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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000105013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900010501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900010501
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-05
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
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Alljährlich wird dem Buwdesratihe und dem Reichstage eine 'socialpolittzsch hochbedeutsame Publikation unterbreitet, eine vom Reichsamte des Innern herausgegebene Zusammenstellung aus den amtlichen Berichten sämmtlicher «inzelstaatlicher Gewerbe aufsichtsbeamten, die objektiv aus diesen Berichten das Wissens- werthe hervorhebt und übersichtlich ordnet. In den letzten Tagen des verstossenen Jahres ist eine solche Zusammenstellung für das Jahr 1898 erschienen, wie üblich mit einem reichhaltigen Tabellen wert, das mit übersichtlichen Zahlen den Bereich der Gewerbe aussicht und ihre steigende Intensität veranschaulicht. Zunächst hieraus einige Zahlen. Die Gosammtzahl der Auf- sichtsbeamten, die im Jahre 1897 von 278 aus 284 gestiegen war, wuchs in dem Berichtsjahre aus 305; vier neue Inspektionen wurden in Preußen errichtet, Mei neue im Grotzherzogthum Hessen und säst in allen Bundesstaaten die Einzelmspectionen durch Assistenten und Hilfspersonal verstärkt. Diese Beamten revidirten in dem Berichtsjahre insgesammt 83 877 gewerbliche Anlagen gegen 80 507 im Jahre zuvor, davon 12 000 zwei- und mehrmal; die Gesammtzahl der Revisionen belief sich auf 119 921, rund 9000 mehr als im Jahre zuvor. Zu Gute kam die Revision 1898 1897 insgesammt 3 332 428 3144 289 davon waren erwachsene Arbeiterinnen . . 588173 573774 jugendliche „ . . 70 530 66845 jugendliche Arbeiter . . . . 147110 136 764 Die Gesammtzahl der Betrieb«, welche jugendliche Arbeiter beschäftigten, ist im Jahre 1898 gegen das Vorjahr um nahezu 2000 auf 45 542 gestiegen; die Zahl der Fabriken mit erwachsenen Arbeiterinnen stieg in derselben Zeit um etwa 950 aus 36 484. Dabei fiel die Zahl der wegen Zuwiderhandlung gegen die Be stimmungen über die Beschäftigung von jugendlichen Arbeitern bestraften Personen von 989 aus 972. Wegen Verletzung der Bestimmungen, die zum Schutze von Arbeiterinnen getroffen sind, wurden im Jahre 1898 302 Personen bestraft gegen 229 im Vorjahre. Vergleicht man diese Zahlen mit der Gesammtzahl der revidirten Fabriken und ihrer Arbeiter, dann ergiebt sich un zweifelhaft, wie sehr in wachsendem Maße die gewerbliche Auf sicht ihrer Hauptaufgabe, der Controle der Avbeilerschutzgesetz- gebung, gerecht wird, und wse sehr das deutsche Arbeitgeberthum in seiner weit überwiegenden Mehrheit ven ihm durch die Arbeiter- schutzgesetzgebung auferlegten Verpflichtungen nachkommt. Das Jahr 1898 ist insofern für die Organisation des gewerb lichen Aussichtsdienstes bemertenswerth gewesen, als zum ersten Male in größerem Umfang« in mehreren Bundesstaaten mit der Anstellung weiblicher Aufsichtsbeamten vorgegangen worden ist und zum ersten Male über die Wirkung dieser Maßnahmen eingehende Beobachtungen vorliegrn. InBayern und Hessen sind je zwei weibliche Hilfskräfte ang«ftellt worden; in Bayern mit den Amtssitzen München und Nürnberg, im Großherzogthum Hessen in Offenbach und Mainz. In beiden Staaten sind die Aufsichtsbezirke der Beamtinnen so abgegrenzt worden, daß die weibliche Gewerbeaufsicht sich über das ganze Staatsgebiet er streckt. Die Beamtinnen sind angewiesen, die Anordnungen des zuständigen Gewerbeinfpectors zu beachten; über das Ergebniß ihrer Revisionsthätigkeit haben sie ihrem vorgesetzten Inspektor Bericht zu erstatten, der dann das auf die übrigen Bezirke Be zügliche den betreffenden Inspektoren mittheilt. In Bayern führen die weiblichen Aufsichtsbeamten die Amtsbezeichnung „Funktionärinnen", in Hessen „Assistentinnen". Die bayerischen Behörden erklären sich mit dem Erfolge der dienst lichen Wirksamkeit der Funktionärinnen zufriedengestellt und heben hervor, daß di« Arbeitgeber es an dem erforderlichen Ent gegenkommen nicht haben fehlen lassen. Ein uneingeschränktes Lob ertheilt der neuen Einrichtung der Bericht für Hessen; weibliche Beamte erschienen „mehr als männliche" dazu geeignet, die sittliche Stellung der Arbeiterinnen zu den Arbeitgebern und zu den mit den Arbeiterinnen zusammen beschäftigten Arbeitern, Aufsehern, Wertführern und Betriebsbeamten zu beobachten und die insbesondere zum Schutze der weiblichen Arbeiter getroffenen Bostirmnungen, insbesondere der Wöchnerinnen, zu überwachen. Dankenswerther Weise haben sich auch zahlreich« Gewerbe berichte solcher Staaten, die sich damals noch nicht zur Ein stellung weiblicher Hilfskräfte entschlossen hatten, über diese Frage geäußert. Die württem bergischen Berichte geben der Ansicht Ausdruck, daß die Einführung von Assistentinnen den Verkehr Mischen Arbeiterinnen und Gewerbecmfsicht nutzbringend ousgestalten werde und daß in den Arbeitevtveisen daS levArfte Verlangen nach weiblichen Aufsichtsbeamten zumeist mit dem Vorhandensein speciffsch«r gesundheitlicher und sittlicher Miß stände begründet werde, über welche die Arbeiterinnen den männ lichen Beamten gegenüber angeblich Stillschweigen bewahren. Der badische Bericht weist auf die fortdauernd« Zunahme der Frauenarbeit hin und den Einfluß vieler Arten gewerblicher Arbeit auf den weiblichen Organismus und meint, die Zweck mäßigkeit der Einstellung einer weiblichen Hilfskraft sei wohl an- zuerkenneil. Aus dieser Auffassung heraus haben sich Sachsen- Altenburg und Reuß j. L. zur Einstellung von Assisten tinnen im Berichtsjahre entschlossen. In anderen Bundes staaten werden aber noch mancherlei und schwerwiegend« Bedenken laut. Selbst der badische Bericht meint, daß eine Aufsichts beamtin ihrer Aufgabe nur dann genügen könne, wenn sie über eine ausreichende wissenschaftlich« Bildung verfüge und die Fähig keit besitze, selbstständig die Bedürfnisse des Arbeiterschutzes zu er fassen und zu vrrwerthen. Der Aufsichtsbramte stür Lothrtngenhat daS Bedenken, daß Frauen schwerlich jemals über diejenigen technischen Kenntnisse verfügen würden, die zur Autzllbung de» Dienstes erforderlich find, und schließlich seien auch di« äußeren Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten des Aüf- fichtSdienste» derart, daß sie nur von außergewöhnlich energischen Frauen bewältigt werden könnten. Der Bericht für W ei mar erklärt geradezu, daß die Zuziehung weiblicher Hilfskräfte in seinem Dienstbezirk weder nothwendig sei, noch Nutzen verspreche, und an anderer Stelle findet sich das Urtheil, daß die Vertrauens stellung des Aufsichtsbeamten weniger durch sein Geschlecht als durch seine Persönlichkeit bedingt sei und daß sich auch unver- heirathete Arbeiterinnen in peinlicher Lage nicht gescheut hätten, seine Hilfe anzurufen. Es ist schade, daß, wie im vergangenen Jahre, die preußischen Berichte in dem Urtheil über diese Frage so sehr enthaltsam sind. Folgt man den Berichten aus Süddeutschland, dann drängt sich die Zweckmäßigkeit der Ein stellung werblicher Hilfskräfte in weiterem Umfange immer mehr auf. Das Erfreulichste an dem diesmaligen Reichsgewerbeaufsichts bericht ist die Feststellung der Thalssache, daß das Vertrauens- verhältniß zwischen den Beamten des Aufsichtsdienstes und der Arbeiterschaft immer größer wird, trotz der Bemühungen der isocialdomokratisch«n Agitation, sich in den Centralen ihrer Partei als Zwischeninstanz einzuschieben. Für den weitaus größten Theil der Aussichtsbezirke wird festgestellt: „daß der Verkehr mit den Arbeitern lebhaft und vielseitig gewesen ist oder doch im Ver gleiche zum Vorjahre zugenommen hat. Auch bei den Arbeitern zeigt es sich, daß, je mähr sie mit den Beamten bekannt werden, desto mehr ihr Vertrauen zu diesen und in gewissem Maße ihr Verständniß für die Ausgaben der Gewerbeinspection zunimmt." Das ist ein Gosammtergebniß, das im Interesse des socialen Friedens mit ungetheilter Befriedigung verzeichnet werden darf. Deutschland, England und Frankreich in Mesopotamien. ' Nachdruck auch mit QueNc-angabe vcichcleu. Unser ständiger Herr Mitarbeiter in Bagdad sendet uns unterm 5. Decembcr einen unmittelbar vor Ertheilung der Bagdadbahnconcession abgesaßten Bericht, der überzeugend dar- thut, daß, wenn die Bortheile, die die Concession für das Prestige und den Handel Deutschlands dringen kann und soll, voll aus genutzt werden sollen, deutscherseits noch sehr viel geschehen muß, um den Vorsprung anderer Staaten, be sonders Englands, in Mesopotamien wettzumachen. Der Bericht lautet: Seitdem das Projekt der Bagdadbahn der Verwirklichung näher gerückt ist, beginnen auch die weiteren Kreise der hiesigen Bevölkerung, den Gegenstand in den Bereich ihrer Betrachtungen und täglichen Kaffechauskritiken aufzunehmen. Allgemein darf gesagt werden, daß der Plan einer Eisenbahn verlängerung nach dem Persischen Golf von der handeltreibenden Bevölkerung mit einem weit wohlwollenderen Auge betrachtet wird, als es in gewissen anderen einheimischen, zum Theil auch Beamtenkreisen der Fall ist. Bei letzteren ist der offenbare Be weggrund der an den Tag gelegten Abneigung einzig darin zu suchen, daß sie argwöhnen, durch die drohende, angeblich die Landeswohlfahrt untergrabende Neuerung in ihrer patriacha- lischen Beschaulichkeit und dem ävloe kur nient« bei einer guten Wasserpfeife und dem medicinlöffelweise geschlürften Kaffee, auf die Dauer gestört zu werden. Die besser unterrichteten Regie rungselemente geben wohl auch hier und da der Vermuthung Ausdruck, daß eine Schienenverbindung von strategischem i Gesichtspunkte zum vorschnellen Ruin des Landes beitragen «werde, und diese Idee wird englischerseits sorgsam 'genährt aus wahrscheinlichen Gründen berechtigter Vernach lässigung durch die türkische Regierung in der Bahnconcession. Und dabei ist England heute hier dominirend! — Es hat den Tigris mit der außerordentlich einträglichen Flußschifffahrt monopolisirt; es monopolisirt den Persischen Golf, und jeder werden wollende Europäer einheimischen Ursprungs trägt als Vorbild höchster Vollkommenheit den Englänl^r in seinem Herzen. Die jüngere Generation Bagdads trägt und kleidet sich wie die Engländer, spielt Golf und Lawn Tennis wie die Eng länder und gäbe für eine ganz gelungene Metamorphose gewiß das letzte Hemde her. Deutschland kommt natürlich gegen ein solches Uebermaß englischen Einflusses bis jetzt noch zu kurz. Es ist aber auch von deutscher Seite noch zu wenig beigetragen worden, um die Aus saat deutscher Bestrebungen zum Keimen und zur Blüthe zu bringen. Obwohl nicht zu leugnen ist, daß die Zunahme deut schen Handels in der letzten Hälfte des zur Neige gehenden De- cenniums eine jährlich größere und sehr beträchtlich wachsende ist, fehlt es dennoch bisher an derjenigen nothwendigen Unter stützung deutscher Handels- und Capitalistenkreise, an deren Hand ein schnelleres Fortschreiten und Fußfassen einzig möglich er scheint. Da ist zuerst der Umstand ins Gewicht fallend, daß es noch gänzlich an Schifffahrtsverbindungen zwischen Bassora und deut schen Häfen fehlt, obschon sowohl in Importen, als in Exporten ein namhafter Austausch an Maaren besteht, und der Mangel an hinreichenden Verkehrslinien zu Wasser im Handel oft recht fühl bar zu Tage tritt. Bagdad ist in dieser Beziehung recht stief mütterlich behandelt, vielleicht ohne Vorwissen unternehmungs fähiger deutscher Rhederkreise, welche dem von englischem Ein fluß beherrschten Persischen Golf ein allzu ausgeprägtes Vor- urtheil entgegenbringen — dem gegenüber soll aber an dieser Stelle betont werden, daß derselbe heute von einer einzigen Ge sellschaft, der „Anglo Arabian und Persian Golf S. W. Co." monopolisirt wird, die sich, so lange ihr keine andere entgegentritt, auf dem Boden fruchtbarer Thätigkeit fortbewegt. Die früher daneben in Betracht kommende Britisch Jndia Steam U. Co. hat für den Handel mit dem Auftreten der Pest in Indien die Flagge eingezogen, und war auch vorher nur für den direkten Handel mit Indien in Frage kommend. Daneben fragen sich, den Handel mit deutschen Einfuhren betreffend, wieder so Manche, die mit ihm verknüpft find: „Warum muß Frankreich im Zuckerhandel den Vor rang gegenüber Deutschland einnehmen, obwohl letzteres eine um das Doppelte gesteigerte Production ausgiebt und auch sonst gegen seine Nachbarn im Welthandel mit Zucker eine erste Stel lung einnimmt? Sind es versteckte Bonifikationen in der Aus fuhrprämie von französischer Regierungsseite, die hier leitend wirken, oder sind für den deutschen Zucker die bisherigen Ab zugswege so völlig hinreichend, daß den deutschen Siedereien eine statistisch nachgewiesene Anfuhr von ungefähr 40 000 Kisten gleichgiltig ist?" Diese Indifferenz deutscher Raffinadeure dürfte sich später hin empfindlich rächen, denn abgesehen davon, daß ihr franzö sischer Nachbar sich eines glatten, unangefeindeten Terrains in Mesopotamien erfreut, und sein Vrestige nach Kräften ausnützt, ist vorauszusehen, daß unsre deutschen Exporteure post kostum beginnen, ihr Augenmerk hierher zu richten. So schwierig es auch sein mag, den deutschen Großhandel und deutsche Allgemeininteressen hierher zu lenken — das Eine steht fest, daß Handel und Wandel in ganz andere Bahnen ein lenken und auch dem hiesigen deutschen Geschäft ganz andere, vortheilhaftere Positionen einräumen werden, fobald der erste Dampfpfiff Mesopotamien durchschrillt. Der Krieg in Südafrika. -p. Die Lage auf dem Kriegsschauplätze ist noch unver ändert. AuS Rendsburg will Reuter erfahren haben, die Boeren seien in Colesberg „beinahe" eingeschlossen, hielten aber die Engländer immer noch außerhalb der Stadt fest. Die Kämpfe in den Bergen dauerten unaufhörlich fort. — Vom Modderriver wird gemeldet, die nach Douglas vor geschickte Cavalleriebrigade sei gestern von ihrem RecognoS- cirungsritt zurückgekehrt, Douglas sei von den Engländern besetzt. Aus Natal liegt uns folgende Nachricht vor: * Frere, 4. Januar. (Telegramm.) Lin Reiterregiment unternahm heute einen Aufkärungsmarsch auf Springfield und erblickte eine starke Abtheilung des Feindes. Es wurden Schüsse gewechselt. Der Feind hielt das Feuer aufrecht, biS die britische, sich zurückziehende Abtheilung das britische Lager in Sicht bekam. Es verlautet, ein Leutnant und fünf Manu seien nicht zurückgekehrt. — Aus Aldershot sind hier einige Zug maschinen ringetroffen, mit denen befriedigende Versuche angestellt worden sind. Die Maschinen haben Lastwagen ohne Schwierig keiten durch Flußläufe gezogen. — Wie es heißt, fehlen den Boeren Lebensmittel. (Reutermeldung.) Sonst ist noch zu berichten: * London, 4. Januar. (Telegramm.) Wie die „Daily News" berichten, erhält das von der City ausgerüstete Fr ei willigen corps mit der Genehmigung des Feldmarschalls Wolseley eine Batterie von vier 12'/«Pfundigen Wickers-Maxim« Schuellfeuergeschützeu zugetheilt. * London, 4. Januar. (Telegramm.) Es verlautet, daß das vor Gibraltar liegende, aus vier Kreuzern bestehende eng lische fliegende Geschwader die Weisung erhalten hat, sich für die Abfahrt nach Südafrika bereit zu halten. Es soll die Zu gänge zur Delagoabai überwachen. * New Vork, 4. Januar. (Telegramm.) Der Infanterie hauptmann Reichmanu ist nach dem südafrikanischen Kriegsschauplätze commandirt, wo er den Bewegungen der Boerentruppeu folgen wird. * Eapstadt, 4. Januar. (Telegramm.) Hier verlautet, ein hervorragender Bürger des Oranje-Freistaates, ein naher Ver wandter des Präsidenten Strijn, habe sich nach Amerika begeben, um durch Vorlesungen für die Interessen beider Republiken zu wirken. (Reutermeldung.) * New Vork, 4. Januar. Der Berichterstatter des „New ?)ork Herold" in Washington thcilt mit, es verlaute, Transvaal hab« durch die Vermittelung des amerikanischen Lonsols in Pretoria die Vereinigten Staaten um Erweisung ihrer guten Dienste ersucht (?). Wie hinzugefügt wird, kann aus guter Quelle versichert werden, die Regierung beabsichtige nicht, von der Politik, sich nicht rin zumischen, abzugehen, wofern nicht England und Transvaal gleichzeitig riu diesbezügliche» Ansuchen stellen. Chronologische Uebersicht «her den Verlauf des Kriege» im Jahre 18SV. 11. Oct. Um 5 Uhr Abend» läuft da- Ultimatum ab, durch da» Transvaal die britische Regierung aufgefordert hatte, binnen 48 Stunden die englischen Truppen von der tranSvaalschen Grenze zurückzuzirhen und die Absendung weiterer Truppen nach Südafrika einzustellen. An demselben Tage hatte England diese Forderung abschlägig beantwortet. Damit begann der Kriegszustand zwischen England und Transvaal, dem sich der Oranjefrristaat anschloß. Noch an demselben Tage hielten Oranjer in Natal einen Eisenbahn- zug an. 12. Oct. Oranjer besetzen den Van Reeuen» Paß, Trans vaal« Langsnek. 13. Oct. In Kraaipan bei Mafekiag erbeuten bi« Boeren einen britischen Panzerzug. Ein englischer Angriff auf eine Boerenabtheilung an der zerstörten Malmanibriicke bei Mafeking wird abgeschlagen. — Englische Erkundung von Ladysmith au» nordwärts. 14. Oct. Die Boeren dringen auf Mafeking und Kimberley vor. — EbarleStown in Natal wird von Boeren besetzt. 15. Oct. Kimberley wird vom Außenvrrkehr abge'chnilten. UnentschiedeurS Gefecht etwa 10 lew nördlich von Mafeking. — Die Boeren besetzen Newcastle und hissen die tranSvaalische Flagge. 16. Oct. Gefecht zwischen Boeren und einem britischen Panzerzug bei Spyrfontein, südlich von Kimberley. TauagS an der Bahnlinie Kimberley-Mafeking wird von den Boeren besetzt. — Die Boeren marschiren auf Dundee. 18. Oct. Vorpostengefechte bei Acton, HolmeS und Station Besterö in Natal. 19. Oct. Die Boeren besetzen Vryburg im Betschuaria- land. — Patrouillengefecht am Limpopo. — Die Boeren überschreiten die BiggarSberge und fechten gegen einen Panzer zug, der von Elandslaagte nach Dundee fährt. 20. Oct. Gefecht bei Dundee; die Engländer stürmen den Tulanaberg, wobei General Symonö schwer verwundet wird. Eine Schwadron Husaren und ein Abtheilung be rittener Infanterie werden von den Boeren gefangen ge nommen. 21. Oct. Gefecht bei Elandslaagte. Die Boeren werden geschlagen; daS deutsche Corps wird nahezu ausgerieben; Oberst Schiel gerüth verwundet in englische Gefangenschaft. 22. Oct. Rückzug der Brigade Aule von Dundee über Beith nach Ladysmith. Dundee wird von den Boeren besetzt. 23. Oct. General SymonS stirbt in Dundee, wo Aule seine Verwundeten zurückgelassen hat. — Die Boeren beginnen Mafeking zu beschießen. 24. Oct. Unentschiedenes Gefecht an der Rietfontein- Farm bei Ladysmith, durch das General White den Rückzug der Brigade Aule deckt. — Gefecht bei Kimberley, Com- mandant Botha fällig 26. Oct. Die Brigade Aule trifft nach einem Marsch von vier Tagen und vier Nächten vom Feinde unbehelligt in Ladysmith ein. 28. Oct. Die boerischen Streitkräfte sammeln sich um Ladysmith. 29. Oct. General French entweicht mit dem letzten nach Süden abgehenden Eisenbabnzuge auS Ladysmith. 30. Oct Ausfall der Division White aus Ladysmith nach Nordosten. Die als linke Flankendeckung der Engländer nach Nicholson's Nek detachirte Abtheilung, zwei Bataillone Infanterie und die einzige in Natal stehende Gebirgs batterie, fällt in die Hände der Boeren. Während des Gefechtes treffen einige weittragende Schiffsgeschütze von der Powerful ein. 31. Oct. Der Obercommandirende General Sir Redvers Buller landet in Capstadt. 1. Nov. Die Boeren dringen über die Brücke von Narval'S Pont in die nördliche Capcolonie ein. 2. Nov. Ladysmith ist gänzlich umzingelt, die Beschießung beginnt, und die britische Besatzung räumt vor den nach Süden vorrückenden Boeren Colenso und zieht sich nach Estcourt zurück. 3. -4. Nov. Die britischen Besatzungen räumen Naauw- poort und Slormberg im Norden der Capcolonie. 9. Nov. Die Roslin Castle, daS erste Transportschiff, daS Truppen des mobil gemachten ArmeecorpS bringt, trifft in Capstadt ein und geht dann nach Durban, wo es die Truppen landet. — Ein Angriff der Boeren auf Ladysmith wird abgeschlagen. 10. Nov. Eine von der Oranjeflußstation abgesandte Er- kundungSabtheilung sicht gegen Oranjer bei Belmont. 11. Nov. In London wird Befehl gegeben, eine 5. Division mobil zu machen. 14. Nov. Die Oranjer hissen die Flagge des Freistaats in Aliwal North. 15. Nov. Die Boeren bemächtigen sich eines Panzerznges bei Chieveley ; 100 britische Soldaten und der Berichterstatter Churchill werden gefangen genommen. 18. Nov. Generalleutnant Gatacre trifft in QueenStown ein. Generalleutnant Clery übernimmt das Commando der Truppen in Natal. 19. Nov. Lord Methuen's Entsatzdivision für Kimberley wird an der Station am Oranjefluß zusammengezogen. — Durch einen Vorstoß der Boeren nach Süden wird die Ver bindung zwischen Estcourt und Pietermaritzburg abgeschnitten. 22. Nov. Die Division Gatacre rückt von Ouenstown vor. 23. Nov. Lord Metbuen vertreibt die Boeren nach heftigen, Gefecht auS der Stellung von Belmont. Die Besatzung von Kimberley macht einen fruchtlosen Ausfall. — General Hildyard greift die Boeren südlich von Estcourt an und stellt die Verbindung nach Süden wieder her. 25. Nov. Gefecht bei GraSpan (Enslin); Lord Methuen zwingt die Boeren, ihre Stellung zu räumen. — General Buller trifft in Natal ein; die Engländer rücken bis Frere vor. 27. Nov. Gatacre schiebt sein GroS bis Putters Kraal vor. 28. Nov. Unentschiedenes heißes Gefecht — der „härteste Kampf in den Annalen de» britischen Heere«" — zwischen Metbuen und Cronje am Modderstuß. Die Boeren räumen ihre Stellung jenseil des Flusses. Ausfall au« Kimberley. 30. Nov. Mobilmachungsbefehl für eine 6. englische Division. 8. Dec. General Hunter demontirt bei einem Ausfall auS Ladysmith zwei boerische Geschütze und erbeutet eine Maximkanone. — Die Boeren versuchen vergeblich, die Rück zugslinie Metbuen'« bei EnSlin abzuschneiden. 10. Dec. Niederlage Gatacre'S bei dem nächtlichen An griff auf Stormberg. 9 Officiere und 672 Mann werden gefangen. Bei einem Ausfall au« Ladysmith wird eine boerische Haubitze gesprengt, jedoch müssen sich die Engländer unter beträchlichea Verlusten zurückziebrn. 11. Dccrmber. Niederlage Metbuen'« bei Magzer-fontein, nördlich vom Modderflufse. Verlust der Engländer 963 Mann. Damit war der Zweck der Westdivision, Kimberley zu ent setzen, vorläufig vereitelt.
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