaffrath zu bitten, die Hartwiasehe Aciißeruiig wenigstens zu prüfen. Der Präsident ist jedoch durch die Fragen eines Abgeordneten abgchaltcn gewesen, Hartwig genau zu verstehen und bittet diesen, seine Bemerkung zu wiederholen. Mil der ihm eigenen hochsahrenden Manier erklärt Jordan jedoch: nunmehr verlange er keine weitere Verfolgung der Sache, da cS ihm ziemlich gleichgiltig sein könne, wie Hartwig über ihn denke. Schnoor bekennt sich als Freund derGehaltoauibesicr- nngcn. jedoch nur der gerechtfertigten. Gegen Hartwig bemerkt er, daß dgS FasstnigSverniögen Jortan'S mindestens eben so hoch stehe, wie das Hartwig s. Er wünsche, daß Hartwig, ein so junges Mitglied der Kammer, gegenüber älteren und bewährten Abgeordneten, wie Jordan, solche Acußcrungcn spare, und daß Hartwig eben so gut sich bewähren möge, wie Jordan. (Bravo.» Selbstverständlich rügt Ilr. Schaf frath, daß Schnoor in seine Prästdialbefngiiisse cingriffe, da nur ihm daS Recht zu rügen zu- stebe. Hartwig erklärt, er habe Jordan nicht persönlich ver letzen wolle». Die schönburgischcn Abgeordneten bringen durch Üble folgenden »Antrag ein: „Die Staatürcgicrung zu ersuchen, das ihr znslchcnde Obcrauisichtsrecht über die schöiiburgischc» Gcrlchtöhcrrcn dahin geltend zu machen, daß den schönburgischcn Justiz- und VerwaltilngSbcamtc» in gleicher Maße und zu glei cher Zeit, wie den sächsischen Beamten, höhere Gehalte zugetbeilt werden." Er befüiqvottct diesen Antrag mit einem lebhaften lesen Antrag selbstständig zu behandeln, zi.,. ,, Uhlc einstweilen zurück. Der DevulationSantrag wird einstimmig angenommen — In diesen Tagen ist der Haushaltplan für Dresden auf 1874 erschienen. Er schließt in Einnahme und Ausgabe mit einer Summe von 1,140,089 Thlr. 22 Gr. 1 Pfg. ab und zeigt dein 1873Haushaltplan gegenüber einen Mehrbedarf von 173,328 THE. 1/Gr. 2 Pfg. Unter den Ausgaben für 1874 befinden sich nament lich 20,723 Thlr. Mehrbedarf für das Straßcmvesen und für Sicl- bautcn; 16,146 Thlr. mehr für die öffentliche Beleuchtung ; 29,618 Thlr. mehr für das Schulwesen; 17,679 Thlr. mehr für daS Kran zu errichtende statistische Bureau. Andrerseits ist der Bedarf um zusammen 15,168 Thlr. 26 Gr. 9 Pfg. niedriger zu veranschlagen gewesen. 2000 Thlr. werden ivegfällig, weil der Aufwand für Vcrquarticrung von Garnisonstruppen dieses Jahr von der Ein quartierungsbehörde bestritten werden kann. Die Einnahmen be ziffern sich günstig und können unter Andcm wieder wie im vorigen Jahre von den Erträgnissen der Gasanstalt 80,000 Thlr. zur Mit- bestrcitung des communlichen Haushaltbedarfs abgegeben und von dem Rcservcfond, welcher durch die Betriebsüberschüsse des Jahres 1873 bedeutend vermehrt worden ist, 56,000 Thlr. dazu entnom men werden. Der durch die städtischen Abgaben zu deckende Mehr bedarf für 1874 wird erbracht durch die auf 30 Pfg. v. Thaler gesetzten Abgaben an Mrethzinsen und die auf 90 Pfg. von je 100 Thlr. gesetzte Grundwerthsabgabe. — Wie man hört, hat sich vor Kurzem der Stadtrath mit dem dringlichen Ersuchen an die Oberbehörde gewandt, dieselbe wolle we gen der in den letztvcrflossenen Monaten so häufig vorgekommenen Ueber- und Anfälle in den Straßen Dresdens Maßregeln dahin treffen, daß der Unsicherheit gesteuert werde. Die Oberbehörde soll auch bereits geantwortet und dabei betont haben, daß diese Ueber- fälle namentlich durch mangelhafte Beleuchtung der verschiedenen, besonders der äußeren Straßen wesentlich begün stigt würden, und das, daher zunächst in hellerer Erleuchtung der Schutz gesucht werden müsse. Auch die Gemeinde Plauen hat beim hiesigen Stadtrath pctitionirt. Sie wollte die nach Plauen führende Chemnitzcrstraßc — eben auch im Hinblick auf die dort herrschende Dunkelheit und dadurch nahcgclcgte Unsicherheit — ans eigene Kosten mit Petroleumlateriien erleuchten, der Rath solle nur einen städtischen Wärter dazu stellen; aber die Gemeinde erhielt, die wenig tröstliche Antwort: Man hätte keinen Mann übrig für diese Later nen! ES bleibt somit noch finster. — Gestern erzählte man sich in hiesiger Stadt, daß in einer hiesigen Bank Seiten der Königl. Staatsanwaltschaft die Geschäfts bücher plötzlich in Beschlag gcnomiucn und abgeholl worden seien. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Im Monat December ist nach einer zu Dresden notirten vicrundvicrzigjährigcn Beobachtungsreihe an den meisten Tagen der Himmel mehr oder weniger dicht bewölkt. Die mittleren Größen sind: völlig heiterer Himmel an 4 Tagen, zeitweilig und theilweise bedeckter Himmel an 14 Tagen, völlig be deckter Himmel an 13 Tagen. Sehr abweichend davon waren die Dezember der Jahre: 1829 mit 15, 1840 mit 14,1843 und 1847 mit 12, 1842 mit II und 1853 mit 10 völlig heiteren Tagen, 1836 mit 24, 1833 und 1838 mit 23.1841mit22,1834,1837, 18.5H. rznd 1868 mit 20 Tagen zeitweilig und thcilwcisc bedeckten Himmels, 1867 mit 24, 1863 mit 20, 1843, 1649, 1851 und 1866 mit 19, und 1846, 1854 und 1858 mit 18 völlig bedeckten Tagen. In 9 Jahren dieses Zeitraums fand ein völlig heiterer Decembertag nicht statt, und am wenigsten völlig bedeckter Himmel während eines Decembcrtagcs im Jahre 1848; an nur 4 December- tagen war in diesem Jahre der Himmel völlig bedeckt. — In dieser Wcche wird zunächst meistens bewölkter Himmel und rauhe Tempe ratur statthaben, dann wirb stärkere Luftströmung Niederschläge ver ursachen und die Temperatur wird sich mehr erniedrigen, Itarowotriur. — Die OrganisationSarbeitcn für Begründung eines Dresdner allgemeinen FrauenvcrbandS gegen willkürliche Preissteigerung der Lebensmittel nähern sich ihrem Abschlüsse. In einiger Zeit hofft, wie mir hören, das Fraucncomittc weitere Miltheilungen hierüber an die Oeffcntlichkcit gelangen zu lassen. Man rann es nur billigen, wenn jene Frauen nur mit einem nach allen Seiten hin wohlüber legtem Plane vor die Oeffcntlichkcit treten, uni nicht durch Ucbcr- stürzung ein wohlthätigcs, auf die Dauer berechnetes Unternehmen zu gefährden. Inzwischen findet der durch den Verein bereits gc- . währte Bezug billiger Kartoffeln 1 Thlr. 13 Ngr.) frei in'S Hyus für den Scheffel, den die Vercinsmitglieder bereits genießen, allge meinste Benutzung. — Mit Einlritt der schlechten Witterung hat die Pferdebahn die leichten Omnibuswagen nach Laubcgast cingczogcn und läßt da für große Wiistcrwagcn, die bis 30 Personen fassen lönuc», zwischen Bahnhof Obcr-BlascivitzTollewitz-Laubcgast gehen. Tie Wagen sind ausnehmend Md und bequem und wurden in Pulsnitz gebaut. — Wie man hört, wird demnächst für das Publicum, welches die Pfcrdebahnwagcn ani Dictoriahotel erwartet cs ist diese Station die allcrfrcqucntcstc) ein Wartelocal in Aussicht genommen. Der Besitzer des „Bazar", WaisenhauSstraßc 29, soll geneigt sein, ein Lokal zu stellen. Die Wartenden hätten dann Gelegenheit im Ba zar, wo die meisten Branchen vertreten sind, alles was sie etwa brauchen, zu kaufen. Die Schwcizcrsabrikantcn zeichnen sich vor vielen ihrer deutschen College» dadurch sehr vortheiihaft aus, daß sic für das leibliche Wohl ihrer Fabrikarbeiter in oft großartigem Umfange Maßregeln treffen. Besonders zeigt sich diese Fürsorge in der Ge währung von Wohnungen und der behaglichen Ausstattung dersel ben. Es wird damit nicht beabsichtigt, die Arbeiter gleichsam da- Gcfühl der Sicher- mit einein eignen Böhmert in Zürich genaue Untersuchungen migcstellt, deren Resultate wir im volks- rvirthschaftlichcii Artikel der heutigen Sonntagsbeilage zusammen stellen. Die einzelnen Modalitäten dieser humanen Maßregeln lese man selbst nach. Mögen sich die deutschen Fabrikanten an ihren Schweizer College» ein Muster nehmen! — Wie tolerant man hier denkt, dafür ist die Wildenbude auf dem Frciberger Platz das sprechendste Zeugniß. Nicht allein werden die GeruchSncrven beiin Eintritt durch eine sinnige Conibination der edelsten Wohlgerüche angenehm berührt, sondern auch das Ohr findet erquickende Labung durch Concert auf der Muschel. Am Meist » kenhaus. Ganz neu ist der Ansatz von 3000 Thlr. für das neu bietet sich aber dem Auge, Nachdem dem Publikum ein lebend
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