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Zchönbnrgtr TaaMalt «nd Waldenburger Anzeiger Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg «z Freitag, den 17. März 1882 Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich L Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Holzauktion auf Oberwaldenburg-Rüsdorser Revier I. Stück Klötzer (davon 7 Stück Kiefern) von 12—17 em. Oberstärke/ 3,s und 4 va. Länge, fichtene Stängel von 2—4 ein. Unterstärke und bis 4 in. Länge, 18-23 24-29 30-35 36-41 42-47 288 140 85 176 399 237 93 12 2 32 93 23 264 231 100 43 15 1120 830 580 405 95 50 18-23 24—29 30-35 36 - 6 - 10 - 14 - 14 - 201 - 169 - 72 - 19 - 1 II. Im Veit'schen Gasthofe zu Langenberg sollen am 5. April 1882 Oberwald: Kahlschläge: Abth. 27 Schindelgraben, Abth. 34 Waldenburger-Baumgarten, Abth. 38 Lichtensteiner - Baumgarten. Plänterung: Abth. 11 (obere Kieser berg). Durchforstungen-Läuterungen: Abth. 6 die Kapellenb., Abth. 14 die Langend., Abth. 15 Große Ebene, Abth. 21 der Hohensteiner, Abth. 35, 36 Waldenburger-Baumg., Abth. 37 Lichtensteiner Baumg., Abth. 40, 41 42 Haubler und Thost's Ankauf, Kiefer- - (Samenkiefer) von 45 -49 ein. Mittenstärke (Abth. 11 obere Kieferberg), birkene Nutzstücke von 24 bis 29 ein. Mittenstärke und 3 bis 9,5 in. Länge, kieferne Röhren - 15 bis 18 - Oberstärke - 3,5 in. Länge, - - Stangen - 5—6 - - - - - 7—9 - - - - - 10-12 - - - - - 13-15 - Rmtr. weiche Nutzrollen von 4 in. Länge, Im Gasthof zur Katze (Tirschheim) sollen am 29. März 1882, von Vormittags 9 Uhr an weiche Stämme (davon 108 Stück Kiefern) von 12 — 17 ein. Mittenstärke, 16 Rmtr. birkene Brennscheite, 166 - weiche - 27 - - Brennrollen, 130 - - Nodestöcke, 14,»o Wellen-Hundert birk'nes und buchenes Reißig, 176,so - - weiches Reißig, unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen und bei den Stämmen, Klötzern und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum mindesten gegen Erlegung des fünften Theils der Erstehungssumme, bei allen übrigen Hölzern nur gegen sofortige volle Bezahlung meistbietend verkauft werden. Nähere Auskunft ertheilt Nevierförster Schroedter im Forsthaus Oberwald bei Hohenstein. Fürstlich Schönburg'sche Forstverwaltnng zu Oberwaldenburg. *Waldenburg, 16. März 1882. KriegsbetrachLungen. Die Furcht vor dem Kriege soll in Rußland schon in so empfindlicher Weise eingewirkt haben, daß theilweise Beschränkungen von Lohn- uad Accord- sätzen eingetreten sind. So sollen in der Gas- und Wasserröhrenbranche die Accordsätze um 25 Procent reducirt worden sein. Natürlich muß das auf die materiellen Verhält nisse des Arbeiterstandes sehr deprimirend einwirken und andererserts den Glauben an den Krieg und die Furcht davor in diesen Kreisen verstärken. Diese angenehmen Zustände sind den russischen Agitatoren und Maulhelden zu danken und es ist nicht wunder bar, wenn in den geschädigten Kreisen ein Anflug von kriegerischer Laune entsteht, um das Vergnügen zu haben, das Fell dieser gewissenlosen Friedens störer vergerbt zu sehen, die das Glück und das Wohlbefinden von Millionen so leichtsinnig unter graben. Aber mit oder ohne Entrüstung — die Gefahr bleibt bestehen, der Panslavismus und seine Agitatoren sind in ihrem Heimathlande schon zu mächtig geworden und wir haben das Ge- sühl in uns, daß die Bewegung dort eines schönen Tages doch zum Ausbruch kommen und in einem Kriege gegen Deutschland und die germanische Kultur endigen wird. Die Nihilistenbemegung ist den leitenden Kreisen in Rußland schon so über die Köpfe gewachsen, daß eine Ableitung nach außen, ganz gleich unter welchen Verhältnissen, als eine Erleichterung empfunden werden wird. Wir sagen die Russen haben kein Geld: das ist noch nie ein Grund gewesen, einen Krieg nicht zu führen, und der Krieg hat immer den Krieg ernährt. Wir sagen ferner, die russische Armee ist miserabel und bedarf einer jahrelangen Reorganisation: wir haben den Beweis in dem letzten Kriege mit Frankreich gehabt, daß man Armeen von hunderttausenden in einigen Wochen organisiren kann! — Das sind alles keine ernstlichen Hindernisse. Unsere auswärtige Politik wandelt großartige Bahnen. Wir zweifeln beinahe nicht, daß es dem Bismarck'schen Einflüsse gelingen dürfte, Jgnatiew und seine Anhänger von ihrer jetzigen maßgebenden Stellung zu verdrängen; wir stellen aber die Frage: was nützt uns das? Wird das nicht vielmehr noch ein Hilfsmittel für den Panslavismus sein, der dann an das nationale Ehrgefühl in Rußland ap- pelliren und diese Demüthigung als sein bestes Agitationsmittel verwenden wird? Wie seinerzeit Napoleon III. von den Chauvinisten zum Kriege mit Deutschland gezwungen wurde, so wird der Panslavismus den Krieg gleichfalls forciren. Einem solchen Kriege können wir nun jedenfalls mit aller Ruhe entgegensehen. Wir wissen, daß, wenn es wirklich zum Krieg mit Rußland kommen sollte, dieselben Hände die Zügel führen werden, welche den Schlachtwagen 1870 — 71 so glücklich lenkten. *Waldenburg, 16. Mürz 1882. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die vor Kurzem begründete deutsche Adels genossenschaft hielt in Berlin ihren Adelstag ab. Diese adlige Genossenschaft beabsichtigt, die corporative Zusammenfassung des ganzen deutschen Adels auf der Basis, daß adlige Geburt erhöhte Pflichten auf erlegt. Außer Wohlthätigkeitszwecken verfolgt die Genossenschaft lediglich ethische Ziele: treues Stehen zu Thron und Altar, Kampf wider den Materia lismus der Zeit, Einschränkung des Luxus, sorgfäl tige Erziehung der Jugend, Wahrung und Festhal tung des ererbten Grund und Bodens, Schutz und Hilfe für alle Standesgenossen, namentlich in Fällen unverschuldeten Unglücks u. s. w. Aus den Ver sammlungen heben wir nur einen Punkt hervor: Herr v. Prittwitz-Gaffron referirte über die Bestre bungen des Heroldsamtes, eine deutsche Adelsma trikel anzulegen. Dasselbe hat zunächst für Preußen sich aus der letzten statistischen Volkszählung alle diejenigenKarten aushändigen zulassen,welchezwischen dem Vor- und Zunamen irgend eine Partikel füh ren: von, van, de und andere. Solcher Karten sind 186,000 eingeliefert worden. Davon dürfte indeß nur etwa der vierte Theil als zum Adel gehörig zu betrachten sein. Beispielsweise gingen aus dem Königreich Hannover 26,000 solcher Karten ein, von denen jedoch höchstens 6— 7000 auf wirklich Adelige fallen. Auch das Prädikat von wird zahl reich von Familien geführt, die durchaus nicht als zum Adel gehörig zu betrachten sind, so beispiels weise von den Familien von Beckerath, von Eynern und von Anderen. Namentlich wird dieses Prädikat in der Rheinprovinz von vielen nichtadeligen Fami lien geführt. Der Reichstagsabgeordnete Ludwig Löwe ist vom Sultan zum Großoffizier des Medjidie-Ordcns er nannt worden.