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19. Weißerttz-Ieitung Dienstag. Erscheint Dienstags und! Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu j Dippoldiswalde. Frauenstein und Altenberg. 10 März 1863. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. " Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TaqeS geschickte. Dippoldiswalde, 9. März. Wie wir hin und wieder vernommen haben, und wie in einem uns zu gekommenen Schreiben ganz unverblümt ausgesprochen worden ist, so hat unser Artikel in Betreff der Em pfehlungen einiger Werkstätten (s. Nr. 17) unter mehre ren unserer gewerbtreibenden Mitbürger eine Mißstim mung erregt, die wir um so mehr bedauern müssen, als wir uns vorgenommcn hatten, von Zeit zu Zeit ähnliche Artikel zu bringen, da es nns an Stoff zu Empfehlungen anderer Etablissements, als der in jenem Artikel genannten, durchaus nicht fehlt. Doch wir werden das wohl bleiben lassen; — sind wir doch durch die uns zu Ohren und zu Gesicht gekommenen Aus lassungen um die Erfahrung reicher geworden, daß cs, wenigstens in kleineren Städten, besser gethan ist, Jedem das Urtheil über die Leistungen der Gewerbtreibenden selbst zu überlassen, wenn man es auch dabei geschehen lassen muß, daß wegen obwaltender Vorurtheile gegen die Leistungen des kleineren Ortes mancher schöne Thaler, der daheim eben so gut aufgehoben gewesen wäre, in die große Stadt wandert. Damit wollen wir jedoch nicht gesagt haben, daß wir nicht etwa bei besonderen sich darbietenden Gelegenheiten dem Lobe vorzüglicher Leistungen unsere Spalten gern öffnen wollten. — Wenn bei jenen Auslassungen über die Verfasserschaft des betreffenden Artikels Muthmaßungen ausgesprochen worden sind, so können wir nur bemerken, daß unter allen Umständen die Vertretung für jeden, nicht im Jnseratentheilc enthaltenen Artikel u n s obliegt und wir dieselbe stets übernehmen, also jeder solche Artikel als von uns selbst ausgegangen betrachtet werden möge. — Noch können wir eine kurze Bemerkung in Bezug auf das Referat über das im hiesigen Schießhaussaale veranstaltete Concert nicht zurückhalten. Es sollte uns leid thun, wenn Herr Schießhausbes. Hofmann den leichten, in jenem Artikel enthaltenen Tadel auf seine Veranstaltung bezogen haben sollte. Je seltener uns derartige Production en vorgeführt werden, um so dank barer müssen wir ihm dafür sein, eine solche geboten zu haben. Das schließt aber einen Tadel nicht aus, der die Production selbst betraf, und es kann gar nichts schaden, wenn Chöre, die in ihren Ansprüchen durchaus nicht mäßig sind, auch nach einem strengeren Maßstabe beurtheilt werden, als es gewöhnlich geschieht. Möge Hr. Hofmann sich in seinem lobenswerthen Streben, gute Unterhaltung zu bieten, nicht beirren lassen; der Dank und der Besuch unsrer Mitbürger wird ihm nicht fehlen. Dippoldiswalde. (Zur Badeangelegenheit.) Am 5. b. Mts. har in der eben genannten Angelegen heit eine Versammlung stattgefullden, deren Resultat wir kurz in Folgendem mittheilen wollen. Die Erschie nenen, etwa 40 bis 30 an der Zahl, waren sämmtlich dahin einig, daß ein zweckmäßig eingerichtetes Warm bad als eine große Wohltbat für die diesige Stadt u. Umgegend zu betrachten sein würde; nur gingen die Ansichten insofern auseinander, als ein Theil gleichzeitig ein Dampfbad, ein anderer gleichzeitig eine Waschan stalt mit erbaut wissen wollte, während die Mehrzahl in der Meinung, daß bei weitergehenden Planen jeden falls aus ein JnSlebentreten nicht zu rechnen sein könne, da der Herstellungsaufwand ein zu großer sein würde, die Idee festhielt, lediglich ein gutes Warmbad mit 3 Badezellen zu begründen, eine etwaige Erwei terung zu einem Dampfbade u. s. w. der Zukunft überlassend. Hierauf fußend, wurde dann beschlossen: n.) Aktien zu 10 Thlr. auszngeben; d.) einen Kosten anschlag anfertigen zu lassen und mit dem wirklichen Bau nicht eher anznsangen, bis die Versammlung der Actionäre hierzu ihre Zustimmung gegeben hat, also das Unternehmen gesichert ist, so daß Nachzahlun gen nickt möglich sind; o.) ein Eomitv zu wählen, welches die nöthigen Vorarbeiten in die Hand nimmt. In dasselbe wurden gewählt die Herren: Gerichtsamt mann Drewitz, Bürgermeister Heisterbergk, vr. Poppe, Schneidermeister Walter und Zimmermeister Schmidt. — Bis zum heutigen Tage sind bereits 400 Thlr. gezeichnet, und scheint das Unternehmen rüstig vorwärts zu schreiten. Möge nun Jeder, der Interesse für die Sache hat und der gern ein gemein nütziges Unternehmen fördert, dies durch Zeichnung von Actien bethätigen. Die Bezahlung der Aktien er folgt in einzelnen Zahlungen, und nehmen die oben genannten Herren Anmeldungen entgegen, wobei zu bemerken, daß auch zwei oder mehr Personen sich zu einer Actie vereinigen können. — Der am 3. März verstorbene Major Serre auf Mäzen war geboren 1789 zu Bromberg, für die Rechtswissenschaft gebildet in Frankfurt a. d. O., und war eben im Begriffe, das Examen als Assessor zu machen, als auch ihn der Wunsch, für des Vaterlands Freiheit zu kämpfen, begeisterte und den todlesmuthigen Schaaren als freiwilliger Jäger zugesellte. Er focht u. A. bei Groß-Görschen mit, wurde mit verschiedenen militärischen Functionen und Missionen betraut und nahm endlich, durch jene nach Dresden geführt, wo er seine, für alles Gute und Schöne, wie er, be geisterte Gattin kennen lernte, den Abschied als Major. In Dresden wurde sein Haus bald der Sammelpunkt