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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Aadcbcrg, Radeburg, Moritzburg und Amgegend. Amtsblatt -er Königlichen Gerichtsbehörden und -er städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Mo. 1Ä«Mittwoch, den 3. Februar.1864. Dieses Blakt erscheint Mittwochs und Sonnabends. —Preis vierteljährli ch 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Postanstalten. — Inserate re., welche die gesraltenc Corpus Zeile, oder deren Raum, mit 1 Neugroschen berechnet werden, sind in Pulsnitz spätestens bis Montags und Donnerstags Abends 8 Uhr einzusenden. — Expedilivnen sind: In PulSmtz beim Herausgeber, in Königsbrück bei Herrn Kaufmann Andreas Grahl, in Radeberg bei Herrn Kaufmann Friedrich Gärtner und in Radeburg bei Herrn Buchbindermeistcr Carl Günther. Zeitereignisse. Dresden, 20. Ian. (Dr. I.) Heute Mittag kurz nach 12 Uhr trafen zehn Mitglieder der nach Frankfurt a. M. und-Mün chen abgegangcnen schleswig-holsteinischen LandeSde- putation, welche sich auf der Rückreise von München in Leip zig von derselben abgezweigt hatten, auf dem Leipziger Bahnhofe hicrselbst ein und wurden im Ramen der Stadt vom Herrn Bür germeister Neubert begrüßt. Außer Lctzterm hatte sich eine An zahl Mitglieder deö hiesigen ComiteS für Schleswig-Holstein, welcher wegen der Kürze der Zeit nicht vollständig hatte zusam- menberufcn werden können, sowie eine Anzahl Damen aus^chlcS- wig-Holstein daselbst eingefunden. Für die Deputation dankte Herr Advokat Moritz Wiggers und schloß dieser seine Ansprache mit einen: Hoch auf Se. Majestät den König von Sachsen »als den treuen Schirmer der schleswig-holstcinschcn Sache." In der Halle des Bahnhofes hielt dann noch im Namen des SchleSwig- Holslcin-Comitcö dessen stellvertretender Vorsitzender, Herr Prof. Wigard, eine kurze Anrede, woranf sich die Deputation, begleitet von dcn anwesenden Comitemitglicdcrn, in das »Hotel zum Kron prinzen" begab. — 'M. Ian. Ein Telegramm der „D. A. Z." meldet, daß Se. Majestät der König bei Empfang der schleswig- holsteinischen Deputation ans die Anrede von Wiggers, Stimm führer derselben, ungefähr Folgendes erwiderte: „Er glaube, seine Pflicht als Bundesfürst stets erfüllt zu haben. Diese Linie werde er nicht verlassen. Bestimmte Zusagen könne er nicht machen, doch werde er das Recht des Landes, das er kenne und für des sen Voll er sich lebhaft intcressire, schützen, soweit eö in seinen Kräften stehe. Er freue sich, die Herren zu seheu, und. danke für die freundliche Aufnahme, welche seine Truppen bei ihnen gefunden. Er Hosse, daß Deutschland bald einig und Atles zum guten Ende kommen werde." Herr von Beust äußerte beim Em pfange der Deputation: „Er nehme ihren Dank mit Vergnügen au und glaube, ihn verdient zu haben. Er habe in der Sache der Herzogthümer nicht Eabinctspolitik getrieben, sondern ehrlich und unerschrocken ihr Bestes vertheidigt. Wenn er zurückgewor- fcn erscheine, so versichere er, daß er Alles thun werde, das ohne seine Schuld verlorene Terrain wiederzugewinncn. Sei die Macht klein, so sei der Muth doch desto größer." Berlin, 26. Iau. Von den alten Banknoten zu IO Thlr. und 25 Thlr. coKrsirt noch ein erheblicher Theil, das k. Haupt- Bank-Directorium fordert deshalb ,im „Staats - Anzeiger" zur schleunigen Eiureichung auf, und warnt vor deren Annahme,-, da noch neuerdings falsche Noten der Art zum Vorschein gekommen'sind. — Heute Nachmittag überreichte eine Deputation des linken Centrums und der deutschen Fortschrittspartei dem Präsidenten Grabow NamcnS beider Fractionen ein Weihegeschenk, bestehend in drei silbernen Fruchtschalen, als Zeichen freundlichen Andenkens. — Die „Sp. Z." bringt unter der Ueberschrist: „Worte und Thatsachcn" einen Artikel über die Absichten, die Preußen und Oesterreich durch die Occupatio« Schleswigs erreichen wollen. Der Artikels dürfte öfficiöser Natur sein und deshalb um so grö ßere Aufmerksamkeit verdienen. Es heißt darin u. A.: „Jeden dcnfalls können sich Preußen und Oesterreich nicht mit einem klein lichen und zweifelhaften Erfolge aus der in die eigene Hand ge nommenen Affaire herauSzichen; sie werden ihre ganze Kraft und allen ihren auswärtigen Einfluß daran setzen müssen, 'um einen Erfolg zu erzielen, der ihr Ansehen in Deutschland und im Aus lande hebt. Und so wird den Herzogthümern geholfen werden, was uns die Hauptsache sein muß." — sHohes Altcr.j In einem Dorfe in der Nähe von Halle starb am 17. d. Ai. ein Arbeiter in dem seltenen Alter von 118 Jahren. Bis zum Tage vor seinem Tode hatte er noch rüstig gearbeitet. Auch seine Frau hat ein höchst bedeutendes Alter erreicht. Sie starb vor zwei Jahren, 115 Jahr alt. — Die „N.A.Z." bemerkt: In dem Berichte des Hrn. v. d. Pfordtcn in der schleswig-holsteinschen Erbfolgefrage wird im Einverstäudniß mit Sachsen und Württemberg die Thronfolge in Schleswig-Holstein dem Herzoge von Augustenburg, die in Lau- cnburg dem dänischen Königshause zugesprochcn. Breslau, 30. Ian. Das '„Schlesische Morgeublatt" er fährt aus zuverlässiger Quelle, die Verwaltungen der obcrschlc- sischen und der nicderschlesisch-märkischen Eisenbahn hätten gestern Anweisung erhalten, zur nochmaligen Beförderung von 20,000 Oestcrreichern Vorbereitung zu treffen. Wien, 26. Ian. Nach der „Ostd.P." äußerte Graf Rech berg in der Debatte des Finanzausschusses über die Zehn-Mil!:- oncn-Forderung: „Die kaiserliche Regierung habe mcht warten können, bis über den darmstädtschen Antrag am Bunde cutschie-