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Schönburger Tageblatt UNd Filialen: in Mstadtwaldenburg bei Herr« — — Donnerstag, den 3. Mai 1900, GrotzeS Grubenunglück in Nordamerika seiner Se in .. „ Herrn Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen bei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bä Hirn» Wilhelm Dahler, Eigarrengeschäst an d« Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; m Ziegelheim bei Herr» Eduard Kirsten. Stellungen wirklich unangreifbar oder ist von den hart mitgenommenen englischen Soldaten ein todverachtendes Draufgchen — falle, wer falle, — nicht mehr zu er warten? Es liegt doch nahe, daß entweder Buller oder Methuen einen entschiedenen Vorstoß hätten machen müssen, um den sestgefahrenen Karren wieder flott ru machen, aber über größere Recognoscirungen sind sie nicht hinausgekommcn. Und so kann man nach dem Kriegsverlauf in den verflossenen sieben Monaten nur sagen, daß der Feldzug darnach, wenn England des Geld- und Menschenverlustes und der geringen militärischen Lorbeeren nicht müde wird, noch dreimal oder viermal sieben Monate andauern kann. Die Buren können es aushalten. Der Kriegs-Verlauf läßt aber auch erkennen, was die Buren hätten erringen können, wenn im Kriegs-Anfang eine einhcitichc, ziclbewußte Leitung schon geherrscht und eine fortwährende Beunruhigung durch energische Vor stöße stattgefundcn hätte. Wie unendlich groß die Fehler waren, die mit dem Stillliegen vor Ladysmith und am Modderriver gemacht wurden, hat sich nun gezeigt. Auch wenn Buller nach Ladysmith und Lord Methuen nach Kimberley hineingckommen wären, und gerade dann erst recht, hätten die Buren ihre Gegner durch Absperrung aller Zufuhr, durch Zerstörung der Eisenbahnen total vernichten können. Lord Roberts hat Mühe, sich zu ver- proviantiren, früher wäre es Methuen und Buller über haupt nicht gelungen, wenn damals die Buren wie heute Krieg geführt hätten. Der Tod ihres ersten ObcrgeneralS Joubert hat für die Afrikander keinerlei Nachtheil ge bracht, in seinem Nachfolger LouiS Botha ist ein nüch terner Kricgsrechner entstanden, der, wie die Thatsachen beweisen, Lord Roberts gewachsen ist. So bitter es auch sür die englische Regierung klingen mag, sie wird doch bald Forderungen Roberts nach er heblichen Truppcnverstärkungen erhalten. Man kann eS sich ja doch leicht ausrechnen, wie die Soldaten durch den monatrlangen anstrengenden Dienst mitgenommen werden, und daß Ablösungen eintreten müssen. ES ist allerdings die Frage, ob man in London diese AblösungS nisscn seiner dienstlichen Laufbahn zu reichen Erfolgen verhalfen. , Ihm wird das Auswärtige Amt ein bleiben des ehrenvolles Andenken bewahren." Die Rcichstagssession soll neueren Angaben zu folge schon vor dem HimmelsahrtStage geschlossen werden. Nachdem das preußische Staatsministerium den Be» schlüsscn der Budgetcommission des Reichstag« zur Flottenvorlage beigetreten sei, liege kein Grund mehr zu der Besorgniß vor, daß sich die Verabschiedung dieses wichtigsten Gesetzentwurfs der Session in unliebsamer Weise verzögern könnte. Außer der Flottenvorlage und dem Fleischschaugesetz sollen nur noch die Novellen zu den Unfallvcrsicherungsgesetzen, daS noch der commiffäri« schen Berathung unterliegt, der Gesetzentwurf betreffend die Dampferverbindungen mit Ostafrika, sowie die Er gänzungsetats erledigt werden. Von der dritten Fort setzung der dritten Berathung der Isr Heinze soll Ab stand genommen worden sein, so daß diese vielum- strittene Vorlage sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden wird. Drei Wochen ist nur eine kurze Zeit sür die Erledigung einer immerhin ganz stattlichen Anzahl von Gesetzentwürfen; ob sich das Ziel wirklich bis zum 24. Mai erreichen lassen wird, bleibt daher auch noch sehr abzuwartcn. Gegen vier Offiziere der deutschen Schutztruppen schweben gegenwärtig militärgerichtliche Unter suchungen. Es sind dies außer dem Prinzen Prosper Arenberg die Hauptleute Wegener und Kannenberg, so wie der Leutnant Förster. Gegen Letzteren wurde die Untersuchung auf seine persönliche Beantragung hin ein geleitet. Hauptmann Kannenberg war StationSches in Ostafrika und soll, wie der „Vorwärts" mittheilt, als er Nachts durch das Schreien eines Negerkindes gestört wurde, aus dem Hause gesprungen sein und sowohl daS Kind wie die Mutter erschossen haben. Hauptmann Wegener war in Westafrika stationirt. Auch ihm sollen Gewaltthätigkeiten gegen Eingeborene zur Last gelegt werden. Die Budgetcommission deS Reichstags setzte die Be rathung über die Flottenvorlage bei dem Punkte Kostendeckung fort. Den Verhandlungen lag ein von der Regierung ausgearbeiteter Steuergesetzentwurf zu Grunde, der unter dem Namen Antrag des Abg. Müller- Fulda (Ctr.) eingegangen war. Dieser Entwurf erhöht den EmissionSstempe! sür inländische Aktien von 1 auf 1'/»°/o, für ausländische Actien von 1'/, auf 2°/«. Ferner wird der Emissionsstcmpel auf ausländische Renten und Schuldverschreibungen von 6 auf 8 vom Tausend erhöht. Sodann wird neu eingesührt ein Emissions stcmpel aus Kuxe, der 30 Mark sür die Urkunde beträgt, soweit die Gewerkschaften in 1000 oder mehr Kuxe ge» theilt sind, und 300 Mark, soweit die Gewerkschaften in weniger als 1000 Kux- getheilt sind. Der Kauf- und Anschaffungsstempel wird sür Actien und alle aus ländischen Papiere von -/m auf ^/»o vom Taufend er höht. Alle diese Steuern fallen mehr oder weniger den Börsen zur Last. Als weitere Steuern kommen in Be tracht: die Erhöhung des LottericstempelS auf inländische Loose von 10 auf 20"/o, auf ausländische auf 25°/o. Es wird ein Stempel für Schiffsfrachtbriefe mit '/»"/<> vom Frachtsatz neu eingesührt, derselbe muß jedoch mindestens 10 Pfennig von jedem Raummeter bezw. dem Gewicht von 1000 Kilo der Ladung betragen. Bei den weiteren Bestimmungen, betreffend die Besteuerung von Schiffsladungen, werden sür Ladungen auS den Häfen der Nord- und Ostsee ausdrücklich niedrigere Sätze süddeutschen Reise nach Berlin zurück. Am Dienstag verweilte der Monarch bei seiner Mutter in Kronberg. Die Ankunst des Kaisers in Schloß Urville in Lothringen ist, wie man der „Voss. Ztg." aus Metz mittheilt, auf d.n 8. Mai festgesetzt worden. Der Aufenthalt Sr. Majestät dauert bis zum 15. Mai; dir Kaiserin bleibt mit den beiden jüngsten Prinzen und der Prinzessin Luise Viktoria einige Tage länger. Für die Feier deS 18. Geburtstages deS preußischen Kronprinzen haben ferner ihren Besuch in Berlin ange meldet: Herzogregent Johann Albrecht von Mecklcn- burg-Schwerin, der Fürst von Waldeck-Pyrmont, der Erbgroßherzog von Weimar und Prinz Ernst von Sachsen.Altenburg. Dem soeben verstorbenen deutschen Botschafter z. D. Frhrn. v. Saurma-Jeltsch widmet der „Rcichsan- z-iger" einen Nachruf, dessen Schluß wie folgt lautet: „Der Dahingeschiedene war ein Beamter, dem strenge Pflichttreue und vielseitige Begabung in allen Verhält- Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser kehrt am heutigen Mittwoch von truppen wird schaffen können. In Indien stehen eignete Regimenter, aber die Stimmung dort wird Folge der Hungersnoth vielfach eine verzweifelte. ^Waldenburg, 2. Mai 1900. Rund sieben Monate, also ungefähr so lange, wie der deutsch-französische Krieg, dauert jetzt der Kamps zwffchen Engländern und Buren, und wenn das Gesammt-Facit aufgestellt wird, so kommt man dahin, daß die Briten in dieser langen Zeit nicht einen einzigen Schlag zu führen vermocht haben, der die Buren b,s m das innerste Mark getroffen hätte. Was den Verlust von Geschützen und Soldaten, was die Zahl der Todten und Verwun deten betrifft, so stehen die an Stärke der Truppen den Buren so ungemein überlegenen Engländer ungünstiger da, wie die ersteren, und auch in den stattgehabten Treffen haben in der Mehrzahl die Buren bester abgeschnitten, als ihre Feinde. Hingegen hat die Schneidigkeit, die Bewegungssähigkeit der Briten unter dem anstrengenden Dienst außerordentlich gelitten, die Buren haben die Methode, nach welcher Feldmarschall Roberts den Krieg führt, g«nau erkannt, und es ist schwer abzusehen, wann und mit welchen Strebkrästen, denn die heutigen genügen bei Weitem nicht zur energischen Durchführung deS Krieges, der englische Oberbefehlshaber den Feldzug beenden wird. In London hat man, indem man ^den Oranjefreistaat und die Transvaal-Republik sür annectirt erklärte, zwar über die Verwendung des Bärenfells bestimmt, aber der Bär selbst läuft noch sehr vergnügt umher und unter dem Schlage seiner Pranken wird noch mancher eng lischen Mutter Sohn den Aihem aushauchen. Seitdem General Cronje mit seinen Leuten gefangen genommen, von den Buren die Belagerung von Lady smith aufgegcben wurde, sind schon über zwei Monate verflossen, seitdem Lord Roberts in Bloemfontein einzog und der Krieg im Oranjefreistaat im Wesentlichen sür beendet erklären ließ, sind bald zwei Monate vergangen. In dieser ganzen langen Zeit haben auf keinem der ver schiedenen Gebiete des Kriegsschauplatzes die Engländer weitere, wirkliche Fortschritte gemacht, im Gegentheil sind die Truppen durch die unaufhörlichen kühnen Gewalt märsche der Buren, welchen die Briten zu folgen ge zwungen waren, auf das Härteste mitgenommen. DaS ist ein größerer Erfolg der Afrikander, als diejenigen bei den Bloemfonteiner Wasserwerken, bei Raddcrsburg rc. es waren. Lord Roberts kann nur dann etwas er reichen, wenn er seinen Gegner einklemmt und vernichtet. Alle bezüglichen Versuche scheitern aber, und so lange die einzelnen Buren-Kolonnen sich frei bewegen, den bri tischen Generalissimus in den Flanken oder im Rücken bedrohen können, muß auch dieser seine Truppen theilen und kommt, mag er es so oft ankündigen, wie er will, nicht vorwärts. In Bloemfontein steht er bezüglich der Verproviantirung seiner Armee noch einigermaßen sicher. Drüber hinaus nach Norden ist es mit dieser Sicherheit vorbei, wenn er nicht die Hälfte seiner Armee zur Be- find TrainS abcommandiren will. Und dann Nimm«. die eigentlichen Angriffs-Operationen be- sofort «.^^""nter ru schwach. Wir haben deshalb dak die^°klV"n dieses Artikels darauf hingewiesen, Solda t in Süd-Afrika stehenden britischen votvaten noch n,cht genügt. barmonirm ^vollÄ^^ des Lord-Oberg-n-rals Lo d M bu^ diejenigen Untergenerale. Lord Methuen und General Buller hatten die Aufgabe, mo^mit für Roberts der Vor- md werde. Wirklich erreicht haben sic nichts, und man muß fragen: Sind die Buren Witteruvasbericht, aufgenommen am 2. Mai, nach«. 4 Uhr. - . mm reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstaud -s- 17,,° o. (Morgens 8 Uhr -s- 12° o.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand 765 mm. Lambrechts Polymeter 46°/s. Thaupuukt -f- 6,, Grad. Windrichtung: Nord. Daher Witternngsausfichten für den 3. Mai: Halb bis ganz heiter. scheint täglich mit Ausnahme brr Tage nach Soun- und Festtagen. Annahme von Inseraten für dle nächst« Weinende Nummer bi« v°rmtt ags 11 Uhr. Der »bonuementspreis beträgt viertchähr- «» 1 Mk. 2» Nk- <Azelne Nm- b Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf, Emses 20 Pst Tabellarischer Satz wird ooppett berechnet. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. ... Venia Lunztuau, Lichtenstein-Ealluberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbrzirkc: Zugleich weit verbreitet m en ° St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Waldenburg, Bräunsdors, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Niederhain, Langenleu^ Aernsprech-r Rr. S. . ——