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Adorfer Grenzbole Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts» anwaltschaft und des Stadlrates zu Adorf. Diese Zeitung erscheint an jedem Wochentage mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Roman-Beilage „Neue Illustrierte" bei. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 -r. M Hohrg. ^0 Sountag, de« I. Februar ISU8 Aufgeöol. Der Fabrikdirektor Loui» Erdmann Nicolai in Adorf hat das Aufgebot de, Hypothekenbriefs beantragt, den das Amtsgericht Adsrs über die auf Blatt 469 de» Drundduch, für »darf in Abt HI unter Nr. 12», 14 für den Antragsteller eingetragene Hypothekenforderung von 13 000 Mk. samt Anhang am 1. 3uli 1920 ausgestellt und «m 30. Juli i92i vervollständigt hat Der Inhaber de» Hypothekenbriefs wird aufgesordert, spätesten» in dem auf Freitag, 8. Mai 1S2S, «ttt«gs 12 Ahe vor dem unterzeichneten Amtsgericht anberaumten Sufgebotrtermin seine Rechte anzumrl- oen und den Hypothekenbrief oorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. «dors, am 30. Januar 1925. bas Amtsgericht Auf Blatt 152 des Handelsregisters, die Firma Textilosewerke and Kunst- Weberei Tlaviez Aktiengesellschaft in Adorf betreffend, ist heute eingetragen worden: Generalversammlung vom 16. Dezember 1924 hat die Umstellung des Grundkapitals durch «rmcißiqung desselben auf zwei Millionen und zwanzigtausend Reichsmark, zerfallend m ^hunderttausend auf den Inhaber lautende Stammaktien und eintausend auf den Namen autende Vorzugsaktien, je zu zwanzig Reichsmark, beschlossen. Die Umstellung ist durchge- whrt. Der Gesellschaftsverlrag ist durch den Beschluß derselben Generalversammlung laut -wtariatLprotokolls vom 16. Dezember 1924 in den KZ 3, 13 und 16 abgeändert worden. « m-wird bekannt gemacht: Je 10 R.-M. einer Stammaktie gewähren 1 Stimme, je 10 '' Dc. einer Vorzugsaktie 83 Stimmen. Kox. 23/25 Amtsgericht Adorf, am 30 Januar 1925. WWU Miele O I. MM 1823 , .Nachstehende Verordnung über die gesetzliche Miete sür die Zeit vom 1. Februar 1925 wird hiermit bekannt gemacht. Für die Berechnung der Untermiete gilt vom 1. Februar 1925 ab Folgend«»: Es werden 43 Prozent der Friedensmiete in Reichsmark einschließlich Kaffee, Nasche und Bedienung, zu Grunde gelegt. Di« so errechnete Untermiete ist aber nur für die Wohnung maßgebend, nicht aber mit für Wäsch«, B«di«nung, Kaffre, Heizung und v«» leuchtung, ebenfalls nicht mit für bi« sogenannt« Mietzinssteuer, Die Mietzinssteuer besteht in der bisherigen Höh« weiter. Adorf, den 30. Januar 1925. Der Stadtrat. Die gesetzliche Miete wird vom 1. Februar 1925 ab um 8. v. H. der Friedens- Miete in Reichsmark, als» auf insgesamt 43 v. H. der Friedensmiete in Reichsmark aus- schließlich drr Auswertungsstruer (sog. Mietzinssteuer) erhöht. Diese dreiprozentige Erhöhung ist in erster Linie für Instandsetzungsarbeiten bestimmt. Dresden, am 28. Januar 1925. Arbeit»» u Wohlfahrtsministeri»«. Elsner. MksßöWule. Vortragsreihe Lehmonn-P>aue«: Philosophische Einzelbilder (Kant, Goethe Schopenhauer, Rl-tzsche). Beginn Mittwoch, den 4. Februar. Vortragsreihe Wild-Markneukirchen: Geschichte des oberen Vogtlandes. Beginn Mi twoch, den 11. Februar. Die Vorträge sinken im Zeichensaal d:r Knabenschule abends ^8 Uhr statt- Eintrittskarten zu den Probevorträgen 20 Pfg. bei den Herren Robert Adler, Richard Böttcher, Ernst Dießner. Zu regem Besuche ladet ein Der Dolkshochsch«la«sschutz. Montag, den 2. Februar 1925, nachm. 3 Uhr sollen in Bad Elster im Geschäftsraum der Frau verro Peter 1 Wage mit Gewichten, Stühle, Porz llan- geschirre und verich Konserve» und nachm. 4 Uhr soll in Sohl in der Wohnung der Cätyi Müller 1 Nähmaschine und 1 Posten Stoffrester meistbietend gegen Barzahlung verfteigertwerden. 0 1 045, > 047/24 Adorf, am 31. Jan. 1925. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Was gibt es Aeues. Ninit^^r Preußische Landtag wählte den bisherigen Dieder Braun mit 221 von 440 Stimmen üe« ^l-ALgen Wohnungsschiebungen wurde der Direktor verhaftet^ He" Wohnungsamtes in Frankfurt am Main Bureau der Reparationskommission in Paris e ein umfangreicher Aktendiebstahl entdeckt. der am 8. September 1924 begonnenen Ge- geführt "" wurden bisher 2027 Kontrollbesuche aus- zyn.-TV Fischer Friedrich Loot aus Rudnerweide bei ist am 28. Januar von einem polnische» vgen erschossen worden. Die Entwaffnung des Geistes. rim Nahmond Poincare, der frühere, und Eduard Her lins gegenwärtige französische Premierminister, Deutschland gegenüber völlig geistesverwandte der letztere soeben in seiner Pariser nnerrede bewiesen, obwohl er als Radikal-Sozialist wesentlich anderen Standpunkt stehen sollte, m autokratischer, chauvinistischer und antisozi- Vorgänger. Herriot hat gesagt, daß es nicht ge- wenn Deutschland in den Händen, in den Waf- "v^e, es müsse vor allen Dingen eine Abrü- uung des Geistes erfolgen. Ganz dasselbe hat Poin- d ' ausgesprochen, wenn er sonst keinen Grund fin- ^nnte, um uns unseren angeblichen bösen Wil- un^egeuüber den Franzosen und in der Erfüllung aachzuweise^^^^""^^ aus dem Versailler Vertrag derstehen diese beiden Männer unter der Ab- »^«9 des Geistes? Sollen wir jede Forderung aus n. ,,^»"nbe,ehen annchmen, unbekümmert darum, daß Mark aus den Knochen zieht? Das haben schon getan, denn wir haben den Versailler vo>n^ Juni 1919, das Londoner Ultimatum 1921, in dem uns 132 Goldmilliarden rnn» Egt wurden, unterschrieben und uns die Besei« Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort, die u, die Militärkontrolle, die Borenthaltun>> don Köln gefallen lassen müssen. Da- dlnn?«"r kommt dann noch die Annahme des Dawcs- in m ^ariden vom August 1924, von dem soeben Kammer unter Zustimmung Herriots säu-n t <5 r.rdE" 'st, daß die darin vorgesehenen 37 deut m szahlungen noch nicht den Gesamtbetrag Nock -^..„Arpflichtunaen darstellten, vielmehr später "y erhöht werden könnten. wurd^^ was uns bisher geboten worden ist, kurü^^" "Er deutschen Reichsregicrung mit einer Voten ausgenommen, die wahrlich nicht über werden konnte. Wir wurden entwaffnet und diese Maßnahme vom Volke in einer Weise hiugenom- men, die wahrlich nicht als ein Wille zuin Rachc- krieg gedeutet werden konnte. Niemand hat bei uns gesagt, wie Gambetta noch 1871 in Paris: „Nicht da von reden, aber stets daran denken?' Das bc-ßt vaa der Revanche. Die Franzosen haben aber 1871 bis 1211 nur von einem neuen Krieg gesprochen und dakür ge arbeitet, und niemals stand bei ihnen die Erinne rung an Napoleons siegreiche Kriege in Deutschland auf derselben Höhe wie in jenen Jahren! Wenn uns eine mangelnde Abrüstung des Geistes heute vorgeworfen wird, so haben uns die Franzosen jedenfalls niemals gezeigt, wie das gemacht wird, sie ! haben auch den Demütigungen nach 1919 niemals ! einen Ton der Versöhnung beigefügt. Die Mahnung zur Entwaffnung des Geistes soll ten sie daher in erster Linie an sich selbst richten. Das Verdienst der französischen Nachkrregspolitik ist es, wenn das Nationalgefühl in Deutschland in den letzten Jahren mehr und mehr erwacht ist. „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt." Man kann nicht Deutsch land Bölkerversöhnung predigen, wenn man selbst in Wort und Tat Völkerverhöhnung betreibt. Ser mißverstandene Herriot. , Er meint es anders, hält aber alles aufrecht. Die französische Kammer hat die Hetzrede Her riots für so schön gehalten, daß sie ihren öffentlichen Anschlag beschlossen hat. Die Sache ging allerdings nicht ganz schmerzlos vor sich. Es bestand sogar die Gefahr einer Spaltung des Mehrheitsblocks, da sich die Sozialisten zunächst mit 27 gegen 24 Stimm-» gegen den Anschlag ausgesprochen hatten. Erst nachher gelang es, sie umzustimmen, und so wurde mit 50 gegen 15 Stimmen der öffentliche Anschlag beschlos sen. Die Kammer selbst nahm den Antrag mit 511 zegen 41 Stimmen an. Zu Beginn der Sitzung nahm Herriot noch Ge legenheit, seine Rede in einzelnen Punkten zu er läutern. > Seine Bemerkung, daß die Rheinbesetzung die letzte , «och vorhandene Garantie für Frankreichs Sicherheit dar- , itelle, sei dahin auszulcgcn, daß diese Besetzung eine letzte 8clegenheit zur Regelung des SicherhcitsproblcmS bedeute. Lr denke natürlich nicht an ein endloses Verbleiben der Zranzoscn am Rhein. Sein Ziel sei die Schaffung eines Zustandes, welcher im Rahmen des Versailler Vertrages «nd des Völkerbundes die Sicherheit Frankreichs verbürge. Sei« Programm entspreche durchaus den Interessen Frank reichs und den Forderungen der Demokratie. Er halte eS in allen Teilen aufrecht. (Beifall auf den meisten vänken, auch in der Mitte und Rechts.) Herriot erklärte weiter, der Zweck seiner Rede sei gewesen, an die Demokraten der ganzen Welt einen Appell ;u richten und sie über die Absichten Frankreichs aufzu klären. Dieser Appell sei auch für die deutschen Demo kraten, welche den Alldeutschen nicht Gefolgschaft leisten, bestimmt gewesen. (Beifall.) Seine Politik sei der Appell an die Vernunft, an die Klugheit, an die Vorkämpfer der Freiheit und des Friedens auch in Deutschland, da mit endlich die Aera der friedlichen Arbeit beginnen könne. Unmittelbar vor der Abstimmung erklärte Her riot noch einmal: Meine Erklärungen decken sich voll kommen mit der Politik der Sicherheit und des Frie dens, welche wir bisher gemacht haben und zusammen weitermachen werden. * Herriots Beweggründe. „Matin" untersucht in einem längeren Artikel die psychologischen Beweggründe für die neue Haltung Her riots. Das Blatt behauptet, daß die in einem Moskauer Blatt besprochene Möglichkeit eines russisch-japanisch- chinesisch-deutschen Blockes (!) auf Herriot tiefen Ein- drnck gemacht habe. Der französische Ministerpräsi dent halte, um dieser Möalickkeit zu begegnen, die moralische Abrüstung und die förmliche Beitrittserklä rung Deutschlands zu dem Genfer Abrüstungspakt für wünschenswert. SarmatS EmvWunMchreiben. Tie Aussage des Staatssekretärs Meißner. Zur vierten Sitzung des preußischen Barmat-AuS- schusses waren als Zeugen u. a. geladen: Reichs kanzler a. D. Bauer, Preußischer Innenminister Se vering, Sächsischer Gesandter Dr. Gradnauer, Staats sekretär Meißner vom Büro des Reichspräsidenten, Staatssekretär v. Maltzahn vom Auswärtigen Amt und Polizeipräsident Richter. Staatssekretär v. Matzah» äußerte, daß ihm von einer Durchreise einer Familie Barmat durch Deutschland im Jahre 1920 nichts be- , kannt gewesen sei. Barmat und der Reichspräsident. Staatssekretär Meißner vom Büro des Reichs» - Präsidenten führte u. a. aus: Anfang Mai 1919 habe in Amsterdam ein Internationaler Sozialistenkon greß stattgefunden. Dort seien führende Herren der deutschen Sozialdemokratie mit Barmat persönlich be- j kannt geworden. Darauf sei Barmat nach Berlin ge kommen, und bei dieser Gelegenheit dem Reichsprä sidenten vorgestellt und von ihm empfangen worden. In den Akten befindet sich die Abschrift eures Tele- grammes von Barmat an Herrn Wels, der damals dem sozialdemokratischen Parteivorstand angehörte. Es hat folgenden Wortlaut: „Amsterdam, den 15. Mai 1919. Verständigt Reichspräsidenten, daß wegen meines Dauervifums htesiaeS Konsulat noch nicht instruiert ist.