Volltext Seite (XML)
Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Sonntag den IS. Dezember 1818 77, Jahrgang entgegen. Lie «eschüflSstelle -e- Tageblattes M - Ker Arbeiter- und Sotdateurat. S«r!i»tnknIH<ln Aik! NN» die zsn die H Krankenbrrg, am 10. Dezember 1918. Ker Stadtral. (Arbeitsnachweis.) ih ;-"1 > Justiz zur Voll- empelgekd vym om 21. 8. 1918, GMeirdeverbandssparlasse Niederiviesa AE/» Proze«t Tägliche Beezinfung Hs MeiieVimaen auf das Tageblatt (für das, Vierteljahr 3 Mk. — Pf., für den Monat 1 Mk.,) nehmen alle Ausgabestellen und UuSträger in Stadt und Land, ebenso aste Postanstalten des Deutschen Reiches jederzeit Bekanntmachung, Berkans W» Umtausch nun Reichsftempelzetchen »etr Rr. IM 3 1. Dresden, am LS. Oktober 1918. - Amtsblatt filr die Amtshanptmaunschast Mha and die Behörden in Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg kn Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Die Unterströmungen in der sozialdemokratischen Partei, sich in erster Linie gegen die überragende Stellung der Juden in der Regierung wenden, gewinnen an Macht und sind in ihrer Entwicklung noch nicht abzusehen. Jetzt ver öffentlichen der Herausgeber der „Geißel" Hall-Halfen und das Mitglied des Vollzugsrates Strobel einen Aufruf ,M das deutsche Volk — vom Gelehrten bis zum Arbeiter", gesetzt ist, alsbald ausgenommen werden können. Diese Ver handlungen werden nicht in Spa stattsinden. Aus der Debatte ist weiter hervorzuheben, daß die Abgabe des Verkehrsmaterials auf Grund der deutschen Vor schläge vor sich gehen würde, und zwar in der Weise, daß bis zum 13.. Januar 1919 die auszuliefernden 5000 Lokomotiven, 150 000 Eisenbahnwagen und 5000 Lastkraftwagen kbergeben sein werden. Der deutsche, nach längeren Verhandlungen an genommene Vorschlag sieht im einzelnen vor, daß während der ersten 10 Tage vom 18. Dezember an täglich 110 Loko motiven und 2400 Wagen, sodann während der übrigen 20 Tage je 150 Lokomotiven und 3200 Wagen abgeliefert werden. Der französische Vorschlag auf Lieferung in kürzerer Frist drang nicht durch. Insbesondere gelang es auch, die von französischer Seite vorgeschlagenen Strafvorschriften im Falle der Ablieferung von Material, dessen Zustand für nicht ge nügend erklärt wird, zu mildern. Von englischer Seite wurde verlangt, daß das Linien schiff „Baden" an Stelle des Panzerkreuzers „Mackensen" abgeliefert werde, der nicht schleppbereit ist. Letztere Tatsache war bereits am 11. November im Walde von Lompiegne mitgeteilt worden, worauf von englischer Seite keine neue Forderung gestellt worden war. Staatssekretär Erzberger bezeichnete dzese jetzt vorgebrachte Forderung als einen Akt der Willkür und legte Protest ein. Die Engländer haben ihre Forderung Nicht zurückgezogen. Ein Vorschlag des Staatssekretärs Erzberger, betreffend die kn Ostafrika be findlichen Kolonialgesangenen wird von Marschall Foch ge prüft. Die Antwort ist in den nächsten Tagen zu erwarten. Marschall Foch verläßt Trier heute nachmittag Um 2 Uhr. Die aus, Spa zu oen Verhandlungen eingetroffenen Mitglieder der Waffenstillstandskommission Irrten zll dersel ben Zeit die Rückreise an, und die von Berlin gekommenen Delegierten werden heute abend über Kassel—Wi.helmshöhe dorthin zurückkehren. aus dem wir folgende bezeichnende Stellen wiedergeben: „Siebenzig-Millionen-Volk! Bist du blind? Siehst du nicht die Ketten der Zukunft? Du bist ein Ariervolk von siebenzig Millionen mit nur sechshunderttausend Se miten! (Ariervolk bedeutet soviel wie ein freies, auf hoher Külter stehendes, Ehrfurcht gebietendes Volk. Die oberen Kasten der alten Inder, welche die niederen Kasten sich unter warfen, nannten sich Arckr. — Semiten sind Juden. Die Schriftltg.) Dies« sechshundcrttausend glaubten bisher allein den Anspruch aus Intelligenz zu besitzen. Sie wurden zu Führern in allen Zweigen des menschenunwürdigen Systems. Alles lag und liegt auch heute noch in ihren Händen. Q Michel! Werde sehend, indem du dich an °die Klub- sesselnden erinnerst und an die Berater der Krone, die ikicht dein Sprachrohr waren. Blind zogst du hinaus, blind kehr test du zurück! Du »barst nur die Aussaugemaschinerie! Bist du nicht reif genug, um dich selbst regieren zu können? Hat dein Stamm nicht wahrhafte Geistesriesen erzeugt? Man wird dir sagen: Du irrst. Man wird dir „Größen" zitieren, die aber in Wirklichkeit keine, sondern nur lediglich Talente sind. Jetzt muß reiner Tisch gemacht werden, damit du im Irrgarten der Lüge nicht ganz ver kommst! Kannst du es über dich ergehen lassen, .daß man 2m Anschluß an die D»ordnung«n der Ministerien, der Finanzen und ziehuna der vom Bundesrat erlassenen Aussüdrungebestimmungen zum Rei S 7. 1918 und de« Gesetze« zur Aenderung diese» Gesetze» vom 26. 7. 19U G. B.-Bl. S. 257. wird folgende« bekannt gegeben: Mit dem Berkaus und Umiausch von Schlußnoten- und Frachturkundenstempelmarken, sowie von amtlich gestempelten Vordrucken zu Schlußnoten und mit der Verwendung von Schluß notenstempelmarken zu Vertragsurkunden (Reichsftempelgesetz 8 27) find außer den in 8 2 Abs. 1 der Berordnung bezeichneten HaupizollSmtern beauftragt die Zollämter Burostädt, Crimmitschau, Dübeln, Ebersbach, Frankenberg, Glauchau, Großenhain, Kamenz, Klinaentbal. Limbach. Lübau, Meerane, Mittweida, Reichenbach, RiM. Schneeberg. Schüna, Schwarzenberg, Werdau und Wurzen, sowie die Nebenzollämter Aue, Oelsnitz i. B, llnterwiesental und Wolkenstein. Außerdem find die mit den vorgenannten dem Schlußnotenstempel betreffenden Geschäften da« Neben, zollamt Waldenburg dem Berkaus und Umtausch von Frachturkundenftempelmarken da« Zoll amt Hohenstein Ernstthal, sowie die Nebenzollämter Markanftädt und Pegau beauftragt. General,olldirektton. Härtig. Der AeNenltMNanä imlSvgett Deutschland« Versorgung mit Lebensmitteln w Trke, 13. 12. Der Waffenstillstandsvertrag wurde heute vormittag um 112/4 Uhr im Salonwagen des Marschall Foch in Trier verlängert. Der Wortlaut des Abkommens ist wie folgt: Die Unterzeichneten, versehen mit den Vollmachten, kraft deren sie den Waffenstillstandsvertrag vom 11. Novbr. 1918 unterzeichnet haben, haben folgendes Zusatzabkommen abge schlossen: 1. Die Dauer des am 11. November 1918 abgeschlossenen Waffenstillstandes ist um 1 Monat verlängert worden bis zum 17. Jgnuar 1919 5 Uhr nachmittags. Diese Ver längerung um 1 Monat wird unter Vorbehalt der Zustrm- mung der alliierten Regierungen bis zum Abschluß des Präli minarfriedens ausgedehnt werden. 2. Die Ausführungen der Bedingungen des Abkommens vom 11. November, soweit dieselben derzeit noch unvollstän dig verwirklicht sind, wird fortgesetzt und in der Zeit der Ver- lüngerung des Waffenstillstandes zu den von der internatio nalen Waffenstillftandskommission festgesetzten Vorschriften »wch den Weisungen des Oberkommandos der Alliierten zum Absthluß geführt. . 3. Folgende Bedingungen werden dem Abkommen »vom 11. November 1918 hinzugefügt: Das Oberkommando der Alliierten behält sich vor, von jetzt an, wenn es diese Mr angezeigt erachtet, und um sich neue Sicherheiten zu ver schaffen die neutrale Zone auf dem rechten Rheinufer Nörd lich des Kölner Brückenkopfes zu besetzen. Diese Besetzung wird von dem Oberkommando der Alliierten 6 Tage vorher angezeigt werden- Trier, 13. Dezember 1918. . (g«z.) I. Foch. A. H. Womyna, Admiral. - (gez.) Erzberger. A. Oberndorfs, v. Winterfeldt. Vanzehow. Die Klausel, welche die Verlängerung des Vertrages bis zum Abschluß des Präliminarfriedens, sowie die vorherige Anzeige von der Besetzung der neutralen Zone vom Kölner Brückenkopf bis zur holländischen Grenze wurde auf Vor schlag des Staatssekretärs Erzberger in das Abkommen aus genommen. Zu Beginn der Sitzung teilte Marschall Foch im Namen des amerikanischen Lebensmittelkontrolleurs Hoover mit, daß die in Deutschland liegenden 2,5 Millionen Tonnen Schiffs raum unter Kontrolle der Alliierten zur Versorgung Deutsch lands mit Lebensmitteln Mr Verfügung gestellt werden müssen. Zu der Erklärung des Ausdruckes „Kontrolle der Alli- ierten" in dem Sinne, daß hierbei die Schiffe selbstverständ lich deutsches Eigentum verbleiben und mit deutschen Be satzungen versehen werden künnen, antwortet Marschall Foch im Priiylp zustimmend. Aus den weiteren Bestimmungen ging sodann hervor, daß diese Versorgung mit Lebensmitteln von zwei Kommissionen geregelt werden wird. Die erbe, welche Lebensmittel auskaust, hat ihren Sitz in Paris, wäh rend die mit der Verteilung und dem Transport beauftragte Kommission ihren Sih in London hat. Staatssekretär Erz berger erklärte sich mit dieser Regelung des Transportes und dieser Benutzung des deutschen Schiffsraumes einverstanden und Marschall Foch sagt« zu, dies Einverständnis dem Le- bensmittelkontrolleur zu Übermitteln, damit die Verhandlungen zwischen den Schiffahrtssachverständigen und dem Ausschuß, der drutscherseft« für die Einführung von Lebensmitteln An- Vie Sekabr Oer vemobMstion Ueber die Gefahr der Demobilisation spricht sich die „Deutsche Allgemeine Zeitung" aus. Beim Rücktransport der Westtruppen hat es sich im großen und ganzen hinrichten lassen, daß die Truppen zu Weihnachten durchweg m der Heimal sein werden. Es ließ sich aber nicht vermeiden, daß die Ermüdung und Ungeduld infolge langer Märsche zum "Sturm auf die vorhandenen Transportmittel führte, sodaß die bis herige Ordnung km Rücktransport schon vielfach durchbrochen ist und sich immer mehr zu lockern beginnt. Dieser Umstand, sowie die Beschleunigung der Demobilmachung wird «ine Ueberfüllung der großen Städte herbeiführen, in denen sich die heimkehrenden und entlassenen Soldaten stauen. Damit wird ein« verhängnisvolle Erschwerung der Ernährung, der Unterbringung und der Arbeitsbeschaffung verbunden sein, ganz abgesehen von der Gefährdung der öffentlichen Skäzer- heit durch Arbeitslose. Es ist unbedingt erforderlich, daß die Arbeitsbeschaffung in stärkerem Maße erfolgt als bisher. Ab hilfe läßt sich schaffen, wenn man ein stärkeres Abflüßen der Arbeitskräfte in die Landwirtschaft herbeisührt. Aeugerst kritisch gestaltet sich auch immer mehr die Lage unserer Trans- portverhältniss«, denn die Auslieferung des Transportmaterials auf Grund der Waffenstillstandsbedlngungen macht sich jetzt immer mehr fühlbar. Eine Katastrophe kann Mr vermieden werden, wenn der Arbeitswille energischer geweckt wird, und wenn in allen Betrieben unsere« Wirtschaftslebens wieder «ine Gesundheitliche Maßregeln. Millionen deutscher Heeresangehörig« kehren jetzt und tn den kommenden Wochen in die Heimat zurück. Vie Gefahr, daß damit verheerende Seuchen (Typhus, Flecktyphus, Pocken, Cholera, Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten usw.) im Lande verbreitet werden, liegt ungemein nahe. E« ist deshalb unbedingte Pflicht jede« einzelnen Soldaten, bei, der Entlassung dm dafür bestehenden gesundheitlichen Vorschriften genauestens nachzukommen, aber auch darnach in der Heimatgemeinde alles zur Vermeidung eine- Seuchenausbruchs Erforderliche zu tun. Notwmdig ist vor allem peinliche Reinlichkeit an Körver und an Bekleidung (sofortig« gründliche Säuberung de« ganzen Körpers mit Seife und Bürste, am besten ein Vollbad; un verzügliches durchgreifend« Aüskochen der gesamtm Leibwäsche). Beachtung de» Auftrete«» von Kravkheitserscheinungen, von Ungeziefer (Läusen). Umgehende Befragung de» Arzt« bei Krankhelt»verdacht (im Reservelazarett hier, ebenda Entlausung und Desinfektion). Wer auch die vorhandene Bevölkerung hat sich der größten Reinlichkeit und der Le» obachtung ihre» Gesundheitszustandes ,u befleißigen. Rui» «SUU «tluuun ggukuunzz »uokgaUoinrnan svl^ck, Iruuu uuuu*« SEuUK von uvl>«,»*»i» U^ooUkoit bo»«»knt dloiboo. Frankenberg, den 4. Dezember 1918. Ker Stadlrat. Ker Arbeiter- «ud Sotdateurat. Bekanntmachung Die Geschäftszeit wird Li» auf weiter« auf die Zeit von 8 Ahr vormittag» bis 3 Uhr Flüha, am 14. Dezember 1918. Bezirkasteuereinnahme. A« alle Arbeitgeber «gebt hierdurch erneut Aufforderung, bei Bedarf von Arbeitern, gleichviel welch« Art und für welche Dau«, f»fort dm städtischen Arbeit»nachwei» — Rathaus, Zimm« Nr. 6 — in Kenntnis zu setzeu.U(F«nruf: Nr. 22 und 44.) Vermittelung völlig kostenlos. At HW WmMtMhitM- M UnheihimM ist baldmöglichft zu besetzen. Einkommen zur Zeit 1200 Mark mit frei« Wohnung, Heizung und Beleuchtung, Kriegs- teuerunamulaaen und Pensionsberechtigung. Bewerber von kirchlicher Gesinnung, die mit Erpedition«geschäftm »«traut find, «ollm ihre Gesuche mit Lebenslauf und etwa vorhandenen Zeugnissen bl» zum 28. Dezember hierher einreicken. Frankenberg, dm 14. Dezember 1918. Ker Kirchmvorfland. Ehmer, Vorsitzender. . .... , . . ... « intensivere Arbeitslust und Arbeitstätigkeit eintritt. Es han- ! dell sich gerade in diesen Wochen darum, über die gefähr lichste Zett des Ueberganges hinwegzukommen. § Der „Vorwärts" schreibt: Es fehlt dort an Arbeitern, wo sie zunächst gebraucht werden, damit die Produktion in Gang gebracht werden kann. Das Wirtschaftsleben kann Mr wieder in Gang kommen, wenn die Arbeiterschaft sich ent schließt, dahin abzuströmen, wo sie notwendig gebraucht wird, z Die Arbeiterschaft darf sich auch nicht vor Arbeiten scheuen, welch« im Freien vorgenommen werden. Es ist z. B. dringend notwendig, daß der im Tagbau bestehende Braunkohlen bergbau verstärkt wird. Ebenso werden Arbeiter Mr den schleunigen Bau des Mittelkanals gebraucht, dessen Vollendung unzähligen stilliegenden Fabriken neue Lebensmöglichkeiten bie ten würde. Zeder, der dort Arbeit nimmt, vermindert nicht mir seine Eigene Arbeitslosigkeit, sondern auch die der anderen. In einer Versammlung der Kruppschen Meistergehilfen teilte das Direktorium mit, Krupp könne höchstens noch 10- bis 12 000 Arbeiter beschäftigen. Von regelmäßiger Produk tion könne keine Rede mehr sein, zumal vermutlich eine feind liche Besetzung zu erwarten fei. Durch diese Ankündigung, sagt der „Vorwärts", besteht für etwa 200 000 Arbeiter unmittelbare Gefahr der Arbeitslosigkeit. Das „Verl. Tgbl." schreibt, der Kohlenstreik nehme eine ernste Wendung im Ruhrgebiet. Es werde mit der Zer störung ber Zechsnanlagen gedroht.