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Dienstag. Nr. 69. 14. Juni 1881 Weißerih-Zeitung. Amts-Matt für die Königliche Amtshanptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die SLadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Irhnc in Dippoldiswalde. Dieser Blatt «scheint wSchmtlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehm durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis Vierteljährlich 1 Mark 85 Pfg. — Inserate, welche bei d« bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werdm mtt 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, od« deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Bekanntmachung, die Landtagswahl im 13. Wahlkreise des platten Landes betreffend. Nachdem durch Verordnung des Königlichen Ministerium des Innern vom 7. d. Mts., die Vornahme von Er- gäuzungswahlen für die Zweite Kammer der Ständeversammlung betreffend, — abgedruckt in der am 11. Juni dieses Jahres erschienenen Nummer 134 der Leipziger Zeitung — unter Anderen auch eine Ergänzungswahl in dem 13., die Amtsgerichtsbezirke Dippoldiswalde, Altenberg und Frauenstein umfassenden Wahlkreise des platten Landes ausgeschrieben worden ist, so werden die mit Führung der Wahllisten beauftragten Herren Gemeindevorstände 'in diesem Wahlkreise hiermit veranlasst, in Gemäßheit von § 14 der Ausführungs-Verordnung zum Gesetz vom 3. December 1868, die Wahlen für den Landtag betreffend, (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1868, Seite 1368 folgende und 1380) die Wahl- listen nach Ablauf der in Z 26 des angezogenen Gesetzes bestimmten siebentägigen Reclamationsfrist, mithin am 18. dies. Mon., sofort bei 15 Mark Strafe an die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft einzusenden, bis dahin auch der selben die gegen die Listen etwa erhobenen Einsprüche unter Mittheilung der darauf bezüglichen Eingaben anzuzeigen. Dippoldiswalde, am ii Juni 1881. Königliche Amtshauptmannfchaft. von Kessinger. Semig. Tagesgeschtchte. Dippoldiswalde, den 12. Juni. Der alte Dippoldis- walder Aberglaube, daß es uns bei besonderen Veran staltungen jeder Art am Wetter nicht fehlen könne, hat bei den abnormen meteorologischen Verhältnissen dieses Monats einen Stoß erlitten, indem die gestrige Exkursion des Ge- werbvereins sich nicht den altgewohnten Gunst des Himmels erfreute. Nicht zwar, daß der Regen die Ausführung des Programmes zu nichts gemacht hätte, indem nur bei der Heimfahrt die Blasebälge und Schläuche des Himmels ge öffnet waren, wohl aber störte einigermaßen die kühle Tem peratur und der stets bedeckte Himmel. Trotz der etwas verzögerten Abfahrt langten die 50 Insassen der 5 Om nibusse noch früh genug am schlesischen Bahnhofe an, um 8 Uhr 50 Min. per Dampf nach Radeberg abgehen zu können. Hier angekommen, wurden nach kurzer Restauration in zwei sich ablösenden Sektionen die Eisenwerke „Saxonia" unter freundlicher Führung des Herrn Betriebsdirectors Alberti, und die „Vereinigten Glashütten" besucht und hier auf um I Uhr gemeinschaftlich im „Rathskeller" das Mit tagsmahl eingenommen. Leider erfuhr nun durch die Un gunst der Witterung das Programm insofern eine Störung, als es nicht empfehlenswerth erschien, den projectirten Spazier gang nach „Augustusbad" zu unternehmen, weshalb ein großer Theil der Gesellschaft bereits um '/»2 Uhr nach Dresden fuhr, während der wetterfeste Stamm sich kein Jota vom Programm nehmen ließ und dem genannten Badeorte einen kurzen Besuch abstattete und erst 5 Uhr 13 Min. abdampfte, verabschiedet durch ein Hoch des Vorstandes des Radeberger Brudervereins. Der Besuch des königlichen Hoftheaters, wo „Freischütz" gegeben wurde oder des Resi denztheaters, wo die Wiener Operettengesellschaft „Bocaccio" vorführte, bildete den Beschluß des Programmes. Nach 11 Uhr ging es nun unter Sturm und Regen der Hsimath wieder zu. Hoffentlich geschieht dies bei nächster Exkursion unter freundlicheren Blicken des Himmels auf den Flügeln — des Dampfes. — Bei den am 12. Juli stattsindenden sächsischen Land tag swahen sind alle diejenigen männlichen Personen wahl berechtigt, welche das 25. Lebensjahr vollendet haben, im Besitz der sächsischen Staatsangehörigkeit sich befinden und eine direkte Staatssteuer von mindestens 3 Mark ent richten, wobei der Zuschlag auf dir Einkommensteuer nicht mit berücksichtigt wird. Eine weitere selbstverständliche Vor aussetzung ist das Vorhandensein des Genusses der bürger lichen Ehrenrechte. Solche, welche in Konkurs gerathen, sind während der Zeit, in welcher das Konkursverfahren schwebt, vom Wahlrecht ausgeschlossen. — Beim Herannahen der Zeit, wo die Stachel- und Johannisbeeren und andere Strauchfrüchte sich zu entwickeln beginnen, tritt wieder die Unart der Kinder zu Tage, diese Früchte im unreifen Zustande zu essen. Da dies schwere Krankheiten zur Folge haben kann, ist es Pflicht der Eltern und Erwachsenen, diesem Treiben der Kinder entgegenzu treten und Wiederholungsfälle streng zu ahnden.